16 Okt
Erfahrungsbericht von Sebastian F.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft, Internationale BWL
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2006 bis 08/2006

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe in diesem Sommer an der Summer Session D an der UC Berkeley teilgenommen. Gehört davon habe ich über diese Website. Berkeley selbst allerdings kannte ich vom Hören auch davor schon, als Wiege des liberalen alternativen Denkens in Amerika, und als weltweit angesehene Top-Uni. Das macht sich gut im Lebenslauf, dachte ich mir, und es ist immer gut frische Luft zu schnuppern und neue Erfahrungen zu machen, also fiel mir die Entscheidung leicht. Im Vergleich zu normalen Studiengebühren in den USA ist die Summer Session auch noch günstig, ich habe bis zum Moment meines Abfluges dorthin für Flug, Unterkunft und Verpflegung, Kurse und andere Gebühren schätzungsweise 5500 Euro bezahlt.

Zur Universität und zur Stadt Berkeley

Die Kurse an der UC Berkeley wählt man im Internet aus, es gibt einen immensen Katalog mit allem was das Herz begehrt. Ebenfalls auf deren Seiten kann man stets einen Überblick über seinen Status, Studienkonto und Noten behalten.
Die UC Berkeley ist eine Top-5-Uni in den Staaten und an der Spitze weltweit. Das ist überall spürbar, es hängt ein Hauch von Elite in der Luft, aber eben nicht von Snobismus ! Die Menschen dort gehören zu den nettesten die ich getroffen habe, aber gleichfalls zu den motiviertesten. Es wird viel gelernt und gearbeitet, und es wird auch viel verlangt. Allerdings muß ich sagen, dass die Arbeit im Vergleich zu hierzulande einem irgendwie leichter von der Hand geht – die Athmosphäre in Kalifornien trägt dazu bei, und die gegenseitige Motivation durch die Kommilitonen. Die Professoren dort sind extrem gut ausgebildet und vorbereitet. Es waren in meinem Fall zwei Exemplare, die das lebten, was sie unterrichteten, und nicht nur einfach ihren Job taten. Es geht stets mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit vor sich, aber auch mit Humor und einer Portion Gutmütigkeit. So gesehen war mein Aufenthalt dort jeden Cent wert. A propos Geld – Studienmaterialien muß man auch dort kaufen, und sie sind nicht billig. Kopierte Reader haben mich bis zu 100 $ gekostet.

Der Campus ist ein Ereignis für sich. Es gibt weitläufige Sportanlagen für jeden denkbaren Sport, eine Fitnesseinrichtung von der Größe eines Flugzeughangars, für deren Nutzung man für die Dauer der Session nur 10 $ bezahlen musste, wobei Maschinentraining, Basketball, schwimmen und Squash unter anderem auch im Angebot waren, es gibt sogar Wälder und breite Strassen und mehrere große Bibliotheken die sehr gut bestückt sind. Die Gebäude haben ein klassisches Flair. Auf manche kann man sogar steigen und die Aussicht geniessen – der Campus liegt am Hang und man kann bis nach San Francisco sehen. Das berühmteste und höchste Bauwerk ist der Sather Tower oder „Campanile“, dem Vorbild in Florenz nachgefertigt. Er verfügt über ein Glockenspiel das live gespielt wird und man kann die Plattform auch besuchen.
Außerdem gibt es auf dem Campus noch Cafes und Läden und sogar eine Bar, das Bear’s Lair (der Bär ist das Maskottchen Berkeleys).

In der ersten Studienwoche muß man sich anmelden und wird fotografiert. Sofort bekommt man seinen Studienausweis, der einen dann auch zum Busfahren in Berkeley und bis nach San Francisco (Fahrt etwa 45 min.) berechtigt.
Berkeley ist durchaus nicht repräsentativ für die USA, und auch nicht für Unis dort. Es ist ein sehr einzigartiger Ort. Die Stadt ist sehr groß und hat viele verschiedene und gute als auch schlechte Viertel. In der Nähe des Campus ist alles sehr ruhig, es gibt sehr viele Bruderschaftshäuser. Die Telegraph Avenue ist die Shoppingmeile am Campus, wo es alles gibt was Studenten so begehren, von Kleidern bis zu Tattoos. Es gibt viele Bistros und Cafes die teilweise nachts einen Dancefloor beherbergen. Eintritt kostet es nichts, aber man muß 21 sein. Alles in allem sind die Gesetze streng und sie werden auch durchgesetzt – keinen Alkohol unter 21, und kein Trinken auf der Strasse oder in Autos. Alle Leute finden aber immer ihren Platz ...
Am unteren Ende des Campus ist die Shattuck zu finden, eine breite Strasse im Zentrum Berkeleys. Als Student findet man auch dort vielerorts Rabatte oder Vergünstigungen, zum Beispiel auch beim Mieten eines Autos.

