1. Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Nach meiner Entscheidung, ein Auslandssemester an der Universitat Autónoma de Barcelona (UAB) zu machen und mich bei der DHBW anzumelden, wurde ich direkt von der Agentur College Contact kontaktiert. Alles, was die Zusammenarbeit mit der Auslandshochschule betraf, wurde über College Contact abgewickelt. College Contact war für die Beratung und Abwicklung der Bewerbung mit der UAB verantwortlich. Sie haben mir alle nötigen Formulare für die Bewerbung an der UAB zugesendet und auch erklärt, wie der Bewerbungsprozess abläuft.
Die Dokumente umfassten die allgemeinen Bewerbungsbedingungen von College Contact, das Kontaktformular für ein Auslandssemester, eine Bewerbungsanleitung und das Bewerbungsdokument der UAB, welches die Kurswahl miteinbezog. Auf ihrer Website bietet die UAB im Rahmen des Pre-Established Programme eine Liste möglicher Kurse, die ausführlich beschrieben werden. Ob die ausgewählten Kurse den Anforderungen entsprechen, wird von der DHBW bestimmt.
Der Bewerbungszeitraum war vom 18.09.2023 bis zum 03.12.2023. Ich konnte die Unterlagen auch schon früher an College Contact senden, diese prüfen lassen und sie wurden dann direkt am 18.09.2023 weitergeleitet. Die Bewerbungsunterlagen mussten per Mail und per Post an College Contact gesendet werden. Am 18.09.2023 meldete sich die UAB bei mir, und ich musste die erste Anzahlung von 500 € leisten. Jede E-Mail der UAB wurde sicherheitshalber auch von College Contact weitergeleitet. Zwei Tage später erhielt ich mit der Anzahlungsbestätigung die Nachricht, dass ich an der UAB angenommen wurde. Somit musste die Restzahlung von 2.785 € bis Anfang Dezember erfolgen. Im Dezember erhielt ich dann die letzten Informationen zum Stundenplan.
College Contact hat sich sehr bemüht und war immer ein zuverlässiger Ansprechpartner, sowohl vor als auch während des Auslandsaufenthalts. Der Prozess war durch College Contact gut strukturiert und organisiert, sodass die Einhaltung der Fristen kein Problem war. Die Bewerbungsfristen sind meistens im Mai des Vorjahres.
Ich war über meine Kreditkarte im Ausland versichert und hatte über mein Partnerunternehmen eine weitere Auslandsversicherung. Zusätzlich habe ich mich für das PROMOS-Stipendium beworben, welches unterschiedliche Bewerbungsunterlagen benötigte, wie zum Beispiel Empfehlungs- und Motivationsschreiben. Die Höhe des Stipendiums betrug 1.050 €.
2. Wohnen
Es hat lange gedauert, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Über die üblichen Wohnungssuchportale ist oft unbekannt, wie seriös der Vermieter ist und wer die Mitbewohner sind, deshalb habe ich entschieden in ein Studentenwohnheim zu gehen. Viele Wohnheime waren schon ausgebucht, bis ich eines mit mehreren Standorten gefunden habe. Mein Studentenwohnheim war von der Organisation Cotown. Die Wohnung war mit dem Bus 15 Minuten von der UAB entfernt und 10 Minuten mit der Metro zum Plaza Catalunya. Das Gebäude hatte auch einen kleinen Raum mit Fitnessgeräten und einen Aufenthaltsraum. Ich habe mich für ein kleines Einzelzimmer entschieden. Meine Wohnung habe ich mir mit 7 weiteren Mädchen geteilt, aus 6 unterschiedlichen Kulturen. Alle waren relativ gleich alt und haben auch studiert.
Aus der Erfahrung, in einer WG mit so vielen unterschiedlichen Kulturen zu leben, habe ich am meisten gelernt. Nicht nur kulturell, sondern auf jeden Fall auch sprachlich. Somit würde ich empfehlen, mit der Wohnungssuche rechtzeitig zu beginnen. Meine monatliche Miete für die Wohnung war verhältnismäßig teuer. Ich musste pro Monat 835€ Miete bezahlen. Bei den üblichen Wohnungsanbietern wie bspw. Airbnb sind auch Wohnungen ab ca. 400€ zu finden. Es kommt immer darauf an, auf was man Wert legt bei der Wohnung. Meine Kriterien waren einen kurzen Weg ins Zentrum, eine Waschmaschine und einen Putzdienst. Der Putzdienst ist in einer WG notwendig, da nicht jeder die gleiche Sauberkeit als notwendig empfindet.
