Gesundheit im Ausland studieren
Sie gilt als das höchste Gut, das wir besitzen: Unsere Gesundheit. Zahllose Fernsehsendungen, Ratgeber und Internetseiten zum Thema Gesundheit belegen, wie wichtig dieses für uns ist. Auch die Zahlen sprechen für sich: Circa 900 Euro gibt der Durchschnittsbürger jährlich für alternative Heilmethoden, pflanzliche Medizin, Wellnessreisen und Sport aus. Zusammen mit den Leistungen, die die Krankenkassen übernehmen, werden in Deutschland pro Jahr mehr als 260 Milliarden Euro in die Gesundheit investiert.
Ein Überblick über die Studienfächer im Bereich Gesundheit
Rund vier Millionen Menschen arbeiten im Gesundheitssektor. Dazu gehören nicht nur Ärzte, sondern auch:
- Therapeuten
- Krankenpfleger
- Hebammen
- Gesundheitswissenschaftler und -manager
Einige dieser Berufe waren in Deutschland früher reine Ausbildungsberufe. In den letzten Jahren sind aber vermehrt auch Studiengänge im Bereich Gesundheit entstanden. So will man Herausforderungen wie dem demographischen Wandel begegnen und eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung gewährleisten.
Gesundheitswissenschaften
So gibt es beispielsweise seit einiger Zeit den Studiengang Gesundheitswissenschaften. Im Gegensatz zu medizinischen Studiengängen beschäftigen die Studierenden sich hier nicht mit der Behandlung von akuten Krankheiten. Sie gehen vielmehr den gesellschaftlichen und körperlichen Rahmenbedingungen von Gesundheit auf den Grund. Sie erforschen beispielsweise, welche grundsätzlichen Ursachen Zivilisationskrankheiten wie Depressionen oder Rückenleiden haben und welche präventiven Maßnahmen man ergreifen kann. Das Studium setzt sich dementsprechend sowohl aus medizinischen Inhalten als auch aus Fächern aus den Bereichen Gesellschaftswissenschaften und Wirtschaft zusammen, wie etwa Soziologie oder VWL.
Gesundheitsökonomie
Der Studiengang Gesundheitsökonomie geht noch stärker auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge in unserem Gesundheitswesen ein. Er richtet sich insbesondere an Personen, die später leitende Funktionen im Management von Gesundheitseinrichtungen übernehmen oder für Krankenkassen und Versicherungen arbeiten möchten. Im Studium lernen die Studierenden die wirtschaftlichen und rechtlichen Facetten des Gesundheitssystems kennen. Neben Inhalten aus dem Fachbereich Wirtschaft stehen aber auch Fächer wie Humanbiologie oder Evidenzbasierte Medizin auf dem Lehrplan.
Studiengänge im Bereich Pflege und Therapie
Die folgenden Studiengänge sind noch recht neu an deutschen Hochschulen:
Sie sind entstanden, um die Ausbildung in den Bereichen Pflege und Therapie zu akademisieren und zu professionalisieren. Im Studium wird umfangreiches medizinisches, natur- und sozialwissenschaftliches Wissen vermittelt. So sollen die Absolventen bei ihrem Abschluss auf dem neusten wissenschaftlichen Stand sein. Um die Studierenden auf die zukünftigen ökonomischen Herausforderungen im Gesundheitssektor vorzubereiten, steht zum Teil auch wirtschaftswissenschaftliches Wissen auf dem Lehrplan.
Praxiserfahrung benötigt!
An erster Stelle steht jedoch die Praxis. Viele Studiengänge setzen eine Berufsausbildung voraus und können zum Teil berufsbegleitend absolviert werden. Alternativ gibt es auch ein Angebot an dualen Studienprogrammen, in denen die Studierenden die praktische Berufsausbildung mit einem wissenschaftlichen Studium kombinieren können. Es gibt auch primärqualifizierende Vollzeitstudiengänge, die sich durch intensive Praxisphasen auszeichnen, etwa die Geburtshilfe: Studierende dieses Studiengangs müssen studienbegleitend 3.000 Stunden Berufspraxis absolvieren, um das Studium mit der staatlichen Anerkennung zum Entbindungspfleger beziehungsweise zur Hebamme abzuschließen.
