5 Feb
Erfahrungsbericht von Mareile W.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima


Stadt: Lima
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Elmshorn FH Nordakademie

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorm Semester

An meiner Universität in Deutschland ist das fünfte Semester als Auslandssemester vorgesehen. Ich wollte schon immer eins machen und nun musste nur noch die Frage geklärt werden, ob ich in ein englisch- oder spanischsprachiges Land reisen möchte. Ich habe mich für Spanisch entschieden und wollte aber auch raus aus Europa, um etwas anderes kennenzulernen. Somit war das Reiseziel mit Südamerika schnell klar. Da meine Uni nur wenige Plätze an Partneruniversitäten in Südamerika hat und das im Losverfahren entschieden wird, habe ich mich dazu entschieden, mein Glück selber in die Hand zu nehmen. Durch einen Tipp von einer Freundin bin ich auf College Contact gestoßen und habe darin die perfekte Unterstützung gefunden.

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Bewerbung

Nachdem ich mich für Peru und Lima entschieden hatte, ging es ans Bewerbungen schreiben. Dabei hat College Contact einen sehr gut angeleitet und stand immer zur Verfügung, um offene Fragen zu beantworten. Durch den Bewerbungsleitfaden waren die Unterlagen fix zusammengestellt und es ging alles sehr unkompliziert.


Finanzierung

Mir war schon im Vorfeld klar, dass Südamerika eine teurere Angelegenheit wird und alleine die Studiengebühren belaufen sich schon auf über 5.000 $. Reisen ist zwar günstiger in Südamerika und auch die generellen Lebenshaltungskosten, aber je nachdem, wie viel man Reisen möchte und wohin und womit, kann man schnell für das gesamte Semester mit Studiengebühren 10.000 € ausgeben.


Visum

Besondere Visumsanforderungen, solange man nur ein Semester (unter einem halben Jahr), stellt Peru nicht an Deutsche (europäische Staatsbürger). Bei der Einreise sagt man den Immigrationsangestellten, dass man plant, ein halbes Jahr in Peru zu bleiben und wenn er einen guten Tag hat, gibt er einem ein 183-Tage-Touristenvisum. Bei mir hat das leider nicht geklappt und bei ein paar Freunden ebenfalls nicht und uns wurden die typischen 90 Tage gegeben. Ich habe dann die Chance genutzt und bin nach den Midterms nach Bolivien gereist und nach 5 Tagen wieder erneut nach Peru eingereist. Man muss sich nämlich nur mehr als 24 Stunden außerhalb von Peru aufhalten und bekommt dann ein neues Touristenvisum. Für jeden Tag, den man länger als sein Touristenvisum in Peru bleibt, muss man 1 $ zahlen, was allerdings auch völlig unkompliziert am Schalter der Immigrationsbehörde geht.


Impfungen

Ich habe im Vorfeld mit meinem Arzt gesprochen und er hat mir empfohlen, mich gegen Hepatitis A, Tollwut, Gelbfieber und Typhus impfen zu lassen. Sprecht einfach rechtzeitig mit eurem Hausarzt, was er euch so empfehlen würde, weil das Ganze sich schon in die Länge ziehen kann, weil man teilweise bestimmte Zeitabstände zwischen den Impfungen einhalten muss.


Auslandssemster an der Universidad San Ignacio de Loyola

Die USIL ist eine der unzähligen privaten Unis in Lima und besonders bekannt für ihre gute Gastronomie-Ausbildung. Ich würde behaupten, sie sind für südamerikanische Verhältnisse schon sehr organisiert und ich persönlich hatte nie Probleme mit irgendwas. Freunde von mir haben zwar immer mal gemeckert über die Strukturen, aber ich habe die zum Beispiel nie als schlimm empfunden. Die Mitarbeiter des Internacional Offices sind sehr liebenswert und hilfsbereit und versuchen, für alles eine Lösung zu finden. Meine Mitbewohnerin hatte große Probleme ihrem Stundenplan und ihr Betreuer hat über Tage das versucht zusammen mit ihr in Ordnung zu bringen. Zudem bieten sie in der ersten Woche, bevor die Vorlesungen anfangen, Kennlernveranstaltungen an wie eine City Tour, Salsa Kurs, Spanisch Conversation oder andere Sportveranstaltungen. Zusätzlich bekommt jeder einen Peruaner/in zugewiesen, die sich auch schon im Vorfeld des Semesters mit einem in Verbindung setzen und einem vor allem am Anfang helfen, sich zurechtzufinden und Anschluss zu finden.

