16 Dez
Erfahrungsbericht von Benedikt M.

Universidad Regiomontana


Land: Mexiko
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Gesundheit
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Gießen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Entscheidung

Meine Entscheidung nach Mexiko zu gehen, stand schon lange fest. Genau genommen wollte ich schon immer dort hin. Schon in der Schule habe ich freiwillig Referate über Azteken und Co. gehalten. Entsprechend versuchte ich es über die Auslandsmöglichkeiten meiner Universität zu organisieren. Das ging jedoch nicht. Nach zwei erfolglosen Alternativversuchen, die an bürokratischen Hürden scheiterten, war ich kurz davor aufzuhören. Aber dann fand ich die Möglichkeit über College Contact nach Mexiko zu gehen. Ein Freund erzählte mir von dem problemlosen Ablauf seines Auslandssemesters in San Diego. Zunächst war ich skeptisch, aber dann telefonierte ich mit College Contact und mir wurden einige Fragen beantwortet. Also machte ich mich schnell ans Werk. Immerhin war es schon Mai und ich wollte im September ausreisen.

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Die Bewerbung

Der Bewerbungsprozess für die Universidad Regiomontana war ziemlich unkompliziert. Durch die vielen Infomaterialien auf der Homepage wusste ich ziemlich genau, was ich zu tun hatte. Natürlich war es eine bürokratische Suche nach den entsprechenden Papieren und einige Stunden gingen für Einscannen, Kopieren, Beantragen des Reisepasses, Wegschicken etc. drauf. Aber das ist ja das normalste der Welt. Und da aber in den Infomaterialien auch genau drin stand, wie der Bewerbungsprozess abläuft und welche Dokumente gefordert werden, war es auch absolut unkompliziert. Nachdem ich zwei Versuche selbst organisiert hatte und mir an meiner Universität aufgrund nicht vorhandener Austauschmöglichkeiten keiner sagen konnte, wie es ablaufen muss, war das eine unglaubliche Erleichterung für mich. Alles in allem empfand ich den Bewerbungsprozess als sehr einfach und unkompliziert. Zu meiner Überraschung wurde ich auch extrem schnell angenommen. Das kam etwas unerwartet. Aber umso mehr freute ich mich natürlich.

Um noch einmal kurz darüber aufzuklären, was ich alles machen musste:

  • Ausfüllen des Bewerbungsbogens
  • Transcript of Records an meiner Uni erhalten
  • Reisepass kopiert beilegen (in meinem Fall beantragen)
  • Passfoto kopiert beilegen
  • Kontaktformular ausfüllen
  • Bewerbungsbedingungen ausfüllen

Die restlichen Dinge, die ich noch zu erledigen hatte, waren alle verbunden mit Visum, Auslands-Bafög, Stipendium, Impfungen etc. Also alles KEINE Dinge, die zur eigentlichen Bewerbung gehörten.

Die Bewerbung ist also extrem einfach!


Die Sprachkenntnisse

Wurden in meinem Falle nicht gefordert, da viele Kurse auch auf Englisch angeboten werden. An vielen Unis werden aber Tests gefordert. Da solltest du dich entsprechend informieren. Zur Sprache werde ich später noch etwas schreiben.


Die Finanzierung

Für mich als Arbeiterkind ist es nicht ganz so einfach ins Ausland zu gehen. Ich musste mich für das Auslands-Bafög bewerben. Nach einigem hin und her wurde es mir auch bewilligt (an dieser Uni wird in Tetras studiert und nicht in Semestern. Daher ist die Studienzeit fast zu kurz, um gefördert zu werden. Aber eben nur fast. Das muss man den Sachbearbeitern manchmal klarmachen.).

Mit Auslands-Bafög allein wäre ich aber nicht über die Runden gekommen. Außerdem erhielt ich noch das Kindergeld und ich konnte mich erfolgreich für ein kleines Stipendium meiner Universität bewerben. Das alles zusammen reichte aus, um ein normales Leben in Monterrey zu führen. Wie ich später noch ausführen werde, ist diese Stadt nämlich teurer, als man von Mexiko erwarten wird. Trotzdem muss ich sagen, dass ein gewisses finanzielles Polster, gerade am Ende des Aufenthaltes, für eine angenehmere Gefühlslage gesorgt hätte. Prinzipiell ist aber alles möglich.


