24 Jan
Erfahrungsbericht von Lia H.

Universidad de Vina del Mar

Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Journalismus
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Für alle, die gerade noch am Überlegen sind oder vielleicht Zweifel oder Angst haben, den Schritt in das 12.000km entfernte Viña del mar zu wagen: Es wird eine Wahnsinnszeit werden! Für mich die warscheinlich beste Zeit meines Lebens. Ich weiß noch wie ich vor einem halben Jahr auf der college-contact Seite rumsurfte und ein bisschen Muffensausen hatte. Südamerika, ein anderer Kontinent, andere Sprache, andere Menschen und dann auch noch so weit weg, dass man in schwierigen Situationen nicht mal eben nach Hause kann. Was ich aber aus meinem Auslandsaufenthalt gelernt habe, ist, dass Menschen selbst am anderen Ende der Welt gar nicht so sehr anders leben als wir hier. Vielleicht klingelt der Wecker morgens ein paar Stunden später, statt der deutschen Currywurst snackt man „Completos“ (Riesenhotdogs mit tonnenweise Mayo & Avocadocreme) und alles geht ein wenig langsamer zu, aber so fremd ist das Leben dann doch nicht.

Bewerbungsphase

Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, mein Auslandssemester an der UVM in Viña zu machen, ging alles super schnell & einfach. College-contact hat mir umgehend alle Infos und Bewerbungsunterlagen zugesendet und mir Tipps zum Ausfüllen gegeben, und bevor ich überhaupt die Studiengebühren (2800$) überwiesen hatte, landete schon die Studienbestätigung in meinem Postfach. Da ich auch noch erfolgreich Auslands-Bafög beantragt hatte (hatte monatlich 260€ bekommen, obwohl ich kein Inhaltsbafög bekomme, also versucht es!), benötigte ich noch einige Zusatzunterlagen der Auslandsuni und auch da hat college-contact wahnsinnsschnell und zuverlässlich alles zukommen lassen, was ich brauchte. In allen Anliegen waren die Berater immer sehr freundlich und kompetent. Man bekommt außerdem eine Liste aller Austauschschüler des gemeinsamen Semesters, sodass man schon mal Kontakte knüpfen kann.
Alles in Allem: Total unkompliziert und schnell (hatte mich erst 3Monate vor Semesteranfang angemeldet)!

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Mein Flug ging von Frankfurt über Atlanta nach Santiago de Chile und hat mich für Hin- und Rückflug ca 1200€ gekostet. Habe aber auch relativ spät erst gebucht, man spart Hunderte Euros, wenn man mehrere Monate im Voraus bucht! Dort angekommen bin ich aus dem Flughafengebäude raus und hatte gleich schon einen Bus zur Bushaltestelle „Pajaritos“ in Santiago vor der Nase. Kostet vll 2€ und man fährt in 15min zur Umsteige-Station „Pajaritos“. Dort kann man Busse nach Viña del mar fast im 15Minuten Takt bekommen (ca 7€). 2 Stunden später kommt man dann am Busbahnhof in Viña an, von dort aus fahren entweder die kleinen Busse („Micros“, Fahrten kosten unter 50cent) oder Taxen.
Die Uni bietet aber auch einen Flughafentransfer an, wenn man pünktlich zum Unistart kommt. Ich konnte wegen Klausurterminen in Deutschland erst 10Tage später kommen und musste die Anfahrt daher privat organisieren.


