3 Apr
Erfahrungsbericht von Lisa S.

Universidad Internacional del Ecuador


Stadt: Quito
Land: Ecuador
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2019 bis 12/2019
Heimathochschule: Köln RheinFH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1) Vorbereitung

a. Auswahl der Gasthochschule und Ort/Land:

Mein Auslandssemester habe ich an der Universidad Internacional del Ecuador (UIDE) in Quito absolviert. Ziel des Auslandsaufenthaltes war es zunächst meine Sprachkenntnisse zu erweitern und gleichzeitig die südamerikanische Kultur kennenzulernen. Ecuador schien mir zudem als Zielland für mein Auslandssemester perfekt, da es trotz seiner überschaubaren Größe eine große Vielfalt bietet.

b. Bewerbung

Meine Heimathochschule, die Rheinische Fachhochschule in Köln bietet keine direkte Kooperation mit der UIDE an, daher erfolgte die Information und Bewerbung über College Contact (CC). Mein Auslandssemester habe ich im Wintersemester 2019/20 absolviert. Das Semester in Ecuador startet grundsätzlich früher als in Deutschland, sodass bereits Ende August die Vorlesungen an der UIDE begonnen haben.

Meine erste Beratung durch CC erfolgte Ende März 2019. Nach ca. vier Wochen habe ich dann meine vollständige Bewerbung bei CC eingereicht. In der Zwischenzeit erfolgte die Zusammenstellung der Dokumente und die Prüfung durch CC. Bereits drei Wochen nach Einreichung der Bewerbung erhielt ich die Rückmeldung der UIDE in Form eines „Acceptance Letters“: Ich hatte eine Zusage!!! Nun konnte meinem Auslandssemester am anderen Ende der Welt nichts mehr entgegenstehen.

Ebenfalls anders als in Deutschland müssen in Ecuador vergleichsweise hohe Studiengebühren gezahlt werden. Sofern man kein Stipendium erhält, müssen die Studiengebühren aus eigener Tasche gezahlt werden. Diese betragen an der UIDE für ein Semester ca. US$ 5500, was etwas 4800 € entspricht. Die Studiengebühren mussten bereits vor Anreise nach Ecuador entrichtet werden. Da es sich um eine Auslandsüberweisung handelte, habe ich den Anbieter Transferwise genutzt.

c. Finanzierung

Die Bewerbung für PROMOS erfolgte über meine Heimathochschule in Köln (Rheinische Fachhochschule) in Absprache mit dem dortigen International Office. Nach Einreichung aller notwendigen Dokumente, inklusive Motivationsschreiben, erhielt ich einen Zuschuss in Form von drei Monatsraten à 300 €. Diese wurden mir zu Beginn einmalig ausgezahlt.

Eine zusätzliche Finanzierung erfolgte in meinem Fall über einen Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts, bei dem die Bewerbung unter folgendem Link eingereicht werden kann: https://www.bva.bund.de/DE/Services/Buerger/Schule-Ausbildung-Studium/Bildungskredit/bildungskredit_node.html.

Sofern Interesse besteht, sollten für den Bewerbungsprozess ca. zwei bis drei Monate Vorlaufzeit eingeplant werden.

d. Visum

Für ein Auslandssemester in Ecuador wird ein Studentenvisum benötigt. Dieses kann auf der Website des ecuadorianischen Konsulats online im „Consulado Virtual“ beantragt werden. Da dieser Prozess bei mir leider nicht funktionierte, habe ich die ecuadorianische Botschaft in Deutschland direkt telefonisch kontaktiert. Der weitere Bewerbungsprozess für das Visums erfolgte dann per Mail mit dem zuständigen Sachbearbeiter. Grundsätzlich gilt in Deutschland: Für die westlichen Bundesländer ist die ecuadorianische Botschaft in Hamburg zuständig, für die östlichen Bundesländer – inklusive Bayern – die ecuadorianische Botschaft in Berlin.

