2 Sep
Erfahrungsbericht von Natalie S.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima

Stadt: Lima
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2014 bis 07/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Von Anfang an war klar, dass ich mein Auslandssemester in einem spanischsprachigen Land machen wollte und da mich Südamerika immer schon fasziniert hat, war auch diese Entscheidung schnell gefallen. Was sich für mich als duale Studentin jedoch schwieriger gestaltete, war eine Hochschule zu finden, die zum Studienrhythmus des DH Studiums passt und die auch noch englische Kurse anbietet. Da kam die USIL wie gerufen. (Dass ich im Endeffekt nicht alle Kurse in Englisch belegen konnte, wusste ich da noch nicht).

Die USIL bietet ca. 20-25 Kurse aus allen Bereichen in Englisch an, in dem man mit ein bisschen Kulanz der Heimathochschule auch sehr gut 4-5 passende Kurse findet. Das Angebot reicht von Introduction to Wine über International Business bis zu Monetary Theory. Die Liste könnt ihr aber auch schon vorab bekommen. Da meine Hoschule aber leider auf sehr spezielle Kurse bestanden hat (z.B International Finance oder Intercultural Management) musste ich trotz sehr geringer Spanischkenntnisse auf 3 spanische Kurse ausweichen (da war ich aber die Ausnahme, bei fast allen, die nur englische Kurse wollten, hat das auch letztendlich geklappt). Für mich war es aber im Endeffekt ein Segen, denn schneller kann man eine Sprache nicht lernen als wenn man gezwungen ist, sie tagtäglich zu verwenden und zu verstehen. Und ich muss sagen, das hat auch (trotz Anfangsschwierigkeiten) echt super funktioniert. Ich bin mit einem Jahr Spanisch in der Uni als Grundlage angekommen und würde sagen, dass ich mich inzwischen ziemlich flüssig über die meisten Themen austauschen kann.

Die Organisation der Uni ist im südamerikanischen Vergleich wirklich gut. Aber bitte nicht zu viel Erwarten! Auch an der USIL gibt es sehr viele ineffiziente Prozesse, Regeln, die keiner versteht und man muss das International Office auch mal 3 mal nerven, um seine Bescheinigung zu bekommen, aber trotzdem ist die Organisation für Südamerika echt gut. Was man vom peruanischen Unisystem wissen muss ist, dass es sehr „verschult“ ist. Es werden fast wöchentlich Test geschrieben, „Hausaufgaben“ aufgegeben etc.. Der positive Effekt daran ist, dass man dadurch nicht nur von einer Prüfung im Semester abhängt, sondern schon durch kleinere Projekte oder Tests seine Note verbessern kann. Eine 1,0 zu bekommen ist daher schwieriger aber eine 2,0 zu bekommen dafür um so einfacher. Aber das sollte ja sowieso nicht der Hauptgrund für ein Auslandssemester sein.

Wer im März in Lima ankommt kann noch circa zwei Monate die strahlende Sonne Perús genießen, in den Pausen sich einen Sonnenbrand beim Relaxen im Innenhof holen und am Kiosk nebenan für ein paar Cent soviel Eis kaufen wie er essen kann. Wer dazu noch das Glück hat, eine Wohnung in Miraflores zu ergattern, womöglich noch mit Blick aufs Meer, der kann sich auf den perfekten Sommer freuen und wohnt dazu noch in der Nähe unzähliger Bars, Diskos, Cafes, Parks etc… In Lima wird einem nicht langweilig. Auch gibt es sehr viele Studentengruppen auf FB etc. die Reisen, Parties, Get-togethers organisieren. Wenn man die alle mit machen möchte, kommt man gar nicht mehr zum studieren. Kleine Warnung: Von Miraflores aus ist es ca. 1Stunde im Bus/Combi bis nach La Molina.

Für die, die es lieber ruhiger mögen oder sowieso in Erwägung ziehen bei einer Familie zu wohnen, sollten sich direkt in La Molina umschauen. Dort gibt es für den täglichen Bedarf auch alles, was man braucht, man ist direkt in der Nähe der Uni und die meisten Peruaner wohnen auch eher außerhalb des Stadtzentrums. Zum Feiern kann dann immer noch schnell das Taxi in die Stadt genommen werden (5-8€ pro Fahrt). Ich selber habe den ersten Monat in Miraflores gewohnt in einer 4WG im 13.Stock mit Blick auf Meer und habe die Zeit dort sehr genossen. Einziges Manko: ich musste 3mal die Woche um 7 Uhr in der Uni sein (also vor 6 Uhr aus dem Haus) und in meiner WG wurde kein Spanisch gesprochen, was für mich, da ich ja nun 3 spanische Kurse hatte und so schnell wie möglich Spanisch lernen wollte, leider ein KO-Kriterium war.

Die restlichen 3 Monate habe ich bei einer super lieben Familie in La Molina gewohnt und auch hier sehr viele Dinge als sehr positiv empfunden. Die Nähe zur Uni ist unschlagbar, man kann einfach mal mit peruanischen Freunden noch einen Kaffee trinken gehen ohne darüber nachzudenken, dass man hinterher noch 1 Stunde nach Hause fahren muss aber für mich persönlich war es auch eine sehr bereichernde Erfahrung bei einer peruanischen Familie zu wohnen. Dazu muss gesagt sein, dass ohne Kontakt und Tipps/Ratschläge von Einheimischen kommt man nicht weit und wird das ein oder andere mal böse überrascht, wenn man sich nur auf seine europäischen Gewohnheiten verlässt. Sei es um das Bussystem zu verstehen, zu erfragen wo man nun bestimmte Küchenutensilien her bekommt oder wie man sicher geht, dass die Post auch ankommt. Ohne lokale Unterstützung geht hier oft schnell nix mehr, also wie so oft: Fragen, Fragen, Fragen statt alles selber versuchen zu wollen (ehrenwerter Ansatz aber funktioniert in Südamerika leider ziemlich häufig nicht).

Auch erfährt man in einer Gastfamilie soviel mehr über die Kultur als in einer WG mit Internationals aber die Entscheidung muss jeder selber treffen, denn zugegebenermaßen erfordert es auch einiges an Umstellung und Diplomatie wieder bei einer Familie zu wohnen, nachdem man in Deutschland schon für ein paar Jahre ausgezogen ist (PS: Auch Gasteltern fragen, wohin man geht und wie lange man wegbleiben will).

Und zum Schluss noch ein paar kurze Worte zum Reisen in Perú, denn da braucht es nicht viele Worte: Peru ist unglaublich und unvergesslich schön! Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt und mit einer geschickten Stundenplan-Planung an der Uni kann man jedes Wochenende woandershin reisen. Das eine Wochenende in die Berge nach Arequipa, um den Colca Canyon zu besichtigen, das nächste nach Mancora ans Meer zum Entspannen und mit Schildkröten zu schwimmen, das dritte an den Amazonas um den Dschungel Perus zu erkunden und danach nach Ica zum Sandboarden und Robben in freier Wildbahn beobachten. Mehr sag ich dazu nicht…

Ich kann nur jedem raten, der darüber nachdenkt, ein Semester in Südamerika zu verbringen, es in Perú zu machen! Das Land ist unglaublich, die Leute sind super offen und Peru ist eines der wenigen Länder die ein „pures“ Spanisch sprechen, das man auch versteht (kann ich aus Erfahrung sagen! - Ich bin gerade in Chile). Daher ist Perú das perfekte Land um die Sprache zu lernen egal mit wie viel Vorkenntnissen – man lernt unglaublich schnell! Also traut euch und stürzt euch ins Abenteuer Perú, es lohnt sich!