Die Kurswahl

Aus Deutschland konnte ich schon einige Kurse wählen. Aus dem gesamten Angebot konnte ich mir die Kurse aussuchen, die für mich am geeignetsten waren. Das war aber nur eine Vorauswahl. Die endgültige Auswahl traf ich dann in der ersten Woche hier vor Ort. Ich wählte Sporternährung und Therapie für Übergewichtige. Eigentlich wollte ich noch mehr Kurse, aber die wurden leider in meinem Tetra nicht angeboten. Mit einem Spanisch- und einem Geschichtskurs und dem Aufbau meiner eigenen Website war ich aber dennoch gut ausgelastet.

Ich empfehle, vorher mit den deutschen Professoren und Dozenten abzuklären inwieweit die Kurse an der deutschen Hochschule angerechnet werden können. Einige Kommilitonen hatten am Ende Probleme damit und mussten dann in nervenaufreibende Korrespondenzen mit Deutschland treten. Das kann man sich aber im Vorfeld ersparen.


Die Unterkunftssuche

Hier gibt es alle Möglichkeiten, die man sich vorstellen kann. Aus Deutschland aus habe ich mich schon auf Internetportalen informiert, um die Preise für WGs zu kennen. Dass ich Spanisch spreche, hat mir natürlich geholfen. Ich habe also nach WGs für Einheimische gesucht. Aus meiner jetzigen Erfahrung kann ich sagen: Je besser deine Kenntnisse der Sprache sind, desto mehr Möglichkeiten hast du. Und das bedeutet wiederum, dass du weniger Gefahr läufst über den Tisch gezogen zu werden. Einige Freunde hier hatten horrende Mietpreise. Meine Empfehlung ist es daher, bewusst eine Woche im Hostel/Hotel/AirBnB einzuplanen und dann auf Wohnungssuche zu gehen.

Es gibt auch zwei, drei internationale Studentenheime. Dort ist der Wohnungsstandard höher als beim normalen mexikanischen Haus und die Atmosphäre ist super. Ich persönlich wollte aus zwei Gründen dort nicht einziehen:

  1. Wollte ich Mexiko und seine Kultur kennenlernen und daher möglichst viel Zeit mit Mexikanern verbringen und nicht mit Leuten von überall auf der Welt.
  2. Hatte ich keine Lust auf Dauerparty.

Ich hatte dann einige WG-Gespräche angesetzt. Aber wie der Zufall so will, bot mir ein deutscher Student, der die Stadt verließ, sein Zimmer als Nachmieter an. Nach einem Besuch und einem Gespräch war alles klar. Ich übernahm das Zimmer. Bezahlt habe ich ca. 230 € im Monat. Noch billiger geht es dann in einer großen WG mit Einheimischen. Nach oben sind keine Grenzen offen, denn Monterrey und vor allem San Pedro gehören mit zu den nobelsten und teuersten Wohngegenden in Lateinamerika. Wer also das gewisse Kleingeld hat, der sollte die Chance nutzen, hier wie ein König zu leben.

Tipps um die Wohnungssuche erfolgreich zu gestalten:

  • Lokale/regionale Internetportale aufsuchen (Googeln in Spanisch hilft)
  • Preise vergleichen
  • Evtl. Termine ausmachen (noch besser: mit einem ortsansässigen Freund/Buddy losziehen)
  • Nach Studentenwohnheimen schauen
  • Auf keinen Fall aus Deutschland etwas mieten
  • Vor Ort Besichtigungen machen
  • Zona Tec ist sehr sicher und angenehm
  • Alles in San Pedro ist sehr sicher und angenehm
  • Independencia auf JEDEN FALL meiden (ist so ein Viertel, in das man als Ausländer nicht reingeht)

Das Unileben

Zunächst bekam ich von der Uni einen Studdy Buddy gestellt. Ich wurde vom Flughafen abgeholt und dann traf ich mich auch gleich mit ihr. Sie erklärte mir alles und zeigte mir die Universität. Außerdem gingen wir abends dann gleich Essen. In allen weiteren Fragen während meines Studiums half sie mir sehr und integrierte mich auch schnell in die Freundesgruppe.

An sich ist die Uni sehr klein und überschaubar. Alles ist per Fuß zu erreichen. Obwohl mitten in der Stadt, ist der Campus sehr ruhig. Als Europäer fällt man extrem auf, da nicht sehr viele Austauschstudenten da sind. Bei mir waren es ca. 15. Man kennt sich untereinander und hat viele Kurse zusammen.

