18 Mär
Erfahrungsbericht von Lisa S.

Universidad de Vina del Mar

Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Journalismus, Romanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Frühjahrssemester 2010

VINA DEL MAR

Die Stadt Viña del Mar – im Herzen von Chile gelegen – ist mit seiner Einwohnerzahl von knapp 300.000 Einwohnern, seiner Pazifiklage und seiner guten Infrastruktur eine empfehlenswerte Stadt für ein Austauschsemester.
Viña del Mar (oder auch einfach Viña) ist keine typische lateinamerikanische Großstadt, eher vergleichbar mit ihren nordamerikanischen oder europäischen Pendants. Das recht saubere Stadtzentrum bietet viele große Supermärkte, eine XXL-Mall, Kinos, Casino, internationale Restaurants und unzählige Bars und Diskotheken. Wem es dann doch mal langweilig wird, der setzt sich in die Micro (Stadtbus) und fährt in halsbrecherischer Weise nach Valparaíso. Hierzu sei gesagt, dass Busfahrer möglichst wenige Regeln der Straßenverkehrsordnung einhalten – sollte es diese überhaupt geben. Während Viña eher einem touristischen Badeort ähnelt, so ist Valpo das komplette Gegenteil: laut, bunt, quirlig, alternativ, chaotisch und typisch chilenisch. Mag man es dann doch eher noch großstädtischer und etwas kultureller, dann ist man nur zwei Busstunden von der Hauptstadt Santiago de Chile entfernt.
Was all diese Städte eint sind Straßen voller Straßenhunde – ein typisch lateinamerikanisches Merkmal. Diese sind meist nicht gefährlich, allerdings sollte man davon absehen sie zu füttern oder zu streicheln, weil man entweder die Hunde oder ihre dazugehörigen Flöhe später nur schwer los wird.

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Die Universität Viña del Mar zeichnet sich vor allem durch hilfsbereite und sympathische Dozenten und Studienkoordinatoren aus. Bei Fragen und Problemen gab es mit Carlos Torres (Koordinator International Students) wirklich Tag und Nacht eine Anlaufstation. Trotz allem schlägt die lateinamerikanische Langsamkeit und Unorganisiertheit voll ein (benötigt man wichtige Dokumente für die Heimatuni, sollte man schon Wochen im Voraus Bescheid geben). Ganz speziell für die internationalen Studierenden bietet das International Office ein breites Angebot an gemeinsamen Aktivitäten (Kongressbesichtigung, Paintball, Stadttour Valpo etc.) um Gegend und Kommilitonen kennen zu lernen. Bei geplanten Kurzreisen um mehr von Chile zu sehen, stehen die Dozenten nicht im Wege, sondern haben Verständnis und drücken auch mal bei ein oder zwei Fehlstunden ein Auge zu.
Das Kursangebot gliedert sich in das für alle Studierenden zugängliche Kursangebot und Kurse ausschließlich für Austauschstudenten. Der Einstieg in den chilenischen Alltag wird durch Kurse wie „Cultura Chilena“ bedeutend erleichtert, dazu ist allerdings zu sagen, dass das vermittelte Wissen stark vom Dozenten abhängig ist. Generell lässt sich feststellen, dass das Kursniveau im Vergleich zu Deutschland deutlich niedriger ist - sowohl vom inhaltlichen Standpunkt als auch von der Arbeitsmoral.


UNTERKUNFT

Für Austauschstudenten bieten sich vielfältige Unterkunftsmöglichkeiten. Die Uni organisiert Gastfamilien für diejenigen, die das chilenische Familienleben hautnah miterleben möchten. Diejenigen unter euch, die sich etwas mehr Freiheit wünschen finden leicht Zimmer in sogenannten „Hospedajes“ oder „Residencias“ oder in möblierten Wohngemeinschaften. „Hospedajes“ oder „Residencias“ sind zumeist etwas teurer als einfache WG´s, allerdings sind zumeist auch Sonderleistungen wie Frühstück oder Wäscheservice inklusive. Diese Zusatzleistungen werden einem in einer WG zwar nicht geboten, dafür aber ein typischer Einblick in das Leben junger Chilenen. Wer sich letztendlich für eine WG entschieden hat, war meistens von der Hilfsbereitschaft und der feierlustigen Stimmung der Chilenen begeistert und würde sich immer wieder so entscheiden.


SICHERHEIT

Viña del Mar ist durchaus eine Stadt um sich sicher zu fühlen. Wer Sicherheitsstandards beachtet und nicht leichtsinnig handelt, braucht generell keine Angst zu haben. Taschendiebstahl ist vor allem in der Hauptsaison (Dezember bis Februar) weit verbreitet. Des Weiteren sollten Mädchen (und wenn möglich auch Jungs) vermeiden im Dunkeln alleine durch die Stadt zu laufen. Bei den niedrigen Preisen von Collectivos (Sammeltaxis mit fester Strecke), Taxis und Micros (Minibusse) empfiehlt es sich generell auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen.

Etwas anders sieht es in Valpo aus. Auch gewaltsame Übergriffe auf Ausländer wie auf Chilenen sind leider nicht ungewöhnlich. Wer aber ohne Handtasche, größere Mengen Bargeld, Kreditkarte oder gar Reisepass aus dem Haus geht, in Gruppen auftaucht und nicht unbedingt sturzbetrunken in dunklen Ecken herumlungert, braucht sich aber auch hier nicht zu fürchten.


