University of California, Los Angeles
Nachdem der erste Schock über die Masse der deutschen Teilnehmer an der Summer Session an der UCLA überwunden war konnte es losgehen. 6 Wochen Sommer, Sonne und studieren in Los Angeles.
Ich habe in der Rieber Hall (On Campus Housing) gelebt. Das Zimmer war recht klein, aber mal ehrlich, man ist ja eh nur zum schlafen da. Es gibt genügend „study rooms“ im Gebäude selbst und auf dem Campus und wenn man nicht lernt, was für die meisten von uns wohl den größten Teil der Zeit ausgemacht hat, ist man ja sowieso unterwegs.
Die Sanitäranlagen sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sobald man die Leute auf dem Flur ein wenig kennt sind die Gemeinschaftsduschen und –toiletten auch überhaupt kein Problem mehr.
Man sollte aber nicht mit zu vielen Amerikanern rechnen. Den gefühlt größten Teil der im Sommer Studierenden haben Deutsche und generell Studenten aus Europa ausgemacht.
Am zweiten Abend gab es dann den zweiten „Schock“, der Regelkatalog des Wohnheims. Gerade als Europäer nimmt man die Regeln vielleicht nicht ganz so ernst, aber spätestens nachdem die RAs (Resident Assistants) zum ersten Mal Ihre „Macht“ deutlich gemacht haben überlegt man sich auch das anders. Diesen Regeln unterliegt man beim Off Campus Housing nicht. Dazu ist aber zu sagen, dass die RAs auf unserem Flur das Ganze eher locker gesehen haben.
Als Verpflegung hatte ich die Option 15 Mahlzeiten/Woche gewählt, was meiner Meinung nach völlig ausgereicht hat. Die ersten 2 Tage ist man von dem großen Angebot in der Dining Hall beeindruckt, doch relativ bald merkt man, dass es eigentlich jeden Tag mehr oder weniger das Selbe gibt. Die Qualität war jedoch gut und durch die große Auswahl gibt es Schlimmeres.
Der Campus an sich hat viel zu bieten. In der Nähe der Rieber Hall / Saxon Suites gibt es Pools, an denen es sich bei traumhaften Temperaturen gut entspannen und weniger gut lernen lässt und auch ansonsten ist das Sportangebot ausgezeichnet.
Als Ausgangspunkt für Ausflüge ist die UCLA ideal. Auch wenn das Bussystem in L.A. verrufen ist gibt es doch zu jedem wichtigen Ziel in der näheren Umgebung Busse, die einen günstig dorthin bringen, wenn sie dann kommen… ein Auto ist zwar immer angenehmer, aber für die kurzen Ausflüge (Hollywood, Beverly Hills, Santa Monica, Venice, Getty Center…) echt nicht notwendig.
Wenn man weitere Tripps unternehmen möchte bietet es sich an ein Auto zu mieten, was eigentlich nie ein Problem ist, denn es finden sich immer genug Leute um ein kleines oder auch größeres Auto zu füllen. Zwar gibt es eine Organisation vor Ort die Ausflüge anbietet, doch sind die selbst organisierten Ausflüge (fast immer) viel billiger. Zudem gibt es ein Ticketcenter auf dem Campus was für Studenten (meist) zu vergünstigten Preisen verkauft.
Auch die Umgebung der Uni (Westwood) ist sehr schön. Dort gibt es alles vom Supermarkt übers Kino bis hin zu kleinen Cafés und Kneipen. Und natürlich auch kleine Geschäfte wenn man mal nicht bis Santa Monica fahren möchte.
Ein deutlicher negativer Aspekt ist das „Gesundheitssystem“. Man sollte besser nicht so krank werden, dass man einen Arzt braucht. Zwar sind sämtliche Arztkosten durch die Krankenversicherung abgedeckt, doch ist es ein echtes Problem an einen Arzt zu kommen. Das Medical Center direkt auf dem Campus darf nicht von Summer Session Teilnehmern genutzt werden und die Wartelisten im „Krankenhaus“ sind unglaublich lang und nur mit viel Glück und Hartnäckigkeit bekommt man einen schnellen Termin. Zudem sind die Kosten für Medikamente, die nicht von der Versicherung gedeckt werden, sehr hoch.
Zuletzt ein paar Worte zu den Lernbedingungen. Die Hörsäle sind im Vergleich zu denen was man sonst so gewohnt ist purer Luxus. Ebenso die Bibliothek.
Die Professoren, die meine Kurse „Firm Organization and Strategies“ ECON 106I und „Management Accounting“ MGMT 122 gehalten haben waren sehr motiviert und haben sich Mühe gegeben die Lehrinhalte zu vermitteln. Allerdings habe ich diese Kurse nicht von Anfang an in dieser Konstellation gehabt, was etwas ungünstig war, da durch die Wahl des neuen Kurses „wertvolle“ Vorlesungszeit verloren ging, da das Angebot im Sommer nicht so groß ist, als das man ohne Probleme einen Kurs findet, der einem potentiell auch in Deutschland angerechnet wird.
Auch das Lernen sollte nicht allzu sehr unterschätzt werden. Zwar war der Arbeitsaufwand bei weitem nicht so groß wie in Deutschland vor einer Klausur, doch ist das ja eher ein individueller Aspekt. In beiden Kursen wurde aber ein Midterm Exam bzw. zwei große Hausaufgaben und jeweils ein Final Exam geschrieben.
Im Rahmen des Credit-Point-Systems wurden mir von meiner deutschen Hochschule aber beide Kurse auf meine Diplomnote angerechnet.
Alles in Allem waren die 6 Wochen an der UCLA eine Zeit, die mir nicht nur im Bezug auf mein Studium, sondern auch persönlich viele schöne und wertvolle Erfahrungen gebracht hat, die ich auf keinen Fall missen möchte und jedem, der einen kleinen Eindruck vom Leben in L.A. bekommen möchte, nur empfehlen kann.