Wohnen

Nachdem ich in anderen Erfahrungsberichten gelesen hatte, dass die Wohnungssuche relativ unkompliziert wäre, habe ich mir lediglich 1 Woche vor Abflug im Hostal „Che Legarto“ 7Nächte in einem 10er Zimmer reserviert. Das Hostal ist wirklich keine 2Minuten von der Uni entfernt, sehr praktisch! Außerdem ist das Personal sehr hilfsbereit und freundlich. Ausserdem war das eine perfekte Möglichkeit, Leute kennenzulernen. Ich war an meiner ersten Nacht gleich mit 10 anderen Hostalbesuchern auf Pub Crawl Tour. Da habe ich auch einen Studenten einer anderen Uni kennengelernt, der von Kommolitonen ein Zimmernagebot hatte. Da er schon eins hatte, habe ich mir das Zimmer angeschaut und war gleich verliebt. Ein großes Zimmer im 16.Stock eines Hochhauses mit Marmorempfangssaal und Rezeptionisten, 2Poolanlagen, Doppelbett, Fernseher, eigenem Bad mit Badewanne und Balkon, 50m zum Meer und phantastischer Ausblick, in einer 3er WG mit 2 Bolivianern. Das ganze kostete mich monatlich rund 260€. Keine Kaution, kein Vertrag. Ich habe das Geld einfach am Monatsanfang meinem Mitbewohner bar auf die Kralle gegeben und damit war alles geregelt. Der Preis ist gemessen an durchschnittlichen Unterkünften recht hoch, mir war es das aber Wert. Man kann auch schon Zimmer für 120€ kriegen. Carlos, der Auslandssemester-Koordinator (soo ein witzgier Kerl!) hilft euch auch bei der Wohnungssuche, falls ihr nichts findet. Außerdem gibt es überall in der Stadt „Alojamientos“, günstige Wohnanlagen für Studenten, oft auch mit Verpflegung.
Zusammenfassend kann ich also sagen: Es hat mich 5Tage gekostet bis ich ein Traumzimmer direkt am Meer und zu einem Wahnsinnspreis gefunden habe. Ich empfehle euch, möglichst mit Spanischsprechenden zusammenzuwohnen, das trägt ausschlaggebend zum eigenen Sprachfortschritt bei!


Uni & Vorlesungen

Der Campus für die Sprachkurse ist mitten in der Stadt. Hier hat auch Carlos sein Büro und steht euch für alle Fragen und Probleme zur Verfügung. Hier war ich zusammen mit anderen Austauschstudenten (viele Amis, viele Mexikaner, einige Australier, Schweden, Deutsche & Franzosen). Man kann sich dann selbst einen Stundenplan zusammenstellen aus „lateinamerikanischer Literatur“ (mein Favorit), „chilenische Kultur“, „Grammatik“, „Kulturen im Kontakt“, „Phonetik“ und vieles mehr. Die Professoren sind furchtbar nett und lustig, viel lockerer und freundschaftlicher als hierzulande.

Neben 5 Spanischkursen hatte ich noch 2 Journalismuskurse am großen Campus der UVM ein wenig außerhalb der Stadt. Man erreicht ihn aber ganz problemlos, da mehrmals stündlich eigene UVM Busse kostenlos und von verschiedenen Bushaltestellen in Viña hinfahren. Dort sind hauptsächlich die Einheimischen vertreten, fast alle Vorlesungen sind auf Spanisch.
Gleich an meinem ersten Tag kamen mir meine Kommolitonen sehr entgegen, hatten großes Interesse an mir als Deutsche und integrierten mich liebevoll in ihren Kurs. Daraus wurden dann später auch noch richtig gute Freunde.

Meine Spanisch-Vorkenntnisse waren nicht unbedingt gigantisch. Ich entsprach ungefähr dem Niveau B1 und war anfangs auch recht überfordert. Chilenen haben ein ganz eigenes, sehr schnelles & undeutliches Spanisch. Aber auch das ist Gewöhnungssache und innerhalb von 1-2Monaten ist man voll drin (vorausgesetzt man bemüht sich, nicht zu viel Englisch mit Gleichgesinnten zu sprechen).

Ich studiere in Passau Medien & Kommunikation und bin bisher einen recht theoretischen Inhalt gewohnt. In meinen Kursen „periodismo radial“ & „periodismo de television“ (Radio- und Fernseherjournalismus) hatte ich dann das volle Kontrastprogramm. In Wochenaufgaben (Radio- oder Filmbeträge) mussten wir in Gruppen immer entsprechende Produktionen abliefern, die daraufhin im Kurs besprochen und benotet wurden. Meine Kommolitonen haben mich auch da da sehr unterstützt. Ich konnte nicht den gleichen Anteil an den Produktionen beitragen, da mein Spanisch nicht reichte um zum Beispiel Leute für eine Kurzdoku zu interviewen oder Radiobeiträge zu moderieren. Trotzdem habe viel gelernt (und gelacht) und am Ende die gleiche Gruppennote bekommen, wie die chilenischen Studenten. Meist waren die Noten auch überaus zufriedenstellend!

Was davon ich mir in Deutschland anrechnen lassen kann, werde ich noch klären müssen. Normalerweise macht man das besser vor dem Auslandssemesterantritt. Da für mich aber die Erfahrung und das Erlebnis an sich im Vordergrund stand, war mir die Anrechnung auch nicht allzu wichtig.
Ich weiß aber von ausländischen Kommolitonen der UVM, dass sie sich sehr viele Kurse an ihrer Heimatuni anrechnen lassen konnten.
Insgesamt würde ich aber noch sagen, dass das Niveau nicht ganz dem gewohnten deutschen entspricht. Inhalte und Umfang sind sehr viel einfacher als hier, trotzdem aber interessant.


