24 Jun
Erfahrungsbericht von Isabelle S.

National Institute of Development Administration


Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2016 bis 05/2016
Heimathochschule: Bayreuth U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

VORBEREITUNGEN

Ungefähr 9 Monate vor dem geplanten Auslandsaufenthalt habe ich College Contact zum ersten Mal kontaktiert, um Infomaterial von einigen Unis in Thailand gebeten. Nach ein wenig Recherche bin ich auf das Angebot des National Institute of Development Administration (NIDA) gestoßen, welches ein wenig anders war, als die gewöhnlichen BWL-Kurse. Besonders interessant fand ich z. B. ASEAN-Studies oder Public Policy. College Contact wies mich allerdings gleich darauf hin, dass ich bei der Wahl der Kurse flexibel bleiben sollte, da sich der Stundenplan kurzfristig noch ändern könnte, je nach Verfügbarkeit der Dozenten.

Im Oktober bewarb ich mich dann offiziell für das Auslandssemester ab März 2016 und erhielt im November bereits eine schriftliche Zusage vom NIDA, mit der ich dann das Visum beantragen konnte. Wenige Wochen später erhielt ich auch einen vorläufigen Stundenplan aus dem ich meine Kurse auswählen konnte. Ein Vorteil beim NIDA ist, dass jeder Kurs einen Monat lang stattfindet (entweder am Wochenende, also Sa und So oder an zwei Tagen unter der Woche) und man somit flexibel in das Semester einsteigen kann. Ich habe mich für die Monate März bis Mai entschieden.

Die Zahlung der Studiengebühren in der Fremdwährung kann online erfolgen, was allerdings häufig mit Gebühren verbunden ist, oder auch vor Ort an der NIDA getätigt werden. Ich würde empfehlen, die Gebühren einfach vor Ort direkt in der Bank einzuzahlen.

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ANKUNFT UND UNTERKUNFT

Für die ersten beiden Nächte in Bangkok hatte ich mir im Voraus ein Hostel gebucht, da ich in anderen Erfahrungsberichten gelesen hatte, dass man vor Ort leicht und schnell eine Unterkunft finden konnte. Eigentlich sollte ich am Flughafen von einer Mitarbeiterin der NIDA abgeholt werden, was normalerweise auch gut funktioniert, doch irgendwie wurde ich wohl vergessen. Du solltest dir deshalb vielleicht vorher die Nummer der Kontaktperson besorgen und diese im Zweifelsfall kontaktieren.

Vor Ort habe ich mir dann zunächst das Dcondo in Ramkamhaeng angeschaut, da ich bereits davon gelesen hatte und sich die Unterkunft nur einige Kilometer vom NIDA entfernt befindet, aber gleichzeitig nicht zu weit weg von der „Innenstadt“ (Sukumvhit Area). Für 9.000 Baht (ca. € 235) kriegt man dort ein kleines Apartment mit abgetrenntem Schlafzimmer, Badezimmer mit Dusche, Küchenzeile und Balkon. Es ist ebenfalls ein Pool und ein Fitnessraum auf der Anlage, sowie ein 7/11, ein Café, Waschsalon und ein Restaurant. ACHTUNG: Je nachdem auf welchen Vermieter man trifft, muss man sich selbst um einen Internetanschluss kümmern, den man normalerweise nur für ein ganzes Jahr bekommt - also unbedingt vorher nachfragen! Es kann unter Umständen auch schwierig sein, ein Apartment für nur wenige Monate zu finden, da die meisten für mindestens 6 Monate vermietet werden. Stromkosten variieren stark, je nachdem wie oft man die AC verwendet. Ich hatte mir keinen Ventilator gekauft und meistens AC an, wenn ich Zuhause war und habe zwischen 400 und 900 Baht im Monat gezahlt. Die Stromrechnung kann man ganz einfach bei 7/11 zahlen. Zur NIDA kommt man von hier entweder mit dem Taxi (ca. 70 Baht = 1.77€ pro Weg), dem Bus (ca. 12 Baht = 0.30€) oder mit dem Boot (auch 12 Baht). Da es einige NIDA-Stundenten im Dcondo gibt, bietet es sich an, zusammen ein Taxi zu nehmen, wenn ich jedoch allein war, nahm ich auch oft das Boot.

