5 Mai
Erfahrungsbericht von Patrick J.

Udayana University


Hochschule: Udayana University
Stadt: Jimbaran (Bali)
Land: Indonesien
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL, Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2019 bis 12/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe mich relativ spät entschlossen, ein Auslandssemester zu machen und wusste am Anfang auch nicht wohin. Durch einen Freund, der sein Auslandssemester in Malaysia gemacht hat, kam ich auf College Contact und habe mich dort über verschiedene Länder informiert. Leider wäre mein Wunschland Neuseeland viel zu teuer gewesen und so habe ich mich dann für Bali entschieden, da der Auslandsaufenthalt mit Auslands-BAföG finanzierbar ist. Bevor ich mich beworben habe, habe ich mit meiner Heimuni erst einmal abgeklärt, ob und welche Auslandsfächer mir anerkannt werden, das Ergebnis wird dann in einem Learning Agreement festgehalten und von beiden Universitäten unterschrieben. Da dieser Prozess sehr zeitaufwändig sein kann, sollte sich so früh wie möglich mit dem Learning Agreement befasst werden. Die Modulhandbücher der Fächer der Udayana Universität können auf englischer Sprache auf der Homepage von Studies Network heruntergeladen werden. Nachdem ich mich bei College Contact angemeldet habe, wurde ich weitergeleitet zu Studies Network, das ist die Organisation, die das Auslandsprogramm auf Bali organisiert.

Auf der Homepage kann man sich dann für ein Studienplatz der Organisation bewerben, dort muss man dann verschiedene Unterlagen, wie Passbild, Immatrikulationsbescheinigung etc. einreichen, zusätzlich muss ein Motivationsschreiben verfasst werden, wobei mir Stephanie von College Contact geholfen hat. Nachdem ich dann angenommen wurde, begann dann der etwas stressige Teil, so musste man viele Unterlagen an die Universität schicken und auch sein Visum für Indonesien beantragen. Diese Unterlagen waren zum Teil gleich, wie zum Beispiel Bürgschaftserklärung der Eltern, Kontoauszug, Hin- und Rückflugtickets, Gesundheitsbescheinigung etc. Hier sollte man so früh wie möglich anfangen die Unterlagen zusammen zu suchen und vor Absendung am besten zehnmal überprüfen, ob auch alle angeforderten Unterlagen dabei sind, denn wenn auch nur eine Sache fehlt, muss man es nachschicken und so verzögert sich alles. In der Zwischenzeit habe ich mich impfen lassen, gegen Erkrankungen wie Hepatitis A und B, Tollwut und Japanische Enzephalitis. Bali hat zwar keine Impfvoraussetzungen zur Einreise, jedoch ist es immer sicher, sich gegen bestimmte Krankheiten impfen zu lassen, dafür kann man eine Impfberatung beim Hausarzt machen. Einige Impfungen werden von der Krankenkasse im Nachhinein auch übernommen, dafür sollte man bei der Krankenkasse anrufen und sich informieren.

Nach weiteren Erledigungen, wie eine Kreditkarte beantragen, was zeitlich auch früh erledigt werden sollte, und ausländischen Führerschein beantragen, kam dann auch mein Visum und die offizielle Bestätigung der Udayana Universität an und so waren dann die formellen Dinge erledigt.

Bei der Suche nach einer Unterkunft von Deutschland aus hatte mir Stephanie empfohlen, vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen, um es mir auch ansehen zu können, bevor ich mich entscheide, deshalb habe ich für die ersten fünf Tage ein Hotel gebucht und bin losgeflogen.