Leben

Viña del mar bietet unendlich viele Möglichkeiten. Da wäre der Strand, eine riesige Shoppingmall zum Abhängen, tausende Bars und die Nachbarstadt „Valparaíso“, die man mit der Micro in 15min und für knapp 70cent erreichen kann. Valparaíso hat nochmal ein ganz anderes Flair, wird von den buntbemalten Häuschen entlang des Hügel und hippie/bohemian-Einwohnern geprägt. Am Wochenende (und eigentlich auch unter der Woche) fahren viele Jugendlich zum Feiern dorthin, da das Angebot an Bars und Discos noch größer ist, als in Viña del mar.
Wer surfen oder auf den Dünen vom ebenfalls benachbarten „Concon“ sandborden will, ist ebenfalls in kürzester Zeit mit der Micro dort. Hier unbedingt die besten Empanadas Chiles probieren!

Außerdem ist die Lage Viñas in auf der chilenischen Karte einfach perfekt! Wem es dort mal langweilig wird, nimmt am Busbahnhof einfach einen Bus nach Santiago (die fahren immer und billig) und ist in 2Stunden in der Hauptstadt Chiles. Von Santiago fahren dann auch Busse nach überall! Ich habe viele Wochenenden mit Freunden in anderen Städten verbracht -nur der Abwechslung wegen- und bin mir sicher, noch nie so leicht und günstig rumgereist zu sein. Das Bussystem in Chile ist wirklich ganz hervorragend! Zwar kann so eine Fahrt in den Norden oder Süden mal 20h dauern, aber wenn man es erst einmal gemacht hat, weiß man, dass das in den bequemen Liegesitzen und kleinen Snacks zwischendurch absolut erträglich ist. Außerdem kostet so eine Fahrt nicht mehr als 30€ (abhängig vom Busunternehmen).

Das Essen wird Fastfoodfreunde begeistern! Überall sind kleine Burger- oder Completo-buden, alle Straßen sind mit rollbaren Verkaufsständchen mit allerlei Süßigkeiten und Getränken bepflastert. Wer selbst kochen möchte, findet alles Nötige in großen Supermärkten. Die Preise ähneln fast den Deutschen, so schien es mir. Vielleicht 20% günstiger. Wirklich billig sind Obst- und Gemüselädchen, unbedingt ausprobieren! Schmeckt alles 3mal intensiver als hier!

Die Chilenen an sich sind ziemlich aufgeschlossen und hilfsbereit. Ich hatte vor Reiseantritt ein wenig Bedenken in Sachen Sicherheit. Meiner Meinung nach muss man sich da in Viña del mar aber kaum Sorgen machen! Mir ist in den ganzen 5 Monaten (selbst in 4 Reisewochen in Peru, Bolivien & Argentinien) überhaupt nichts passiert. Taschendiebe gibt es natürlich schon, aber wer nicht mit offenem Rucksack und wie Hans-guck-in-die-Luft durch die Gegend läuft, dem passiert auch überhaupt nichts. Lediglich in der Nachbarstadt „Valparaíso“ sollte man Acht geben. Nie zu viele Wertsachen mitnehmen und bei Dunkelheit nie alleine durch die Straßen gehen. Wer das beachtet, sollte auf der sicheren Seite sein.


Fazit

Nehmt einfach euren Mut zusammen und macht es! :-) Ich verspreche, keiner wird ein Auslandssemester an der UVM bereuen. Es hat nicht nur sprachtechnisch viel für mich gebracht, sondern man lernt auch sich selbst besser kennen und baut seine sozialen Fähigkeiten enorm aus. Es war schön zu sehen wie stark Familienzusammenhalt sein kann und dass Geld & Karriere nicht alles ist.

Noch eine Sache: Spart euch noch ein paar Hundert Euro oder nehmt ein Kredit auf oder leiht euch war oder wie auch immer! Jedenfalls müsst ihr die Gelegenheit nutzen und noch ein bisschen reisen! Ob in Chile selbst oder auch in andere Länder. Ich habe meine letzten 4Wochen genutzt um die Nachbarländer zu erkunden und habe Dinge gesehen, die ich niemals vergessen werde. Südamerika bietet so furchtbar viel an Kultur & Natur, lasst euch das nicht entgehen! Zumal reisen unfassbar billig ist!