28 Aug
Erfahrungsbericht von Julia B.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima


Stadt: Lima
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2013 bis 08/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitungen

Für mich stand schon zu Beginn meines Studiums fest, dass ich einige Monate davon gerne im Ausland verbringen möchte. Nun kam in der Mitte meines Studiums hier in Deutschland nur noch die Frage auf, wo ich dieses verbringen möchte. Nach einigen Überlegungen kam ich dann zu der Entscheidung, dass ich dieses Auslandssemester gerne in einem spanisch sprachigen Land verbringen möchte und zudem auch eine neue und mir völlig unbekannte Kultur kennenlernen möchte.

Da meine Heimat-Uni zu diesem Zeitpunkt keine Partneruni im spanischsprachigen Raum Südamerikas hatte, bin ich durch Freund auf College Contact aufmerksam gemacht worden. Zu dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit zwischen Peru und Chile auszuwählen. Nun galt es, sich über beide Länder reichlich Informationen zu beschaffen, allerdings hatte mich Peru schon nach sehr kurzer Zeit überzeugt und für mich stand fest, dass ich dort einige Zeit meines Studentenlebens verbringen möchte. Schließlich trat ich mit College Contact in Verbindung und reichte meine Bewerbungsunterlagen ein, hierbei wurde man sehr gut unterstützt und auf Fragen wurde immer schnell geantwortet. Allerdings ließ sich die Uni in Peru in meinem Fall etwas länger Zeit, sodass ich mein Auslandsaufenthalt relativ kurzfristig planen musste und am Ende doch etwas in Stress kam.

Ich hatte im Vornherein schon einen Großteil meiner Kurse ausgewählt, diese sollte ich an der USIL in Englisch belegen, da ich mir dachte, dass es dadurch etwas einfacher für mich werden würde, da sich meine Spanischkenntnisse letztendlich doch auf die Grundkenntnisse aus den Sprachkursen aus der Uni beliefen.

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Die ersten Tage

Schließlich kam auch der Tag der Abreise. Doch sehr aufgeregt verbrachte ich einige Stunden im Flugzeug auf dem Weg nach Lima. Dort wurde ich von einem Taxifahrer erwartet, den meine Vermieter mir geschickt hatten. Als ich mit ihm den Flughafen verließ, war ich unheimlich froh darüber, jemanden zu haben, der wusste, wohin er zu fahren hatte. Doch sehr müde stieg ich in das Auto ein und ließ die ersten Eindrücke Limas auf mich wirken. Ich kam morgens um 7 an, sodass ich direkt auch den Berufsverkehr Richtung Stadtmitte und den Bankvierteln mitbekam. Und ich war geschockt von dem Verkehr und vor allem der Fahrweise der Peruaner. Nach über 1 ½ Stunden kam ich dann auch in der Wohnung in San Isidro an, die ich vorher über das Internet gefunden und gemietet hatte. Meine Vermieterin begrüßte mich und zeigte mir die Wohnung und stellte mich meinen Mitbewohnern vor. Zu diesem Zeitpunkt stellte sich dann heraus, dass ich meine nächsten Monate zum größten Teil mit anderen deutschen Austauschstudenten und Praktikanten zusammenleben würde.


Die Uni

Nun kam auch der erste offizielle Part des Auslandssemesters, der Orientation Day. Alle Austauschstudenten dieses Semesters waren eingeladen worden und uns wurden alle Informationen gegeben, die Uni gezeigt und wir lernten peruanische Studenten kennen, die sich um uns kümmerten, die sogenannten „Buddies“. Schließlich bekamen wir auch unsere Stundenpläne und man konnte noch den ein oder anderen Kurs ändern. Dieser Tag ging auch vorbei und bis die Vorlesungen offiziell losgingen, blieben mir noch ein paar Tage übrig. Ich fuhr also für ein paar Tage mit meinen Mitbewohnern in ein kleines Dorf in den Anden, etwa 2 ½ Stunden von Lima entfernt. Dieser Ort nannte sich Lunahuana und eigentlich gibt es dort nichts außer ein paar Weingüter und einen Fluss, auf dem man Wassersport nachgehen kann. Wir hatten uns diesen Ort ausgesucht, da an diesem Wochenende dort ein Weinfest stattfinden sollte. Den ersten Tag genossen wir das sehr heiße Wetter und schauten uns im Dorf um, was nicht allzu lange dauerte und entschieden uns zu essen. Hier habe ich meine erstes peruanisches Menü gegessen und auch die berühmt berüchtigte Inka-Cola probiert. Das Wochenende ging sehr schnell rum, wir waren Raften auf dem Fluss, haben eine Bodega (Weingut) besucht und waren abends auf dem Weinfest. Hier lernte man die peruanische Kultur sehr gut kennen und die Menschen dort waren doch sehr fasziniert von einem Haufen Europäer und somit war es ein sehr unterhaltsamer Abend für beide Seiten.