FREIZEIT

In der Freizeit ist es natürlich sehr ratsam die günstige Lage am Meer auszunutzen.
Der Strand ist in wenigen Minuten erreicht und gerade nach ein paar Stunden in der Uni wirklich total entspannend und vor allem etwas, was viele Kommilitonen im fernen kalten Deutschland sehr neidisch werden lässt.
Hinzu kommt, dass erfahrene Surfer wie Anfänger bestimmt den richtigen Spot zum Surfen finden werden.
Wer es -wie wir- nur einmal ausprobieren wollte, der bekam für kleines Geld Ausrüstung und Surflehrer gestellt. Auch ein kleiner Ausflug in den nahegelegenen Nationalpark „La Campana“ bietet einen atemberaubenden Ausblick von der Küste Chiles bis in die Anden Argentiniens. Allerdings Achtung: Verirrungsgefahr!!!
Wer es nicht so mit dem Surfbrett oder Wandern hat, der kann auch gerne auf´s Pferd steigen, denn Reiten am Strand ist natürlich auch möglich und wie viele Freizeitaktivitäten um einiges billiger als in Deutschland.
Allerdings muss noch mal darauf hingewiesen werden, dass Chile absolut kein Billigparadies ist. Im preislichen Vergleich mit anderen südamerikanischen Ländern, liegt Chile eindeutig im oberen Bereich. Absoluter Spitzenreiter des preislichen Niveaus ist Brasilien, am ökonomischsten seid ihr in Bolivien unterwegs. Spektakuläre Landschaften und eine lebhaft-heitere Stimmung lassen sich aber überall vorfinden. Während möglichen Reisen ins südamerikanische Ausland findet ihr das aber am besten selbst heraus.

Am Abend sind Viña del Mar und Valparaíso dann meistens in junger Hand. Die beiden Städte haben in Sachen Diskotheken, Bars und Clubs für jeden Geschmack etwas zu bieten. Allerdings sollte schon klar sein, dass man vor allem an einer musikalischen Richtung nicht vorbei kommt: El reggaeton, el reggaeton….

Wer mit anderen Austauschstudenten, aber auch mit vielen chilenischen Studenten in Kontakt kommen möchte, der sollte unbedingt ins „Café Journal“.
Tagsüber ist es ein eher langweiliges Café, aber am Abend - vor allem mittwochs – verwandelt sich das Journal in eine große Partyszene mit sehr viel Pisco und Cerveza, aber nur noch sehr wenig Platz.


ESSEN

Viña del Mar und Valparaíso bieten eine riesige Vielfalt kulinarischer und manchmal auch nur schneller Köstlichkeiten.
Wer gute und typisch chilenische Küche probieren mag, der geht in´s „La Flor de Chile“ (gelegen in 8 Norte). Die Preise sind recht niedrig, die Atmosphäre eher urig, aber das Essen hat eine gute Qualität und vor allem ist es eher ein Lokal, indem man Einheimische findet und nicht in Touristenmanier über den Tisch gezogen wird. Die wohl typischsten Gerichte auf der Karte sind „Lomo al pobre“, „Chorrillana“ und „Pastel de Choclo“

Vor allem aber ist Chile bekannt für seine gefüllten Teigtaschen, die sogenannten „Empanadas“. Um die besten Empanadas der Stadt und vielleicht von ganz Chile zu essen, muss man ins „Masita Rica“. Der Besitzer Julio ist immer zu Gesprächen aufgelegt und auch Kaffee, sowie arabisches Gebäck lassen sich dort bestens verputzen.
Wer es extra fettig mag, der sollte einen Blick ins berühmte „Las deliciosas“ in Concon werfen, denn dort werden die Taschen noch mal frittiert, sind etwas preiswerter und lassen sich direkt am Surferstrand essen.

Des Weiteren ist Chile bekannt für seinen Fisch und seine Meeresfrüchte, demnach ist auch das Sushi in Chile nicht zu verachten. Unser Tipp: Das Sushi Home mit modernem Ambiente und allerfrischester Zubereitung.

Zum Thema Trinken lässt sich noch sagen, dass man in Chile auf keinen Fall drum herum kommt, „Pisco“ zu trinken. Pisco ist ein Traubenschnaps, den man normalerweise gemischt mit Cola – dann Piscola - oder in der erfrischenden-süßen Variante „Pisco Sour“ (mit Zitrone, Crusheis, Eiweiß und viel Puderzucker) trinkt. Als kleiner Tipp sei hier erwähnt, dass wir vom puren Genuss abraten ;)


REISEN UND VERKEHR

Chile ist ein hervorragend erschlossenes Touristikland mit effizienten und fast immer(also eher in den Abfahrtszeiten)pünktlichen Busverbindungen.
Der Dreh- und Angelpunkt für die Busse mit all seinen Busunternehmen ist Santiago, aber auch von Viña aus ist der Fernverkehr hervorragend erschlossen.

Generell ist Bus fahren in Chile komfortabler als in Europa. Die Busse haben meist mehr Beinfreiheit und sogar ein paar kleine Snacks sind oft im Preis enthalten (am besten fährt man in Argentinien Bus, denn dann kann man auch mit warmen Essen rechnen).
Sehr häufig laufen auch aktuelle Kinofilme in brillianter Raubkopiequalität(: Hier auf die Platzwahl achten, ganz vorne sieht man nämlich ganz wenig vom Film.

Wer lieber fliegt, der sollte auf Angebote der beiden chilenischen Fluggesellschaften „LAN“ und „Sky Airline“ achten.
Einfachflüge sind unserem Erachten nach um einiges teurer als in Europa, allerdings ist die Kombination von Hin- und Rückflug dann meistens doch eine Überlegung wert.

Reiseziele gibt es in Chile und seinen Nachbarländern natürlich zu Hauf. Die meisten Destinationen sind stark interessenabhängig, aber es ist sicherlich für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel etwas dabei.