18 Okt
Erfahrungsbericht von Alexander H.

University of California, Berkeley


Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2023 bis 07/2023
Heimathochschule: Bielefeld U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Erfahrungsbericht

Meine Reise ging nach Berkeley, Kalifornien an die dortige University of California. Begonnen hat das Ganze mit der Bewerbung auf die Kursplätze, hier habe ich schon bevor das Verfahren offiziell begann, hilfreiche Anweisungen von College Contact bekommen.
Seitens der UCB gab es leider auch technische Probleme bei der An- und Abmeldung von Kursen, jedoch war die Nervenaufreibung auf ein Minimum gehalten, da ich wusste, dass College Contact Kontakte zu Personen hinter den Szenen hatte, und ich deshalb nicht nur auf die langsameren Hilfeverfahren angewiesen war. Wenn Gebühren in einem Anmeldeschritt anstanden, wurde ich immer im Voraus über den Prozess und den Grund aufgeklärt.

Das Studium an der Universität klappte sehr gut (was man von Platz 5 auf den Shanghai-Rankings auch erwarten möchte). Das Lehrpersonal war kompetent und kommunikationsfreudig und digitale Ressourcen wurden einwandfrei mit der Präsenzlehre verbunden. Ich bin mir unsicher, wie repräsentativ ich mit meinen Englischkenntnissen bin, aber als Zweitsprachler hatte ich nie Verständnisprobleme, und meine verbale Teilnahme an den Lehrveranstaltungen war immer gern angesehen. Der Arbeitsaufwand hinter den Abgaben war auf jeden Fall nicht unerheblich, bei mir waren es 4 kleinere Abgaben, 2 kurze Hausarbeiten und eine Präsentation. Dahingegen wirkten die Klausuren vergleichsweise einfach, das kann aber auch daran liegen, dass die Kurse nur 6 Wochen dauern, und es alle 3 Wochen eine Klausur gab, so dass man die Inhalte sowieso schon mental parat hat.

Meine Kurse waren „Basic Issues in Cognition“ und „Global Nutrition“, welche zwar nicht direkt in meinen eigentlichen Studienfächern liegen, aber trotzdem gut interdisziplinär verknüpfbar waren. Manche Studien, die im Cognition-Kurs vorkamen kannte ich zum Beispiel schon aus meinem Psychologie-Studium.

Als erste Anlaufstelle für eine Unterkunft in Berkeley wurde mir von College Contact das International House vermittelt, wo ich auch glücklicherweise angenommen wurde. Das I-House ist ein Wohnheim mit dem Fokus auf internationalen Studierenden, und ein wunderschön sozialer Ort. Mein Aufenthalt wäre vermutlich nicht mal halb so erfreulich gewesen, hätte ich nicht dort gewohnt. Man findet dort sehr schnell Freunde, wenn man sich in die Dining Hall zu den Leuten setzt. Mit einer guten Menge, dieser Leute halte ich weiterhin über Zeitzonen hinweg Kontakt, und mir wurden herzliche Empfehlungen ausgesprochen, sie auch mal in ihrem Heimatland besuchen zu kommen. Vor Ort hatte ich keine weitere Betreuung nötig, aber eine erste gute Anlaufstelle sind grundsätzlich die Resident Advisors und das Admissions Office des I-House.

Freizeitmöglichkeiten sind zunächst im I-House einige gegeben: Musikraum, Great Hall, Game Room oder „Gamble Lounge“ mit Küche und Flachbildschirmfernseher. Der Campus, direkt gegenüber vom I-House, hat große Rasenflächen, das Cesar Chavez Student Center und ein Fitnessstudio, was als Student inbegriffen ist. Die Downtown von Berkeley ist sowohl fußläufig (für amerikanische Verhältnisse), als auch mit dem Bus gut vom I-House erreichbar. Das Bus-System „ACTransit“ in der Region ist für Studierende kostenlos, „BART“ und „Muni“ nicht, obwohl alle über die „Clipper“-Karte funktionieren. Kostenlos kommt man mit dem „F“-Bus nach und von San Francisco in einer Stunde.

