26 Jan
Erfahrungsbericht von Yvette E.

Sonoma State University


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft, Sprach- und Kulturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Gießen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bei mir ging, nachdem ich mich für die Uni endlich mal entschieden und beworben habe, alles relativ schnell. Zuerst hatte ich mich für Long Beach entschieden, war aber nicht ganz zufrieden damit. Dann kam kurz darauf die Sonoma State mit ins Programm, was schon Anfang Januar war. Diese hat mir, obwohl es keine Erfahrungsberichte gab, da sie ja neu im Programm ist, zugesagt. Ich habe mich dann kurzerhand umentschieden und wurde innerhalb von 1,5 Wochen angenommen, was auch daran gelegen hat, dass die Bewerbungsfrist schon vorbei war. Die Uni hatte aber eine Ausnahme gemacht, da diese vorher nicht ausgewiesen wurde. Soweit so gut. Bis ich meine vorläufigen Kurse zusammen hatte, hat es auch gedauert, da die meisten bis dahin schon voll waren. Dennoch können diese noch in den ersten zwei Wochen zu Anfang des Semesters geändert werden.

Die BaföG-Beantragung war kein Problem, würde ich aber jedem empfehlen. Dennoch muss man in den USA die Studiengebühren vorauszahlen und sie werden im Regelfall während des Auslandssemesters zurückerstattet. Das Visum wäre an sich auch kein Problem gewesen, wenn es keinen Ausfall in ganz Deutschland Mitte Juni gegeben hätte, als ich meinen Termin machen wollte, weshalb es am Ende alles etwas kurzfristig war. Meinen Termin hatte ich Mitte/Ende Juli, was auch innerhalb des Auslandsamtes in Frankfurt ziemlich schnell verlaufen ist. Das Visum an sich hatte ich dann ungefähr 10 Tage später, also Anfang August, ca. 14 Tage bevor ich geflogen bin, erhalten.

Erstmal in San Francisco, wurde ich direkt vom eingerichteten Shuttle-Bus von der Uni für die Internationals abgeholt, gegen eine Gebühr von 30 Dollar, was ungefähr derselbe Preis ist von einem normalen Shuttle-Bus. Sonoma State ist ca. 45 Minuten von San Francisco entfernt und ist im ruhigen Rohnert Park. Die Uni ist sehr grün und gepflegt und hat teilweise auch ziemlich neue Gebäude, wie z.B. das Recreation Center, die Green Music Hall und das Student Center. Der Campus sowie die Wohnmöglichkeiten wurden sogar schon öfters ausgezeichnet. Ich habe direkt auf dem Campus gelebt und hatte es nie weit zum Fitnessstudio, was im Recreation Center ist. Dennoch musste ich zu meinen anderen Kursen ein Stückchen weiterlaufen, denn die hatte ich alle in anderen Gebäuden über den ganzen Campus verteilt.

Ich hatte einen 400 Englischkurs: Studies in American Literature, was einem Seniorlevel bzw. einem Studenten im 3.-4. Semester entspricht. Meine Lehrerin Kim Hester-Williams war sehr gut und hat sich auch sehr gut über die entsprechenden Themen und Bücher ausgekannt. Man hat gemerkt, dass sie sehr begeistert ist und sich auch stets was Neues einfallen lässt für die Studenten. Genau das gleiche kann ich von meinen anderen Lehrerinnen im Anfängerkurs Französisch sagen. Dieser war dadurch, dass es ein Kurs für die Studenten im 1. Semester war, etwas zu leicht, aber wechseln wollte ich auch nicht. Außerdem hatte ich einen Ballett- und einen Contemporary-Kurs gewählt, wo ich viel über meinen Körper gelernt habe und die Lehrer sind auch sehr erfahren und kompetent. Es macht sehr viel Spaß.

Dadurch, dass mein Auslandssemester Pflicht ist, aber ich keine bestimmten Angaben habe, welche Kurse ich machen muss, konnte ich die Kurse nehmen, die ich wollte. In allen Kursen habe ich ein A - A-, wobei es natürlich auch an den Fehltagen und an einem selbst liegt. Dort finde ich die Lernatmosphäre angenehmer, da man nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters hat. Ich studiere jetzt Moderne Fremdsprachen, Kultur und Wirtschaft mit Hauptfach Englisch, Nebenfach Portugiesisch und BWL. Auf dem Campus können, soweit ich weiß, zwischen 2000-3000 Studenten aufgenommen werden. Ich war auf der Warteliste und habe erst kurz vor meinem Flug den Bescheid bekommen, dass ich ein Zimmer habe.