Die Ausstattung der Uni ist recht modern mit Smartboards und vielem, was man auch aus Deutschland gewohnt ist. Überraschenderweise haben sie die Anwesenheitskontrolle sehr ernst genommen und man durfte nur einen bestimmten Prozentsatz Abwesenheit haben, um an den Prüfungen teilnehmen zu dürfen. Generell ist das gesamte System mehr verschult und anders als der deutsche Unialltag. Das findet man aber fast überall in Südamerika.


Kurse

Man wird im Vorfeld gebeten, seine Top 10 an Kursen anzugeben und anhand von denen wird einem ein Stundenplan erstellt. Leider kann man im Vorfeld nirgends sehen, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit der Kurs stattfindet. Ich bin gut eine Woche vor Semesterbeginn schon in Lima gewesen und bin vor dem Semesterstart zum Internacional Office und habe mit einem Mitarbeiter zusammen meinen Stundenplan erstellt und konnte halt so genau sehen, wann welcher Kurs ist und so den bestmöglichen Stundenplan mir zusammenstellen. USIL hat eine große Auswahl an Kursen und ich habe es mal genutzt, Kurse zu besuchen, die weniger mit meinem Major aus Deutschland zu tun haben. Das Niveau der Kurse ist ganz unterschiedlich. Für manche Kurse musste ich fast gar nichts machen und für andere schon mehr. Da kann man leider keine pauschale Aussage zu treffen.


Verkehr in Lima

Der berühmte Verkehr in Lima. Mir wurde im Vorfeld gesagt, dass es verrückt ist und chaotisch. Und die Leute haben nicht übertrieben. Richtige Fahrpläne und Fahrtzeiten gibt es nicht wirklich. Jeder Combi hat zwar seine eigene Route, aber die muss man erst einmal herausfinden. Sie sind dabei, die blauen Busse mehr zu etablieren, die dann richtige Haltestellen haben. Zurzeit werden die Straßen aber noch von den Combis dominiert und dem "Coprador", der die Ziele des Combis rausschreit. Ich habe ein paar Wochen gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, aber insgesamt funktioniert das eigentlich ganz gut, wenn man anfängt sich in der riesen Stadt zu orientieren und weiß, wo welche Straßen liegen. Am besten beim Einsteigen fragen: "Se va a ..." Es kann zwar passieren, dass er zwar ja sagt und dann doch woanders hinfährt, aber das ist mir nicht oft passiert. Den Verkehr zu verstehen, gehört zu dem Abenteuer dazu. Je nachdem, wo man wohnt, sollte man auch unbedingt den Metropolitano ausprobieren, der vor allem zu den Hauptverkehrszeiten, wenn alles halbwegs steht, eine zwar etwas teurere, aber deutlich schnellere Alternative ist für manche Routen. Taxis sind in Lima bzw. generell in Südamerika sehr günstig. Man muss im Vorfeld den Preis mit dem taxista verhandeln und sollte deshalb ungefähr wissen, wie teuer die Strecke normalerweise ist, weil sie sonst gerade von den gringos mehr verlangen. Während man den Preis verhandelt, sollte man sich den Taxifahrer genau ansehen und seine Menschenkenntnisse walten lassen, wenn man eins von der Straße nimmt. Kommt der einem komisch vor, nimmt man halt das nächste. An Taxis mangelt es in Lima nämlich nicht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kann Apps wie Easytaxi benutzen und sich damit ein taxi seguro rufen.


Stadtviertel

Die USIL liegt im Stadtviertel La Molina und ist super einfach über die Javier Prado mit den Combis zu erreichen. La Molina ist eines der Viertel der Reicheren und wenn man da durch die Wohngebiete geht, sieht man das auch.