Als wir nach diesem Wochenende wieder nach Lima zurückkehrten, hieß es für mich nun auch, dass die Uni beginnen würde. Ich ging also in die Uni und war sehr gespannt, wie die ersten Vorlesungen laufen würden. In meinen englischsprachigen Kursen waren wir etwa 25-30 Leute und die Anzahl zwischen Austauschstudenten und Peruanern war ausgeglichen. Die Professoren erklärten, worauf sie in ihrem Unterricht Wert legen und was das Ziel des Semesters ist. Schnell stellte sich für mich heraus, dass dieses Semester anders als in Deutschland laufen würde. Wir sollten uns direkt am ersten Tag in Gruppen zusammenfinden, in denen man das gesamte Semester Projekte und kleine Hausarbeiten erledigen sollte. Des Weiteren standen alle 2-3 Wochen sogenannte „Quizzes“ an, in denen die bisherigen Themen abgefragt wurden und die benotet wurden und in die Endnote mit eingingen. Auch wurden wir über die Mid-Terms (Zwischenprüfungen) und Finals (Endprüfungen) sowie über unsere Endpräsentationen informiert, hierbei handelte es sich in den Business Kursen, von denen ich drei belegte, immer um die Ausarbeitung eines Business Planes, hierbei sollten wir auch immer unsere Zwischenstände präsentieren, die ebenfalls in die Benotung mit eingingen. All diese Informationen ließen mich erahnen, dass das Semester nicht nur aus Spaß bestehen würde, sondern dass doch auch einiges an Arbeit darin versteckt war. Im Laufe der Wochen lernte ich also das Unileben in Lima und die Arbeitsmoral mancher Peruaner kennen.

Durch all die neuen Eindrücke, Menschen und Orte, die man kennenlernte, kam es mir vor, als würde die Zeit an mir vorbeifliegen. So war auch schon die Zeit für die Mid-Terms gekommen. Diese konnte ich ohne viel Aufwand recht erfolgreich hinter mich bringen. Das Semester lief wie zuvor weiter, nur musste man sich langsam um die Fertigstellung der Business Pläne kümmern, was teilweise etwas chaotisch ablief. Letztendlich kam die letzte Vorlesungswoche und die Final-Presentations standen an. Ich konnte alle erfolgreich hinter mich bringen. Die Professoren verabschiedeten sich von uns und wünschten uns viel Glück für unsere Finals. Langsam hieß es dann auch Abschied nehmen von den ersten Austauschstudenten, die schon kurz vor ihrer Abreise standen und auch ich merkte, dass die Zeit in Lima langsam ihr Ende nahm.


Reisen

Ich hatte meinen Rückflug nach Deutschland erst für Mitte August gebucht, das Semester war schon Mitte Juli zu Ende, und hatte geplant, dann noch ein wenig das Land zu erkunden und die Orte zu besuchen, die ich während meines Semesters nicht besuchen konnte. Ich machte also noch eine 3-wöchige Rundreise durch den Süden Perus. Dies war sehr anstrengend, da es am günstigsten und einfachsten ist, mit dem Fernreisebus durch Peru zu reisen, aber dadurch habe ich auch die eindrucksvollsten Orte gesehen.

