19 Jan
Erfahrungsbericht von Luise S.

University of Birmingham

Stadt: Birmingham
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung und Bewerbung

Ich studiere an der Leuphana Universität in Lüneburg Betriebswirtschaftslehre mit dem Minor Raumwissenschaften und habe mich entschlossen im 5. Semester ein Auslandssemester zu absolvieren. Da ich leider die Fristen für ein Erasmus-Programm verpasst habe, bin ich als Freemover an die Universität in Birmingham gegangen. Dadurch habe ich mich erst im April 2014 für ein Auslandssemester beworben. Mithilfe von College Contact habe ich schnell alle Unterlagen erhalten und musste an sich nur die Formulare ausfüllen. Einen Toefl-Test musste ich nicht machen, da meine Abschlussnote (mind. 10 Punkte) in Englisch als Sprachnachweis reichte. Das Semester geht von Ende September (Startwoche ca. ab dem 20.09) bis Mitte Dezember. Ansonsten kann ich ein Konto bei der Deutschen Bank empfehlen und eine Kreditkarte, da man an sich alles mit Karte vor Ort zahlen kann. Eine Kreditkarte bei der DkB ist aber auch schnell zu eröffnen und kostenfrei. Mit der Deutschen Bank-Karte kann man zwar kostenfrei bei der „Partnerbank“ Barclays abheben, aber sobald diese Karte nicht mehr funktioniert. helfen die einem auch nicht weiter. Man kann also kein Bargeld vom Schalter holen. Also musste ich kurzzeitig mit meiner Sparkassen-Karte Geld abheben (Kosten: ca. 5€)

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Wohnungssuche, Wohnen und das Leben vor Ort

Ich habe mit meiner Freundin, die ich über College Contact kennen gelernt habe, zwei Zimmer in einer Wohnung gesucht. Dabei habe ich verschiedene Portale besucht (www.spareroom.co.uk kann ich sehr empfehlen). Die Website www.easyroomate.com ist zwar auch sehr strukturiert und hat viele Angebote, aber da haben im Vergleich zu Spareroom haben wenig Leute geantwortet. Das Problem ist, dass man bei einem Semester vor Ort keinen Platz in den Studentenwohnheimen bekommt, daher haben wir uns privat etwas gesucht. Die Studentenwohnheime sind zwar zum größten Teil sehr modern, aber viel Ruhe bekommt man da nicht (falls man sich doch einmal auf das Lernen oder Schlafen konzentrieren möchte). Wir haben eine Wohnung über Brightongrovestates gefunden und waren zwar zufrieden, aber leider gab es auch hin und wieder Probleme mit unseren Vermietern und dem Internet. Daher würde ich sie letztendlich, auch wegen der aktuellen Kautionszurückzahlungs-Problematik, nicht weiterempfehlen.

Wir haben mit 12 anderen Leuten zusammen gewohnt, hatten 5 Badezimmer und 3 Küchen. Das war aber alles super und unsere Mitbewohner waren alle sehr nett. Wir hatten das Glück, dass wir keine Deutschen im Haus hatten und somit auch zuhause Englisch sprechen konnten. Für unsere Zimmer haben wir zw. £400 und £425 gezahlt. Wie man oft in anderen Erfahrungsberichten liest, dass das Internet oftmals Probleme bereitet, kann ich bestätigen. Meine Freundin hatte zwar eine gute Verbindung, da ihr Zimmer zentraler lag, aber ich hatte in meinem Zimmer nur noch an der Tür Empfang. Da sich unsere Hausverwalterin herzlich wenig um das Problem im Haus gekümmert habe, habe ich Selbstinitiative ergriffen. Ich habe einen Brief an das Nachbarhaus geschrieben und gefragt, ob ich das Internet für £30 mitbenutzen dürfte. Somit hatte ich am Ende doch Internet in meinem Zimmer.

Der Zustand der Häuser in Selly Oak hingegen war hinsichtlich der Ausstattung und Sauberkeit äußerst fragwürdig. Selly Oak ist zwar sehr studentisch und nah an der Universität, aber das Preis-Leistung-Verhältnis stimmt hier auf jeden Fall nicht. Allerdings muss man sagen, dass man auch nur 3 Monate vor Ort ist und es somit auszuhalten sein sollte. Wir haben im Stadtteil Edgbaston gewohnt, also da wo auch die Universität ansässig ist. Allerdings waren wir ca. 2,5 Meilen von der Uni entfernt und der Bus kostet einen £4 pro Tag und braucht für diese Strecke um die 45 Minuten. Ich bin glücklicherweise mit dem Auto angereist, was meinem Erachten nach die beste Entscheidung war. Dafür erschwerte sich die Parkplatzsuche vor Ort und man musste sich auf ein bisschen gehen einstellen. Ein Semesterticket gibt es leider nicht, also wird das Busfahren zu einer teuren Angelegenheit. Dank meines Autos konnten wir auch günstig Touren nach Oxford, Telford (sehr schön), Cambridge und in andere kleinere Orte machen.