Sobald der Kontakt mit der Botschaft hergestellt war, verlief die Kommunikation schnell und unkompliziert. Aufgrund meiner Erfahrungen mit der Beantragung des Studentenvisums für die USA, wo ich in meinem Bachelorstudium ein Auslandssemester absolviert hatte, hatte ich die Bedenken, dass der Antragsprozess für das ecuadorianische Studentenvisum genauso zeitaufwendig ist. Dies konnte jedoch nicht bestätigt werden. Zur Beantragung des Visums wurden in meinem Fall folgende Dokumente benötigt:

  • Reisepass, der bei Ausreise noch sechs Monate Gültigkeit besitzt
  • Hin- und Rückflugticket
  • Polizeiliches Führungszeugnis mit Apostille*
  • Visa Application Formular
  • Auslandskrankenversicherung**
  • Acceptance Letter der Gasthochschule*
  • Nachweis über finanzielle Mittel (Bestätigungsschreiben der Bank, dass sich auf dem eigenen Konto mindestens 1000 € befinden)*

Nach vollständiger Übermittlung der Dokumente per Mail wurde ein persönlicher Vorsprache-Termin bei der Botschaft vereinbart, bei der das Visum ausgestellt wurde. Die Kosten für die Aushändigung des Visums betrugen 91 € und mussten in bar entrichtet werden. Die Kosten für die Bahnfahrt kamen noch hinzu.

*Die mit Sternchen markierten Dokumente müssen in spanischer Sprache vorgelegt werden. Dafür war eine beglaubigte Übersetzung notwendig, die bei einem Fachübersetzungsdienst angefragt werden kann. Dafür empfiehlt es sich online mehrere Angebote einzuholen. Die Kosten für die Übersetzung meiner drei Dokumente betrugen ca. 100 €.

**Bezüglich der Auslandskrankenversicherung fiel meine Wahl auf folgendes Angebot der HanseMerkur: Travel Health Insurance Basis outgoing worldwide without USA/ CAN (51325) / Person(s) (up to the 35th birthday)
Die Kosten für ein halbes Jahr betrugen 180 €. Da ich mich spontan dazu entschieden habe, meinen Auslandsaufenthalt um sechs Wochen zu verlängern, war auch in diesem Fall eine Verlängerung des Versicherungsschutzes gegen einen fairen Aufpreis möglich.

e. Learning Agreement

Basierend auf einem Kurskatalog der UIDE, der einen Überblick über die auf Englisch verfügbaren Kurse bietet, habe ich vor meinem Auslandsaufenthalt mit meinem Studiengangsleiter die Kurswahl getroffen und ein Learning Agreement aufgesetzt. Leider sind die Universitäten in Südamerika nicht ganz so organisiert wie in Europa, sodass ich mein Learning Agreement mehrere Male anpassen musste. Grund dafür waren beispielsweise einzelne Kurse, die gar nicht oder nicht auf Englisch angeboten wurden. Zudem wurden zwei Kurse zur gleichen Zeit angeboten. Es hat also ca. zwei Wochen gedauert, bis ich meinen finalen Studienplan erhielt.

Zum Thema Organisation der Universität: In der Mitte des Semesters hat die UIDE erkannt, dass das Umrechnungssystem von Ecuadorian Credits (EC) in ECTS nicht mehr zeitgemäß ist, sodass die „Conversion Rate“ nachträglich angepasst wurde. Letztendlich habe ich so mehr Kurse belegt, als eigentlich benötigt. Nachträglich konnte diese jedoch im laufenden Semester nicht mehr abwählen, da mir die Kurse sonst als „durchgefallen“ anerkannt worden wären. Auf Nachfrage im International Office wurde mir gesagt, dass ich es positiv sehen sollte, da ich so die Chance bekommen hätte, an interessanten Vorlesungen teilnehmen zu können – naja… wink

