10 Apr
Erfahrungsbericht von Marie J.

Universidad de Vina del Mar


Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Medizintechnik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Trier FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere Medizintechnik an der Hochschule Trier und mein Auslandssemester verbrachte ich von Ende Juli 2017 bis Dezember 2017 in Chile an der Universidad Viña del Mar (UVM), welches mein 7. Hochschulsemester war. Viña del Mar ist ein Küstenort, den man von Santiago aus ca. in 1,5 Stunden mit dem Auto erreichen kann.

Organisation

Es war sehr einfach, den Auslandsaufenthalt mithilfe von College Contact zu organisieren. Es ging sehr schnell, alle passenden Formulare auszufüllen. Wenn man sich dazu entscheidet, reguläre Kurse auf Spanisch zu belegen, sind gute Sprachkenntnisse sehr wichtig. Ich habe durch mehrmalige Auslandsaufenthalte in Spanien bereits vor dem Auslandssemester über ein gutes Sprachlevel in Spanisch verfügt. Eines meiner wichtigsten Auswahlkriterien für eine Universität war die Möglichkeit, an Kursen für Einheimische mit möglichst wenigen Austauschstudenten teilzunehmen. Im Vorhinein konnte ich mir die angebotenen Kurse ansehen und schon einmal mit meinem Professor in Deutschland abklären, welche Kurse ich mir in Deutschland anrechnen lassen kann.

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Wohnen

Die UVM vermittelt Gastfamilien, in denen man als internationaler Student untergebracht werden kann. Man erhält, bevor man nach Chile kommt, genaue Infos über die Gastfamilie und kann diese bereits im Vorhinein kontaktieren. Dieses Angebot habe ich angenommen und mich sehr wohl gefühlt in meiner Gastfamilie. Man hat jeden Tag drei Mahlzeiten bekommen und die Familie hat sich um den Einkauf, Putzen und Wäsche gekümmert. Außerdem habe ich mich sehr gut mit meinen beiden Gastschwestern verstanden und viel mit ihnen unternommen.


Die Universität

Die Universidad Viña del Mar hat drei Campi. Es gib den Campus Miraflores, vor allem für Gestaltung, den Campus Diego Portales, an dem vor allem Wirtschaftskurse und die Kurse für internationale Studenten stattfinden, und den Campus Rodelillo für die meisten anderen Studiengänge. Man hat die Möglichkeit, reguläre Kurse auf Spanisch mit den einheimischen Studenten zu absolvieren, an dem englischen Programm für internationale Studenten teilzunehmen oder Kurse am Spanish Center zu belegen.

Ich habe fünf Kurse belegt, davon drei mit den chilenischen Studenten am Campus Rodelillo, die ich mir in Deutschland anerkennen lassen kann, und zwei Kurse für internationale Studenten am Campus Diego Portales beim Spanish Center. Mit den Kursen am Campus Rodelillo hatte ich mehr oder weniger Probleme. Die Probleme fangen schon damit an, dass man zum Campus mit einem speziellen Bus der Universität fährt. Man weiß aber nie so genau, wann dieser kommt und ob man noch einsteigen darf, denn die Warteschlange kann zu bestimmten Zeiten sehr lang sein. Dies hat mich ein wenig gestört, denn ich musste immer sehr früh an der Bushaltestelle sein, um zu garantieren, nicht zu spät zu kommen.

Organisatorisch kann man die Standards in Chile auch nicht mit den deutschen vergleichen. Oft wurden meine Klausurtermine auch kurzfristig verschoben, sodass es für mich sehr schwierig war, alles zu organisieren. Jedoch habe ich mich einfach nach einer Zeit daran gewöhnt, dass es einfach nie so läuft wie vorher geplant.

Kurse

Die Kurse am Campus Rodelillo waren für mich vor allem am Anfang sehr schwierig. Mein Studiengang in Deutschland ist sehr technisch und der Fokus liegt auf der Ingenieurswissenschaft. In Chile jedoch wird eher auf den medizinischen Aspekt wert gelegt und man lernt auch viel über bestimmte Krankheiten und Funktionsweisen des menschlichen Körpers. Es war schwierig, im Unterricht alles zu verstehen und ich musste sehr viel nacharbeiten und für Prüfungen, von denen man pro Fach drei während des Semesters hatte, viel lernen. Es ist mir anfangs relativ schwer gefallen, mich zurecht zu finden, aber nach einer Zeit habe ich mich an die Lernweise in Chile gewöhnt und zum Ende auch insgesamt mit einer guten Note meine Kurse abgeschlossen.