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Ankunft und Anfang

Nachdem ich im Hotel angekommen bin, habe ich noch einige Besorgungen gemacht und am nächsten Tag eine Unterkunft in Kuta besichtigt. Die Unterkunft war zwar ok, aber Kuta war sehr laut und dreckig und deshalb hatte ich keine Lust in diese Stadt zu ziehen und habe weitergesucht. Deshalb kann ich Kuta nicht empfehlen, auch da die Kriminalität sehr hoch ist. An dem Tag wurde ich bestimmt zehnmal gefragt ob ich Gras kaufen will und viele Studenten hatten einige Vorfälle, wobei Handys geklaut wurden. Am zweiten Tag war die Einführungsveranstaltung von Studies Network am Strand von Jimbaran, dort werden Reden gehalten und man trifft seine Klassenmitglieder, nach einer Vorstellungsrunde gibt es ein gemeinsames Abendessen. Da ich gehört habe, dass sich viele Studenten zusammen tun und gemeinsam in Villen ziehen, hatte ich gehofft, so eine Unterkunft zu finden, dort musste ich jedoch feststellen, dass sich die meisten schon vorher bei Facebook oder WhatsApp in Villen organisiert haben und es eher schwer ist, vor Ort sich mit anderen Studenten zu organisieren. An dem Abend habe ich drei Mitstudenten kennengelernt, mit denen ich dann das komplette Semester zusammen verbracht habe. Da diese schon Unterkünfte für sich gebucht hatten, musste ich weitersuchen und fand einen Tag später bei AirBnB ein Apartmentgebäude namens „Bali Luxury Living“ in Jimbaran. Da meine neuen Freunde und auch der Campus selber in Jimbaran waren, war es perfekt. Nach einem Besichtigungstermin habe ich es sofort gebucht, dort hatte ich in einer Wohnung ein Zimmer mit eigenem Bad und Gemeinschaftsküche, mit mir wohnten dort zwei weitere Auslandsstudenten von einer anderen Organisation. Die Wohnung war sehr neu und sehr sauber, einmal in der Woche wurde dort geputzt und der Besitzer, ein auf Bali lebender Franzose, war sehr hilfsbereit und hat einem bei allen Belangen geholfen.

Nachdem ich dann eine Unterkunft gefunden hatte, fehlte mir nur noch ein Roller. Der Verkehr auf Bali schreckt einen schnell ab und deshalb wollte ich zuerst kein Roller fahren, jedoch habe ich mich dann dazu durchgerungen und es war die beste Entscheidung, denn ohne Roller ist es dort sehr schwer von A nach B zu kommen. Die Mietpreise sind sehr günstig und für den Tank zahlt man so gut wie nichts. Wer dennoch Bedenken hat, kann mit den Apps „Gojek“ oder „Grab“ einen Fahrer bestellen, entweder mit Auto oder Roller, und sich so fortbewegen. Das ist sehr günstig, im Gegensatz zu deutschen Taxis zahlt man so gut wie nichts, jedoch summiert sich das im Laufe der Zeit und kann teuer werden, je nachdem wieviel man unterwegs ist. Deshalb empfehle ich jedem einen Roller zu mieten und selber zu fahren, an den Verkehr gewöhnt man sich nach einiger Zeit und solange man nicht zu schnell fährt, kann auch nichts passieren. Es macht einfach nur Spaß mit dem Roller zu fahren und das Land zu entdecken. Wichtig ist zu beachten, dass auch ein Autoführerschein keine Berechtigung ist, auf Bali einen Roller zu fahren, da man dort einen Motorradführerschein benötigt. Die meisten Polizisten auf Bali sind jedoch korrupt und so kann man sie bestechen, wenn man angehalten wird. Sie verlangen meistens zu viel, deshalb kann man sie runterhandeln, mehr als 100k Rupiah sollte man nicht geben.


Die Universität

Die Fakultät von Studies Network ist in Jimbaran im Süden Balis, von meiner Unterkunft aus waren es circa fünf Minuten mit dem Roller und 15 bis 20 Minuten zu Fuß bis dahin. Am ersten Tag gab es eine Einführungsveranstaltung, bei der alle Studenten des Programms dabei waren, egal ob Bachelor oder Master und am zweiten Tag fingen dann die Vorlesungen an, bei denen wir vor Semesterbeginn in verschiedene Klassen eingeteilt wurden. Es gab drei Bachelorklassen und zwei Masterklassen. Ich habe dort Bachelor-Kurse gemacht, dabei waren Fächer wie zum Beispiel Business Management, Marketing, Investment and Finance, jedoch besteht auch die Möglichkeit, zusätzlich Masterkurse zu machen, falls es sich nicht mit den eigenen Kursen überschneidet. Die Vorlesungen sind von Montag bis Mittwoch von 8:00 bis circa 13:00 oder 14:00 Uhr, je nachdem welche Kurse man alle belegt. Die letzte Veranstaltung an jedem Mittwoch waren immer Gastvorlesungen von Organisationen oder Menschen, die auf Bali Leben und Arbeiten und von ihren Tätigkeiten erzählen. Donnerstags gibt es immer Exkursionen in ganz Bali, die von der Udayana University organisiert werden. Sowohl bei den Vorlesungen als auch bei den Exkursionen herrscht Anwesenheitspflicht, die durch Unterschriftlisten überprüft wird, die jede Stunde rumgehen. Es gibt eine Anwesenheitspflicht von 75% in jeder Veranstaltung, sonst wird man nicht zu den Prüfungen zugelassen. Es gibt zwei Prüfungen, eine in der Mitte des Semesters (Mid-Term Prüfungen), und die Abschlussprüfungen am Ende des Semesters, beide gehen in die Endnote ein. Im Semester selbst muss man bei einigen Fächern auch Hausaufgaben machen und Präsentationen halten. Zu den Inhalten kann man insgesamt sagen, dass alles sehr einfach ist, einige Professoren sprechen zwar nicht so gut Englisch und sind schwer zu verstehen, jedoch ist es kein Nachteil für die Prüfungen, da alles in den Skripten steht. Auch die Prüfungen selbst sind relativ einfach und bestehen ist immer drin.