Alternative Unterkünfte: The Base, ein sehr modernes Condo-Hochhaus mit Pool und Gym. Der Standard liegt etwas höher als im Dcondo, aber dafür ist die Miete auch 2.000 Baht teurer. Auch das @Home ist preislich ähnlich, mit einer modernen Einrichtung, dafür aber ohne Pool. Es gibt auch noch sehr günstige Unterkünfte (um die 4.000 Baht) für „Mutige“, die sich in Fußnähe befinden. Der Standard ist dann niedriger als im Dcondo, aber wenn man Geld sparen möchte und richtig in das Local Life der Thais eintauchen möchte, könnte diese Option genau das Richtige sein.

Am besten du schaust dir vor Ort einfach einige Unterkünfte an und entscheidest dich dann spontan.


UNIVERSITÄT UND KURSE

Leider kam ich zu spät an, um an der Orientierungsveranstaltung, die bereits im Januar stattfand, teilzunehmen und so ging ich nach meiner Ankunft einfach im International Office vorbei und erhielt eine Tüte mit T-Shirt und Infomaterial über die Uni. Ich wurde auch einige Tage später nochmals hergebeten, damit ich mich online in der Datenbank registrieren konnte.

Im Großen und Ganzen läuft an der NIDA einiges ziemlich chaotisch ab, so erhält man seinen Studentenausweis erst nach ca. 3 Monaten, es kann vorkommen, dass man spontan nochmals zum International Office gerufen wird, um noch irgendetwas auszufüllen oder zu unterschreiben, die Anmeldung zu den Kursen erfolgt meist auch recht kurzfristig, doch wenn man darauf vorbereitet ist bzw. sich darauf einlässt, ist das eigentlich gar nicht so schlimm. Bei mir hat am Ende immer alles so geklappt, wie ich es mir vorgenommen hatte.

Campus

Im Hauptgebäude befindet sich im 21. Stockwerk eine schöne und moderne Bibliothek. Man hat dort die Möglichkeit sich an einen der vielen Einzel - oder Gruppentische zu setzen oder auch mal in einem der gemütlichen Sessel zu entspannen. Wenn man eine Pause braucht, kann man im Außenbereich einmal um die Bib laufen und die wunderschöne Aussicht auf Bangkok genießen oder sich im 2. Stock einen Kaffee und jede Menge Leckereien kaufen.

Es gibt noch eine zweite, riesengroße Bibliothek in einem der anderen Gebäude. Diese erstreckt sich über mehrere Stockwerke und bietet neben Arbeitsmöglichkeiten auch Ruheoasen mit gemütlichen Sesseln und Pflanzen.

Es gibt auch einen Fitnessraum und ein Sportprogramm (Yoga, Badminton etc.), welches ich selbst leider nicht genutzt habe.

In der Mittagspause kann man zu einer Kantine im 2. Stock des Gebäudes gehen oder in die größere (und meiner Meinung nach bessere) Kantine im Außenbereich. Dort kann man zwischen zahlreichen Thaigerichten wählen. Ein 7/11 kann hier natürlich auch nicht fehlen.

Kurse

Sa und So von 9.00 bis 16.00 Uhr

März - Public Policy, Advocacy, Social Change, Philanthropy Civil Society

Das war für mich definitiv der beste Kurs, den ich belegt habe. Der Dozent war Amerikaner und wirkte sehr kompetent und erfahren sowohl im Nonprofit- als auch im Business und Government-Bereich. Wir waren nur 11 Studenten im Kurs (darunter Deutsche, Chinesen, Buthanesen und Thais) und so gestaltete dieser sich sehr familiär und interaktiv.

Wir mussten einen Vortrag zu einer NGO unserer Wahl halten, ein Paper zum legalen Framework von Nonprofits in einem Land unserer Wahl schreiben und anschließend vor der Klasse vorstellen, und es gab eine kleine Abschlussklausur. Der Dozent bemühte sich den Kurs möglichst interaktiv und interessant zu gestalten, was ihm auch gut gelang - es war keine Sekunde langweilig. Auch wenn das Niveau des Kurses weit unter einem Unikurs in Deutschland lag, habe ich sehr viel gelernt, vor allem Praktisches aus den Erfahrungen des Dozenten und aus der Gruppenarbeit.