Die Kosten in Amerika sind ansonsten auch recht günstig für uns Europäer, nicht zuletzt dank dem starken Euro. Vieles, Essen, Kleidung etc. ist für Schnäppchenpreise zu haben. Nur ausgehen kann teuer werden. Dafür habe ich allerdings keine Zeit gehabt – wie gesagt, Elite-Uni. In der letzten Woche habe ich sogar ein Auto gemietet. Am besten man bucht über eine deutsche Website ! Dann kriegt man es noch billiger. In meinem Fall war es jedoch ein Musclecar mit vielen PS (das hab ich mir verdient) und hat etwa 500 $ für die Woche gekostet. Ein Trick : Wenn man wie ich nach L.A. fährt, das Auto für einen Tag mieten und dort abgeben. Dort gleich wieder ein Auto mieten – so bekommt man stets einen vollen Tank und muß kein Benzin bezahlen !

Sehr wichtig : in den USA sind Kreditkarten sehr verbreitet, fast keine Reservierung ist ohne möglich ! Auf college-contact.com sind einige Angebote für Studentenkreditkarten zu finden, unbedingt davor besorgen.

Das Wetter in San Francisco und der Bay Area ist das kühlste in Kalifornien ! Morgens und abends ging es auch im Hochsommer nicht ohne Pulli oder Jacke. Aber die einzigartige wohlige Athosphäre lässt einen das schnell vergessen. Dabei hilft die Tatsache dass die Sonne vom frühen Vormittag an den dort typischen Nebel löst und dann kräftig bis abends scheint. Garantiert. Jeden Tag.

Alles in allem war das das schönste Studienerlebnis meines Lebens und ich möchte es nicht missen. Das Wetter, die internationalen Kommilitonen, die sehr guten Professoren und ausgezeichneten Studienbedingunen – so studiert es sich gerne !

 

 

Zur Unterkunft

Ich habe im International House gewohnt, das sich am oberen Rand des Campus befindet. Da lebt es sich gut ! Von dort hatte ich 5 Minuten Weg bis zu den Unterrichtsräumen.
Es ist nicht gerade billig, aber es lohnt sich. Schon bei meiner Anreise wusste der Zollbeamte was das war, und so ging es dann gerade weiter. Das I-House hat seinen Ruf nicht umsonst – dort zu wohnen ist seit 80 Jahren ein Privileg und es hat Tradition. Als Resident bekommt man sogar weitere Vergünstigungen. Gebaut wurde es von Rockefeller und es hat viele berühmte Leute beherbergt. Die Idee dahinter ist, die Menschen dieser Welt zusammenzuführen. So war es dann auch, wirklich sehr international, im Gegensatz zu den anderen „Dorms“ wo eher Amis wohnen. Es waren natürlich auch Deutsche dabei, Italiener, Franzosen, Libanesen, Russen, Südamerikaner und ein Haufen Asiaten. Letztere sind in Berkeley ganz allgemein sehr zahlreich vertreten.
Die Athmosphäre ist im I-House sehr familiär, man lernt sich schnell kennen und mögen, irgendwo gibt’s immer eine Party, aber es sind auch Räume zum lernen wie die Bibliothek, zum Surfen im Internet, zum Drucken und fürs Wäsche waschen da wo man seine Ruhe hat. Alles in allem sehr lebendig. Außerdem gibt es Billiard und Tischtennis, Tanzveranstaltungen wo man auch als Anfänger lernen kann, und es werden zahlreiche Trips organisiert, zu Sportveranstaltungen aber auch allgemein an bestimmte Sehenswürdigkeiten in Kalifornien.
In der Great Hall gibt es einen großen Fernseher, wo während der WM sogar die Spiele aus Deutschland übertragen, und der Jubel war groß. Dort versammelt man sich, und einmal in der Woche gibt es eine „Coffee Hour“ wo man sich noch einfacher kennenlernen soll.
Gegessen wird in der Kantine. Es wird für die Masse gekocht, zwar wieder international und vielfältig, aber es ist keine haute cuisine. Nur unter Vorbehalt zu Empfehlen.
Außerdem gibt es ein Cafe im Haus, mit warmer Küche, wo man allerdings extra bezahlen muß. Ansonsten gibt es an mehreren Stellen, typisch USA, Automaten die einem alles mögliche verkaufen. Was es dort nicht gibt findet man im hauseigenen Laden.
Das Leben im I-House hat auf jeden Fall sehr positiv zu der Gesamterfahrung Berkeley beigetragen. Dort werden Freundschaften in alle Welt geknüpft. Dort finden kleine Abenteuer statt. Selbst wenn man nicht dort wohnt sollte man es besuchen !