3. Studium an der UAB
Die UAB hat zwei Standorte. Der Standort für die Studierenden aus dem Ausland ist relativ im Zentrum der Stadt (Casa Convalescencia), in der Nähe der Sagrada Familia. Der Campus ist nicht allzu groß. Es gibt eine Bibliothek und ein kleines Café auf dem Campus. Die UAB ist sowohl mit Bussen als auch mit der Metro sehr gut zu erreichen. Je nach Kurs ist war der Raum voller oder leerer, meist um die 20-30 Studierende. 80% aller Mitstudierenden waren aus Amerika.
Ich hatte jeden Montag bis Donnerstag Vorlesungen, welche von 8:30Uhr bis 12:00Uhr gingen. Meine Kurse waren People Management, International Economics, International Finance und Managerial Skills. In jedem Fach gab es ein Midterm Exam und Final Exam, dazu kamen noch mündliche Noten und kleine Projekte/Präsentationen.
Meine Kurse
In People Management haben wir alles rund um das Thema Personal gelernt. Die Vorlesungen waren durch Filme, Videos, Gastvorträge, Spiele und Gruppendiskussionen sehr abwechslungsreich gestaltet. Oft mussten wir aber auch lange Case Studies durchlesen und dann Aufgaben dazu beantworten.
In International Economics ging es meistens um das Thema, internationaler Handel. Die Vorlesungen waren immer gleich aufgebaut, erst gab es einen Theorieteil und anschließend mussten wir ca. 10 Multiple Choice Aufgaben beantworten. Inhaltlich gesehen, war das meiner Meinung nach der anspruchsvollste Kurs.
International Finance war ein dankbarer Kurs. Die Dozentin hat meistens erst ein Thema an der Tafel erklärt und uns dann im Nachhinein erst das Skript geschickt. In der Stunde danach mussten wir dann Aufgaben zu dem Thema machen. Die Aufgaben waren relativ ähnlich, wie die aus den Prüfungen. Also sobald man die Aufgaben oft genug gerechnet hatte und verstanden hatte, musste man sich keine Sorgen um die Prüfung machen.
In Managerial Skills haben wir oft Spiele gespielt, um Softskills zu erlernen.
Die Prüfungen in People Management, International Economics und Managerial Skills waren alle online. Ich bin sehr zufrieden mit der Kurswahl, da ich sowohl inhaltlich als auch sprachlich durch die mündlichen Noten viel gelernt habe.
4. Die Stadt Barcelona
Öffentliche Verkehrsmittel
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut angebunden, sowohl die Metro als auch die Bus Linien. In der Nacht fahren keine Metros mehr, nur noch Nachtbusse. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind regelmäßig gefahren und waren meistens pünktlich. Ich hatte das Metro Ticket T-Joven. Das Ticket hat ca. 40€ für drei Monate gekostet und im letzten Monat gab es dann nur ein Monats Ticket T-Usual für ca. 20€. Beide Tickets haben mir in der Zone 1 gereicht. Das Ticket konnte ich sogar für die Ausflüge nach Montserrat und Sitges nutzen. Eine weitere preiswerte Option ist Uber, das rund um die Uhr verfügbar und besonders nachts eine sichere Wahl ist. Auch Taxis sind oft günstig. Diese beiden Transportmöglichkeiten habe ich hauptsächlich genutzt, wenn ich mit einer Gruppe von Freunden zum Flughafen musste oder wir vom Flughafen zurück zur Wohnung gefahren sind. Ich empfehle hier die Uber App oder für Taxis die FreeNow App.
Sicherheit
Grundsätzlich habe ich mich in Barcelona sicher gefühlt und hatte auch nachts keine Probleme, beim nach Hause gehen. Allerdings haben viele von ihren Erfahrungen mit Taschendieben berichtet und davor gewarnt. Daher sollte man besonders vorsichtig sein und Wertsachen nicht im Rucksack oder in den Hosentaschen aufbewahren. Eine Bauchtasche ist hier sehr empfehlenswert. Besonders an touristischen Sehenswürdigkeiten gibt es oft kleine Stände, an denen man leicht mit überteuerten Produkten abgezockt werden kann.
