1 Mär
Erfahrungsbericht von Nicolas H.

Universidad Católica Argentina


Stadt: Buenos Aires
Land: Argentinien
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2016 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Information Gastuniversität

Die Pontificia Universidad Católica Argentina liegt im schönen und modernen Viertel „Puerto Madero“ direkt am Fluss. Nebst einer Kantine und einigen Cafes im Unigebäude, gibt es in der Umgebung jegliche Restaurants. Zusätzlich ist die Universität nur rund 10 Gehminuten vom Plaza de Mayo (Regierungszentrum) und der U-Bahn-Station „Catedral“ entfernt, von welcher man überall in der Stadt hinreisen kann.

Die UCA gehört zu den renommiertesten Universitäten in Südamerika und ist auch von der Infrastruktur her gut aufgestellt. Es gibt eine Bibliothek sowie auch genügend Computer, welche von den Studenten benutzt werden können.

Da ich als Freemover nach Buenos Aires gegangen bin, belaufen sich die Kosten für das Semester auf rund 5000 Dollar, jedoch habe ich die Studiengebühren meiner Uni aus der Schweiz wieder zurück bekommen.

Als Hilfe für die Recherche der Universität und später auch für den Anmeldungsprozess, habe ich mich bei „College Contact“ gemeldet, welche mich dann später zu der lokalen Organisation „Mente Argentina“ weitergeleitet haben. Dieser Gratisservice war sehr hilfreich und gibt zusätzliche Sicherheit, dass man bei der Universität angenommen wird. Zusätzlich organisierte „Mente Argentina“ auch eine Wohnung für mich und hat mit vielen organisierten Events bewirkt, dass man schnell neue Leute kennenlernt.

Das Programm an der UCA ist so aufgebaut, dass die Professoren in der Orientierungswoche ihre jeweiligen Kurse an Infoständen vorstellen und man sich so ein Bild machen kann. Die folgenden zwei Wochen erlauben es den Studenten, in Form einer Add-and-Drop-Phase, alle potentiellen Kurse zu besuchen, bevor man sich danach definitiv entscheiden muss. Nach diesen zwei Wochen unterschreibt man auch einen Studienkontrakt, in welchem man sich verpflichtet 75% anwesend zu sein, um die Kurse bestehen zu können.

Bei der Kurswahl hat man die Möglichkeit, zwischen Kursen für internationale Studenten (Programme of Latin American Studies (PEL)) und regulären Kursen mit Argentiniern zu wählen. Für die Anrechnung der Kurse an der Uni St. Gallen ist es auf jeden Fall einfacher, PEL-Kurse zu wählen, da diese erst im 4-5 Studienjahr gewählt werden können und somit vergleichbar mit dem Masterprogramm sind. Ein weiterer Vorteil der PEL-Kurse ist, dass sie früher im Semester fertig sind und darum erlauben, noch ein bisschen zu reisen. So waren meine PEL-Kurse bereits am 24. November zu Ende, andere Studenten mussten noch bis Mitte Dezember Prüfungsleistungen absolvieren. Leider besteht aber der Nachteil, dass man an der Uni mehrheitlich mit internationalen Studenten zusammen ist und meistens englisch spricht.

Ich habe ausschliesslich PEL-Kurse gewählt und jeweils 5 Credits an meiner Heimuniversität (4 UCA-Credits) angerechnet bekommen. Dabei habe ich mich für folgende Kurse entschieden:

Valuation in Emerging Markets (Englisch)

Dieser Kurs ist sehr empfehlenswert, da der Professor spannende Einblicke in die Wirtschaftsentwicklung von Argentinien gibt und sich auch stark in Bewertungstaktiken von Lateinamerika vertieft.

In diesem Kurs muss man keine finale Prüfungsleistung absolvieren, sondern im Verlauf vom Semester drei Präsentationen halten. Zudem spielt die aktive Teilnahme am Unterricht eine entscheidende Rolle für die Benotung.

Intercultural Communication (Englisch)

Auch dieser Kurs kann ich wärmstens empfehlen, da durch den internationalen Mix der Studenten viele verschiedene Sichtweisen und Traditionen offengelegt werden, welche die unterschiedlichen Aspekte der Kommunikation aufzeigen.

In diesem Kurs wird eine Mid-Term-Prüfung geschrieben sowie müssen zwei Präsentationen gehalten werden.

Creative Thinking (Englisch)

Auch dieses Fach hat mir sehr gut gefallen und ist empfehlenswert. Am Anfang des Semesters ist der Kurs ein bisschen gewöhnungsbedürftig, da man oft auch theatralisch Geschichten erzählen muss. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich extrem viel von diesem Kurs profitiert habe, da es hilft, sich ohne Probleme vor die Klasse zu stellen, um etwas zu präsentieren.

