7 Mär
Erfahrungsbericht von Andre .

Universitat Autònoma de Barcelona

Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Hamm-Lippstadt HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Einleitung

Das Wintersemester 2015/2016 habe ich als Auslandssemester an der 'Universitat Autónoma de Barcelona' vollbracht. Dabei habe ich die Kurse International Economics und Understanding the European Economics belegt, sowie jeden Abend einen Spanischkurs besucht.

Zur Organisation kann ich nur sagen, dass College Contact so ziemlich alles übernimmt, und es super einfach ist. Man schickt seine Unterlagen einfach zu College Contact, die diese dann weiterleiten.

Generell kann ich schon zu Beginn meines Erfahrungsberichts klarstellen, dass es sicher keine bessere und prägendere Erfahrung gibt, als für ein Semester ins Ausland zu gehen, ganz gleich in welches Land. Der Studienstart war am 9. September 2015, so hatte ich noch zwei Wochen zuvor, um Land und Leute kennenzulernen. Spanien ist eines der Haupturlaubsdomizile, und wenn man fast ein halbes Jahr dort verbracht hat, versteht man auch warum. Freundliche und offene Menschen, ein gutes Klima und tolles Essen sind nur einige der nennenswerten Eigenschaften.

Meine Zeit dort habe ich in einer Wohngemeinschaft verbracht, die internationaler nicht hätte sein können. Meine Mitbewohner kamen aus England, Italien, Belgien, Brasilien, Taiwan und Mauritius. Auch mein neu erlerntes Spanischwissen konnte ich direkt anwenden, da ein Großteil meiner Mitbewohner bereits über gute bis sehr gute Spanischkenntnisse verfügte. Darüber hinaus wurden meine sozialen Kenntnisse, meine interkulturelle Kommunikation und meine interpersonellen Kompetenzen verbessert. Bei beispielsweise einfachen banalen Sachen wie Frühstücken oder bei politisch-gesellschaftlichen Diskussionen.

Auch wenn die Studiengebühren nicht gerade gering waren und das Leben in einer Metropole wie Barcelona auch nicht unbedingt günstig ist, muss ich sagen, dass das Auslandssemester es mehr als wert für mich war, sowohl in akademischer Hinsicht als auch in personeller Hinsicht.

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Living und Unterkunft, Freizeitaktivitäten und Ausflüge

Bei der Unterbringung hatte ich die Wahl zwischen einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder einem kleinen Zimmer im Studentenwohnheim. Wie bereits erwähnt, habe ich mich für das Zimmer in der Wohngemeinschaft entschieden. Bei der Wohnungssuche hat mir die UAB geholfen, weil diese über 100 Wohnung in und um Barcelona zur Auswahl hat. Die Mitarbeiterin hat mir dann letztlich auch die WG empfohlen. Um eine Unterkunft vor Ort zu finden, bietet sich für die ersten Tage Couch-Surfing an. Einige Kommilitone haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Mit einer Miete von 385€ lag der Preis im Mittelmaß. Zustand und Ausstattung der Wohnung waren ebenfalls zufriedenstellend, aber nicht gerade sehr hochwertig und auch nicht unbedingt sauber. Jedoch entschädigte eine traumschöne große Terrasse mit Meerblick den Zustand der Wohnung. Meine Mitbewohner hätten natürlich kulturell nicht unterschiedlicher sein können. Wir hatten viele lustige, aber auch etwas ernsthafte Momente miteinander, die nicht unbedingt aus WG-typischen Konflikten resultieren.

Die Wohnung ist im wunderschönen Gracia-Stadtteil gelegen. Dieser Stadtteil befindet sich unmittelbar angrenzend an „Downtown“, ist jedoch etwas ruhiger und hat sehr viel katalanisches Flair. Jeden Freitag- oder Samstagabend (und eigentlich auch an jedem anderen Tag der Woche) kann man dort etwas unternehmen. Zwei schöne Kinos, eine Vielzahl von „Plazas“, aber auch einige preiswerte Tapasbars befinden sich in dieser Gegend. Mit meinen Mitbewohnern und neuen Freunden habe so ich viele schöne Abende dort verbracht und eine Menge neue Leute kennengelernt.

Der öffentliche Nahverkehr ist hervorragend in Barcelona. So benötigte ich nur einige Minuten zum Campus der Universität in der Innenstadt, ob mit Metro oder Bus. Ich habe mich jedoch meistens für den Fußweg durch die wunderschönen Gassen entschieden. Das Klima könnte nicht besser sein, selbst im Winter war es noch angenehm und die Sonne schien praktisch durchgehend. Nach einiger Zeit lernt man die spanische Lebensart lieben, sehr spätes Ausgehen, noch späteres Heimkommen. Hier muss ich jetzt auch mal erwähnen, dass das Auslandssemester viel aus „Feiern“ bestand, in einer Partymetropole, die mit einer deutschen Stadt nicht zu vergleichen ist.