Einführungswoche und Kurse

Als Freemover fühlte man sich zunächst ein wenig ausgeschlossen, da sich die Veranstaltung hauptsächlich auf die Erasmus-Studenten beziehen. Allerdings bezogen sich alle Informationen auch auf uns. Ob alle Veranstaltungen notwendig waren, kann ich so nicht sagen, aber man lernt gleich viele Leute kennen. Also geht auf jeden Fall zu allen möglichen Veranstaltungen, sodass ihr schnell in Kontakt mit anderen treten könnt. Wir haben dann bei der ersten Veranstaltung einen Zettel mit unseren Kursen bekommen, die man bereits bei der Bewerbung festgelegt hat. Auf diesem stand, ob man die Kurse erhalten hat oder nicht. In der Regel bekommt man eigentlich jeden Kurs, den man möchte. Ich habe nochmal viele Kurse geändert. Daraufhin geht man zu den verschiedenen Departments und lässt die bestätigten Kurse oder Kursänderungen in die Computer eintragen und abzeichnen. Das ist sehr unkompliziert und die Universitäts-Angestellten sind alle sehr hilfsbereit und freundlich. Generell muss ich sagen, dass ich kaum unfreundliche Mitarbeiter oder Dozenten kennen gelernt habe.

Man muss auf jeden Fall 60 Credits erhalten. Für meinen Französischkurs musste ich aber bspw. keine Prüfung ablegen. Für manche Kurse gibt es auch manchmal 20 Credits (oftmals im Department of Modern Languages). Diese kann man selbstverständlich wählen, dann muss man aber eben einen Kurs weniger wählen (wenn die anderen nur jew. 10 Credits vergeben). Da ich nur ein Semester absolviert habe, aber einen Kurs mit 20 Credits gewählt habe, musste ich im Department und Study Abroad Office abklären, dass ich diesen Kurs nur für 10 Credits machen möchte. Man muss sich darauf einstellen, dass man viel kommunizieren, diskutieren und klären muss, aber es hat am Ende trotzdem alles geklappt. Der gesamte Universitäts-Alltag läuft deutlich entspannter ab als an meiner Universität. Aktuell wird auch eine neue Bibliothek erbaut, die dann hoffentlich ganz bald fertig sein wird. Das Kursangebot an dieser Uni ist wirklich vielseitig und sehr ansprechend.

Meine Kurswahl:

  • 1. LC Introduction to the Italian Society today
  • 2. Natural Hazards
  • 3. LI Environmental Economics
  • 4. LI Society, Space & Policy
  • 5. Französisch Level 3
  • 6. LC Introduction to Business Strategy and Supply Chain Management

LC= erstes Jahr, für Beginner, ist angenehm, falls man sich von der Thematik oder Sprache am Anfang unsicher ist. Lernen tut man auf jeden Fall etwas, aber es ist noch nicht so anspruchsvoll. Bei Kurs Nr. 6 wusste ich das meiste bereits, aber sprachlich hat es etwasgebracht und der Dozent Joe Sanderson ist super gewesen!

LI= Intermediate, zweites Jahr, Vorwissen oftmals angebracht. Bei Environmental Economics wäre volkswirtschaftliches Vorwissen hilfreich gewesen.

LH= drittes Level, sollte evtl. an eigenen Studiengang angepasst werden. Aber ist natürlich auch machbar und zu schaffen.


Kurs Nr. 1 Understanding the Italian Society Today

Dieser Kurs war eigentlich ein 20 Credits Kurs. Er beinhaltete ein Seminar („Pflicht“ – man sollte schon daran teilnehmen) und eine Vorlesung. Der Kurs hatte nur circa 20 Teilnehmer und es war nur noch eine weitere Austauschstudentin angemeldet. Der Dozent selber war auch ein Italiener, konnte den Stoff anregend erzählen und war äußerst hilfsbereit. Wir haben Themen wie die Kulturelle Geschichte, die Einwanderungsproblematik, die Familie oder die Frauen in Italien besprochen. Bereits am Anfang hat ein Handout über die Themen und Essay-Fragestellungen zur Verfügung gestellt. Dadurch konnte ich bereits früh mit dem ersten Essay beginnen. Hier hatte er drei verschiedene Fragestellungen vorgegeben, allerdings konnte man sich auch seine eigene überlegen. Diesen Kurs kann ich gut weitergeben, weil der Inhalt sehr spannend war, für mich unter anderem auch, weil ich vor Ort eine italienische Truppe kennen gelernt habe.

Prüfungsleistung: 1x 2000 Wörter Essay


Kurs Nr. 2 Natural Hazards

Dieser Kurs bestand aus einer 2-stündigen Vorlesung am Mittwochmorgen. Von diesem Kurs habe ich mir etwas mehr erwartet, aber die Essay-Themen am Ende waren sehr ansprechend. Hier mussten wir zwei Essays mit jeweils 1000 Wörter abgeben. Themen wie Vulkane, Erdbeben oder Erdrutsche wurden bearbeitet. Auch hier ist es möglich mit dem Dozenten persönlich Kontakt aufzunehmen, wenn man Fragen oder Probleme hat.

