Universidad Regiomontana

Mein Auslandssemester in Mexiko 2013/14 ist über College Contact zustande gekommen. Diese Organisation vermittelt Auslandssemester rund um den Globus und hilft dir bei der Anmeldung an den Unis. Mein Herz schlug höher, als ich sah, dass auch Auslandsaufenthalte in Mexiko angeboten wurden.

Die Universität Regiomontana in Monterrey, Mexiko ist eine kleine überschaubare Uni. Es war nicht besonders schwer, sich dort zu bewerben und eine nette Frau namens Katrin ist immer für dich da, auch nach deinem Eintreffen in Monterrey beantwortet sie deine Fragen immer gerne. Trotz meiner Spanischkenntnisse fand ich es hilfreich, dass sie eine Deutsche ist und ich somit nicht immer alles ins Spanische übersetzen musste.

Außerdem wird jedem Austauschschüler ein Buddy zugeteilt, der dir dann bei der Wohnungssuche hilft und einfach generell ein Ansprechpartner für alle Lebenslagen ist. Meistens sind es Studenten aus den höheren Semestern, die dir zugeteilt werden, was auch für die Kurswahl von Vorteil sein kann. Ein weiterer Vorteil der Uni ist, dass man sich die Kurse probeweise anschauen kann und sich dann erst endgültig entscheiden muss.

Die Lehrer sind nett und man hat immer einen kleinen Ausländerbonus, was an Tagen, in denen man gerne für ein langes Wochenende verreisen möchte, von Vorteil ist. Die Uni an sich ist nicht so anspruchsvoll wie eine deutsche, aber ich glaube, damit rechnet auch keiner wirklich. Stattdessen konnte ich aber sehr viel Praktisches lernen. Da ich in den letzten 4 Semestern in Deutschland hauptsächlich Theorie und noch mehr Theorie gelernt habe, war es erfrischend, die Wirtschaft auf andere Art und Weise und noch dazu viel lebensnäher kennenzulernen. So mussten wir im Kurs für Marketing und Promotion unser eigenes Produkt entwickeln und vermarkten. Im Kurs Go-To-Market Strategien mussten wir jede Woche etwas verkaufen und dadurch extrem auf Angebot und Nachfrage reagieren. Alles in allem kann ich sagen, dass mir die Uni trotz nicht gewohnter Hausaufgaben und Anwesenheitspflicht immer Spaß gemacht hat.

Empfehlen kann ich auch den Kurs für mexikanische Geschichte und Kultur, in dem einem die mexikanische Kultur auf eine coole Art und Weise nahegebracht wird. Auf der gesamten Reise, die ich nach dem Semester durch Mexiko gemacht habe, stellte ich fest, dass ich vieles Gelernte in dem Verhalten der Leute wiedererkennen konnte. Als ich dann die verschiedensten Sehenswürdigkeiten besucht habe, konnte ich mich in vielen Situationen an das Gesagte erinnern.

Das Leben in Monterrey ist definitiv anders, als man es aus Deutschland gewöhnt ist, aber es macht sehr viel Spaß dort zu sein. Ich habe dort in der „Zona Tec“ gewohnt, die direkt an der anderen großen Uni von Monterrey gelegen ist. Dieses Gebiet zählt zu einem der sichersten Wohngebiete der Stadt. Mit dem Bus 209 oder der 1 ist man auch relativ fix an der Uni und man muss nicht umsteigen. Ich habe die Busfahrt öfters auch für die Hausaufgaben genutzt.:)

Ich persönlich kann es nur jedem ans Herz legen, in eine WG zu ziehen. Ich habe in den „Departamentos Colibri“ gewohnt. Diese sind von der Uni empfohlen. Ich habe mich dort pudelwohl gefühlt, nicht nur, weil die Gegend wirklich sicher ist, sondern auch weil ich zwei super liebe mexikanische Mitbewohnerinnen hatte. Beide waren von der Tec Universität und so ermöglichten sie mir, auch außerhalb meiner Uni, Leute kennenzulernen.

Die Stadt Monterrey an sich ist nicht wirklich besonders attraktiv, jedenfalls nicht in touristischer Hinsicht. Es ist aber eine lebendige, große Stadt mit einem wunderschönen Park und extrem vielen Outdoor Möglichkeiten. Man kann klettern, wandern und biken, alles befindet sich in der unmittelbaren Nähe der Stadt und ist nicht schwer zu erreichen.

In San Pedro befindet sich dann die Party- und Klub Zone, wobei ich sagen muss, dass ich eigentlich immer mehr auf Hausparties gegangen bin oder mich mit Freunden in Bars getroffen habe. Einer der Gründe ist, dass die Klubs dort fast so viel kosten wie hier in Deutschland.

Ich muss zugeben, dass Monterrey eine nicht besonders typisch mexikanische Stadt ist, dies fällt einem allerdings nur auf, wenn man sich schon mal im Süden Mexikos aufgehalten hat. Monterrey ist sehr amerikanisch angehaucht mit riesigen Malls und vielen bekannten Fast Food-Ketten. Man merkt einfach, dass sich dort viele große Unternehmen niedergelassen haben.

Es ist lebendig und groß, jedoch auch von den Spuren des Drogenkrieges gezeichnet. Trotzdem gab es nicht einen Tag, an dem ich mich in der Stadt unwohl oder unsicher gefühlt habe. Die Uni Regiomontana hat den großen Vorteil, dass sie im Zentrum der Stadt liegt. Viele meiner Freunde der Tec waren, wenn es hoch kommt, zwei Mal wirklich im Zentrum der Stadt und haben so sehr viel des Lebens dort verpasst. Durch die zentrale Lage der Uni hatte ich die Chance, die Stadt besser als manch anderer kennenzulernen.

Alles in allem möchte ich meinen Aufenthalt in Monterrey um nichts missen und kann mit gutem Gewissen sagen, dass es sich für mich gelohnt hat.