23 Feb
Erfahrungsbericht von Julia Z.

Universidad de Vina del Mar


Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2014 bis 01/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

Da meine Hochschule nur sehr wenige Partnerhochschulen im außereuropäischen Raum hat und meine Spanischkenntnisse nicht ausreichend für diese Partnerschaften waren, suchte ich mir eine Alternative und diese führte mich zu College Contact. Hier hatte ich die Auswahl zwischen mehreren Unis, wobei die UVM in Chile mir am besten gefiel. Für die Bewerbung muss man nur ein mehrseitiges Formular ausfüllen und an College Contact schicken. Der Rest wird von der Organisation geregelt, was sehr gut funktioniert hat. Macht euch keine Sorgen, falls ihr die Zusage erst relativ spät bekommen solltet, normalerweise bekommt jeder, der sich bewirbt auch einen Platz. Ich habe die Zusage Ende Mai bekommen und das Semester begann bereits im August.

Schon Fernweh bekommen?

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Anreise und Unterkunft

Ich hatte einen Flug über Sao Paulo mit Tam/Lan Airlines. Das ist die übliche Route, um nach Santiago de Chile zu kommen. Leider sind die Flüge sehr teuer, wenn man ein fixes Datum hat und nicht flexibel ist. Aber eine ausführliche Suche auf sämtlichen Internetseiten und Flugportalen lohnt sich, denn man kann immer ein paar Hundert Euro sparen. Ich kam also in Santiago an und etwas zu spät, um beim Airport Pick-up von der UVM mitzufahren. Also nahm ich den Bus, um nach Viña zu kommen. Dafür nehmt ihr die blauen Airport Busse, die am rechten Ausgang vom Flughafen abfahren (ungefähr auf der Höhe von Ausgang 6). Dieser Bus bringt euch zum Busterminal „Pajaritos“ in Santiago. Von dort aus nehmt ihr einen Bus von der Firma Turbus oder Pullman für ca. 4000 Pesos und fahrt mit diesem zum Busterminal nach Viña. Wenn ihr etwas nicht wisst oder unsicher seid, dann fragt nach. Normalerweise sind die Chilenen super nett und hilfsbereit, die helfen euch sicherlich weiter. Ich hatte mir in Viña eine Wohnung organisiert und zwar schon von Deutschland aus. Ihr könnt euch aber auch für die ersten Tage ein Hostel nehmen und dann vor Ort eine Wohnung suchen, das ist kein Problem. Meine Wohnung hatte eine sehr gute Lage und ich hatte zwei chilenische Mitbewohnerinnen, mit welchen ich mich super gut verstanden habe. Die Gabi hat mich auch immer mitgenommen, wenn sie etwas mit Freunden unternommen hat und so wurde ich gleich in ihren kompletten Freundeskreis integriert. Ansonsten war die Wohnung relativ groß und hatte alles, was man braucht - außer einer Heizung. Da ich im chilenischen Winter ankam und die Temperaturen nachts an die 0 Grad sein können, wird es auch im Haus sehr kalt. Nehmt also auf jeden Fall warme Klamotten mit und auch eine Winterjacke und Winterschuhe kann ich empfehlen (vor allem wenn man mal in die Berge geht). Man muss sich auch daran gewöhnen, dass man in Chile mit einem Gasherd kocht und für warmes Wasser muss man erst einen Gasspoiler anschalten. Für ein Zimmer zahlt man zwischen 150.000 und 180.000 Pesos, das entspricht zwischen 200 und 240 Euro. Teurer sollte es nicht sein. Diese Variante ist deutlich günstiger als eine Gastfamilie.