Mein Studium an der UAB

An der UAB habe ich drei Kurse belegt. Zum einen 'International Economy', 'Understanding the European Economy' und einen Spanischkurs. Insgesamt habe ich so 24 ETCS erworben.

Alle meine Kurse haben am Campus 'L'Eixample' inmitten der Innenstadt stattgefunden. Ein Großteil meiner Kommilitonen kam aus den USA, Brasilien oder Belgien. Auch einige deutschen Mitstudenten waren vertreten. Einheimische suchte man jedoch vergeblich, da es sich um ein reines „Study Abroad“-Projekt handelte. Nichtsdestotrotz war ein sehr angenehmes internationales und interkulturelles Flair am Campus gegeben. Hauptsächlich wurde Englisch gesprochen, und demnach ausschließlich in Englisch gelehrt. Dadurch habe ich mein Englisch natürlich nochmals viel verbessern können und durch die amerikanischen Kommilitonen auch noch viel Neues in Sachen Umgangssprache gelernt.

Die Professoren waren im Allgemeinen immer sehr freundlich und hilfsbereit.

Die Kurse fanden alle in gut ausgestatteten Räumen mit jedoch nicht gerade ausreichend Platz statt. Die durchschnittliche Kursgröße an der UAB umfasst ca. 30 Studenten. Dabei saßen wir in kleinen Seminarräumen, welches den Kontakt zu allen anderen Studenten und den Professoren enorm förderte. Es wurde durchweg in allen meinen Kursen oft in kleinen Gruppen gearbeitet und zusammen etwas im Plenum erarbeitet. Diese Arbeitsweise unterscheidet sich natürlich sehr von der Arbeitsweise an deutschen Unis. Man kann jenes Studieren gut mit einem Unterricht in einer deutschen Schule vergleichen. Sogar die Mitarbeit war Teil der Gesamtnote und somit verpflichtend. Zu Beginn war es schwierig direkt in Englisch im Unterricht zu reden, gegen Ende wurde es jedoch um einiges einfacher.

In jedem meiner Kurse musste ich mehrere kleine Gruppenprojekte anfertigen und diese meist schriftlich einreichen. Dadurch habe ich meine sozialen interkulturellen Kompetenzen weiterentwickelt und viele neue Aspekte und Probleme kennengelernt, die im Zusammenhang zwischen Studieren/ Arbeiten und unterschiedlichen Nationalitäten entstehen.


International Economy

Zu Beginn des Kurses wurden zunächst einige Grundfragen geklärt, wie zum Beispiel „ Was ist Economy?“ und „Was bedeutet International Economy?“. Danach wurde das Gravity-Model, sowie Old Trade Theory und New Trade Theory thematisch analysiert. In diesem Zusammenhang wurden auch die sogenannten Opportunity Costs eingeführt, die ich bereits aus anderen Kursen meines Studium kannte und somit nochmals wiederholen und vertiefen konnte. Auch der sogenannte Absolute Advantage ('a country has the best technology of producing a good') und der Comparative Advantage ('a country can produce a good or service at a lower opportunity cost than another') wurden verdeutlicht. Dazu wurden Beispiele zwischen Portugal und Brasilien sowie Spanien und Deutschland benutzt.

Als nächstes großes Thema wurde das Ricardian Model eingeführt. Zu Beginn haben wir den Ursprung des Models untersucht und anschließend mit dem Gravity-Model verglichen.

Mit dem Ricardian Model wurden Fallbeispiele herangezogen und in diesen dann das Equilibrium in Autarchy und das Equilbrium in Trade ermittelt. Die daraus resultierenden Relative Supply- und Relative Demand-Kurven haben wir meist in Gruppen errechnet und im Anschluss erörtert, welche Vor- und Nachteile der Handel mit- und unter bestimmten Ländern haben könnte.

Zusätzlich zu den beiden bereits genannten Modellen wurde auch noch das Heckscher-Ohlin-Model eingeführt und mit den anderen beiden Modellen verglichen und auf Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Vor-/Nachteile untersucht. Über dieses Thema haben wir dann ein sogenanntes Midterm exam geschrieben.

Zweites großes Thema dieses Kurses war der Intra-Industry Trade. Hier wurden zu Beginn einige Thesen des renommierten Professors für Volkswirtschaftslehre Paul Krugmann gelesen und diskutiert. Grund hierfür war, zu verstehen, was Ecnomies of Scale ist und was Economy of Scale bedeutet. Ebenfalls konnte ich hier an bereits Erlerntes anknüpfen. Mit Hilfe jener Thesen wurde das Monopolistic Competition Model erarbeitet. Es wurde herausgestellt, inwiefern sich die Preise proportional zu der Anzahl der Firmen im Markt verhalten.

Zum Schluss wurde noch die unterschiedliche Handelspolitik, beziehungsweise vielmehr die Maßnahmen, die vorhanden sind, um den Handel zu kontrollieren und zu steuern, analysiert. Schwerpunkt hier lag auf Tariffs, Quotas and Subsidies. Für jede dieser Maßnahmen wurden Rechenbeispiele verwendet und Fallbeispiele untersucht, um den Unterschied herauszustellen. Am Ende habe ich dann ein Final Exam geschrieben, welches jedoch thematisch nicht kumulativ war.


