20 Mär
Erfahrungsbericht von Laura B.

Universidad de Vina del Mar

Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Pädagogik und Lehramt, Sprach- und Kulturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung:

Da ich Spanisch auf Lehramt studiere, war das Auslandssemester von Anfang an obligatorisch für das fünfte Semester vorgesehen. Ich habe mich allerdings gegen das ERASMUS-Programm in Spanien entschieden, da ich nach dem Abitur schon ein Jahr in Spanien gelebt habe und ein neues Land kennenlernen wollte. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, als sogenannter „Freemover“ nach Lateinamerika zu gehen. Über eine Informationsveranstaltung in der Universität in Münster habe ich von College Contact erfahren. Schnell wurde mir klar, dass ich ein Beratungsgespräch vereinbaren möchte. Ich wurde stets gut beraten und alle meine Fragen konnten beantwortet werden. Mir wurden Universitäten vorgeschlagen, die zu meinem Studiengang passen und anhand der Erfahrungsberichte und der Informationen zu den Universitäten auf der Internetseite von College Contact habe ich mich letztendlich für die Universidad Viña del Mar in Chile entschieden.

Bewerbung:

Der Bewerbungsprozess war sehr einfach. Ich habe von meiner Beraterin ein Formular zugeschickt bekommen, welches ich ausfüllen musste und habe dieses wieder zurück an College Contact geschickt. Von dort werden die Bewerbungen dann an die Universitäten geschickt und das war es dann auch schon mit dem Bewerbungsprozess.

Visum:

Ein Visum benötigt man für Chile nicht. Viele Deutsche reisen als Tourist mit dem 90-Tage Touristenvisum (das bekommt man im Flugzeug, darum muss man sich im Vorhinein nicht kümmern) ein und verlassen nach spätestens 90 Tagen einmal das Land. Sei es ein Wochenendtrip nach Mendoza (Argentinien) oder doch eine weitere Reise in ein anderes Land – das ist völlig egal, wichtig ist, dass man einmal ausreist, denn bei der erneuten Einreise bekommt man ein neues 90-Tage-Visum und kann ganz entspannt in Chile bleiben. In dem Semester von August bis Dezember hatten wir im September eine Woche Frühlingsferien. Innerhalb dieser Woche sind dann viele Studenten ausgereist und wieder eingereist.

Impfungen:

Ansonsten sollte man sich noch um Impfungen Gedanken machen. Auf der Seite vom Auswärtigen Amt kann man aktuelle Impfempfehlungen sehen. Ich habe mich, neben den generellen Impfungen, die man haben sollte, noch gegen Gelbfieber und Typhus impfen lassen, da ich nach dem Semester noch durch andere Länder reisen wollte und vor allem Gelbfieber momentan sehr auf dem Vormarsch ist in vielen Ländern.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Studium und Universität:

Da eines meiner Studienfächer Spanisch ist, war mir von Anfang an klar, dass ich in Chile auf Spanisch studieren möchte und muss. Allerdings war mein anfänglicher Plan, die Kurse der Einheimischen, also der Chilenen zu besuchen und dort passende Kurse zu belegen, da ich über die Mindestanforderung des B2-Niveaus verfüge. Das war dann jedoch schwieriger als gedacht, da ich erstens die Orientierungswoche verpasst habe und zweitens ziemlich schnell gemerkt habe, dass es in Südamerika doch etwas chaotischer und unorganisierter zugeht.

Aber jetzt mal von Anfang an: Ich habe mich von Beginn an für das Spanish Semester beworben und wurde über den Studienbeginn sowie den Beginn der Orientierungswoche aufgeklärt. Als ich dann die Zusage der Universität bekam und die ersten E-Mails des Koordinators, der für die Internationalen Studenten zuständig ist, erhielt, wurde ich anscheinend zu der falschen Gruppe zugeordnet, da sich alle Informationen auf die Orientierungswoche für die Leute des English Semesters bezogen. Bald habe ich erfahren, dass es den anderen Leuten, die sich für das Spanish Semester beworben haben, auch so ergangen ist und wir haben uns miteinander ausgetauscht.

Von einer dieser Personen habe ich dann erfahren, dass die Orientierungswoche für das Spanish Semester schon eine Woche eher beginnt, was diese Person selber nur durch Zufall auf der Seite der Universität gesehen hat. Zu dem Zeitpunkt hatten wir allerdings schon unsere Flüge gebucht. Deswegen haben wir uns sowohl an den Koordinator sowie an unsere Beraterin von CC gewendet. Wir wollten wissen, welche Information denn nun stimmt und uns wurde bestätigt, dass unsere Orientierungswoche tatsächlich eine Woche eher beginnt. Für mich gab es jedoch keine Möglichkeit mehr meinen Flug umzubuchen, weshalb ich meine Orientierungswoche dann verpasst habe. Das war sehr ärgerlich, ist aber kein Drama.