Meine beiden Kurse am Spanish Center belegte ich aus Interesse. Einer davon war ein purer Sprachkurs, bei dem ich, dank des guten Professors, wirklich viel lernen konnte. Der andere Kurs, „Temas Contemporáneos“ behandelte aktuelle Themen in Chile, bzw. in ganz Süd- und Mittelamerika. Es war ein sehr politischer Kurs und ich fand es sehr spannend, neues zum Beispiel über die Beziehungen von Chile zu anderen Ländern und die Innen- und Außenpolitik verschiedener Länder zu lernen.

Weitere Aktivitäten

Die UVM besitzt einen internationalen Club für die Austauschstudenten, der von einheimischen Studenten organisiert wird. Dieser Club bietet verschiedene Aktivitäten an, von Museumsbesuchen bis Sandboarding an den Sanddünnen in der Umgebung von Viña del Mar. Man kann so die anderen Austauschstudenten sowie auch einheimische Studenten schnell kennen lernen. Außerdem gab es für jedes Heimatland der Austauschstudenten einen Tag, an dem die Studenten aus diesem Land ihre Heimat mit bestimmten Spielen, Tänzen oder Essen vorstellen konnten. Dies hat mir sehr gut gefallen, denn auf diese Weise hat man viel über die Kulturen verschiedener Länder, z.B. USA, Mexiko, Spanien oder Norwegen, gelernt.

Außerdem hatte man als internationaler Student immer die Möglichkeit, sich an die beiden Koordinatoren, Carlos oder Caroline, zu wenden. Bei jeglichen Problemen konnte man bei ihnen Unterstützung finden. Des Weiteren gab es in der Universität die Möglichkeit, sich sozial an bestimmten Projekten zu beteiligen. Ich hätte gerne an einem Projekt in einem Kinderheim gearbeitet, jedoch kam dieses leider nicht zustande. Einige Freunde von mir haben mit Englischunterricht an einer Schule ausgeholfen, was ihnen sehr gut gefallen hat.


Freizeit

In meiner Freizeit habe ich viel unternommen. Chile ist ein eher westlich orientiertes Land und gilt als sehr sicher. Zwar wurde einigen der Geldbeutel gestohlen, aber von jeglicher anderer Kriminalität habe ich über den ganzen Zeitraum hinweg nichts mitbekommen. Es ist somit in Viña kein Problem, wenn man nachts als Frau mal alleine nach Hause geht. Dies war für mich auch ein wichtiges Auswahlkriterium, denn ich wollte in keiner Stadt leben, in der ich mich ständig unsicher fühle.

Viña del Mar liegt außerdem ungefähr in der Mitte von Chile und durch die Nähe an Santiago hat man die Möglichkeit, in den Süden und auch in den Norden relativ einfach zu reisen. Es gibt sehr billige Flüge, die von Santiago aus in die größten Städte von Chile fliegen und man kann auch sehr einfach, bequem und sicher mit den Fernbussen durchs Land reisen. Ich hatte meine Kurse so gelegt, dass ich freitags frei hatte. So konnte ich öfters über das Wochenende verreisen und die verschiedenen Gegenden von Chile, Atacamawüste im Norden und Patagonien im Süden, kennenlernen.

Vor allem auf diesen Reisen habe ich viel über die chilenische Kultur kennengelernt und viele neue Erfahrungen gesammelt. Außerdem hatten wir im September wegen des Nationalfeiertags eine Woche Ferien. Diese Woche verbrachte ich in Ecuador.


Fazit

Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der UVM. Man darf nicht erwarten, dass organisatorisch alles so funktioniert wie in Deutschland, und man braucht eine gewisse Zeit, um sich einzuleben. Obwohl die Chilenen westlich orientiert sind, teure Geschäfte, gute Restaurants und eine relativ gut funktionierende Wirtschaft haben, ist man trotzdem noch in Südamerika. Persönlich ist mir sehr positiv aufgefallen, dass die Chilenen sehr offen und gastfreundlich sind. Überall, sei es in der Vorlesung, in der Gastfamilie, beim Reisen oder im Minimarkt um die Ecke, wird man sehr lieb aufgenommen und viele wirken sehr interessiert.

Ich bin sehr froh, dass ich die UVM für mein Auslandssemester ausgewählt habe und würde es auch wieder tun.