Die absoluten Touristenviertel sind Miraflores und Barranco. Dort sind auch die meisten Clubs und Bars, wenn man mal ausgehen will. Mir persönlich hat von den Bars her Barranco besser gefallen, aber es gibt auch gute Clubs in Miraflores. Am besten auf eine der unzähligen Listen schreiben lassen und somit kostenlos hereinkommen. Miraflores ist außerdem auch noch ein beliebter Ort zum Surfen und generell sind da viele nette Cafés und Restaurants.

San Isidro ist das Bankenviertel und eine sehr sichere Wohngegend. Ich habe an der Grenze zwischen San Isidro und San Borja gewohnt und habe mich nie unsicher oder ähnliches gefühlt.

In Surco gibt es ein großes Studentenwohnheim, in dem viele gewohnt haben und auch ein großes Centro Comercial, in dem man abends gut feiern gehen kann.

Lima Downtown finde ich persönlich sehr spannend. Dort befindet sich der Kongress, Präsidentenpalast, viele Kirchen und little China Town. Hierher verirren sich eher weniger Touristen. Man kann hier alles Mögliche in kleinen Shops und auf der Straße kaufen. Genauso das Essen von der Straße ist eigentlich immer super lecker. Die besten Anticuchos habe ich auf der Straße bekommen. Man sollte unbedingt von dort aus ein Mototaxi nehmen auf den Cerro San Cristibal fahren. Von dort hat man einen sagenhaften Blick über Lima und bekommt mal eine Vorstellung davon, wie riesig diese Stadt eigentlich ist. Lima Downtown ist allerdings ein Bereich, den man nachts alleine meiden sollte und nur zusammen mit Peruanern, die sich dort auskennen, unterwegs sein sollte.

Jesus Maria und Pueblo Libre haben mehr Flair von Südamerika und ebenfalls findet man dort weniger Touristen. Dort sollte man unbedingt ein wenig herumschlendern und auf dem Markt das Ceviche oder generell in den Restaurants die Menú del día ausprobieren. Hier hat man auch super viele Läden, in denen man eigentlich alles kaufen kann. Außerdem hat eigentlich jeder Stadtteil sein eigenes Centro Comercial, wo man dann auf die bekannten Läden trifft. Das sind auch sichere Viertel von Lima.

Je weiter außerhalb man kommt, desto verarmter, dreckiger und schäbiger wird Lima. Dort ist es auch für Touristen generell gefährlicher, weil es dort passieren kann, dass man überfallen wird. Mir persönlich ist allerdings nie etwas passiert.


Geld

Generell ist es kein Problem, in Peru mit Visa oder Mastercard Geld abzuheben. Allerdings kann man meistens nur 400 Soles (etwa 100 €) auf einmal abheben. Die Mieten für seine Wohnungen wollen die meisten Vermieter in Dollar und in bar haben. Manchmal sind nicht alle Geldautomaten auch mit Dollar bestückt, aber generell hatte ich da nie Probleme. Man sollte allerdings vielleicht im Vorfeld daran denken, sich eine Kreditkarte zu besorgen, mit der man kostenlos weltweit Geld abheben kann. Ich habe es erfolgreich vergessen und musste jedes Mal Abhebegebühren von meiner deutschen Bank zahlen.


Sicherheit und Kriminalität

Ich habe mich während meines gesamten Aufenthalts nicht einmal unsicher gefühlt. Man muss mit einer gesunden Portion Vorsicht durch die Straßen laufen und schon achtsam sein. Peruaner sind sehr übervorsichtig meiner Meinung nach und sehr ängstlich. Natürlich kann man auf sie hören und Ratschläge annehmen, aber manchmal sind die auch zu übertrieben. Am besten man findet einen Mittelweg.


