7 Feb
Erfahrungsbericht von Tanja D.

University of Sunderland


Stadt: Sunderland
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Gesundheit
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2018 bis 01/2019
Heimathochschule: Magdeburg-Stendal H

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Auslandsemester an der University of Sunderland

Schon recht lange habe ich mit dem Gedanken gespielt ein Semester im Ausland zu studieren, um im Allgemeinen die Chance zu nutzen „kostengünstig“ eine längere Zeit im Ausland zu verbringen, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und aus meiner Komfortzone zu steigen.

Kurz zu meiner Person: Ich studiere Gesundheitsförderung und -management an der Hochschule Magdeburg-Stendal und konnte im 5. Fachsemester zwischen einem Praktikum oder einem Auslandsemester entscheiden und habe mich schließlich dafür entschieden im Ausland zu studieren.

Ich wollte unbedingt in einem englischsprachigen Land studieren, um meine Englischkenntnisse aufzubessern, die seit der Schulzeit etwas gelitten hatten, jedoch auch im Umkreis von Europa bleiben. Da kam fast nur Großbritannien in Frage. Leider hat meine Hochschule keine Partneruniversität in Großbritannien, die mit meinem Studiengang harmoniert. So bin ich bei meiner Internetrecherche auf College Contact gestoßen, die mir im Bereich Gesundheit die University of Sunderland vorgeschlagen hat.

Bewerbung

Ich habe Sunderland aus dem Grund gewählt, dass der Studiengang mich am meisten angesprochen hat (Public Health) und auch die Studiengebühren noch im Rahmen des Möglichen lagen. Auch die Gegend schien nicht allzu überteuert, wie sonst andere Gegenden in Großbritannien. Die Kontaktaufnahme mit College Kontakt lief einwandfrei und ich bekam regelmäßig wertvolle und nützliche Informationen über meinen Bewerbungsprozess, der sich leider länger hingezogen hat, als gewünscht. Ich habe alle notwendigen Dokumente Anfang des Jahres eingereicht und auf eine Zusage für das kommende Semester, welches Mitte September des gleichen Jahres anfing, sehr lange gewartet.

Der Bewerbungsprozess hat sich sehr lange hingezogen und ich mir war schon etwas Angst und Bange, dass ich nicht angenommen werde und habe mich schon mich dem Gedanken angefreundet, mich für ein Praktikum zu bewerben. Man erklärte mir, dass die Universität momentan betriebsinterne Probleme sowie ein Mangel an Personal hatte und es deshalb solange dauerte. Nachdem ich dann endlich die Bestätigung erhalten hatte, verliefen die weiteren organisatorischen Angelegenheiten eigentlich reibungslos.

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Unterkunft

Über ein Onlineportal konnte ich mich für ein Studentenwohnheim bewerben und eintragen, wobei ich zwischen verschiedenen Zimmergrößen wählen konnte. Den meisten Studenten, die nur ein Semester bleiben, wird meistens das Clanny House empfohlen, da es auch am kostengünstigsten und praktischsten ist. Und so habe ich auch ein Zimmer im Clanny House erhalten.


Finanzierung

Wie bereits erwähnt, habe ich nicht am Erasmus-Programm teilgenommen und musste mich um die Finanzierung meines Auslandssemesters selbst kümmern. Da ich bereits Inlands-BAföG erhalte, war ich mit den Bewerbungsformularen bereits vertraut und habe mich für das Auslands-BAföG beworben und auch eine Zusage bekommen. Diese Zuschüsse haben mir zum großen Teil geholfen mir das Semester zu finanzieren.