Mit dem Bachelorabschluss in der Tasche können die Absolventen eines Studienfachs im Bereich Gesundheit direkt in den Beruf einsteigen. Im Gegensatz zu einer Ausbildung bietet das Studium den Vorteil, dass die Absolventen sich darüber hinaus auch in einem Masterstudium weiterbilden können. So haben Logopäden beispielsweise die Möglichkeit, sich auf Klinische Linguistik zu spezialisieren, während Pflegewissenschaftler einen Schwerpunkt auf die Pflege im Alter legen können. Viele Absolventen nutzen ein Masterstudium aber auch, um sich in verwandten Fächern fortzubilden. Dabei sind besonders Masterprogramme aus dem Bereich Gesundheitsmanagement bei deutschen Studenten beliebt.
Persönliche Voraussetzungen für ein Studium im Bereich Gesundheit
Wer einen Studiengang aus dem Bereich Gesundheit belegen möchte, sollte Interesse haben an:
- naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie oder Chemie
- sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Zusammenhängen
Durch den hohen Praxisanteil ist der Großteil der Studienprogramme sehr zeitintensiv. Insbesondere in den dualen Studienprogrammen ist die Doppelbelastung von Ausbildung und Studium nicht zu unterschätzen. Für den späteren Berufsalltag brauchen die Absolventen, die direkt mit Patienten in Kontakt kommen, dann auch Eigenschaften wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Geduld.
Berufsfelder für Absolventen von Studiengängen im Fachbereich Gesundheit
Das Bewusstsein für die eigene Gesundheit wächst. Gleichzeitig wird unsere Bevölkerung immer älter und die finanziellen Mittel, die dem deutschen Gesundheitssystem zur Verfügung stehen, werden knapper. Umso größer ist der Bedarf an gut ausgebildeten Experten aus dem Bereich Gesundheit.
Die vielfältigsten Berufsfelder stehen wohl den Absolventen des Studiengangs Gesundheitswissenschaften offen. Sie sind beispielsweise in der Forschung tätig, erarbeiten im Auftrag von Krankenkassen und Behörden gesundheitliche Präventivmaßnahmen oder beraten Kranke und deren Angehörige.
Absolventen des Studiengangs Gesundheitsmanagement beschäftigen sich mehr mit den ökonomischen Faktoren des Gesundheitswesens. Viele arbeiten im leitenden Management von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Es kommen auch Anstellungen bei Krankenkassen und Versicherungen, in der Pharmaindustrie oder im Wellness-Sektor infrage.
Auch Pflegewissenschaftler, die sich in ihrem Studium auf den Bereich Pflegemanagement spezialisiert haben, arbeiten zumeist im höheren Management von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Diejenigen, die sich auf Pflegepraxis spezialisiert haben, sind in der praktischen Pflege tätig. Im Unterschied zu Pflegern, die eine Ausbildung durchlaufen haben, übernehmen sie jedoch weitaus öfter leitende Positionen. Ein Studium ermöglicht es Pflegewissenschaftlern darüber hinaus, in der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften tätig zu sein.
Die Absolventen der Studiengänge Geburtshilfe, Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie arbeiten hingegen zumeist ganz klassisch als Hebamme beziehungsweise Entbindungspfleger oder Therapeut. Sie sind beispielsweise in Krankenhäusern, Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder Geburtshäusern angestellt. Viele von ihnen machen sich nach einigen Jahren Berufserfahrung selbstständig und eröffnen eine eigene Praxis. Ein Hochschulstudium eröffnet ihnen aber auch andere Arbeitsfelder: Einige Absolventen übernehmen beratende Tätigkeiten bei Krankenkassen oder arbeiten als Dozenten in der Erwachsenenbildung. Mit einem Masterabschluss ist auch eine wissenschaftliche Karriere an der Hochschule möglich.