Fudan University
I ♥ SH
Wahnsinn! Nun sind die 4 Monate meines Auslandssemesters an der Fudan University in Shanghai schon vorbei.
Alles fing damit an, dass wir (das Programm bestand aus mir und drei deutschen Jungs aus Köln) von unserer Koordinatorin am Flughafen abgeholt wurden. Die Gruppe war also ziemlich überschaubar und wir konnten die Organisation somit recht individuell gestalten.
Untergebracht waren wir im Tohee International Student Village direkt neben der Fudan. Das Wohnheim bestand aus 6 Hochhäusern, die pro Etage immer zwei 4er-WGs beherbergten. Ich habe dort mit einer Chinesin und einer Japanerin zusammen gewohnt. Die Wohnungen sind für chinesische Standards sehr gut. Die Uni liegt ca. 45 Minuten mit der U-Bahn vom Stadtzentrum entfernt im Randstadtgebiet. Obwohl (dank neuer U-Bahnlinien zwecks Expo) die Uni verkehrstechnisch recht gut angebunden ist, habe ich mich nach einem Monat dazu entschieden dort auszuziehen und ins Stadtzentrum umzuziehen.
Die Uni ist riesig groß und kann mit ihrem ganzen Umfeld quasi als eigene kleine Stadt bezeichnet werde. Es gibt hier alles in unmittelbarer Nähe (riesige Shoppingmall, Restaurants, Supermärkte etc.). Der Campus ist hauptsächlich mit Fahrrädern befahrbar und hat diverse kleine grüne Plätze – eine „ruhige“ Oase inmitten einer dröhnenden Metropole.
Da unsere Gruppe ja recht klein war, haben wir unsere Kurse zusammen mit Studenten aus zumeist amerikanischen Austauschprogrammen aber auch mit chinesischen Fudanstudenten gehabt. Die Kurse bestanden aus nicht mehr als 25 Studenten und waren interessant, aber nicht sehr anspruchsvoll. Alle 4 Kurse waren auf die politische, kulturelle & wirtschaftliche Entwicklung in China ausgerichtet und haben so zu einem besseren Verständnis der Kultur und des Landes beigetragen. Der chinesische Sprachkurs war sehr intensiv und von einer engagierten Lehrerin toll organisiert. Ich habe in den 4 Monaten immerhin ein „Überlebenschinesisch“ gelernt!
Das Programm wurde von einer jungen chinesischen Koordinatorin organisiert und begleitet, der man sämtliche Fragen stellen konnte und die immer gerne geholfen hat. Da das Programm in dieser Form so zum ersten Mal statt gefunden hat, war die Organisation noch nicht ganz ausgereift, was sich sicher im Laufe der Zeit immer mehr verbessern wird. So war beispielsweise die Organisation der Praktika recht chaotisch, wodurch ich mir letztendliche ein eigenes Praktikum bei einer deutschen Firma gesucht habe. Das Praktikum fand Montags und Dienstags statt, Uni war Mittwochs und Donnerstags und nach einem letzten Kurs am Freitag Morgen konnte man ein recht langes Wochenende genießen.
In meiner Zeit dort haben wir auch ein paar kleine Trips mit der Uni unternommen, die uns zum Beispiel in eine nahe gelegene Wasserstadt oder ein Wochenende in eine große chinesische Stadt in der Umgebung geführt hat.
Kochabende mit den Professoren oder Treffen mit unseren chinesischen Sprachpartnern wurden ebenfalls ab und an organisiert.
Die Stadt selbst ist zwar wahnsinnig groß und weitläufig, aber sehr sauber (abgesehen von der Luft) und durch beispielsweise ein neues U-Bahn-System auch sehr modern.
Ich habe mich auch noch nie so sicher gefühlt wie hier!
Obwohl es kulturell/historisch nicht so viel zu sehen gibt, wie in älteren chinesischen Städten, so kann man hier doch einiges erleben und ein wenig vom wirtschaftlichen Aufschwungwind schnuppern.
Die Auswahl von Clubs und Bars am Abend ist phänomenal genauso wie der Blick vom dritt höchsten Tower der Welt.
Die vielen kleinen Wasserstädtchen in de Nähe kann man in einem Tag besichtigen und auch eine größere Tour nach z.B. Peking ist an einem langen Wochenende möglich.
Auch das Essen ist hier einfach unschlagbar. Teigtaschen in jeglicher Variation, Nudeln am Straßenstand um die Ecke oder ein paar leckre Fleischspieße fehlen mir schon jetzt. Aber Achtung: Wer hier nicht mit Stäbchen umgehen kann, wird dies zwangläufig schnell lernen.
Weil ich die Esskultur dort sofort lieben gelernt habe, habe ich schon nach kurzer Zeit wie die Einheimischen an Straßenständen mein Frühstück & Abendessen eingenommen und bin trotzdem nie krank geworden.
Da das Essen sehr, sehr günstig ist, habe ich nie Zuhause gekocht. Insgesamt waren die Lebenshaltungskosten monatlich ähnlich hoch wie in Deutschland, da man natürlich schnell dazu neigt für jede Strecke ein Taxi zu nehmen (kosten 12 Kwai für die ersten 2,6 km = ca. 1,30 €), viel Essen zu gehen und VIEL zu shoppen (z.B. auf dem Schneidermarkt, wo man einen maßgeschneiderten Anzug schon für ca. 50 € bekommt). Die Mieten im Stadtzentrum haben für ein WG-Zimmer ca. 300 € betragen.
Obwohl es am Anfang ein recht großer Kulturschock war (mit ausgelöst durch meine fehlenden Sprachkenntnisse, ohne die man in China teilweise wirklich aufgeschmissen ist), ist mir die Stadt mit ihren extremen Kontrasten zwischen wirtschaftlicher Supermacht und kleinen chinesischen Gässchen schnell ans Herz gewachsen.
Alles in allem war es eine unglaublich tolle Zeit mit unvergesslichen Erlebnissen und Erfahrungen, die mich sicherlich sehr geprägt haben.