Schließlich galt folgender Umrechnungskurs: Jeder Kurs an der UIDE besitzt 3 EC, was umgerechnet 5,76 ECTS entspricht. Ich habe also 5 Kurse und einen Sportkurs belegt, sodass ich 18 EC und damit 34,56 ECTS in meinem Auslandssemester sammeln konnte. Letztendlich benötigt hätte ich jedoch nur 25 ECTS. Da ich mich im letzten Semester meines Masterstudiums befinde, kann ich mir diese Credit Points auch nicht mehr anrechnen lassen, worüber ich mich etwas geärgert habe. Folgende Kurse habe ich gewählt:

  • Sustainable Development (auf Englisch)
  • International Management (auf Englisch)
  • Public Speaking (auf Englisch)
  • International Cooperation (auf Englisch)
  • Negociaciones internacionales (auf Spanisch)
  • Pesas (Sportkurs auf Spanisch)

Ich kann jedem, der sein Spanisch verbessern möchte, nur empfehlen, mindestens einen oder mehrere Kurse auf Spanisch zu wählen. Auf diese Weise konnte ich mein Spanisch erheblich verbessern. Auch wenn es am Anfang etwas ungewohnt ist, sind die Lehrer sehr nett und haben Verständnis für die Situation der Austauschstudenten.

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2) Auslandsaufenthalt

a. Kurse

Es werden ca. 20 englischsprachige und unzählige spanischsprachige Kurse an der UIDE angeboten, aus denen man frei wählen kann. Es kann jedoch sein, dass auch ein eigentlich englischsprachiger Kurs spontan auf Spanisch stattfindet. Auch wenn die UIDE kein Sprachzertifikat fordert, ist es demnach sinnvoll, zumindest die Grundlagen der spanischen Sprache zu beherrschen.

Die Kurse an der Universität in Ecuador ähneln eher dem deutschen Schulsystem. Das Semester ist in drei Teile eingeteilt, sodass ca. alle fünf Wochen eine schriftliche Prüfung absolviert werden muss (auch im Sportkurs). Zudem geben die Professoren jede Woche Hausaufgaben auf, die meist in Form von Gruppenarbeiten, Präsentation oder Essays umgesetzt werden müssen. Aufgabenstellung, Art und Umfang variieren jedoch abhängig von Professor und Kurs. So ist das Arbeitspensum während des Semesters deutlich höher als in Deutschland, jedoch vom Schwierigkeitsgrad einfacher. Der Vorteil der Gruppenarbeiten ist, dass man auch mit den einheimischen Studenten in Kontakt kommt.

Da ich während meines Auslandssemester zwei weitere Kurse an meiner Heimathochschule belegte, war das Arbeitspensum mit den insgesamt 8 Kursen schon recht hoch. Grundsätzlich wird auf Seiten des International Offices an der UIDE auch empfohlen, nicht mehr als 5 Kurse zu belegen. Ich denke, damit ist man dann zwar gut beschäftigt, hat aber trotzdem noch genug Zeit für Freizeitaktivitäten. Generell würde ich persönlich auch eher darauf achten, die Fächer so zu wählen, dass der Stundenplan möglichst kompakt ist, da die UIDE sehr weit außerhalb liegt und die Busse nur zu festgelegten Zeiten fahren.

b. Gasthochschule

Die UIDE liegt im Süden Quitos und damit relativ außerhalb des Zentrums, was jedoch in Quito normal ist, da die Stadt selbst über 50 Kilometer lang ist. Es fahren kleine gelbe „Schulbusse“ (busetas), die von der UIDE eingesetzt werden. Diese fahren zu festgelegten Zeiten aus verschiedenen Teilen der Stadt zur Universität. Für diese Busse registriert man sich individuell zu Beginn des Semesters basierend auf dem persönlichen Stundenplan.

