24 Feb
Erfahrungsbericht von Antonia Henriette L.

Charles University - Third Faculty of Medicine in Prague

Stadt: Prag
Land: Tschechien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2020

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbung

Die Bewerbung fand ich im Gegensatz zu der an den deutschen Hochschulen durchaus zeitaufwendig, da man zuerst einen zertifizierten Übersetzter suchen musste, der in einem das Zeugnis zu einem einigermaßen vertretbaren Preisniveau (sehr stark variierend ) übersetzt und man dann selbst noch zu offizieller Stelle gehen musste um dieses zu bestätigen.

Aber zugegeben ich war ein wenig im Zeitstress da ich nur einen Monat, aber den ganzen LK Stoff in Biologie und Chemie zu bewältigen hatte, da ich beides in der Oberstufe nicht oder nur teilweise belegt hatte. Sehr zu empfehlen für die Vorbereitung sind die DUDEN Abitur Bücher. Ich rate auch dringend dazu, sich die exakten Testvorgaben der Uni genauestens anzuschauen, da es auch teilweise weit über das Schulniveau hinaus geht.

Ausserdem bietet die Universität auch einen PreMED Kurs an, der einen präzise auf den Test vorbereitet, allerdings bestehen auch nicht alle die diesen belegt haben. Aber wie gesagt, man kann auch bestehen ohne ein Vorsemester gehabt zu haben. Vertraut einfach auf die Informationen die ihr von College Contact erhaltet.

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Test und danach

Der Test besteht aus einem dreistündigen schriftlichen Teil (Biology + Chemie + Mathe/Physik) und einem Interview sofern man eine bestimmte Punktzahl im Test erreicht hat. Mir wurde während des Interviews bereits gesagt das ich angenommen wurde, aber das variiert wohl stark von Prüfer zu Prüfer.

Danach erfolgt ungefähr zwei Wochen später eine Unterlagensendung der Uni. Diese beinhaltet unter anderem eine Aufzählung an medizinischer Untersuchungen die man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht haben muss. Das einzig komplizierte daran war der TB skin test, den in meiner Umgebung kein einziger Arzt angeboten hat, da veraltet, sodass ich wohl oder übel ein Oberkörper Röntgenbild machen lassen musste um nachzuweisen das ich keine Tuberkulose habe.

Ansonsten ist das Ganze aber ohne Probleme zu bewältigen.

Auch in die Sendung eingeschlossen sind Informationen zum Vorbereitungswochenende in Dobronice und zum intensiv-tschechisch Kurs. Ich rate zu beidem, da das Vorbereitungswochenende eine ungezwungene Möglichkeit ist alle Mit-Studierenden kennenzulernen und sich von Anfang an Freundschaften bilden. Ausserdem ist das Programm super und wir hatten definitiv viel Spass dort. Dort erhält man auch viele Informationen zur Uni und der allgemeinen Organisation.

Ich halte den Tschechisch Intensiv Kurs für absolut essentiell, da es leider doch eine ausserordentlich schwierige Sprache ist, mit keinerlei Parallelen zum Englischen, Französischen oder Spanischen. Auch die Aussprache ist am Anfang gewöhnungsbedürftig und sobald man mit dem eigentlichen Studium angefangen hat, ist tschechisch lernen leider nur noch nebensächlich. Ausserdem erhält man Creditpoints dafür und das ist es definitiv wert, da Selbststudien bestimmt genauso zeitaufwendig sind wie dieser Kurs.


Wohnen

Ich habe am Anfang zwei Monate im Wohnheim gewohnt, das für den Anfang bestimmt gut ist, aber auf keinen Fall langfristig in Erwägung gezogen werden sollte. Meins war ziemlich dreckig, lag in einer merkwürdigen Gegend und war 1 Stunde entfernt von der Uni. Es gibt allerdings mehrere verteilt auf die Stadt, von denen manche auch besser sein sollen. Trotzdem würde ich mich an eurer Stelle schnell auf die Wohnungssuche begeben, da man für ein sehr schönes WG Zimmer das gleiche zahlt es aber eindeutig besser hat. Zu empfehlen ist die Gegend Vinohrady da man hier äußerst zentral und schön wohnt.


Informationsfluss

Die beiden Damen von der Study Division waren mir äußerst nützlich und sind ausserdem sehr freundlich. Ansonsten ist es natürlich immer gut Kontakt zu höheren Semestern zu behalten, da diese das ganze ja schon einmal durchgemacht haben. Dennoch muss man im Hinterkopf behalten das alle Schilderungen auch sehr subjektiv sein können und damit nicht zwingend nützlich.


Studium

Das Studium ist in Lectures, Seminars und Practices unterteilt, von dem letztere obligatorisch sind. Im ersten Semester beschäftigt man sich immer ung. 5 Wochen mit einem Thema und schreibt dann abschließend einen Test bei dem man maximal 5 Punkte erhalten kann. Insgesamt gibt es pro Semester drei Themen, sodass man maximal 15 Punkte erreichen kann. 6 sind zwingend notwendig, ansonsten muss man einen Combined Test ablegen der im Endeffekt eine Zusammenfassung der ersten drei Tests ist. Aber das System hat sich in den letzen Jahren wohl sehr verändert, sodass ich nicht weiß wie lange sie diese Teststruktur noch aufrechterhalten werden.

Mich hat das Lerntempo am Anfang ziemlich überrascht, aber sobald man sein eigenes Lernsystem entwickelt hat ist das ganze schon zu schaffen. Man muss sich allerdings klarmachen, dass ein Medizinstudium um einiges Zeitintensiver ist als die meisten Anderen und man auch Rückschläge in Kauf nehmen muss.

Neben dem eigentlichen Hauptstudiumsteil hat man noch Latein, Tschechisch, Internal Medicine (Blutdruckmessen lernen, Krankenhausbesuche etc.) und Detective Stories.

Das Studienklima ist sehr angenehm, da man durch die Gruppeneinteilung (ung. 20 Personen) eine eigene “Familie“hat, mit der man durch dick und dünn geht. Lernen kann man sowohl in der Schule (Studienräume), als auch in der nachfliegenden Bibliothek und natürlich auch Zuhause.

Das Englisch der Professoren variiert sehr stark, aber man gewöhnt sich schnell and die individuellen Akzente.Ausserdem gibt es immer ziemlich gute Online Präsentationen aus denen man meistens die nötigen Informationen ziehen kann.


Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit der 3rd Faculty, habe tolle Freunde gefunden und bin immer noch absolut begeistert von Prag. Prag ist definitiv eine kulturelle Hochburg, in der Hobbies, Ausgehen, Konzerte etc. auf keinen Fall zu kurz kommen. Ausserdem ist das Ausgehen im Allgemeinen viel günstiger als in Deutschland, sodass man auch mit dem Studentenbudget vielen erleben kann. An eurer Stelle würde ich mir schnell einen Ausgleich (zB Sport, Musik) zum Studium suchen um mit dem Stress besser klar zu kommen. Abgesehen davon gefällt mir das WG Leben sehr, da man ansonsten in den Lernhochphasen sehr isoliert ist.

Die Studieninhalte sind sehr interessant und es wird dafür gesorgt das man nie die Faszination für das Fach Medizin verliert (Detective Stories), sodass einem das Lernen einfacher fällt. Ausserdem zählt die Charles University zu den besten Europas und unsere Professoren versuchen ständig alles zu optimieren und auf dem neusten Stand der Forschung zu bleiben, sodass man sich gut ausgehoben fühlt.

Insgesamt kann ich es Jedem nur empfehlen hier zu studieren. Es lohnt sich :)