Prüfungsleistung: 2x 1000 Wörter Essay


Kurs Nr. 3 Environmental Economics

Hier sind volkswirtschaftliche Vorkenntnisse hilfreich, sofern man eine Klausur am Ende des Jahres schreiben muss. In den Essays kann man dies jedoch umgehen. Zunächst haben wir viele theoretische Grundlagen einer Volkswirtschaft und den Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt behandelt. Später sind wir auf Themen wie Fischerei oder Waldrodungen eingegangen. Mein Essay ging jedoch um die Externalitäten und Anwendungen des Waste Managements. Dieses Modul wollte ich vor allem belegen, da ich mich in meinem Master auf Nachhaltigkeit spezialisieren möchte. Es wurde aber ganz deutlich, dass VWL bei diesen Themen ein Muss ist, sodass ich nun weiß, dass ich noch einige Kurse belegen muss, um einen Master in diesem Bereich überhaupt antreten zu können. Prüfungsleistung: 1x 2500 Wörter Essay


Kurs Nr. 4 Society, Space and Policy

Dieser Kurs beinhaltete 2 Stunden Vorlesungen (aber jeweils nur eine am Dienstag und eine am Donnerstag). Zudem musste man 2x an einem Seminar teilnehmen, für welche man sich auch vorbereiten musste. Die Reading List wurde von dem sehr netten Dozenten 1-2 Wochen vorab ausgehändigt, sodass man genug Vorbereitungszeit hatte. Außerdem gab es noch Stadtbesichtigung Ende November, an der man freiwillig teilnehmen konnte. Inhaltlich haben wir Themen wie die Entwicklung und Wandel der Städte, Global Cities oder Gentrifizierung (auch in deutschen Städten).

Prüfungsleistung: 1x 2000 Wörter Essay


Kurs Nr. 5 Französisch

Hierzu habe ich nicht viel zu sagen, außer, dass der Kurs sehr entspannt war und die anderen Studenten alle sehr nett waren und man hier am ehesten Kontakt zu den Briten aufbauen kann, da man sich auch „spielerisch“ nähert. Allerdings denke ich, dass die höheren Level/Sprachniveaus etwas anspruchsvolleren Unterricht machen. Für mich war dieser Kurs aber zusätzlich nochmal ein Englisch-Kurs, da ich alles vom Englisch ins Deutsche ins Französische übersetzen musste und somit nochmal einige Vokabeln aufschnappen konnte.

Prüfungsleistung: Sofern die Universität in Deutschland keine Note benötigt (für mich war der Kurs freiwillig und ich lasse ihn mir nicht anrechnen), muss man auch nicht zwingend eine Prüfung ablegen. Ansonsten wäre es eine 1- oder 2-stündige Klausur gewesen.


Kurs Nr. 6 Introduction to Business and Supply Chain Management

Für Wirtschaftswissenschaftler ist dieses Niveau an sich nicht anspruchsvoll genug, da es wirklich “nur” eine Introduction ist. Trotzdem konnte ich natürlich wieder neu dazulernen, auch durch das Essay und die Bearbeitung von zahlreichen Case Studies. Hier gab es eine 2-stündige Vorlesung und alle zwei Wochen gab es eine Art Übung, an der man teilnehmen musste. Der Dozent hat aber toll vorgetragen und man konnte ihn hervorragend verstehen.

Prüfungsleistung: 1x 2000 Wörter Essa

*Achtung*: Meine Angaben galten jetzt für Term 1 2014 und kann sich dementsprechend geändert haben. Außerdem gibt es andere Regelungen für Studenten, die ein ganzes Jahr an der Universität bleiben, da sie dann im 3. Term (also Frühling-Sommer) die finalen Klausuren schreiben müssen. Generell haben die Austauschstudenten aber oftmals Vorteile, indem sie die Essay-Themen vorab erhalten können und die Dozenten auch Rücksicht auf die stressige Schreibphase und Sprache nehmen.


Fazit

Ich bin stolz darauf, dass ich ins Ausland gegangen bin, um ein Auslandssemester zu absolvieren. Die Uni ist toll organsiert und die Vorbereitungen sind, dank College Contact, äußerst übersichtlich. Ich habe zudem das Gefühl, dass sich solch eine Universität in dem Lebenslauf besser macht, als manch andere. Ich habe das Land näher kennen gelernt und auch die Leute, was einen manchmal verwundern lässt. Wer feiern gehen will oder lockere Leute erleben und kennen lernen möchte, ist in Großbritannien hervorragend aufgehoben. Die Erwartungen an Wohnungen sollte man ein bisschen herunterschrauben und man sollte sich darauf einstellen, dass man das Doppelte für den Lebensunterhalt ausgibt im Vergleich zu Deutschland. Aber freut euch auf eine aufschlussreiche Zeit und tolle Leute.

Ich wünsche Euch eine tolle Zeit und stehe bei Fragen (über College Contact) gerne zur Verfügung!

Eure Luise