Die Kurse starten morgens um 8 und hören abends um 10 auf. Es kann sein, dass man also einen extrem vollen Tag hat. Je nach Kurswahl.

Generell ist vieles anders hier. Die Kurse sind eher in kleinen Gruppen aufgebaut und es wird viel Wert auf Gruppenarbeit gelegt. Das kann schon mal zu interkulturellen Schwierigkeiten kommen, denn deutsche Pünktlichkeit und Effizienz ist eben nicht überall auf der Welt verbreitet. Aber das macht alles nichts. Normalerweise sollten die Kurse kein Problem sein. Inhaltlich ist das Niveau sowieso geringer als in Deutschland. Dafür aber ist der Aufwand manchmal größer. Hausaufgaben sind der Regelfall. Das war ich gar nicht mehr gewohnt aus Deutschland. Dennoch wird einem geholfen wo es geht. Die Mexikaner an sich sind da sehr gastfreundlich und hilfsbereit.

Die Betreuung vor Ort ist ebenfalls sehr gut. Kathrin (eine Deutsche) und ihr Team kümmern sich schnell und zuverlässig um alle Belange der Internationals. Sie haben immer ein offenes Ohr und können bei Fragen zu Studium und Leben in Mexiko gut weiterhelfen. Das ist natürlich ein großes Plus. Aber auch mit College Contact ist der Kontakt absolut reibungslos und zuverlässig gewesen. Zwar hatte ich keinerlei Probleme, aber das Gefühl, dass alles klappt, ist wahnsinnig wichtig.


Die Sicherheitslage

Monterrey galt vor einigen Jahren als die sicherste Stadt Lateinamerikas. Dann gab es eine unsichere Zeit, aber die ist schon wieder vorbei. Wie oben geschrieben, gibt es Viertel, in die man als Ausländer besser nicht reingeht. Das sollte man beachten. Außerdem gelten eben die gleichen Regeln wie fast überall außerhalb Europas: Nachts nicht Bus fahren und auf keinen Fall heimlaufen, sondern ein Taxi nehmen. Wenn man das alles befolgt, dann passiert auch nichts. Ich habe absolut nichts Besorgniserregendes erlebt und habe auch nichts von anderen Austauschstudenten oder Einheimischen gehört. Die hohe Polizeipräsenz sorgt eben für Ruhe.


Freizeit

In Monterrey gibt es einiges zu tun. Einige Parks warten auf einen. Außerdem gibt es sehr viele Museen, Restaurants, Sportmöglichkeiten, Kinos… Also eine völlig normale Stadt. Auch gut: In ein paar Minuten Fahrt kann man auch die umliegenden Berge besteigen und so die Natur genießen. An sich ist Monterrey zwar nicht die schönste Stadt Mexikos, hat aber durchaus ihren Charme. In meiner Freizeit habe ich mich persönlich oft meiner Seite gewidmet, mich mit Freunden getroffen, in einer Fußballmannschaft mitgespielt, bin ins Kino gegangen…


Ausflüge

Die Nähe zur US-amerikanischen Grenze legt natürlich einen Besuch nahe. Nur ein paar Autostunden entfernt liegen texanische Großstädte wie Texas, Houston oder Dallas. Sollte man bei Gelegenheit besuchen. In der näheren Umgebung gibt es auch einige schöne Plätze. Ein wunderschönes Dorf (Santiago), ein toller Wasserfall, ein endloser Naturpark, ein Outdoor-Adventure-Wasserrafting-Platz… Wem das nicht reicht, der kann auch einfach über ein verlängertes Wochenende per Inlandsflug Mexiko erkunden. Die Flüge sind meist nicht wirklich teuer. Außerdem werden alle paar Wochen von einer mexikoweiten Studentenorganisation Ausflüge organisiert. Das sind meist Busreisen zu tollen landschaftlichen Plätzen oder zu anderen Städten.


Fazit

Nun, da sich meine Zeit hier dem Ende nähert blicke ich schon mit Wehmut zurück. Ich habe hier viele Leute, viele Freunde gewonnen, eine neue und fremde Kultur kennengelernt und einiges erlebt. Es war eine super Zeit hier und ich würde mich freuen noch mal nach Monterrey zurückkehren zu können. Die Hilfe von College Contact war dabei für meinen Aufenthalt insgesamt Gold wert.