14 Apr
Erfahrungsbericht von Christoph I.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2004 bis 12/2004

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die SMU in Halifax kann ich ohne jegliche Bedenken weiter empfehlen. Ich weiß nicht, wie es an anderen Unis aussieht aber bei uns in Siegen ist der persönliche Faktor nahe Null. Es gibt kaum einen Professor im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, der sich wirklich um die Belange der Studenten kümmert. Vorlesungen finden gerade im Grundstudium zu mehreren hundert Studenten in kpl. überfüllten Hörsäälen statt. So etwas habe ich an der SMU nicht einmal erlebt. Die Dozenten waren durchweg sehr freundlich, unheimlich bemüht und immer ansprechbar. Das ging zum Teil sogar so weit, dass man die Telefonnummer der Frau des Professors bekommen hat, weil er für 3 Tage auf Exkursion und deshalb nicht erreichbar war. Emails wurden normalerweise innerhalb von 24 Stunden beantwortet und das immer sehr nett und persönlich. Vor den Klausuren wurden auf Wunsch Extrastunden angeboten um sich besser vorbereiten zu können.
Speziell für ausländische Studenten gab es eine Woche vor Unibeginn eine Orientierungswoche, die von anderen ausländischen Studenten organisiert und durchgeführt wurde.
Themen: Wo kommt wer her, wo kaufe ich am besten ein, wo ist was los, was ist erlaubt - was nicht (von einem Polizisten vorgetragen der ohne weiteres hätte Schauspieler werden können), was ist an der Uni alles zu beachten, welche Einrichtungen gibt es (hier besonders zu erwähnen das sehr gut ausgestattete Fitness-Studio, das kostenlos benutzt werden kann) und und und.
Generell ist alles sehr gut gepflegt und auf einem Stand von dem manche deutsche Uni träumen dürfte. (PCs neu, mit TFTs ausgestattet usw) Wenn ich da bedenke was wir für uuuuuuuuralte Möhren in der Bib rumstehen haben...

Die Vorlesungen selber ähneln mehr unserem Schulunterricht. Natürlich kann man auch hier einfach aufstehen und gehen wenn einem danach ist aber das geschieht relativ selten. Das mag einerseits an den Studiengebühren liegen die für ausländische Studenten doppelt so hoch sind wie für Kanadier (Ausländer 1000$ pro Kurs), andererseits aber auch am wirklich gut gestalteten Unterricht. Wie oft sitzt man bei uns und hört nur bla bla bla Zinsswap bla bla bla retrogard zu bla bla bla... Das ist hier anders. Man versucht nicht durch zusätzliches Einbringen von Fremdwörtern, komplizierten Verklausulierungen und Theoriefragmenten die Studenten zu verwirren, sondern erklärt, bringt fünf Beispiele und erklärt nochmal. Auch Studies die besser zu Hause aus Büchern lernen können, kommen hier durchaus mit. Das mag auch daran liegen, dass man halt alles in einer Fremdsprache serviert bekommt und deshalb sowieso angespannter und konzentrierter zuhört.

Meist gibt es Hausaufgaben. Diese werden abgegeben und benotet. Klingt nervig, ist aber sehr hilfreich. Man bleibt ständig am Ball und wird gewzungen den Stoff nochmal aufzuarbeiten. Die Gesamtnote setzt sich meist aus den abgegebenen Hausaufgaben, den Zwischenprüfungen und der Endklausur zusammen. Es kann aber auch sein, dass man Seminararbeiten macht, diese benotet bekommt und keine einzige Klausur schreiben muss. Die Professoren sind da völlig frei.

Das solls gewesen sein. All das ist natürlich mein subjektiver Eindruck. Ich habe 3 Vorlesungen besucht und muss sagen, dass reicht auch. Mehr sollte man sich im ersten Semester nicht unbedingt zumuten. All die Erfahrungen und Zahlen beziehen sich nur auf den Wirtschaftswissenschaften-Zweig. Hier ist die SMU aber auch das, was bei uns mal Eliteuni werden möchte. Wer eine englischsprachige Uni im Ausland sucht und BWL studiert sollte hier glücklich werden.