In der Uni hat man genügend Pausen und eine Cafeteria für Snacks und Getränke, fürs Mittagessen gibt es genügend kleine Restaurants in der Umgebung.

Das einzig Negative an der Universität ist die Organisation, so wurden Veranstaltungen erst ganz kurzfristig abgesagt oder Exkursionen schlecht organisiert. Wenn man ein Anliegen hatte, wurde es erst nach wiederholtem Nachfragen bearbeitet, was relativ zeit- und nervenaufwändig war. Auch Pünktlichkeit wird nicht großgeschrieben auf Bali, so kann es sein, dass ein Professor auch mal 15 bis 30 Minuten zu spät kommt, was jedoch nicht der Regelfall ist. Jedoch überwiegen die positiven Eigenschaften mehr als die negativen und deshalb kann man darüber hinwegsehen. Insgesamt war es eine sehr schöne Erfahrung an der Udayana Universität.


Leben und Reisen

Das Leben auf Bali ist einfach nur schön, egal wo man hinfährt, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Leider ist durch den großen Touristenansturm sehr viel touristisch aufgebaut, das heißt viele Hotels, Bars, Cafés, etc, jedoch gibt es auch einige Orte die unberührt sind

Auf Bali gibt es genug Auswahl um essen zu gehen, von sehr günstig bis sehr teuer, besonders als Student der drei Monate da überleben muss, sind die besten Lokale die Warungs, das sind kleine einheimische Restaurants, wo indonesisches aber auch teilweise westliches Essen für einen sehr günstigen Preis angeboten werden. So kann ein Teller mit gebratenem Reis, Gemüse und Fleisch mit einem Getränk dazu zwei Euro kosten, aber auch unter den Warungs gibt es preisliche Unterschiede, so kann so ein Gericht auch umgerechnet fünf Euro in einem anderen Warung kosten. Die Portionen sind leider nicht immer groß, aber da die Preise nicht so teuer sind kann man sich auch zwei Teller holen

Die Hygienestandards auf Bali sind nicht gerade hoch, so darf man das Leitungswasser nicht trinken, dafür haben viele Unterkünfte Wasserspender, die regelmäßig aufgefüllt werden und auch das Wasser selber auf Bali ist nicht teuer. Die Straßen sind auch nicht immer sauber, jedoch sauberer als andere asiatische Staaten.

Die Menschen auf Bali sind sehr freundlich und hilfsbereit, egal an welchem Ort wir waren, die Einheimischen haben uns immer geholfen, wenn es Probleme gab. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe, aber die sind in der Minderheit. Trotz mangelnden Englischkenntnissen versuchen sie einem,, so viel es geht zu helfen. Da die meisten Balinesen sehr gläubige Hindus sind, ist ihnen ihre Tradition sehr wichtig. So findet man immer wieder Opfergaben auf der Straße, auf die man nicht treten sollte und auch Karma spielt in ihren Leben eine große Rolle, was sich in Ihrer Freundlichkeit wiederspiegelt. Die Balinesen leben einfach in den Tag hinein, so kann es sein, dass ein Ladenbesitzer in der Mittagszeit einfach mal hinter der Theke schläft.