Je nach Verkehr dauert die Fahrt aus dem Norden Quitos ca. 40 Minuten zur UIDE. Da einige Vorlesungen bereits um 7.00 Uhr morgens stattfinden, hat uns der Bus bereits um 6.00 Uhr morgens eingesammelt. An anderen Tagen fanden die Vorlesungen wiederum erst um 18.00 Uhr abends statt. Der letzte Bus aus Quito fuhr jedoch bereits um 12:00 mittags zur UIDE, sodass wir glücklicherweise von einer unserer Buddies mitgenommen wurden, um nicht den ganzen Nachmittag in der Uni verbringen zu müssen.

Die UIDE bietet ein Buddy-System an, bei dem jedem Austauschstudenten („intercambio“) ein ecuadorianischer Student zugeordnet wird. Insgesamt wurden alle intercambios sehr gut von ihren Buddies unterstützt, jedoch gab es auch Ausnahmen, sodass einige Austauschstudenten ihren Buddy nur einmal gesehen haben. In meinem Fall hatte ich unglaublich viel Glück mit meinem Buddy. Vom ersten Tag an habe ich mich mit Dani sehr gut verstanden. Sie und ihre Familie haben mir in allen Dingen weitergeholfen und waren wie eine zweite Familie für mich in Ecuador. Ich hätte mir wirklich keinen besseren Buddy vorstellen können und bin unglaublich dankbar für alle Dinge, die wir gemeinsam unternommen haben. smiley

c. Sprachkurs

Zwei Wochen vor Beginn des Semesters habe ich an der UIDE einen Spanischkurs absolviert. Dieser wird von der Universität angeboten und kann ohne zusätzliche Kosten absolviert werden. Der Kurs bestand aus lediglich sechs Austauschstudenten – zwei Deutsche, eine Französin, ein Holländer und zwei Amerikanerinnen. Sprachlich hat mich der Kurs nicht sonderlich weitergebracht, aber um den Campus und die anderen Studenten kennenzulernen, sowie den Stundenplan zu arrangieren, waren die ersten zwei Wochen eine sehr gute Eingewöhnung. Ich würde den Sprachkurs demnach sehr empfehlen.

d. Sportkurse

An der UIDE werden zahlreiche Sportkurse angeboten – über Schach, Musik, Golfen, Fußballspiele, Reiten und Fitnessstudio – ist alles dabei. Außerdem kann man sich Credit Points für die Sportkurse anrechnen lassen.

e. Unterkunft

Nachdem ich mir für den Anfang über ein Airbnb ein Zimmer in der Wohnung einer Ecuadorianerin gemietet hatte, bin ich nach zwei Wochen mit einer anderen Austauschstudentin in eine 2er-WG gezogen. Unser Apartment haben wir ebenfalls über Airbnb gefunden und mit dem Besitzer einen Besichtigungstermin vereinbart. Da wir zuvor schon einige weniger ansprechenden Unterkünfte gesehen hatten, wollten wir sicher gehen und uns die Wohnung vorher anschauen. Wie sich herausstellte, war das Apartment perfekt für uns beide. Zwar zahlten wir für ecuadorianische Verhältnisse auch eine hohe Miete, jedoch erhielten wir dafür auch einen Ort, an dem wir uns sehr wohlfühlten. Das Apartment befand sich nördlich des Centro Historicos in einem mehrstöckigen Hochhaus, in der Nähe des Parks „La Carolina“ und der Shopping Mall „Quicentro“. Supermarkt, Einkaufszentrum, Kino, kleineren Kioske, Restaurants und öffentliche Transportmittel befanden sich in unmittelbarer Nähe. Auch der Bus zur Uni hielt unmittelbar vor dem Stadion, welches sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Die Lage unserer Unterkunft war also perfekt, mit $400 pro Person jedoch vergleichbar mit deutschen Mietpreisen in einer Großstadt.

f. Kosten

Bezüglich der weiteren Kosten ist Ecuador jedoch verhältnismäßig günstiger als Deutschland. So kostet eine einfache Fahrt mit der „Ecovia“ (öffentliches Verkehrsmittel) gerade einmal 25 Cent. Für Überlandfahrten mit dem Bus in eine andere Stadt bezahlt man je nach Entfernung meist weniger als $10.