Es gibt 5 verschiedene Wohnbereiche, die nach Weinnamen oder Weingegenden benannt sind und auch alle unterschiedlich aussehen. Von innen und außen. Das kommt vermutlich daher, dass Sonoma State in einer Weingegend ist, die auch direkt neben dem bekannteren Napa liegt und auch einer der Unis ist, die Wine Business als Studiengang anbieten. Ich habe, anstatt mit fünf, nur mit vier Amerikanerinnen zusammengelebt. Ich hatte mir ein Doppelzimmer geteilt und mit allen Mitbewohnern habe ich mich super verstanden, nur, dass die meisten auf dem Campus lebenden Studenten unter 21 sind.

Außerdem wird sich um die Internationals gut gekümmert. Man hat eine Ansprechpartnerin, die sehr freundlich ist. Dann gibt es eine Orientationweek von drei Tagen. Es wurde sich darum gekümmert, dass man seine ersten wichtigen Einkäufe erledigen kann, wenn man auf dem Campus wohnt, da i.d.R. jeder sein eigenes Geschirr und Bettzeug mitbringen muss. Innerhalb der ersten Woche und auch während des Semesters wurden einige Ausflüge durch das International Office durchgeführt. Und wenn man mehr von der Gegend und Kalifornien sehen will, sollte man unbedingt ein paar Ausflüge vom Student Center oder Outdoor Center im Recreation Center buchen. Ich bin über das Student Center u.a. zum Point Reyes Lighthouse, Six Flags (Freizeitparkkette in den USA) und dem San Francisco Zoo gegangen. Ich wäre am liebsten noch nach Alcatraz, einen Giantsgame, Winchester Mystery House gegangen, aber man muss am besten alles direkt am Anfang des Semesters buchen. Durch das Outdoor Center war ich ein Wochenende im Yosemite National Park wandern und campen. Campen war ich auch eine Nacht mit Internationals in Sonoma im Oktober. An Clubs hat die Uni auch genug zu bieten, aber ich war in keinem, da ich selbst oft unterwegs war, vor allem in den Bars im Nachbarort Cotati, die donnerstags voll sind aber freitags leer.

Rohnert Park ist dadurch, dass es mit dem Auto relativ nah an San Francisco gelegen ist, doch ganz anders. Es ist sehr ruhig, und die nächste Feiermöglichkeit ist erst in Cotati, Petaluma oder Santa Rosa, wobei man entweder auf Uber oder Freunde mit Auto angewiesen ist, wenn man kein eigenes hat. Das war das einzig Ärgerliche, dass ich oft auf meine Mitbewohner angewiesen war, die mit mir einkaufen gefahren sind. Dennoch ist oft das Wetter um einiges besser und auch wärmer als in San Francisco gewesen und dadurch war es bis Ende Oktober tagsüber noch ziemlich warm. Aber nachts kann es ziemlich frisch werden.

Nebenbei war ich oft mit Freunden unterwegs. Ich habe eine Wein-Tour in Napa Valley durch einen Kontakt gemacht, war einige Male in San Francisco, in Santa Rosa. Ich war über Thanksgiving mit einer Freundin bei einem Freund und seiner Familie in San Diego. Dieser versuchte, uns Surfen beizubringen. Ich war in Disneyland. Davor das Wochenende war ich mit Freunden in Seattle und Anfang Dezember hat mich eine Freundin besucht, mit der in Los Angeles war. Dort ist es zu empfehlen sich ein Auto zu buchen und von dort aus sind wir einen Tag zu mir und dann nochmal zwei Tage nach San Francisco gefahren.

Im Großen und Ganzen, bin ich sehr zufrieden mit meiner Wahl. Ich habe mich mit allen gut verstanden. Die Leute sind sehr offen und am liebsten wäre ich da noch länger geblieben. Ich empfehle jeden, Bafög zu beantragen, da man die erstatteten Studiengebühren dann nicht mehr zurückzahlen muss und es eine große Stütze war. Mit allen Ausgaben wie Verkehrsmittel, Shoppen, Souvenirs, Ernährung, Flug, Visum, Unterkunft und Studiengebühren habe ich ca. 15 500 Euro bezahlt, davon waren 8 420 Euro BaföG.