Die Freizeit kann man sich unterschiedlich vertreiben, am logischsten sind natürlich die Strände. Zum Surfen oder Schwimmen bietet Bali einfach die schönsten Strände und Wellen, doch wenn man kein Strand-Fan ist so wie ich, gibt es genug Alternativen. So gibt es viele Fitnessstudios und Sportangebote, die sind leicht bei Google zu finden. Bei den Fitnessstudios ist zu beachten, dass diese auf die Körpergröße der Indonesier ausgerichtet ist, jedoch stellt das keine großen Probleme da. So hatte ich ganz am Anfang geplant auf Bali viel Sport zu machen und mich gesund zu ernähren, jedoch habe ich den Plan nach einigen Wochen verworfen, da es zu viele leckere Gerichte gibt, bei denen man nicht immer auf seine Kalorien achten kann.
Abgesehen von den sportlichen Aktivitäten kann man einfach immer seinen Roller nehmen und die Insel erkunden, deshalb ist ein Roller sehr empfehlenswert, es gibt viele Sunset Points, wo man sich gemeinsam mit anderen Menschen den Sonnenuntergang ansehen kann. Dies sind nur einige Aktivitäten für die Woche.

Da wie erwähnt die Vorlesungen einschließlich der Exkursionen nur von Montag bis Donnerstag gehen, gibt es drei freie Tage. Diese kann man entweder benutzen, um feiern zu gehen oder zu reisen, was ich persönlich bevorzuge. Was das Feiern angeht organisieren einige Studenten manchmal Hauspartys in ihren Villen, diese machen richtig Spaß und eskalieren auch gerne mal je später es wird, außerdem lernt man da auch neue Leute kennen, mit denen man in der Uni nichts zu tun hat. Wenn es an einem Wochenende mal keine Hausparty gibt, dann gibt es noch genügend Clubs und Bars, in denen man das berühmte Partyleben von Bali genießen kann. Der bekannteste Club zu der Zeit war das La Favela.

Ich habe das Reisen bevorzugt. So bieten nicht nur Bali, sondern auch die umgebenden Inseln mehr als man sich vorstellen kann. So haben wir an einem Wochenende eine Rollertour nach Ubud gemacht, circa in der Mitte von Bali, dort könnt ihr wunderschöne Reisterrassen, Tempel und Wasserfälle bewundern. An einem anderen Tag haben wir die Insel Nusa Penida besucht, dort kommt man günstig mit einem Speedboat hin, jedoch muss man dort beim Rollerfahren aufpassen, da die Straßen noch nicht ausgebaut sind. In der Mitte des Semesters hat man zwei Wochen Semesterbreak, in dem alle auf Reisen gehen. Fürs Reisen sollte man sich einen eigenen Plan machen, was man alles sehen will und sich davon auch nicht abbringen lassen. So wollte ich unbedingt die Komodo Inseln sehen, jedoch hat sich keiner gefunden, der mit mir kommen wollte, also habe ich meine Sachen gepackt und bin allein los. Dort habe ich dann andere Deutsche kennengelernt, mit denen ich dann die Inseln erkundet habe. Die Komodo Inseln waren mein persönliches Highlight, deshalb ist es wichtig, immer durchzuziehen und auch mal alleine loszuziehen, wenn es sein muss. Auf der Reise wird man immer neue Menschen kennenlernen, mit denen man ein neues Abenteuer erlebt.

Neben den Inseln bietet Indonesien auch viele Vulkane, die man besteigen kann, so habe ich den Mount Batur auf Bali und den Ijen auf Java bestiegen, welcher der einzige Vulkan auf der Erde mit blauem Feuer ist. Das Reisen auf Bali ist auch sehr günstig, da die inländischen Flüge sehr preiswert sind. Insgesamt war das Reisen in Indonesien für mich persönlich das Beste am ganzen Auslandssemester und kann jedem nur empfehlen, einfach loszuziehen.


Fazit

Insgesamt war mein Auslandssemester auf Bali die beste Entscheidung und auch die beste Zeit meines bisherigen Lebens. Natürlich gab es manchmal auch Schwierigkeiten und in der Mitte des Semesters ist erfahrungsgemäß bei jedem mal die Luft raus, jedoch ändert sich das, wenn es auf das Ende zugeht. Bali bietet so viel mehr als nur die Touristenattraktionen, man lernt neue Kulturen, neue Menschen, wunderschöne Landschaften und so weiter kennen. Ich kann echt jedem empfehlen, dieses Auslandssemester an der Udayana University zu machen, nicht nur wegen dem Studium, sondern wegen der einzigartigen Lebenserfahrung, die man währenddessen sammelt.