Abholservice vom Flughafen

Mitte September ging es dann los. Ich war ziemlich aufgeregt und gespannt, was mich in den nächsten Monaten erwarten würde und hatte ebenso ein flaues Gefühl im Bauch, da ich noch nie für eine so lange Zeit in einem fremden Land verbracht hatte. Mein Flug nach Newcastle dauerte eineinhalb Stunden an und am Flughafen wurde man anschließend herzlich von Studierenden der Uni Sunderland begrüßt. Die Uni bietet zum Anfang jedes Semesters einen Abholservice vom Flughafen Newcastle ab, durch diesen man nicht nur erste Kontakte mit anderen Studenten knüpfen konnte, sondern auch direkt am Clanny House oder anderen Studentenwohnhäusern abgesetzt wurde. Dort wurde man sehr offen und herzlich empfangen und sofort zu seinem Zimmer gebracht. In meinem Fall habe ich einer 7-Personen WG gewohnt mit zwei Duschen, einer Küche und drei WC-Räumen. An sich war die Unterkunft sehr sauber, aber auch etwas abgelebt; für ein Semester aber vollkommen ausreichend.


Mitbewohner

In den kommenden Tagen hat man nach und nach die anderen Mitbewohner kennengerlernt, die normalerweise aus verschiedenen Ländern stammen. In meinem Fall bestand meine WG aus zwei Deutschen, einem Kanadier, einem Koreaner und drei Amerikanern. Im Großen und Ganzen haben wir uns gut vertragen und es gab keine großen Auseinandersetzungen. Zusammen mit Austauschstudierenden aus anderen WGs hat sich eine große Gruppe mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten gegründet und wir haben uns den Namen ‚Clanny Family‘ gegeben. Wenn ich auf die Zeit zurückschaue, kann ich mich an viele schöne Kochabende und Feiern einschließlich Thanksgiving, Geburtstagsfeiern und einer Weihnachtsfeier zurückdenken, wobei man sich gegenseitig die jeweiligen Kulturen nähergebracht hat. Der ein oder andere Wein durfte da natürlich auch nicht fehlen.


Einführungswoche

Das Semester begann mit einer Einführungswoche, wobei wir als Austauschstudierende separate Veranstaltungen genießen konnten, die aus Campusführungen und Informationsveranstaltungen aber auch aus einer Rallye und anderen Kennenlerntreffen bestanden. Auch unseren Stundenplan für das kommende Semester hat jeder erhalten, der jedoch unglücklicherweise bei jedem aus falschen oder nichtgewählten Kursen bestand, die meisten persönlichen Kontakt mit dem Stundenplanteam aufnehmen mussten, damit er pünktlich zur nächsten Woche den richtigen Stundenplan erhalten konnte. Da haben sich wieder die organisatorischen und strukturellen Schwächen der Uni gezeigt.


Studium

Bezüglich der Module und der Struktur des Semesters kann ich nur aus meinen Erfahrungen sprechen: Ich war die Einzige aus meiner Gruppe der Austauschstudierenden, die im Bereich Gesundheit bzw. Public Health studiert hat. Somit kam ich in ein Matrikel, welches aus ca. 50 Studierenden bestand, mit denen ich auch jedes meiner drei gewählten Module hatte. Meiner Meinung nach ist das Studium an der Uni Sunderland mit dem Studium an meiner Hochschule vergleichbar in den Punkten, dass es eine kleine Matrikelgröße gibt, dass man sich untereinander kennt und es viele Gruppenarbeiten und -prüfungen gibt.

Zum anderen finde ich, dass das Arbeitspensum und -niveau sehr viel niedriger an der Uni Sunderland ist, als an meiner Hochschule in Deutschland. Ich, als Nicht-Muttersprachler kam meist problemlos mit dem Stoffinhalt und -menge zurecht und habe die Prüfungen als machbar empfunden. Die Inhalte in den Kursen waren nicht sehr komplex und pro Unterrichtseinheit wurde meiner Meinung nach mehr diskutiert als Stoff vermittelt. Wie gesagt, ich kann nur von meinem Studiengang berichten, jedoch habe ich von meinen Freunden gehört, dass sie mit den Inhalten und dem Prüfungspensum ebenso gut zurechtkamen.