Uni

Die Universidad Viña del Mar bietet Kurse sowohl in Englisch als auch in Spanisch für Intercambios an. Das System ist insofern sehr gut, da man auch ohne Spanischkenntnisse dort studieren kann. Der einzige Nachteil dabei ist, dass das Programm der Intercambios an einem extra Campus ist und an diesen Kursen keine Chilenen teilnehmen. Daher kommt man an der Uni leider relativ wenig in Kontakt mit Chilenen. Ich habe in meinem Auslandssemester insgesamt fünf Kurse belegt, was sehr gut machbar war, vor allem am Freitag hat man immer frei!! Davon waren zwei Fächer Spanischkurse, was ich sehr empfehlen kann, denn hier lernt man nicht nur die Sprache, sondern auch viel über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in Chile. Generell sind die Kurse sehr klein und die Vorlesungen kann man eher mit Schulunterricht vergleichen, als mit Vorlesungen an der Uni. Das Prüfungssystem dort ist anders geregelt als in Deutschland. Man schreibt mehrere Zwischenprüfungen während dem Semester und eine Abschlussprüfung am Ende des Semesters, somit muss man also immer wieder etwas für die Kurse vorbereiten. Das hält sicher aber alles in Grenzen. Das Programm für die Intercambios ist gut organisiert. Man erhält alle wichtigen Infos in der ersten Woche und kommt schnell in Kontakt mit den anderen Intercambios. Es werden auch Ausflüge und Events angeboten, an welchen man im ganzen Semester teilnehmen kann. Carlos, Kathleen und Tammy sind die drei Hauptansprechpartner für sämtliche Probleme und Angelegenheiten. Ein weiteres Angebot, das ich sehr gut fand, war das Freiwilligenprogramm der UVM. Man hat uns Intercambios angeboten einen Freiwilligendienst während unseres Aufenthaltes zu machen. Da ich sehr daran interessiert war, entschied ich mich für die Betreuung von Kindern, die in einem Waisenhaus wohnen und leben. Zweimal die Woche ging ich dorthin und besuchte die Kinder. Das war eine tolle Erfahrung. Es kostet nicht viel Zeit und man lernt das Land nochmal von einer anderen Seite kennen.


Freizeit

Es wird einem in Viña und Valpo nie langweilig. Die beiden Städte sind besiedelt von vielen Studenten und Intercambios, sodass es zahlreiche Ausgehmöglichkeiten gibt. Valpo ist eher eine Stadt für Alternativler, wo man coole Konzerte und Bars findet – oft auch sehr günstig. In Viña findet man dafür schickere Clubs wie das Ovo im Casino oder Mancora. Dafür zahlt man etwas mehr Eintritt und die Partys sind eher europäischer. Für Sport hat die Gegend auch einiges zu bieten. In Viña kann man am Strand entlang joggen und sich an Fitnessgeräten austoben, in Concon (ca. 25 Busminuten nördlich von Viña) kann man Sandboarden und Surfen und im Nationalpark la Campana oder in der Nähe von Santiago z.B. im Cajon de Maipu kann man Wandern und Klettern. Es ist also für jedermann etwas dabei und ich kann diese Aktivitäten nur jedem empfehlen, denn die Landschaften und Berge sind unglaublich beeindruckend. Auch für Kunst- und Kulturliebhaber hat Chile einiges zu bieten. In Valpo sind zahlreiche Häuser mit Kunstwerken und Grafiti verziert, wobei bei jedem einzelnen seine eigene Geschichte dahinter steckt. Außerdem solltet ihr eure freie Zeit auch zum Reisen nutzen. Im Süden von Chile ist alles total grün und lädt geradezu ein die Natur beim Wandern oder Fahrrad fahren zu erkunden, wobei im Norden die Atakama Wüste ein tolles Reiseziel darstellt.


Sicherheit und Kosten

Ich kann alle besorgten Muttis beruhigen, Chile ist nicht gefährlich!!!! Es ist ein Land mit einem relativ hohen Lebensstandard (zumindest scheint es so) und es ist für südamerikanische Verhältnisse gut organisiert. Man sollte nachts nicht alleine nach Hause gehen und keine Wertsachen an den Strand nehmen. Das sind ein paar Kleinigkeiten, an die man sich halten sollte, aber ich habe mich zu jeder Zeit sicher gefühlt und mit ein bisschen Vorsicht (die man in jeder Großstadt der Welt haben sollte) passiert einem auch nichts. Da der Lebensstandard in Chile schon fast mit europäischen Standards zu vergleichen ist, sind die Lebenshaltungskosten auch dementsprechend hoch. Die Preise sind in der Regel mit dem deutschen Preisniveau zu vergleichen. Man findet aber in Valpo zum Beispiel einige günstige Restaurants und in Viña und Valpo den Obst- und Gemüsemarkt, auf dem man zweimal die Woche das beste und günstigste Obst und Gemüse findet. Busfahren ist in Chile auch nicht teuer. Das Busnetz dort ist sehr gut ausgebaut, sodass man ohne Probleme und spontan überall gut hinkommt.

Im Großen und Ganzen war es ein tolles Auslandssemester, wobei man jeden Tag neue Erfahrungen macht und neue Leute kennen lernt. Das chilenische Spanisch lernt man innerhalb der ersten Wochen und wenn man doch die deutsche Sprache etwas vermisst, trifft man auch deutsche Studenten ganz leicht. Ein großes Dankeschön an College Contact, dass sie mir dies alles ermöglicht haben! :-)