2 Okt
Erfahrungsbericht von Marisa R.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima


Stadt: Lima
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Internationale BWL, Interkulturelle Kommunikation, Wirtschaftspsychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2018 bis 07/2018
Heimathochschule: Hamm-Lippstadt HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Peru war die beste Entscheidung meines Lebens!

Dank College Contact bin ich auf die Universidad San Ignacio de Loyola aufmerksam geworden: eine der drei teuersten aber auch besten Universitäten in Lima. Sie kennzeichnet sich dadurch, dass Sie einen hohen Schwerpunkt auf Internationalität legt. Circa 100 Studierende anderer Länder finden pro Semester ihren Weg hierher in den wohlhabenden Süden der peruanischen Hauptstadt. Dadurch ist das englischsprachige Kursangebot ungewöhnlich gut ausgebildet und bietet für jeden Studiengang interessante Möglichkeiten. Besonders wirtschaftlich orientierte Wissenschaften profitieren von dem Angebot der USIL.

Wahl der Hochschule

Vor allem habe ich nach einer Hochschule gesucht, die mir die Möglichkeit bietet, englische Vorlesungen mit psychologischem Inhalt zu besuchen. Der Grund, warum ich mich für diesen Auslandsaufenthalt entschieden habe, war jedoch nicht allein die Universität. Ich hatte Lust, in einer komplett neuen Kultur eine der Weltsprachen zu erlernen. Innerhalb Südamerikas fiel meine Wahl dann auf Peru, weil ich dieses riesengroße Land als kulturell am interessantesten empfunden habe. Auch wer sich gerne auf Reisen begibt und statt/neben dem Studium lieber die beeindruckende Natur dieses Kontinents erleben möchte, ist in Peru richtig: Von 32 Klimazonen, die es auf der Welt gibt, findet man bereits 28 in Peru. Nachdem ich mir sicher über das Zielland, die Uni und meine favorisierte Kurswahl war, ging der Austausch über College Contact dankbar schnell.

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Unterkunft

Ich habe mein Auslandssemester im März 2018 begonnen. Anfang des Jahres hatte ich in einer Facebook-Gruppe gepostet, dass ich eine Gastfamilie suche. Daraufhin hatte sich ein ehemaliger „international student“ der USIL gemeldet und mir seine Familie empfohlen. Besser hätte es mich nicht treffen können. Mein Gastbruder sprach recht gutes Englisch und seine Mutter, die das Haus und die beiden Hunde gehütet hat, lediglich Spanisch – die perfekte Grundlage, um beide Sprachen zu perfektionieren. Wir wohnten in dem Stadtteil, in dem sich auch Campus 1 und 2 befinden. La Molina liegt im Süden und gilt als recht wohlhabend. Dadurch ist die Umgebung sehr ruhig, sauber und zum Glück ungefährlich.


Mobilität

Der Nachteil ist, dass sich die Innenstadt ungefähr eine Autostunde entfernt in Richtung Strand erstreckt. Uber-Taxis sind die beliebtesten Fortbewegungsmittel für Ausländer, jedoch mit bis zu 12€ auch die teuersten. Eine Alternative stellen Kleinbusse (etwa 0,50€) oder eine Kombination aus normalen Stadtbussen (ca. 1€) und der Metro (0,75€) dar, die die Kosten pauschal pro Fahrt berechnen. An diesem Beispiel kann man klar sagen, dass die Schnelligkeit mit dem Fahrpreis zunimmt. Ob man lieber im Zentrum wie zum Beispiel Miraflores wohnt oder nahe der Uni, sollte von den eigenen Prioritäten abhängen.

Für mich hat es sich eher angeboten, die langen Fahrten zu besonderen Veranstaltungen oder Treffen in die Innenstadt zu zurückzulegen und dafür einen kurzen Fußweg zum Universitätsgelände zu haben, anstatt dort zu leben, wo immer was los ist, aber dafür auch zu den absoluten Rushhours auf dem Weg zu den Kursen in den stickigen Bussen zu schwitzen. Ich habe meine Wahl nie bereut. Mit meiner Gastfamilie bot es sich auch oft an, gemeinsam das Auto meines Gastbruders zu nutzen, um zusammen etwas zu unternehmen. Später gesellte sich noch ein französisches Mädchen zu unserer Familie dazu, die mit mir zusammen ein paar Kurse besuchte.


Kurse

Bis Mitte des Monats hatte ich jedoch noch immer keine einzige Information von der USIL bekommen. Später erfuhr ich, dass mein Name auf einer falschen Studierendenliste gelandet ist: auf der der einheimischen nämlich, sodass kein Bedarf bestand, mich über die formellen Vorgänge zu informieren. Es scheint häufiger vorzukommen, was die Angelegenheit jedoch nicht weniger ärgerlich macht, denn dadurch hatte ich nur noch den letzten Tag zur Verfügung, um meine Kurse zu wählen. So kam es, dass viele Veranstaltungen bereits voll waren und sich einige andere überlappten. Leider gab es auch keine Option, zur besseren Auswahl mehr Details über die jeweiligen Seminare zu erhalten. Den Ansprechpartnern der USIL ist dieses Malheur nicht wichtig erschienen. Zwar hat man sich entschuldigt, doch blieb mir nichts anderes übrig, als die Umstände zu akzeptieren.