Understanding the European Economy

Der Kurs Understanding the European Economy war methodisch etwas anders aufgebaut, weil durchweg mit Frontalunterricht und wenig Gruppenarbeit gearbeitet worden ist. Jedoch zählte Mitarbeit in den Stunden ebenfalls zur Note. Auch ein Midterm- und ein Final Exam habe ich geschrieben. Zu Beginn des Kurses behauptete der Professor, wie auch in der Kursauschreibung zu lesen war, sich viel mit der EU-Energiepolitik zu befassen, dieses war jedoch eher weniger der Fall, da der Fokus durch die Flüchtlingslage etwas an aktuelles Zeitgeschehen angepasst wurde.

In den ersten Vorlesungen haben wir uns ausschließlich mit der Geschichte der Entstehung der Europäische Union befasst und zusätzlich unabhängig von der Geschichte der EU immer wieder mikro- und makroökonomische Phänomene betrachtet und untersucht. Als Hausarbeit sollten wir dann eine 42-seitige Verfassung über European Union Politics lesen und verstehen, so dass in der Vorlesung daran angeknüpft werden konnte. Außerdem haben wir uns den Allocation of Competences und den Principal of Governing gewidmet, wobei ich zugeben muss, nur sehr wenig verstanden zu haben, weil ich keinerlei Anknüpfungspunkte meiner bisherigen akademischen Laufbahn wieder finden konnte, und ich mich so in die Angelegenheit vertiefen musste, aber auch dadurch viel neues Wissen dazu gelernt habe, welches zwangsläufig gleichermaßen meine Intention dieser Kurswahl war. Im Laufe der ersten Hälfte des Semesters musste jeder Student zusätzlich zu dem Midterm Exam ein Essay über folgende Aufgabestellung verfassen:

„The policy process of the EU shows both the characteristics of a federal state and an international organization with distinctive powers. Explain how, in this unique ‘institutional hybrid’ of supranationalism and intergovernmentalism, decisions are adopted and implemented. How and why has the EU expanded both geographically and in the scope of its competences since its ‘humble’ beginnings? How does fiscal federalism theory help us in understanding the pattern of delegation to the EU?“

Die zweite Hälfte des Kurses hat sich mit unterschiedlichsten Themen aus dem Bereich der EU befasst, wie zum Beispiel dem Arbeitsmarkt und der Entwicklung des Arbeitsmarktes in der EU, der Solow's Analysis, der Europäischen Währungsintegration sowie mit der OCA ( Optimum Curreny Area ). Ebenfalls musste eine Hausarbeit über die genannten Themen angefertigt werden und zum Schluss wurde eine Abschlussklausur geschrieben.

Spanischkurs

Jeden Abend habe ich für zwei Stunden die Spanischvorlesung besucht. Dieser Kurs hat mir ausgesprochen gut gefallen, weil ich sehr viel und sehr gut Spanisch lernen konnte. Die Kursgröße war mit sechs Kommilitonen sehr überschaubar, so dass viele Interaktivitäten stattgefunden haben und sehr häufig gesprochen werden konnte. Da ich der einzige Deutsche in diesem Kurs war, fand der Austausch stets in Spanisch oder Englisch statt, welches meine Sprachkenntnisse immens erweitert hat. Da der Kurs für Anfänger beziehungsweise einfach Fortgeschrittene war, wurden thematisch sehr einfache Themen, wie zum Beispiel Stereotypen, Vorurteile und allgemeinpolitisches Geschehen behandelt.

Durch stetige Test und kleine Präsentationen habe ich Spanisch sehr gut erlernen können und bin nun ein fortgeschrittener Sprecher.

Fazit / Konklusion

Wie ich bereits zuvor schon angedeutet habe, bleibt zu sagen, dass mir mein Auslandssemester sehr gut gefallen hat, nicht nur weil ich mein Englisch und Spanisch aufbessern konnte. Unter anderem habe ich gelernt, in einer anderen Kultur zurecht zu kommen und zu leben und das ist eine unschätzbare und überaus wertvolle Erfahrung, persönlich, und damit auch beruflich-akademisch. Durch die Konfrontation mit Menschen verschiedenster Nationalitäten habe ich die Möglichkeit gehabt, meinen eigenen Horizont zu erweitern, und so abgedroschen es sich auch anhört, habe ich unterschiedliche Kulturen, genauso wie unterschiedliche akademische Herangehensweisen zu schätzen gelernt.

An dieser Stelle kann ich nur noch sagen, dass mich der Auslandsaufenthalt in Barcelona an der Universitat Autónoma de Barcelona sehr zufriedengestellt hat, mich persönlich und akademisch weiterentwickelt hat, und ich nicht mehr bereit wäre, diese Erfahrung zu missen. Ein Auslandssemester kann ich somit nur weiterempfehlen.