Ich ging an meinem ersten Tag direkt zu dem Koordinator, welcher mir bei der Organisation half und mir die wichtigsten Dinge erklärt hat. Danach war ich dann aber auf mich alleine gestellt und musste zu den jeweiligen Professoren gehen, um mir alle weiteren Informationen zu besorgen.

Kurswahl:

Ich habe mir in der Woche einige Kurse angeschaut, die mich interessierten, auch wenn leider nicht alle angeboten wurden, die zuvor aber auf der Kursliste standen, die ich von CC bekommen habe. Nach der ersten Woche kam ich jedoch zu dem Schluss, diese Kurse nicht zu besuchen, sondern die Spanisch-Kurse für die Internationalen Studenten zu besuchen. Das Kursangebot in diesem Bereich war wesentlich knapper, allerdings habe ich mich in den Kursen wohler gefühlt und konnte mir ebenfalls die wichtigsten Kurse anrechnen lassen.

Jetzt fragen sich bestimmt einige, warum ich mich in den Kursen mit den Einheimischen nicht so wohl gefühlt habe:

  • 1. Das chilenische Spanisch gilt nicht zu Unrecht als das schwierigste und ich habe am Anfang echt nicht so viel verstanden. Bei den Professoren war das noch ok, da diese generell etwas langsamer reden, aber wenn die Studenten geredet haben, musste ich am Anfang oft raten, was denn da nun gesagt wurde.
  • 2. Die Organisation der Kurse für internationale Studenten ist relativ gut, während die Organisation der normalen Kurse wahrhaftig eine kleine Katastrophe ist. Man steht zur richtigen Uhrzeit am richtigen Raum und wundert sich nach 15 Minuten, wieso denn immer noch niemand da ist. Dann sucht man jemanden, den man fragen kann und erfährt, dass der Kurs entweder in einem anderen Raum stattfindet oder zu einer anderen Zeit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Kurs kurzfristig einfach mal um eine Stunde nach hinten verschoben wird, ohne dass man vorher darüber informiert wird oder ein Zettel am Raum hängt (sowas ist in Lateinamerika anscheinend nicht üblich).
    Auch wenn man mal das Gespräch mit einem Professor sucht und dieser antwortet, dass er in 10 Minuten Zeit hätte, muss man sich nicht wundern, wenn man nach einer Stunde immer noch vor seinem Raum steht und wartet. Und von der Planung der Klausuren will ich gar nicht erst anfangen. Eine Freundin von mir, die die normalen Kurse im Bereich Medizin besucht hat, tat mir manchmal wirklich leid. Da bekam man dann einen Tag vor der Klausur die Benachrichtigung, dass doch noch ein weiteres Thema abgefragt wird oder der Klausurtermin einfach mal nach Lust und Laune verändert wird.
  • 3. Man will ja auch ein bisschen was erleben während des Auslandssemesters und da die Kurse für die internationalen Studenten natürlich einfacher waren (alleine schon dadurch, dass das Sprachlevel dort nicht so anspruchsvoll war), habe ich mich letztendlich dafür entschieden. Bei den anderen Kursen wäre ich mir auch nicht sicher gewesen, ob ich die bestehen würde und ich musste ja bestimmte Kurse auf jeden Fall bestehen, um mir das Auslandssemester anrechnen lassen zu können.

Studienalltag:

Alles in allem ist die Universität aber voll in Ordnung. Ich hatte interessante Kurse und tolle Professoren. Die Professoren, die ich hatte, waren alle ziemlich entspannt, sich zu duzen war völlig normal. Wenn man bei anstehenden Präsentationen, Tests oder Abgabeterminen von Essays nicht da sein konnte, weil man zum Beispiel eine Reise geplant hat, war es eigentlich nie ein Problem, eine Alternative zu finden. Die Professoren waren alle sehr hilfsbereit und unkompliziert, sie fanden es sogar gut, wenn wir eine Reise gemacht haben, um das Land kennenzulernen – aber alles im Rahmen natürlich, da es trotzdem eine Anwesenheitspflicht gibt.

Die Notenzusammensetzung läuft auch etwas anders als in Deutschland. Anstelle einer Abschlussklausur, die die Gesamtnote darstellt, sammelt man während des gesamten Semesters Noten, die sich am Ende zu einer Note zusammensetzen. Durch Präsentationen, Essays, Tests und einer Klausur am Ende wird die Abschlussnote gebildet. Ich fand das System angenehm, denn dadurch war am Ende nicht alles von einer Klausur abhängig.