Gewählt habe ich: International Human Resources, International Communication, Psychological Communication, Marketing, Ethics. Hervorzuheben ist, dass das Studiensystem in Südamerika sehr verschult ist. Die Kurse wirken wie Schulklassen mit maximal 30 Studenten im Frontalunterricht, wobei der Lehrer mehr oder minder penibel darauf achtet, dass das Handyverbot eingehalten wird. Das liegt daran, dass der Lehrer tatsächlich wie in deutschen Schulen den Inhalt mit den Studenten zusammen erarbeitet (immer mit Powerpoint-Präsentation) und kleine Aufgaben oder Fragen stellt. Obwohl die Beteiligung im Klassenraum eine große Rolle spielt, erhält sie gar keine Gewichtung bei der Benotung. Relevanter ist da schon die Präsenz, sofern man keine online- oder blended-learning Kurse belegt hat – denn wer mehr als 30% der Zeit nicht anwesend ist, wird aus dem Kurs geworfen.


Besonderheiten des Studiums an der USIL

Wer außerdem noch Wert auf seine Noten legt, sollte bedenken, dass manche Dozenten allwöchentliche Tests abhalten, regelmäßig Essays schreiben lassen, die teilweise nur auf dem Inhalt von Referaten fußen und es viele Gruppenarbeiten gibt, die Präsentationen erfordern. Am Anfang war ich noch überrascht, dass es sehr untypisch ist, sich für solche Teamworks gemeinsam irgendwo zu treffen. Üblicherweise werden Whatsapp-Gruppen gebildet und dann arbeitet jeder für sich seine Aufgaben ab. Im Idealfall. Die Realität sieht unschön aus, wenn man feststellt, dass die einheimischen Studenten wenig motiviert sind und sich lieber mitziehen lassen. Mir wollte nicht in den Kopf, wieso dem so ist, gilt der teure Besuch einer Universität doch als besonderes Privileg.

Meine peruanischen Freunde konnten mir die Augen öffnen: Während in Deutschland vor allem Zertifikate und ein Stempel auf dem Papier zählen, schätzt die Arbeitswelt da unten eher praktische Erfahrung. Dazu zählt auch der Bachelor an sich. Wichtig ist nur, dass die jungen Arbeitskräfte das Kürzel B.Sc. in ihrem Lebenslauf stehen haben, aber die Noten sind verhältnismäßig unwichtig. Danach wunderte es mich nicht mehr, dass der Fokus meiner Kommilitonen lediglich darauf lag, nicht die magische Grenze der Anwesenheit zu unterschreiten. Das kann schon mal frustrierend sein…

Zu Beginn des Semesters muss man sich zudem für das kulturelle und sportliche Programm anmelden. Angeboten werden Musikgruppen wie traditionelles Musizieren oder das Singen im Chor, verschiedene Sportarten wie Salsa, Fußball, Karate oder Schwimmen und andere kreative Aktivitäten.

Als besonderes Plus habe ich die Unibibliothek erlebt sowie die unschlagbar günstige Möglichkeit, sich alles, was das Herz begehrt, als Kopie binden zu lassen.


Lima

Fern von der USIL bietet Lima im Allgemeinen enorm viel Abwechslung. Mein Lieblingsort innerhalb der vielfältigen Hauptstadt ist Barranco, welches über Landesgrenzen hinaus als ein kunterbuntes, alternatives Künstlerviertel bekannt ist.

Ich habe Lima und ganz Peru sowieso als unglaubliche Erfahrung erlebt. Viele Professoren sind den Reisewünschen von ausländischen Studenten sehr wohlgesonnen, auch während des Semesters. Dennoch empfehle ich dringend, an das offizielle Semester noch ein paar Wochen Aufenthalt dranzuhängen, um Perus Besonderheiten zu ergründen. Ich bin im Dschungel um Tarapoto gewesen, habe die Berge rund um Lima erklommen; ich bin nach Paracas und Ica gereist und habe das Pflichtprogramm bestehend aus Cusco, inklusive dem Machu Picchu, Arequipa und Puno am Titicacasee mitgemacht.

Doch Peru bietet noch vieles mehr. Ich habe mich in Land und Leute verliebt und weiß, dass es nicht mein letztes Mal gewesen ist. Da ich zuvor noch nie in Südamerika gewesen bin, wollte ich die Chance nutzen und noch andere Länder besuchen. So habe ich über einen Monat in Bolivien und Brasilien verbracht, was meinen Blick für diesen wunderschönen Kontinent sowie mein Verständnis für seine Bewohner und ihre Eigenarten geschärft hat.