Essen und Kultur

Das Essen in Peru ist der Wahnsinn und die Peruaner sind da auch unheimlich stolz drauf. Es ist eines der Top 3 Unterhaltungsthemen während einer Taxifahrt. Essen, Fußball oder Religion. In Peru ist man katholisch und die Religion spielt eine sehr wichtige Rolle für die Menschen. Das liebste Essen ist wohl Ceviche (roher Fisch mit Limetten und Zwiebeln). Richtig zubereitet sehr lecker, aber kann genauso gut zu einer Magenverstimmung führen. Sollte man aber unbedingt probiert haben. Weitere Klassiker sind Lomo Saltado, Chancho, Chifa (Mix aus asiatischer und peruanischer Küche), Papa de la Huancaina, Pollo a la Brasa, Trucha (vor allem in den Bergdörfern der Anden) und natürlich Cuy (Meerschweinchen). Es gibt sehr viel zu entdecken und auszuprobieren. Am besten, vor allem zum Ausprobieren, sind die Menu economico oder Menu del día zur Mittagszeit. Dort bekommt man eine Vorspeise, Hauptgericht, ein Getränk oder Nachtisch für 8-12 Soles (unter 3,50 €).

Tanzen ist in Peru von großer Bedeutung und macht euch schon mal auf so einige Salsa-, Bachatta- und Reaggaton-Einlagen. Aber auch die traditionellen Tänzer der einzelnen Regionen sind spannend zu beobachten. Es geht in vielen um Religion, Liebe und die Muttererde. Sollte man die Chance haben, sollte man sich diese Tänze wie in Puno oder Arequipa unbedingt einmal zeigen lassen.


Reisen

In Südamerika ist das Reisen mit dem Bus sehr angenehm und komfortabel. Bei einer längeren bzw. Übernachtfahrt würde ich immer die Kategorie Cama buchen und nicht Semi-Cama, weil die Sitze dann deutlich breiter und gemütlicher sind. Die Preisunterschiede sind meistens auch nur sehr gering. Es gibt viele Busunternehmen und das wohl größte und bekannteste ist Cruz del Sur. Ich kann allerdings auch Linea, Tepsa und Chiva empfehlen. Man muss einfach je nach Reiseziel gucken, welches Unternehmen dorthin fährt. Während längerer Busreisen wird eigentlich immer ein Snack, bei manchen Unternehmen sogar ein Essen serviert. Auch wenn es draußen teilweise sehr warm ist, sollte man zu den Busreisen immer einen dicken Pulli oder Decke mitnehmen, weil es durch die Klimaanlagen sehr kalt werden kann.


Reiseziele

Peru ist ein wunderschönes Land und hat unglaublich viele Reiseziele zu bieten. Ob man nun in die Berge möchte, an den Strand, in die Wüste oder in den Dschungel - in Peru gibt es alles.
Beliebt für die ersten Reisen ist Paracas, Ica, Huacachina um die Nazca Lines, da es dicht bei Lima ist und nur etwa 5 Stunden hinbraucht.

In den Andengebieten ist Huaraz der absolute Klassiker und wohl sehr schön. Ich habe es leider nicht geschafft, aber die Bilder meiner Freunde sahen schon sehr beeindruckend aus. Wenn man in ein kleineres Dorf möchte mit wunderschöner Natur kann ich Huancaya empfehlen.

Um sich ein Wochenende der Entspannung zu gönnen und die schönen Strände des Nordens zu genießen, ist der Klassiker Mancora. Die umliegenden Orte wie Zorritos und Punta Sal sind allerdings auch sehr schön. Man sollte außerdem nicht den Rundreisen-Klassiker verpassen und sich Arequipa (Cañon de Colca), Cusco (Machu Picchu) und Puno (Largo Titicaca) auf jeden Fall ansehen.

Wenn man in den Dschungel möchte, kann man das entweder von Puerto Maldonado aus machen (liegt mehr im Süden in der Nähe von Cusco) oder von Iquitos aus. Eine meiner besten Reisen war nach Iquitos und ich werde die Erfahrungen und Eindrücke, die ich da gesammelt habe, niemals vergessen.


Fazit

Rückblickend betrachtet war es eine der besten, wenn nicht sogar die beste Zeit meines Lebens und ich bereue nicht einen Moment. Peru ist ein wunderschönes Land mit tollen Menschen und hat unglaublich viel zu bieten. Es war definitiv nicht meine letzte Reise in dieses schöne Land. Wenn man sich drauf einlässt und das Abenteuer zulässt, wird einen dieses Land verzaubern.