26 Jan
Erfahrungsbericht von Anna O.

Universidad Regiomontana


Stadt: Monterrey
Land: Mexiko
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Lübeck FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandssemester habe ich an der Universidad Regiomontana („U-ERRE“) in Monterrey, Mexiko, durchgeführt. Der Studienaufenthalt belief sich dabei auf einen Zeitraum von einem Trimester von Ende August bis Mitte Dezember. Meine Motivation bezog sich zum Ende meines Studiums darauf, die spanische Sprache zu lernen sowie einen anderen Schwerpunkt für die Dauer des Auslandssemesters zu belegen.

Planung

Den Auslandsaufenthalt habe ich als Free Mover größtenteils selber geplant. Die Vermittlung und Vergabe des Studienplatzes lief über das Unternehmen College Contact GmbH. Dieses Unternehmen hilft Studenten, die als Free Mover ins Ausland gehen, kostenfrei bei der Kontaktaufnahme mit diversen Universitäten aus dem Unternehmens-Portfolio und danach auch bei der Planung von Auslandsaufenthalten. Viele nützliche Informationen wie voraussichtliche Lehrpläne wurden somit zur Verfügung gestellt und die ganze Planung erheblich erleichtert.

Auch das International Office der U-ERRE ist, wohl auch durch eine deutsche Leitung, sehr einfach und unumständlich zu erreichen und zu Hilfestellungen bezüglich des Auslandsaufenthaltes, von Wohnungsfindung zu Visumsfragen, bereit. Aus diesem Grund konnte ich auf Hilfe durch meine Heimathochschule gänzlich verzichten.

Ankunft

Auch die Ankunft war sehr gut organisiert. Man wurde von einem Fahrer der U-ERRE vom Flughafen abgeholt und in seine entsprechende Unterkunft gefahren. Ich hatte mich von Deutschland aus noch nicht auf Wohnungssuche begeben, da mir von ehemaligen Austauschstudenten geraten wurde, dies vor Ort zu erledigen, um die Wohnanlagen besichtigen zu können. Da dann jedoch die Studentenwohnheime, die in Monterrey von Studenten aller Universitäten bewohnt werden, schon voll belegt waren, musste eine möblierte Wohnung gefunden werden.

Unterkunft

Von der U-ERRE wurde jedem Austauschstudenten ein Buddy zugeteilt, der bei jeglichen Fragen in den ersten Wochen zur Verfügung stand und Teil der Global Crew an der U-ERRE war. Mein Buddy hat mir auch sofort bei der Unterkunftssuche geholfen, ist mit mir zu den Besichtigungen gefahren und hat aufgrund meines anfänglich gebrochenen Spanischs jegliche wichtigen Fragen geklärt. Die Qualität der Unterkünfte liegt in Monterrey meiner Meinung nach bei europäischen Standards. Mit einem weiteren Austauschstudenten aus Deutschland teilte ich mir eine möblierte Zweizimmer-Wohnung, die sehr modern war.

Orientierung

In den ersten Tagen unserer Ankunft lagen auch gleich zwei Begrüßungsveranstaltungen an. Die erste war für alle neuen Studenten an der U-ERRE gedacht. Die zweite Einführungsveranstaltung richtete sich dann an die Austauschstudierenden und klärte alle wichtigen Fragen. Es gab eine Übersicht über die tatsächlich auf Englisch angebotenen Kurse, eine Vorstellungsrunde der Verantwortlichen, der Global Crew und der Austauschstudierenden sowie eine Tour über den Campus, der ziemlich im Stadtcenter von Monterrey liegt. Die Integration an der U-ERRE lief durch die Unterstützung durch die Global Crew und die Buddys einwandfrei und auch im Allgemeinen waren die Mexikaner, die die gleichen Kurse besucht haben, immer interessiert, freundlich und hilfsbereit.

Uni

Auch die Infrastruktur an der U-ERRE war gut gegeben. Auf dem dreigeteilten Campus befinden sich eine Bibliothek, ein Sportstudio sowie eine Cafeteria und mehrere Restaurants in der Nähe. Sämtliche Lehrmaterialien wurden Online auf der Plattform „Blackboard“ der U-ERRE zur Verfügung gestellt. Über diese Plattform konnte man auch mit den Professoren kommunizieren und Ausarbeitungen hochladen. In Mexiko besteht im Allgemeinen die Pflicht, zum Unterricht zu kommen und man darf nur eine bestimmte Anzahl von Fehlstunden haben, um den Kurs bestehen zu können. Ebenfalls musste man in jedem Fach zu jeder Woche Projekte oder Hausaufgaben bearbeiten, die dann zu einer bestimmten Frist hochgeladen werden mussten. Die Professoren waren jedoch besonders mit den Austauschstudenten sehr nachsichtig und oftmals konnte man nach Absprache dem Unterricht doch öfter fernbleiben, sobald man die Hausaufgaben fristgerecht abgab. Allgemein ist das Niveau dieser Hausaufgaben und Klausuren meiner Meinung nach nicht mit dem deutschen Niveau zu vergleichen und war nicht so anspruchsvoll.