Auch das Essen ist in der Regel günstiger als die Preise, die wir aus Deutschland gewohnt sind. So zahlt man beispielweise für ein ecuadorianisches Mittagessen inklusive Suppe, Saft und Nachtisch nur ca. $3 bis $4. Die Lebensmittel im Supermarkt sind meist etwas teurer, wenn man vor allem importierte Ware kauft, da die Händler die Importsteuer auf den Produktpreis aufschlagen müssen. Da wir uns nicht ausschließlich von Reis und Kochbananen („platano verde“) ernähren wollten, haben wir uns im nahegelegenen MEGAMAXI mit europäischen Produkten, wie zum Beispiel Nudeln und Pesto eingedeckt. Dafür mussten wir dann allerdings auch etwas tiefer in die Tasche greifen.

g. Alltag

Unser Alltag an den Wochentagen bestand fast ausschließlich aus Vorlesungen und Hausaufgaben. An den Wochenenden haben wir mit anderen Austauschstudenten und unseren Buddies Kurztrips in nahegelegene Städte unternommen (Mindo, Otavalo, Baños) oder sind in Quito feiern gegangen. Für erste Ausflüge eignet sich die Altstadt Quitos („Centro Historico“), das Denkmal am Mittelpunkt der Welt („Mitad del Mundo“) oder ein Besuch der Therme in Papallacta. Für weitere Reisetipps hatte ich stets meinen „Lonely Planet“ Reiseführer zur Hand, der mir mit wertvollen Insider-Tipps weitergeholfen hat. Am Ende des Semesters bin ich mit zwei anderen Austauschstudenten für eine Woche auf die Galapagos-Inseln gereist. Anschließend haben wir gemeinsam die ecuadorianische Küste erkundet, den Regenwald besucht und Ecuadors Nachbarland Kolumbien bereist. Der Aufstieg auf den Gipfel des Cotopaxi – den mit 5897 Metern höchsten aktiven Vulkan der Erde – rundete mein Auslandssemester schließlich ab.

Wenn man sich im ecuadorianischen Alltag – vor allem in den Großstädten Quito und Guayaquil – an einige Sicherheitshinweise hält, braucht man sich aufgrund möglicher Kriminalität keine Sorgen machen:

  • Grundsätzlich ist an Orten, an denen sich viele Menschen befinden, besondere Vorsicht geboten. Das Umfeld sollte genau beobachtet werden.
  • Taschendiebe sind vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, hier ist ebenfalls besondere Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich Handtaschen und Rucksäcke stets vor der Brust (nicht auf dem Rücken) zu tragen.
  • Uhren, Schmuck und andere Wertsachen zu Hause lassen.
  • Auch der Reisepass bleibt zu Hause. Es empfiehlt sich lediglich eine Kopie mit sich zu tragen (beim Feiern gehen wird jedoch meist der physische Ausweis verlangt, hier also den Reisepass nicht vergessen).
  • Immer nur so viel Geld mitnehmen, wie an dem Tag gebraucht wird. Die Kreditkarte nach Möglichkeit zu Hause lassen.
  • Generell empfiehlt es sich, nie alleine unterwegs zu sein und sich stets in der Gruppe zu bewegen. Nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr zu Fuß unterwegs sein, sondern ein Uber oder Taxi nehmen. Parks und dunkle Gassen am Abend und in der Nacht grundsätzlich meiden.
  • Bei Taxis nur auf zertifizierte Fahrer vertrauen.

Weitere hilfreiche Tipps zur Sicherheit sind hier zu finden: https://www.erlebe-ecuador.de/infos/reisen-in-ecuador/sicherheit/.


