Ein Auslandssemester eröffnet neue Perspektiven
Für viele MINT-Studierende ist ein Auslandssemester das I-Tüpfelchen im Lebenslauf, das sie spätestens beim Berufseinstieg von den Mitbewerbern abhebt. Dass das Studium im Ausland aber sogar noch mehr als das, nämlich ein entscheidender Baustein für den weiteren Lebensweg sein kann, erkannte College-Contact-Alumnus Lukas Kopecki. Ein Auslandssemester an der California State University East Bay war für den Informatiker die ideale Möglichkeit, die fehlenden Credits für seinen Wunschmasterstudiengang zu sammeln. Dabei ahnte er nicht, dass diese Erfahrung auch die Grundlage für seinen heutigen Job beim Maschinenbauunternehmen Lödige Systems GmbH schaffte und seine Vorstellungen vom Arbeitsalltag nachhaltig prägen sollte.
„Ich bin weltweit unterwegs und mindestens einmal im Monat für drei, vier Tage weg“, erzählt er begeistert und fügt hinzu: „Das Auslandssemester hat das Interesse am Reisen in mir geweckt.“ Der gebürtige Pole entschied sich für ein Studium in traumhafter Lage in unmittelbarer Nähe zu der bunten Großstadt San Francisco. Die neuen Mitbewohner, die vielseitige Landschaft und die praxisnahen Studieninhalte machten es ihm leicht, sich schnell wohl zu fühlen.
Den Master fest im Blick
Am Anfang stand Lukas Plan, auf seinen Bachelor in Angewandter Informatik an der FH Südwestfalen einen Master an der Uni draufzusetzen. Allerdings fehlten ihm hierzu 30 ECTS. Die Lösung bot ein Auslandssemester. Ihm war es jedoch wichtig, nicht nur sein Englisch zu verbessern, sondern vor allem Kurse zu belegen, die ihn auch persönlich stark interessierten. Seine Wahl fiel auf die CSUEB. „Das war in der Gegend die einzige Uni, die Informatik und Elektrotechnik angeboten hat und ich wollte diesen Bereich vertiefen“, begründet er seine Entscheidung.
2009 verließ Lukas also die „Waldstadt“ Iserlohn im Sauerland Richtung Weltstadt San Francisco in Kalifornien. An der aufstrebenden Uni in Hayward spezialisierte er sich in Embedded Systems und Mikrokontrollentwicklungen.
Den größten Spaß hatte er dabei im Mikrocontroller-Kurs, obwohl er den von Deutschland abweichenden Theorieteil nacharbeiten musste. In dem Modul baute Lukas einen Black Jack-Automaten, den er gerne mit nach Hause gebracht hätte. „Ich war gerade dabei, das zu bezahlen, als mein Professor rief, „Stopp, damit kommst du nicht über die Grenze!““ Lachend erzählt Lukas, dass ein Blick auf den Automaten in einem Scanner, wie es sie am Flughafen gibt, das Problem offenbarte: Die Platinen mit der Verdrahtung und den Chips erweckten den Anschein einer Bombe. „Dann musste ich ihn dort liegen lassen“, erzählt Lukas, „aber die Schaltpläne habe ich noch alle“.
Karrierestart dank Auslandssemester
Zurück in Deutschland schrieb sich Lukas für den Master in Informatik an der Universität Paderborn ein und baute seinen Schwerpunkt in Embedded Systems weiter aus. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am renommierten Heinz Nixdorf Institut der Uni knüpfte er Kontakte in Wirtschaft und Wissenschaft. Dem zielstrebigen Studenten bot sich schließlich eine einmalige Gelegenheit: Ein Stipendium der International Graduate School "Dynamic Intelligent Systems" für eine Promotion bei der Lödige Systems GmbH.
Lödige beschreibt Lukas als „schönes mittelständisches deutsches Maschinenbauunternehmen, das die komplette Systemanbietung durchführt, das heißt neben der Planung auch die Installation und Abnahme.“ Die damit verbundenen Aufgaben haben ihn sehr gereizt. Mit seiner Zusage zum Stipendium gab es für ihn jedoch nicht mehr die Möglichkeit, noch einmal während des Masters im Ausland zu studieren.
Lukas sagte trotzdem zu, denn die bevorstehenden geschäftlichen Auslandsaufenthalte waren vielversprechend. Bei Lödige war er zunächst als Informatiker für die Steuerung, Programmierung und Planung zuständig. Zum Beginn der Promotion 2013 wurde er direkt übernommen und arbeitet dort heute als Vetriebsingenieur im Bereich Luftfrachtterminals und automatisierten Carpark-Systemen.
Ohne die Erfahrung durch das Auslandssemester in den USA hätte er diesen Weg vermutlich nicht eingeschlagen. „Wäre ich nicht im Ausland gewesen, würde ich die Familienplanung vorziehen“, sagt Lukas und meint damit auch einen Job ohne Geschäftsreisen im Ausland. Er fügt hinzu: „College Contact hat dafür gesorgt, dass ich angefangen habe, offener und toleranter gegenüber anderen Personen zu sein. Diese Erfahrung ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig.“
Kalifornien macht neugierig
Nicht nur in akademischer und beruflicher Hinsicht profitierte Lukas vom Auslandssemester. Er begann das siebenmonatige Studium an der Bucht von San Francisco voller Vorfreude auf die „schönste Stadt Amerikas“ - Und wurde nicht enttäuscht. Ihm gefiel vor allem die kulturelle Offenheit vor Ort, die fremde Personen schnell willkommen heißt. So konnte der polnische Muttersprachler schnell sein Englisch festigen und „diese Angst vorm Sprechen überwinden“.
In Hayward teilte er sich mit sieben Kommilitonen ein Appartement, darunter US-Amerikaner, Native Americans, ein Südkoreaner und ein Chinese. Das war für ihn der größte Benefit am Auslandssemester: „Wir waren alle sehr bunt gemischt und das hat den Vorteil, dass man lernt mit anderen Kulturen gut umzugehen.“ Die WG hat viel zusammen unternommen, beispielsweise einen Road Trip nach Los Angeles, Santa Barbara und Las Vegas. Seine heutige Frau war ebenfalls bei der kleinen Rundreise dabei. „Es gibt dieses Dreieck, das wir abgefahren sind. Das ist auch entlang der Route 1 und das war wirklich wunderschön.“ Dank Facebook stehen Lukas und seine Mitbewohner von eins noch immer in Kontakt.
Heute reist Lukas sehr gerne und freut sich, neue Menschen kennenzulernen. „Diese Angst, die habe ich überwunden durch das Auslandssemester“, resümiert er. Die Erfahrung sich auf Neues einzulassen, möchte er auch anderen ermöglichen. Seit seiner Rückkehr aus den USA engagiert sich Lukas beim Internationalen Fußballclub in Paderborn. Außerdem verbringt er seine freie Zeit vor allem mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn. „Der war auch schon oft im Ausland“, erzählt Lukas. Ihm und seiner Frau ist es wichtig, dass er von Anfang an offen gegenüber Neuem ist. Daher reisen sie, wann immer möglich, zu dritt.
Lukas beschreibt es so: „Vor allem in der derzeitigen politischen Lage, finde ich es sehr wichtig, dass wir anderen Menschen die Möglichkeit geben, auch andere Kulturen kennenzulernen und dann einfach merken, im Endeffekt sind es auch nur Menschen, die die gleichen Ängste und Sorgen haben wie wir.“
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