Ergotherapie im Ausland studieren

Spielen, Töpfern, Malen, Körbe flechten - hört sich nach Hobby an, ist für Ergotherapeuten jedoch Arbeitsalltag. Denn die Ergotherapie verfolgt einen ganz eigenen Ansatz. Diesen kann man bereits vom Namen „Ergotherapie“ ableiten. „Ergo“ stammt nämlich vom griechischen Wort ergon ab, was soviel bedeutet wie Tat oder Aktivität.

Was ist Ergotherapie?

Ein Studium der Ergotherapie im Ausland ermöglicht es, das Fach interdisziplinär zu studieren und klinische Erfahrungen in einem anderen Land zu sammeln.

Therapeia bedeutet dagegen soviel wie Krankheitsbehandlung. Die Ergotherapie geht demzufolge davon aus, dass Krankheiten durch gezielte körperliche und geistige Tätigkeiten behandelt werden können.

Das Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen, die durch Verletzungen, Krankheiten oder Behinderungen eingeschränkt sind, auf diese Weise einen möglichst selbstständig gestalteten Alltag zu ermöglichen.

Eine Ergotherapie wird zum Beispiel Patienten mit psychischen oder körperlichen Krankheiten, Schlaganfallpatienten, Kindern mit Entwicklungsverzögerungen oder Menschen mit Alterserkrankungen verordnet. So unterschiedlich diese Patienten sind, so unterschiedlich kann auch die verordnete Ergotherapie sein. Im Mittelpunkt steht jedoch immer, dass der Patient selber handelt.

Ein Ergotherapeut kann etwa mit einem Schlaganfallpatienten alltägliche Handlungen üben wie das Schuhe anziehen neu einüben. Oder einen Menschen mit multipler Sklerose zur Arbeit mit Knete und Zeichenstift anleiten, um die Feinmotorik zu trainieren. Auch die Beratung von Angehörigen oder Hilfestellungen bei der Wiedereingliederung in den Job können zur Arbeit eines Ergotherapeuten gehören.


Ausbildung und Studium kombinieren

Ergotherapeut ist in Deutschland ein klassischer Ausbildungsberuf. Mittlerweile bieten jedoch auch einige Fachhochschulen ein Studium der Ergotherapie an. Oftmals handelt es sich um duale Studiengänge, in denen Ausbildung und Studium kombiniert werden, oder um berufsbegleitende Studiengänge. Vollzeitstudiengänge zeichnen sich in der Regel durch viele Praxisphasen aus.

In den meisten Fällen erhalten die Studierenden nicht nur den akademischen Bachelortitel, sondern können im Studium auch die staatliche Prüfung absolvieren, die dazu berechtigt, die Berufsbezeichnung Ergotherapeut zu führen.

Die Ausbildung zum Ergotherapeuten umfasst handwerkliche und theoretische Anteile sowie 1.700 Stunden Berufspraxis. In der Berufsfachschule stehen naturwissenschaftliche und medizinische Inhalte, wie etwa Biologie, Anatomie, Physiologie oder Krankheitslehre auf dem Lehrplan. Daneben werden auch sozialwissenschaftliche, psychologische und pädagogische Inhalte behandelt, etwa Sonderpädagogik oder Soziologie.

Die Auszubildenden lernen außerdem verschiedene Formen der Bewegungserziehung, Spiele, Handwerkstechniken und Behandlungsmethoden kennen. Den praktischen Teil ihrer Ausbildung verrichten die Azubis in Form von Praktika in insgesamt vier unterschiedlichen Einrichtungen.


Im Bachelorstudium

Im Bachelorstudium nähern sich die Studierenden dem Fach Ergotherapie aus wissenschaftlicher Sicht. Ebenso wie in der Ausbildung werden medizinische, psychologische, sozialwissenschaftliche und pädagogische Grundlagen vermittelt sowie verschiedene Verfahren der Ergotherapie besprochen und in verschiedenen Praktika in die Tat umgesetzt. Darüber hinaus werden im Studium auch die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens vermittelt und Fächer wie Qualitätssicherung und Management unterrichtet.

Im Masterstudium

Wer eine wissenschaftliche Karriere anstrebt oder sich für Führungspositionen in der freien Wirtschaft qualifizieren möchte, kann an den Bachelor sogar noch einen Master anhängen. Masterstudiengänge aus dem Bereich Ergotherapie bieten die Gelegenheit, das im Bachelorstudium erlernte Wissen zu vertiefen. Je nach Hochschule besteht auch die Möglichkeit, sich auf ein bestimmtes Themenfeld zu spezialisieren, wie etwa Interkulturalität. Es ist auch möglich, ein Masterstudium in einem verwandten Fach anzuschließen, und sich beispielsweise in Naturheilkunde weiterzubilden.

Voraussetzungen

Für die Ausbildung zum Ergotherapeuten reichen die mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung. Ein Studium an einer Fachhochschule setzt die Fachhochschulreife voraus. Wer ein duales Studium absolvieren möchte, muss sich nicht nur um einen Studienplatz, sondern auch um einen Ausbildungsplatz bemühen. Für ein berufsbegleitendes Studium ist eine abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung.

Angehende Ergotherapeuten sollten vor allem anderen Freude am Umgang mit Menschen haben. Im Berufsalltag sind Eigenschaften wie Geduld, Kommunikationsfähigkeit und Empathie wichtig. Für Studium und Ausbildung ist aber auch Interesse an Fächern wie Biologie, Medizin und Psychologie nötig. Ein gewisses handwerkliches Geschick und Kreativität sollten ebenfalls nicht fehlen, wenn man als Ergotherapeut arbeiten möchte.

Berufsperspektiven für Ergotherapeuten

Die meisten Ergotherapeuten arbeiten im Gesundheitswesen. Sie sind zum Beispiel in Krankenhäusern, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen oder Wohnheimen für psychisch Kranke angestellt. Je nach Krankheitsbild nutzen sie verschiedene Therapieformen, die den Menschen dabei helfen sollen, ihren Alltag möglichst selbstständig zu bewältigen. Nicht wenige machen sich nach einigen Jahren Berufserfahrung mit einer eigenen Praxis für Ergotherapie selbstständig.

Neben der direkten Arbeit mit dem Patienten, kommen auch die Beratung Angehöriger, die Einrichtung behindertengerechter Wohnungen oder die Entwicklung von Hilfsgeräten als Tätigkeiten infrage. Darüber hinaus können Ergotherapeuten auch in den Bereichen Qualitätsmanagement oder Erwachsenenbildung arbeiten. Masterabsolventen können eine wissenschaftliche Karriere einschlagen und zum Beispiel an der Universität forschen und lehren.

Ergotherapie im Ausland studieren

Ein Studienabschluss ermöglicht Ergotherapeuten, auch im Ausland tätig zu werden. Um optimal darauf vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, schon während des Studiums ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen.

Auch für alle anderen ist ein Auslandsstudium empfehlenswert, da währenddessen Einblicke in andere Arbeitsweisen gewonnen werden können, die zur Schärfung des eigenen wissenschaftlichen Profils beitragen. Nebenbei werden die Fremdsprachenkenntnisse verbessert und interkulturelle Kompetenzen erworben, die für die spätere Arbeit sehr nützlich sein können.