Logopädie im Ausland studieren

Stottern, Lispeln, Wortfindungsschwierigkeiten - wenn man unter einer Sprechstörung leidet kann bereits der Small-Talk zum großen Problem werden. Schätzungsweise eine Millionen Deutsche sind von einer Sprechstörung betroffen.

Die Folgen sind schwerer zu beziffern. Sicher ist, dass viele der Betroffenen Schwierigkeiten haben, Kontakte zu knüpfen. Im schlimmsten Fall kommt es zu beruflichen Problemen oder sozialer Vereinsamung. Zum Glück gibt es Fachleute, die helfen können - die Logopäden.

Die Arbeit eines Logopäden besteht darin, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen zu diagnostizieren und zu therapieren. Die meisten ihrer Patienten sind Kinder, die Sprechstörungen haben oder in ihrer Sprachentwicklung zurückliegen. Aber auch Erwachsene brauchen mitunter eine logopädische Behandlung, wenn sie etwa nach einem Schlaganfall das Sprechen neu erlernen müssen.

Studium statt Berufsausbildung?

Mit einem Auslandsstudium der Logopädie können angehende Logopäden ihre Tätigkeitsgebiete ausweiten und beispielsweise in der Forschung oder in der Lehre tätig werden.

Logopädie ist in Deutschland ein klassischer Ausbildungsberuf. Neuerdings gibt es aber auch die Möglichkeit das Fach an einer Hochschule zu studieren. Die meisten Studiengänge setzen allerdings eine Berufsausbildung zum Logopäden voraus und bieten ein berufsbegleitendes Studium an. Einige wenige Hochschulen bieten ein primärqualifizierendes Studium an. Nach sieben bis acht Semestern schließt man dort mit der staatlichen Vollzulassung zum Logopäden und dem Titel Bachelor of Science ab.

In der Ausbildung zum Logopäden lernen die Auszubildenden zunächst die körperlichen Voraussetzungen für das Sprechen kennen. Sie untersuchen Stimm- und Sprechorgane und lernen die verschiedenen Erkrankungen kennen, die Rachen, Nase, Kehlkopf und die oberen Luftwege befallen können.


Studieninhalte im Bachelorstudium

Die Studieninhalte umfassen die Diagnostik von Krankheiten und die verschiedenen Formen der Therapie. Weitere Fächer auf dem Stundenplan sind zum Beispiel Phonetik, Stimmbildung oder Sprecherziehung. Die praktische Ausbildung findet in Kliniken oder Praxen für Logopädie statt.

Das Studium der Logopädie soll zur Professionalisierung des Berufs beitragen. Es gibt außerdem einen höheren Anteil an biomedizinische Inhalten. Die ermöglichen es den Studierenden, Sprechstörungen noch besser zu diagnostizieren. Daneben werden auch die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und der empirischen Forschung vermittelt.

Zudem haben die Studierenden die Möglichkeit, sich bereits im Studium auf einen bestimmten Arbeitsbereich zu konzentrieren, beispielsweise die Arbeit mit älteren Menschen oder Kindern. Praktische Studienphasen bereiten die Studierenden auf ihre spätere Berufstätigkeit vor.


Schwerpunkte im Masterstudium

Wer sich für ein Studium entscheidet, hat die Möglichkeit, an den Bachelor noch einen Master anzuhängen. In Masterstudium können die Studierenden das bereits erworbene Wissen vertiefen und sich noch weiter auf einen bestimmten Forschungs- oder Arbeitsbereich spezialisieren. Angebotene Schwerpunkte im Masterstudium sind etwa Sprachheilpädagogik oder Leitung und Management.


Voraussetzungen

Angehende Logopäden sollten in jedem Fall über gute eigene stimmliche Qualitäten verfügen. Im Berufsalltag sind Einfühlungsvermögen, Geduld und Kontaktfähigkeit gefragt. Für das Studium ist Interesse an medizinischen Zusammenhängen, aber auch an Fächern wie Psychologie oder Statistik erforderlich. Auch gute Englischkenntnisse sollten mitgebracht werden, da ein Großteil der Fachliteratur nur auf Englisch vorhanden ist.


Berufsaussichten nach dem Logopädiestudium

Der häufigste Einsatzort eines ausgebildeten Logopäden ist wohl eine logopädische Praxis. Auch in Krankenhäusern, Kliniken, Rehabilitationszentren, Behinderteneinrichtungen und Sprachheilkindergärten sind Logopäden angestellt. Viele machen sich nach einigen Jahren Berufserfahrung mit einer eigenen Praxis für Logopädie selbstständig.

Abseits dieser klassischen Arbeitsbereiche sind Logopäden auch in weiteren Bereichen der Sprachförderung tätig. Sie beraten beispielsweise Eltern oder Erzieher oder trainieren die Stimme und den Sprechablauf von Erwachsenen, die in sogenannten „Sprechberufen“ arbeiten.

Insbesondere Studienabsolventen haben auch die Möglichkeit beratende Tätigkeiten bei Krankenkassen oder für Industrieunternehmen zu übernehmen oder im Management zu arbeiten. Masterabsolventen steht darüber hinaus eine wissenschaftliche Karriere offen, beispielsweise in der universitären Forschung und Lehre.


Im Ausland fachliche Qualifikationen sammeln

Ein Studienabschluss ermöglicht es Logopäden auch international tätig zu sein. Eine gute Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, stellen ein oder mehrere Auslandssemester während des Studiums dar. Auch für alle anderen lohnt sich ein Auslandsstudium. In anderen europäischen Ländern ist die Logopädie nämlich bereits seit langem akademisiert.

Logopäden sind demzufolge viel häufiger auch in Forschung und Lehre tätig und übernehmen beratende Tätigkeiten. Studierende können von der fortgeschrittenen Professionalisierung des Faches profitieren und wertvolle Zusatzqualifikationen erwerben. Daneben werden bei einem Studienaufenthalt im Ausland die Fremdsprachenkenntnisse verbessert und interkulturelle Kompetenzen gewonnen, die bei späteren Arbeitgebern gerne gesehen werden.