Sehenswürdigkeiten
Es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten von Kirchen bis zu unterschiedlichen Parks und Aussichtsplattformen. Im Folgenden habe ich ein paar meiner Favoriten aufgelistet:
- Sagrada Familia (Der Eintritt lohnt sich)
- La Rambla und Mercat de la Boqueria
- La Catedral und in der Nähe El món neix en cada besada
- Tibidabo
- Bunkers del Carmel
- Parc Güell
- Passeig de Gracia (Gaudi Häuser)
- Barceloneta (Hafen und Strand)
- Gotisches Viertel (Altstadt)
- Piscina Municipal de Montjuic
- Arc de Triomf und Parc de la Cuitadella
- Jardins de Mossen Costa i Llobera
Aktivitäten und Ausflugsziele
Neben den Besuchen der bekannten Sehenswürdigkeiten habe ich noch viele andere spannende Erlebnisse und Eindrücke gesammelt. Wir waren häufig auf Rooftop Bars und haben die schöne Aussicht oder den Sonnenuntergang genossen. Einmal haben wir einen Trip nach Sitges gemacht. Die Stadt ist auch für Karneval sehr bekannt. Zur Karnevalszeit sind zahlreiche Events in Barcelona und Sitges. Die Stadt ist nicht weit weg von Barcelona, aber viel ruhiger und weniger touristisch. Zu Beginn jedes Monats ist das Palo Market Fest, welcher wie ein Markt mit verschieden kleinen Schmuckständen und vielen unterschiedlichen Essensständen. Zu dem Zeitpunkt meines Auslandssemesters wurde das Camp Nou Stadion renoviert, weshalb die Fußballspiele des FC Barcelonas im Estadi Olimpic Lluis Companys stattfanden. Zwar bin ich kein großer Fußballfan, aber es war trotzdem sehr interessant das Spiel zusehen. Ein Tagesauflug war auch das Gebirge Montserrat wert, hier gibt es eine sehr schöne Aussicht und unterschiedliche Wanderrouten.
Das beste Tapas Restaurant ist aufjedenfall Perikete, das ist in der Nähe vom Hafen. Von Barcelona aus habe ich auch einige Reisen unternommen. Die Flüge und Züge waren günstiger und schneller als üblich. Da noch nicht die Hauptsaison begonnen hatte, waren die Unterkünfte ebenfalls preiswerter als sonst. Der erste Trip ging für fünf Tage über die freien Ostertage nach Ibiza und Formentera. Danach ging es für ein kurzes Wochenende nach Mallorca. Zum Abschluss verbrachte ich zwei Tage in Madrid, was mit dem Schnellzug sehr gut zu erreichen ist. Zum Ende des Auslandsaufenthalts war in Barcelona Dia de Sant Jordi, an dem Tag ist die ganze Stadt mit Rosen geschmückt.
Gesamtbewertung
Mein Auslandssemester in Barcelona war eine unvergessliche Erfahrung, die mich auf kultureller, persönlicher und sprachlicher Ebene enorm bereichert hat. Kulturell habe ich die spanische Kultur in all ihren Facetten kennengelernt, sei es durch die Architektur, die Kunst oder das leckere Essen. Persönlich habe ich mich weiterentwickelt, meine Komfortzone verlassen und neue Herausforderungen gemeistert, was mein Selbstvertrauen gestärkt hat. Sprachlich habe ich meine Englischkenntnisse deutlich verbessert und fühle mich nun viel sicherer im Umgang mit der Sprache. Barcelona selbst ist eine faszinierende Stadt, die mich mit ihrer Energie, ihrem Charme und ihrer Geschichte beeindruckt hat.
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Insgesamt war mein Aufenthalt in Barcelona eine Bereicherung und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Alles in allem kann ich den Auslandsaufenthalt durch die sehr gute Organisation der DHBW, College Contact und der UAB weiterempfehlen.
Eine Große Empfehlung zum Schluss ist Google Maps. Erstelle dir eine Liste und pinne alle coolen Cafés, Bars oder Restaurants, dann gehen dir die Ideen nie aus!
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