Mein letzter Tipp an dieser Stelle: Wählt nicht zu viele Kurse, die besten Erfahrungen macht man nicht in der Universität, sondern in der Freizeit und wenn ihr Spanisch lernen wollt, klappt das auch viel besser, wenn ihr euch abends mit ein paar Spanisch-Muttersprachlern in einer Bar trefft und nicht von morgens bis abends am Schreibtisch oder in der Uni sitzt (das geht nämlich auch zuhause in Deutschland, dafür braucht man nicht bis nach Chile fliegen).


Leben in Chile:

Chile ist ein Land in Südamerika, was mir allerdings oftmals gar nicht so vorkam. Wenn man in den Supermarkt geht, dann sind das Preise wie in Deutschland. Manches etwas günstiger, manches etwas teurer – aber ein großer Unterschied ist da nicht vorhanden. Ich empfehle den Wochenmarkt (mittwochs und samstags), wo man günstig Obst und Gemüse einkaufen kann (teilweise die Hälfte vom Preis im Supermarkt).

Außerdem kann es in Chile sehr kalt werden, das war mir vorher gar nicht so bewusst. Als ich Ende Juli dort ankam, war es bitterkalt. Zwischendurch gab es viele sonnige Tage, aber wärmer wurde es erst im September. Die Vorstellung, nachts ohne Jacke und nur im T-Shirt herumzulaufen war allerdings bis zum Ende nur eine Wunschvorstellung, selbst im November brauchte man nachts noch eine Jacke. Außerdem saßen wir zwar oft am Strand, aber von der Vorstellung, dort regelmäßig baden zu gehen, kann man sich auch erstmal verabschieden. Der Pazifik dort ist sehr kalt. Ich war von August bis Dezember nur zwei Mal dort im Meer und das war zum Surfen (mit Neoprenanzug). Tipp zum Surfen: Playa Concon (Sandsurfen kann man dort ebenfalls gut in den Dünen).

Ansonsten kam mir Chile im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern relativ entwickelt vor: In den meisten Gegenden ist es sauber und es liegt wenig Müll in den Straßen, ich habe mich nie unsicher gefühlt (außer in Valparaíso – da sollte man nachts nach Möglichkeit nicht mehr durch die Straßen laufen und vor allem nicht alleine, tagsüber ist das kein Problem), es gibt gute Fernbusse, mit denen man durch das Land reisen kann und in vielen Orten würde man auch mit Englisch durchkommen (was in anderen lateinamerikanischen Ländern nicht unbedingt der Fall ist).


Wohnungssuche:

Da ich mich von Anfang an gegen eine Gastfamilie entschieden habe, habe ich mir früh Gedanken zu der Wohnungssuche gemacht. Allerdings sollte man von Deutschland aus gar nichts zusagen oder mieten – auf jeden Fall erst vor Ort anschauen. Es gibt viele Wohnungen, einige in einem sehr guten Zustand und andere eben nicht und oftmals tut sich beim Preis nicht viel, sodass der Preis nicht unbedingt ein Indikator für eine gute Wohnung ist. Ich habe mir für die erste Woche mit drei anderen Mädels von CC ein Airbnb gemietet. Innerhalb dieser Woche haben wir uns dann um die Wohnungssuche gekümmert und auch alle etwas gefunden. Viele haben dafür die Seite: compartodepto.cl verwendet, das ist so etwas wie WG-gesucht in Deutschland. Ich habe in der Uni eine Mexikanerin kennengelernt, die in ihrer WG noch ein Zimmer frei hatte und habe dadurch mein Zimmer gefunden – es schadet also nicht, sich in der Uni und während der Orientierungswoche mal etwas umzuhören.


Weitere Tipps im Überblick:

  • Nehmt ein Ersatzhandy mit: Es gab viele Leute denen das Handy geklaut wurde (vor allem beim Feiern und in den Micros)
  • Beim Plaza Vergara gibt es eine Scotiabank, bei der man mit einer DKB Karte kostenlos Geld abheben kann, aber auch mit einigen anderen Kreditkarten
  • Die Apps Uber/Cabify und Mapsme waren für mich überlebenswichtig
  • Regelmäßig den Wechselkurs von Euro und Pesos im Auge behalten, der war zu meiner Zeit sehr am schwanken, sodass das echt was ausgemacht hat
  • Wir haben keinen Studentenausweis von der UVM bekommen, nehmt euren eigenen mit oder beantragt den internationalen (wir haben dadurch viele Male Geld gespart)
  • Letzter Tipp: Vorsicht mit den Terremotos (Getränk), die haben es echt in sich wink