Während meines Semesters hatte ich mir schon die Zeit genommen und bin mit ein paar Freunden nach Puno, den Titikakasee und Bolivien gereist. Dies war eine sehr faszinierende Reise und wir haben sehr eindrucksvolle Landschaften gesehen (die Inseln auf dem See, Copacabana, La Paz, Salar deUyuni-eine Salzwüste). Auch sind wir für eine Woche nach Iquitos geflogen und haben erste Erfahrungen im Dschungel gemacht. Auch haben wir uns an den Wochenenden kleinere Orte angeschaut, wie Nazca mit den Nazca Linien, Ica mit der Oase Huacachina, Paracas mit der Halbinsel voller Pinguinen und anderen Tieren, dem Strandort Mancora sowie am Osterwochenende Huaraz mit einer Vielzahl an Bergen zum Trekken und den für mich eher verwirrenden Osterprozessionen.

Mir fehlten also am Ende meines Semesters noch Orte wie Arequipa und Cusco. Also besuchte ich in meinen letzten drei Wochen Arequipa und das Canon de Colca, Cusco mit dem Valle Sagrado und all den archäologischen Stätten in der Umgebung und natürlich Machu Picchu, was für mich wirklich einer der faszinierendsten und schönsten Ausflüge war. Von Cusco aus fuhr ich nochmal in den Dschungel nach Puerto Maldonado, um zu sehen, ob es einen Unterschied zu Iquitos gab und noch einmal das tropische Wetter zu genießen, bevor es wieder in das neblige Lima zurück ging.


Lima

Bevor ich nach Peru ging, hatte ich schon gelesen und erzählt bekommen, dass der Winter in Peru aber vor allem in Lima recht unangenehm sei. Dies konnte ich mir kaum vorstellen, da gesagt wurde, dass es minimal 14° haben würde. Im Nachhinein kann ich diese Aussagen allerdings nur bestätigen, auch wenn es nicht richtig kalt ist, ist es doch sehr unangenehm. Die Luft ist sehr feucht, oftmals herrscht den ganzen Tag ein Nieselregen und der Himmel über Lima ist von Mitte Mai bis September immer grau. In meinen letzten drei Monaten in Lima kam nur an einem Tag die Sonne raus. Ansonsten war es immer grau, neblig und regnerisch.

Lima an sich ist wohl nicht die schönste Stadt Peru´s, aber mit der Zeit ist sie mir auch trotz all der grauen Tage sehr ans Herz gewachsen. Sie ist sehr abwechslungsreich und hat alles zu bieten, was man braucht. Man hat unzählige Bars, in denen man an jedem Tag etwas trinken gehen kann, unzählige Restaurants, in denen man von den peruanischen Spezialitäten bis hin zu sehr guten amerikanischen Burgern alles bekommen kann. Auch das Nachtleben in Lima ist sehr vielseitig. Man hat einige Studentenparties, kann in Salsa-Clubs gehen, aber es gibt auch einige Clubs in denen Rock oder Hip-Hop gespielt wird. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei und man sollte sich das Nachtleben in dieser Stadt auf keinen Fall entgehen lassen, da es einfach auch sehr stark die peruanische Kultur wiederspiegelt.

Letztendlich lässt sich sagen, dass ich vor meinem Peru-Aufenthalt noch nie in einem Land war, das so vielfältig ist wie Peru. Die Landschaften dort sind unfassbar schön und für mich war es eine wunderbare Zeit dort. Die Peruaner sind ein sehr aufgeschlossenes Volk und sehr an anderen Kulturen interessiert und unterhalten sich sehr gerne mit den Menschen aus anderen Ländern. Die Menschen treten einem immer sehr freundlich entgegen und man fühlt sich einfach nur wohl.

An der USIL ist es ebenfalls sehr leicht, neue und nette Menschen kennenzulernen, von anderen Austauschstudenten bis hin zu Peruanern. Das Lebensgefühl und die Atmosphäre in Peru ist einmalig und die Landschaften sind mit Worten und Bildern kaum zu beschreiben. Ich würde jedem empfehlen, ein Auslandssemester in Peru und an der USIL zu absolvieren, da es einfach ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis ist, das man nie vergessen wird.