April - Nonprofit Marketing

Dieser Kurs bestand fast ausschließlich aus Gruppenarbeiten. Aufgabe für das erste Assignment war es, Fundraising für ein Waisenhaus zu organisieren, welches wir gleich am zweiten Tag des Kurses besucht haben. Wir hatten den gesamten Monat Zeit uns Ideen zu überlegen, Geld für Nahrungsmittel aufzutreiben und diese anschließend auch umzusetzen. Die Gruppen haben selbstgebackene Kekse, Notizblöcke, Handyhüllen und vieles mehr verkauft, um so viel Geld wie möglich zu sammeln. Jede Woche mussten wir dann vor den anderen Gruppen unsere Fortschritte präsentieren. Zum Abschluss des Kurses sind wir nach der Klausur nochmals zum Waisenhaus gefahren, um unsere Spenden zu übergeben und hatten dort die Möglichkeit mit den Kindern zu spielen und Essen auszuteilen.

Für das zweite Assignment sollten wir uns eine Nonprofit-Kampagne ausdenken und einen kompletten Umsetzungsplan dazu erstellen. Auch dafür mussten wir jede Woche eine Präsentation vor den anderen Gruppen halten.

Der Kurs war sehr praktisch angelegt und der Dozent legte viel Wert darauf, dass wir unsere Kreativität ausleben und Spaß haben konnten. Ich hatte motivierte Studenten in meiner Gruppe und die Arbeit zusammen hat uns sehr viel Spaß gemacht.

Mai - ASEAN-Studies: Political, Economic, Social and Cultural Forces

Auf diesen Kurs habe ich mich besonders gefreut und er hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Der Dozent wirkte sehr kompetent und bewandert in ökonomischen und politischen Fragen der ASEAN-Region, doch las er oft nur von seinen Slides vor, was manchmal etwas eintönig war, besonders bei einem ganztägigen Kurs. Dennoch habe ich sehr viel über die verschiedenen Länder im ASEAN-Netzwerk gelernt, es gab zusätzliche Literatur und wir haben eine Gruppenpräsentation zu einem Thema unserer Wahl gehalten. Eine Klausur gab es nicht, dafür mussten wir ein 10-seitiges Paper über ein Thema unserer Wahl schreiben. Abgabetermin war praktischerweise erst zwei Wochen nach Ende des Kurses.

Kontakt mit Einheimischen

Die Kurse, die ich besucht habe, waren alle sehr international mit vielen thailändischen und anderen asiatischen Studenten und auch einigen Deutschen Double Degree Studenten aus Wiesbaden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Thais anfangs etwas zurückhaltend sind und man oft den ersten Schritt machen muss, um in Kontakt zu treten. Ist die erste Hürde geschafft, wird man aber recht schnell integriert und zum Essen- oder Trinkengehen eingeladen. Die Thais lieben es anderen ihre Kultur näherzubringen, besonders thailändische Gerichte und Traditionen. Die vielen Gruppenarbeiten erleichtern in jedem Fall die erste Kontaktaufnahme.

Dresscode

Es ist im Masterstudium nicht nötig, eine Uniform zu tragen und es gibt auch keine offiziellen Richtlinien, dennoch tragen die Thais meist längere Kleidung für die Uni, also keine kurzen Shorts oder Miniröcke und bedecken meist ihre Schultern. Flip Flops werden an der Uni auch nicht oft gesehen. Aufgrund der Klimaanlagen ist es in den Räumen ohnehin meist recht kühl, sodass du dir immer etwas zum Überziehen mitnehmen solltest.


REISEN

Wenn man, wie ich, nur einen Kurs pro Monat belegt, hat man in der Woche 5 Tage frei um Kurztrips zu unternehmen. Innerhalb Thailands bieten sich z. B. Chiang Mai und Chiang Rai im Norden an, die ehemalige Hauptstadt Ayuttayah, aber auch Kurztrips zum Strand in Hua Hin oder (wem es gefällt) Pattaya. Auch näher gelegene Inseln wie z. B. Koh Chang bieten eine gute Möglichkeit für eine kurze Auszeit. Ich persönlich bin auch mit Air Asia für ein paar Tage nach Luang Prabang in Laos oder nach Malaysia geflogen.

Abschließend kann ich nur jedem, der mit dem Gedanken spielt ein Auslandssemester in Bangkok zu machen, sagen: Tu es!