18 Mär
Erfahrungsbericht von Andre M.

Sheffield Hallam University


Stadt: Sheffield
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Informationstechnik
Studientyp: Masterstudium
Zeitraum: 01/2018 bis 01/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

„Ich möchte im Ausland studieren“ – „Cool, wo denn?“ – „England, in Sheffield“ – „Wo liegt das denn?“. So begannen für gewöhnlich die Gespräche mit Familie und Freunden, als ich ihnen von meinen Plänen ein Jahr Vollzeit in England zu studieren, erzählt habe. Dabei ist Sheffield je nach Quelle mit über 500.000 eine der fünf größten Städte und liegt geografisch auf einer Höhe mit Liverpool und Manchester in der Mitte Englands. Historisch ist die Stadt im Bergbau und alten Industrien verbunden, wandelt sich derzeit aber aufgrund von zahlreichen Subventionen hin zu einer digitalen Stadt. Meine Wahl für Sheffield ist damit zu begründen, dass ich im Januar starten wollte und es hierfür schwer war, Universitäten zu finden, welche dies anbieten. Aus der Auswahl die ich hatte, rieten mir meine ehemaligen Arbeitskollegen zu Sheffield. In Sheffield gibt es zwei Universitäten – die Sheffield Hallam University und die University of Sheffield. Letztere zählt zu den Top 50 Universitäten weltweit. Mitarbeiter wechseln aber zwischen den Universitäten und auch aus den Erzählungen von Freunden konnte ich keinen wirklichen Unterschied zwischen beiden erkennen. In der Stadt insgesamt gibt es mehr als 60.000 Studenten.

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Auswahlprozess / Belegte Kurse

Der Auswahlprozess der Universität erschien mir auf den ersten Blick anspruchsvoll, war aber im Endeffekt kein Problem. Es müssen sprachliche Anforderungen erfüllt werden (ca. B2). Wer diese nicht erfüllt, kann vorab einen Sprachkurs an der Universität buchen und erhält so die Zulassung. Der Sprachkurs ist allerdings relativ teuer. Weiterhin müssen ein Lebenslauf und für mich überraschend, zwei Referenzschreiben eingereicht werden. Die Zusage erhielt ich relativ schnell (ca. 2 Wochen, sobald man alle Unterlagen eingereicht hat). Wichtig ist, es gibt die meisten Masterstudiengänge in einem 12-monatigen und einem 18-monatigen Programm. Eine Auswahl der belegten Module war nicht möglich, da diese vorgegeben waren. Modulbeschreibungen können von der Website der Uni heruntergeladen werden. Die Kurse waren für einen IT-Management Kurs sind sehr Management-lastig und weniger technisch versiert. Die beiden technischen Kurse (Web-Entwicklung und Datenbankmanagement) waren eher auf einfachem Niveau gehalten, sofern man bereits Erfahrungen in diesem Bereich hat. Wer keine hatte, durfte sich in relativ kurzer Zeit grundlegende Kenntnisse in Java aneignen, um die Prüfungsleistung zu bestehen. Je Modul gab es meist zwei Prüfungsleistungen, jeweils eine Gruppenarbeit und eine individuelle Leistung. Gruppenarbeiten bestanden meist daraus ein Projekt umzusetzen oder eine Präsentation zu entwickeln. Individuelle Leistungen beschäftigten sich meist mit der Erörterung eines bestimmten Themas, wobei man hierbei meist einen gewissen Gestaltungsspielraum hatte und sich dadurch in Themen einarbeiten konnte, die einen persönlich interessierten. Umfang waren meist 2500 bis 3000 Wörter. Ich persönlich hatte keine Probleme die Prüfungsleistungen zu bestehen. Die größte Umstellung im Vergleich zu Deutschland bestand in der mentalen Umstellung des Notensystems. Die Bestnote beginnt in England bei 70%. Zum Bestehen benötigt man 50%. Über 80% zu erreichen ist schon eine sehr gute Leistung und aufgrund des Feedbacks fragt man sich „Ok, und warum sind das jetzt keine 100%?“.