In diesem Kurs musste man jede Woche etwas Kleines in der Klasse präsentieren und am Schluss vom Semester ein Abschlussprojekt gestalten.

Desarrollo humano y cohesion social (Spanisch)

Dies ist der einzige von den gewählten vier Kursen, welchen ich nicht unbedingt anpreisen würde. Die Thematik an sich war sehr spannend, jedoch hat der Professor ohne vorbereitete Präsentation über vier Stunden geredet und die Klasse nicht gross in den Unterricht miteinbezogen. Trotzdem ist es interessant, Einblick in die extreme Ungleichheit der Klassen in Südamerika, die Armut und Ausbildung zu erhalten.

Dieser Kurs war aber ziemlich aufwendig, da wir eine Mid-Term-Prüfung schreiben, eine Gruppenpräsentation halten und am Schluss des Semesters noch ein wissenschaftliches Paper von acht Seiten schreiben mussten. Da der Kurs mehrheitlich aus internationalen Studenten besteht, passt sich der Professor aber mit dem Spanisch an, sodass man ihm gut folgen kann.

Allgemein kann man festhalten, dass der Arbeitsaufwand für diese Kurse etwas niedriger war als in St. Gallen, da man bei den PEL-Kursen keine finalen Prüfungen am Ende des Semesters schreiben muss. Jedoch musste man sich mit wöchentlichen Aufgaben stets für die Kurse vorbereiten. Ein grosser Unterschied zu meiner Uni aus der Schweiz ist auch, dass in den meisten Kursen die aktive Beteiligung am Unterricht benotet wird, was wiederum eine dynamische Atmosphäre schafft.

Von der Universität wird ein Sprachniveau B2 in Spanisch vorausgesetzt. Entweder kann man in der Orientierungswoche ein Diplom bringen, ansonsten muss man über das Semester einen Spanischkurs belegen.

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Sozialleben in Buenos Aires

Ich habe diese Stadt und das Austauschsemester geliebt und kann diese Erfahrung allen zutiefst empfehlen. Buenos Aires hat mit den abwechslungsreichen Stadtteilen so viele verschiedene Facetten und im Allgemeinen so viel zu bieten, sodass es mir extrem einfach fiel, mich in dieser Grossstadt einzuleben und wohl zu fühlen.

Ich persönlich habe im Stadtteil „Palermo“ gewohnt, welcher zu den sichersten aber auch lebendigsten gehört. Das ganze Nachtleben spielt sich in diesem Viertel ab und ist auch geschmückt mit kleinen Restaurants und Cafes. Aus diesem Grund haben sich fast alle Studenten dort eine Wohnung gesucht.

Im Allgemeinen ist die südamerikanische Kultur sehr offen und warmherzig, sodass man oft von Freunden an Parties oder Grilladen eingeladen wird. Jedoch muss man auch beachten, dass alles viel später beginnt und die Pünktlichkeit nicht den gleichen Stellenwert hat wie in der Schweiz. So kann es vorkommen, dass argentinische Freunde bis zu einer Stunde zu spät auftauchen und Nachtclubs bis um 3 Uhr in der Nacht noch leer sind.

Nebst den internationalen Studenten der verschiedenen Universitäten hatte ich auch einige argentinische Freunde. Diese habe ich durch das Buddy-System der UCA oder durch die unterschiedlichen Events, welche von verschiedenen Eventorganisationen für Studenten organisiert werden, kennengerlernt. Auf diese Weise hatte ich auch die Chance, mein Spanisch zu verbessern, was mir ausserordentlich wichtig war.


Allgemeines

Persönlich konnte ich ausgesprochen viel von diesem Austauschsemester profitieren. Die Chance zu haben, in einer so tollen Stadt zu leben und dabei noch eine weitere Sprache zu lernen, war mir sehr viel wert. Zusätzlich denke ich auch, dass ich für mein zukünftiges Arbeitsleben einiges mitnehmen konnte, da die Kultur in Südamerika so unterschiedlich ist und man so ein breiteres Wissen erarbeiten kann.

Rückblickend kann ich wirklich behaupten, dass mir nichts negatives aus dieser Zeit bleibt. Mir hat alles der Stadt, der Uni, der freundlichen Leuten und des Landes gefallen. Ich werde auf jeden Fall zurückkehren und kann ein Austauschsemester in Buenos Aires, wie gesagt, wärmstens empfehlen.

Bei allfälligen Fragen oder weiteren Infos stehe ich euch sehr gerne zur Verfügung.