Nebenbei bietet die Uni auch Englischkurse für Studierende mit verschiedenem Fokus und Schweregrad an. Das Aufwandsniveau ist eher niedrig gehalten und bietet ebenso eine gute Möglichkeit um mit anderen Nationen in Kontakt zu treten. Diese Kurse sind natürlich kostenlos.


Sunderland

Die Kleinstadt Sunderland ist nichts Besonderes und auch kein besonderer Augenschmaus. Der Strand und die Küste sind sehr schön anzusehen und auch die zwei verschiedenen Standorte sind sehr gepflegt und modern ausgestattet. Im Allgemeinen ist die Stadt an verschiedenen Ecken eher dreckig und bietet auch eher wenige Möglichkeiten zum Feiern und Ausgehen. Wer auf sowas wert legt, sollte auf jeden Fall nach Newcastle fahren, welches ca. eine Stunde mit der Metro entfernt liegt. Das Stadtzentrum ist recht klein, aber mit verschiedenen Geschäften, Pubs und Restaurants ausgestattet. Ein Shoppingcenter ist ebenso vorhanden.

Während meines Aufenthalts in Sunderland bin ich natürlich nicht nur in der Kleinstadt geblieben. Es gibt viele günstige Möglichkeiten herumzukommen und im nähen Umkreis zu reisen. Auch die Student Union bietet regelmäßig günstige Ausflüge zu verschiedenen Städten an. So habe ich es geschafft die Städte Durham, Edinburgh, London und York zu besichtigen, wobei jede Stadt ihr eigenes Flair hat und mir jeder Aufenthalt auf seine eigene Art sehr gefallen hat. Reisen kann man entweder mit der Bahn (was jedoch eher teuer ist) oder mit Reisebussen (National Express, Megabus etc.).


Sport

Um mich neben der Uni sportlich zu betätigen, habe ich mich am universitätseigenen Fitnesscenter angemeldet, welches den Studierenden und Mitarbeitern kostengünstige Abos anbietet. Um für einen Zeitraum von drei Monaten trainieren zu gehen, bezahlt man 50 Pfund. Das Fitnessstudio ist eher klein, aber bietet alle wichtigen Geräte im modernen Zustand. Man kann auch verschiedenen Sportmannschaften wie Volleyball, Fußball, American Football oder Schwimmen beitreten, was ich jedoch nicht gemacht habe und deshalb nichts weiteres dazu schreiben kann.


Wetter

Das Wetter in Sunderland habe ich mir ganz anders vorgestellt. Anstatt langanhaltende Kälteperioden, habe ich meine dicke Jacke in den ersten beiden Monaten gar nicht gebraucht und auch das Wetter und die Temperaturen schwankten jeden Tag, sodass man sich jeden Morgen auf ein unterschiedlichstes Klima einstellen konnte. Auch habe ich viel mehr Regen erwartet, als es eigentlich während meines Aufenthalts gegeben hat.


Fazit

Im Großen und Ganzen hatte ich eine erfahrungsreiche, schöne und spannende Zeit in Sunderland, während dieser ich viele super liebe und nette Menschen kennenlernen durfte und welche Erfahrungen mir im weiteren Leben sicherlich nützlich werden. Obwohl Sunderland nicht eine kulturreiche Metropole ist, hat es jedoch sein eigenes Flair und Charakter, der einen mit Sicherheit nicht überfordert. Die Uni ist sehr modern, es gibt immer guten Kaffee und die Cafeteria bietet auch nicht den typischen Mensafraß, den man aus deutschen Hochschulen gewöhnt ist. Das Personal an der Uni ist sehr freundlich und auch mit den Einwohnern von Sunderland habe ich persönlich keine negativen Erfahrungen gemacht, obwohl der Dialekt sehr gewöhnungsbedürftig ist und man oft kein Wort versteht. Ich bereue es nicht in Sunderland studiert zu haben!