San Francisco ist eine unfassbar diverse Stadt mit etlichen einzigartigen Distrikten, in der man wochenlang jeden Tag etwas anderes machen könnte (was ich selber auch tat!). Gut erreichbar sind auch Oakland und Emeryville. Der nächste Nationalpark ist Yosemite mit ca. 4 Autostunden. Hierfür muss man entweder sich ein Ticket für eine Tour bestellen oder mit Freunden im Auto dort hinfahren, ÖPNV-Anbindung gibt es keine und alleine dort hinzureisen ist auch nicht ratsam (Empfang lückenhaft). Obwohl ich die Bay Area grundsätzlich in meinen 2 Monaten im Land nicht verlassen habe, hatte ich das Gefühl noch nicht alles ausgeschöpft zu haben.

Do’s:

  • Vor der Reise SIM-Karte anschaffen und prüfen, ob das eigene Telefon die Netzwerkstandards der amerikanischen Funktürme unterstützt
  • Adapter für amerikanische Steckdosen anschaffen - Für mich hat ein Adapter mit zwei extra USB-Anschlüssen unter dem Stecker absolut gereicht. Bei Geräten mit hohen Spannungen (z.B. Föhn) wäre ich eher vorsichtig, und würde diese eher vor Ort anschaffen
  • Gerne Leute ansprechen und „socialisen“ - Im I-House und generell in Amerika sind Menschen deutlich sozial offener als in Deutschland. Man weiß nie, was für Möglichkeiten diese Bekanntschaften einem eröffnen können
  • Trinkgeld zahlen in der Gastronomie und ggf. bei Taxifahrten - Mindestens 10%, 20% für guten Service
  • Kreditkarte besitzen, funktioniert praktisch überall einwandfrei - In sehr billigen Geschäften, vor allem in Chinatown wird manchmal nur bar gezahlt. Ohne Extra-Gebühren konnte ich von „Bank of America“-Automaten Geld abheben.
  • Im I-House so früh wie möglich die Orientierung für die Lounge und ggf. den Musikraum machen, um die Räume nutzen zu dürfen
  • Folgende Apps herunterladen: Google Wallet (für ÖPNV-Ticket, was sich immer aufladen lässt, braucht NFC), Uber/Lyft (besonders für die Reise von und zum Flughafen & nachts), Clipper (Aufladen und Erstellen von ÖPNV-Karten), Transit (Zeigt ÖPNV-Verbindungen an, manchmal auch Live-Standort), CSC Go (für die Waschmaschinen im I-House)
  • Viel Raum im Koffer für Mitbringsel und neue Kleidung lassen :)


Don’ts:

  • Nach 22:00 auf der Straße sein, wenn es sich vermeiden lässt, auch Bus & Bahn ab dieser Zeit nicht sonderlich empfehlenswert. In der Bay Area treffen leider mehrere amerikanische Krisenthemen aufeinander: Obdachlosigkeit, Opioidabhängigkeit und lasche Waffengesetze
  • Mehr als eine Regenjacke einpacken. Ich sah während meines Aufenthalts keinen Regen
  • Unter 21 Jahren Alkohol und Zigaretten kaufen/konsumieren


Good to know:

  • Grundsätzlich laufen Kurse nach „Berkeley-Time“, sprich: Angegebene Zeit + 10 Minuten
  • Wenn bei einem Event Alkohol serviert wird, kann es gut sein, dass man dort auch nur mit 21+ Jahren rein darf. Im Voraus evtl. nachschauen
  • Das „Green Tortoise“ Motel in San Francisco ist preiswert und auf junge Reisende/Backpacker*innen ausgelegt. Dort werden auch z.B. Yosemite-Touren mit Rabatt angeboten
  • Physische Clipper-Karten lassen sich einmal überziehen (ich hatte mal -11,20$ Guthaben), damit man nicht überraschend gestrandet ist
  • Kostenlos für Berkeley-Student*innen: ACTransit, Zutritt zum Berkeley Botanical Garden, BAMPFA und die Campanile, Kanopy (Streamingdienst), Recreational Sports Facility (Fitnessstudio & Sportanlage)
  • Mahlzeiten im I-House sind im Preis inbegriffen, All-You-Can-Eat und man darf so oft wie man will währenddessen rein und raus. Nur abends an Feiertagen gibt es kein Essen.
  • Das in Deutschland verwendete eduRoam-WLAN funktioniert auf dem Campus