Die Kursgröße war mit ca. 20 Studierenden sehr klein gehalten, was sich aber von Studienrichtung zu Studienrichtung stark unterscheiden konnte. Die Kursgruppe bestand aus einer hohen Anzahl internationaler Studenten, da anders als bei uns nur eine kleine Anzahl britischer Studenten den Masterabschluss anstrebt.


Betreuung vor Ort

Die Betreuung vor Ort ist ausgezeichnet. Dies fängt bei Unterstützung zur Wohnungssuche an und endet nicht mit dem „Pick-Up“ Service am Flughafen bei der ersten Ankunft. Die Universität gibt sich viel Mühe, damit sich die internationalen Studenten wohlfühlen. So werden wöchentlich kostengünstige Wochenendausflüge (Oxford, Leeds, York, Bowlen, Eislaufen, Wandern, …) organisiert, sie unterstützen bei der Suche nach Arbeitsplätzen, prüfen deinen CV oder bieten eine Bibliothek mit zahlreichen buchbaren Meetingräumen und Arbeitsplätzen an, die 24h und 365 Tage im Jahr geöffnet ist. Equipment wie iMacs oder Windows Notebooks können für eine begrenzte Zeit kostenfrei ausgeliehen werden. Man hat klar gesehen, wofür man im Vergleich zu Deutschland, so hohe Studiengebühren bezahlt.


Unterkunftssuche

Die Unterkunftssuche gestaltete sich trotz kurzfristiger Suche unproblematisch. Gut ausgestatte Studentenwohnheime sind die Regel. Hierfür meldet man sich beim „Accommodation Office“ der Universität und kann aus diversen Unterkünften drei Auswählen und Prioritäten setzen. Mein Zimmer hat um die 110 Pfund pro Woche gekostet und wir waren zu viert, die sich eine Küche teilten. Ein Bad hatte ich für mich allein (En Suite Room). Es gibt auch private Anbieter die kostengünstiger sein können. Mein Weg war der bequemste und unkomplizierteste. Auch war meine Unterkunft (Liberty Hall) mit einem Management Office versehen, welches Post für einen annahm. Der Hausmeister half innerhalb kurzer Zeit bei Problemen und der ständig anwesende Sicherheitsdienst sorgte für ein Gefühl der Sicherheit.


Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten

Neben den bereits genannten Ausflügen, liegt Sheffield wegen seiner zentralen Lage relativ günstig. London erreicht man mit dem Zug in 2,5 Stunden oder mit dem in Bus 4 Stunden. Ausflüge nach Liverpool und Manchester sind Pflicht und auch das schöne Schottland ist gut erreichbar und einen Besuch wert.

Ansonsten ist Sheffield angrenzend an den „Peak District“ Nationalpark und lädt zu Outdoor-Aktivitäten ein. Regelmäßig werden in der Stadt Veranstaltungen organisiert – „Peace im Garden“ (Hippi Festival), Kletterfestival, Deutscher Weihnachtsmarkt (der so gar nicht Deutsch war), aber auch große Events wie die Weltmeisterschaft im Snooker wurden hier letztes Jahr ausgetragen.

Für die abendliche Gestaltung gibt es einen Pub an jeder Ecke oder zahlreiche Diskotheken, die jedoch nur zu den Bachelorstudenten-Studienzeiten zu empfehlen sind. Wer als Masterstudent den Sommer über bleibt, da er im Gegensatz zu Bachelorstudenten Vorlesungen hat, wird feststellen, dass die Stadt leerer ist.


Fazit

Rückblickend kann ich sagen, dass sich mein Studium wirklich gelohnt hat und ich es jedem weiterempfehlen kann, ins Ausland zu gehen, wenn er das bisher noch nicht gemacht hat. Sich in einer anderen Kultur zurecht zu finden für ein Jahr ist etwas anderes, als eben in London Urlaub zu machen oder ein Auslandssemester für vier Monate zu machen.