Kurse

Die allgemeine Unterrichtssprache an der U-ERRE ist Spanisch und die meisten Kurse werden in dieser Sprache angeboten. Jedoch gibt es in jedem Trimester eine Handvoll Kurse, die für die Austauschstudenten und interessierte Mexikaner auch auf Englisch angeboten werden. Vor dem Auslandsaufenthalt habe ich ein Semester lang den Sprachkurs Spanisch I meiner Heimathochschule besucht. In Mexiko selber stand dann die endgültige Kursauswahl an und ich habe mich für zwei Kurse in spanischer Sprache und zwei englische Kurse entschieden. Entsprechend habe ich einen Spanisch-Sprachkurs und den Kurs Mexikanische Kultur und Geschichte besucht. Dadurch, dass alle Professoren und Studenten der U-ERRE sehr gutes Englisch sprechen, hat man außerhalb der spanischsprachigen Kurse selten Spanisch geübt. Nichtsdestotrotz und vor allem durch außeruniversitäre Kontakte konnte ich meine vorher kaum existenten Spanischkenntnisse stark verbessern.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten in Monterrey sind mit denen in Deutschland durchaus zu vergleichen und keinesfalls so günstig, wie man es in etwa erwartet. Für die erwähnte möblierte Zweizimmer-Wohnung relativ zentral haben wir monatlich 12.000 Pesos warm bezahlt, dies entspricht umgerechnet circa 550 Euro. Im Vergleich zu den Zimmern anderer Studierender lagen wir damit im oberen Mittel, hatten dafür aber auch eine sehr moderne Wohnung.

Ausgaben für Lebensmittel waren etwas günstiger als in Deutschland und auch die Cafeteria der U-ERRE und die umliegenden Restaurants hatten gute Gerichte zu vergleichsweise etwas günstigeren Preisen. Die Mehrausgaben, die man in dem Auslandssemester hatte, bezogen sich folglich auf andere Aktivitäten außerhalb der Schulzeit, sei es in der Stadt selber oder durch Reisen in andere Teile Mexikos. Durch verlängerte Wochenendausflüge und recht günstige Inlandsflüge haben wir es schon während des Semesters geschafft, viel von Mexiko zu sehen. Auch eine Woche auf Kuba konnte während des Semesters eingerichtet werden.

Freizeit

Das Leben in der Millionenmetropole Monterrey wurde während der Zeit nie langweilig. Es gibt mehrere Universitäten, von denen die U-ERRE noch die kleinste ist. Entsprechend waren sehr viele Austauschstudenten in der Stadt, die man vor allem durch Partys von „ISE“ („International Student Embassy“) kennengelernt hat. Das ist eine von ehemaligen Studenten gegründete Organisation, die den Austauschstudenten das mexikanische Lebensgefühl näher bringen möchte, Partys und get-togethers sowie auch Wochenendtrips organisiert. Auch bei der Wohnungssuche ist ISE gerne behilflich und ist über die Facebookseite gut zu erreichen.

Ich habe in Monterrey im Stadtteil La Florida gelebt, welches nah an der Tec de Monterrey, der größten Universität Mexikos liegt. Hier liegen auch die Studentenwohnheime „Villas Tec“ und „Torres Tec“ und in diesem Gebiet leben sehr viele Studenten. Die U-ERRE liegt im Stadtzentrum und ist mit Uber oder öffentlichen Bussen einfach von hier zu erreichen. Gefeiert haben wir immer in San Pedro, einem sehr modernen, etwas entfernt liegenden Stadtteil. Aber auch im eigentlichen Zentrum, dem „Barrio Antiguo“ sind am Wochenende einige Bars geöffnet.

Studiengebühren

Als Free Mover in Mexiko musste ich an der U-ERRE Studiengebühren bezahlen. Die Höhe der Studiengebühren richtet sich nach der Anzahl der ausgewählten Kurse. Der Spanischkurs und mexikanische Kultur und Geschichte werden für die Austauschstudenten kostenfrei angeboten. Durch die restliche Auswahl meiner Kurse musste ich noch circa 18.000 mexikanische Pesos, also circa 780 Euro bezahlen. Dadurch, dass ich über College Contact an die U-ERRE gekommen bin, ist dieser Preis schon um 40 Prozent rabattiert worden. Normalerweise wären die Studiengebühren an dieser Privatuni also noch höher gewesen.

Finanzierung

Pro Monat habe ich in Mexiko durch viele Wochenendausflüge circa 600-900 Euro ausgegeben. Finanziert habe ich das ganze zum einen durch eine PROMOS-Reisekostenpauschale vom DAAD, die neben dem Flug auch die Semestergebühren und einige Lebenskosten abdeckte, sowie durch das Deutschlandstipendium.

Sicherheit

Gerade Mexiko ist ja durch viele negative Nachrichten gekennzeichnet. Ich hatte allerdings während des Trimesters und auch während meiner Reise danach nicht eine negative Erfahrung und habe auch keine Person kennengelernt, die etwas Negatives erfahren hat. Vieles wird auf jeden Fall überdimensioniert und einiges bezieht sich tatsächlich auch nur auf bestimmte Regionen oder ist Teil eines Bandenkrieges, der sich auch nur innerhalb dieser Banden abspielt und Touristen oder Ausländer nicht betrifft. Sicher ist man gerade in der Anfangszeit besonders vorsichtig gewesen und hat beispielsweise nie das öffentliche Verkehrsnetz genutzt. Im Endeffekt bin ich dann aber immer mit öffentlichen Bussen gefahren und mir ist nie etwas passiert.

Fazit

Für mich war die Zeit in Mexiko eine unvergleichliche persönliche Zeit. Der mexikanische Lebensstil in Kombination mit dem Leben in der drittgrößten Stadt Mexikos war für mich unglaublich interessant und eine sehr willkommene Abwechslung. Ich kann anderen Interessierten nur raten, den Schritt zu wagen.