3) Nachbereitung

Sofern die oben genannten Hinweise berücksichtigt werden und man der ecuadorianischen Kultur mit etwas Offenheit und Anpassungsbereitschaft begegnet, wird auch nichts passieren smiley. Die ecuadorianische Kultur unterscheidet sich erheblich von der deutschen, was man in vielen alltäglichen Situationen merkt. Während in Deutschland Pünktlichkeit in der Regel großgeschrieben wird, kommt man in Ecuador gerne zu spät. 15-30 Minuten Verspätung sind normal und keineswegs als unhöflich zu verstehen. Alle Dinge werden etwas langsamer angegangen und in Ecuador herrscht nicht die Devise „Zeit ist Geld“. Diese Lebenseinstellung habe ich zunächst als Kulturschock wahrgenommen, da mein Alltag in Deutschland sehr strukturiert ablief und nahezu jede freie Minute verplant war. In Ecuador geht man es dagegen ruhig an. Warten ist fester Bestandteil des Alltags – ob in der Universität, bei öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Supermarkt. Ich selber habe dadurch für mich gelernt entspannt zu bleiben und alles mit etwas mehr Gelassenheit anzugehen.

Eine weitere Besonderheit der ecuadorianischen Kultur ist ihre Herzlichkeit. Zur Begrüßung gibt man sich einen Kuss auf die Wange – egal ob unter Kollegen, Kommilitonen, Freunden, Verwandten und Bekannten von Freunden oder Lehrern. Jeder begrüßt sich persönlich, was vor allem in einem vollen Kursraum etwas anstrengend sein kann. (Hinweis: Männer untereinander geben sich keinen Wangenkuss, sondern einfach die Hand). Wir Austauschstudenten wurden stets mit Freundlichkeit und Interesse empfangen. Uns wurden Fragen zu unseren Herkunftsländern, unseren Familien und unseren Hobbies gestellt. So dauert es nicht lange, bis man erste Freundschaften knüpft. Denn alles, was die Ecuadorianer möchten, ist, dass Du eine tolle Zeit in ihrem Land verbringst und dabei helfen sie Dir wo sie nur können. 
Gerade der Unterschied zwischen der deutschen und der ecuadorianischen Kultur hat mich besonders fasziniert. Ich bin der Meinung, dass sich jeder Deutsche von der Herzlichkeit, Freundlichkeit und Offenheit der Ecuadorianer „eine Scheibe abschneiden kann“.


4) Fazit

Die Entscheidung, mein Auslandssemester in Quito zu absolvieren, habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut. Jedem, der die Möglichkeit hat, sein Auslandssemester in einem südamerikanischen Land zu absolvieren, kann ich dies nur empfehlen. Selbst wenn man in der Universität nicht viel Neues lernt und das Universitätssystem ungewohnt und mitunter auch etwas anstrengend ist, lernt man durch den Auslandsaufenthalt unglaublich viel für sich selbst, entwickelt seine Persönlichkeit weiter und knüpft neue Freundschaften. Ich würde behaupten, dass die Menschen in Ecuador – sowohl meine Kommilitonen an der Universität, ihre Familien, als auch die Menschen in den Restaurants, Geschäften, etc. – zu den herzlichsten Menschen auf der ganzen Welt gehören. Das Thema Gastfreundschaft wird in Ecuador sehr großgeschrieben und „Nein“ wird als Antwort auf die Frage „Kann ich Dir noch ein bisschen mehr Essen/Trinken anbieten?!“ nicht akzeptiert. Darüber hinaus hat mich Ecuador als Reiseziel fasziniert, da das Land selbst zwar nicht riesig, aber doch unglaublich vielseitig ist. So hat Ecuador sowohl Strand, Großstädte, Berge und Vulkane als auch Regenwald zu bieten. Die Galapagos-Inseln vor der ecuadorianischen Küste, die per Flugzeug erreichbar sind, krönen die Diversität des Landes. Nach meinem Auslandsaufenthalt kann ich festhalten, dass das Land definitiv eine Liebhaberin mehr gewonnen hat und eins steht fest: Es wird definitiv nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich nach Ecuador gereist bin!