13 Apr
Erfahrungsbericht von Sarah T.

Vancouver Island University


Stadt: Nanaimo
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kulturwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Im Wintersemester 2014 habe ich ein Auslandssemester an der Vancouver Island University in Nanaimo gemacht und kann die Uni anderen Kultur- oder Literaturwissenschaftlern, die sich für ein Auslandssemester interessieren, auf jeden Fall sehr empfehlen. Dank der guten Unterstützung von College Contact war es auch gar nicht so kompliziert, den Auslandsaufenthalt „selbst“ zu planen.

Während des Semesters habe ich in einer 4er WG im Studentenwohnheim gewohnt. In der Wohnung gab es vier Einzelzimmer, zwei Badezimmer, und Wohnzimmer und Küche zur gemeinsamen Nutzung. Obwohl ich die drei anderen Mädels vorher nicht kannte, hat das Zusammenleben sehr gut funktioniert und es war sehr schön, in einer gemischten WG, bestehend aus zwei Kanadierinnen und einer Koreanerin, zu wohnen. So konnte man einander die eigene Kultur näher bringen, zusammen kochen und andere Aktivitäten zusammen machen. Das Wohnheim ist nicht allzu weit von einem kleinen Einkaufszentrum entfernt und auch Downtown ist in zwanzig Minuten zu Fuß oder mit dem Bus gut zu erreichen. Zudem wird vom Wohnheim aus zwei Mal die Woche ein Shuttle zu einem großen Supermarkt angeboten - mit Lebensmitteln kann man sich also sehr gut versorgen. Das Wohnheim bietet auch immer wieder Aktivitäten, wie gemeinsames Grillen, Themenabende zu verschiedenen Kulturen und auch Tutoring für bestimmte Fächer an.

An der Uni hatte ich zunächst fünf Kurse in englischer Literatur gewählt, aber schnell auf drei reduziert, da der Arbeitsaufwand sehr hoch ist. Ich habe die Seminare „Topics in International Literature“, „Environmental Literature“ und den „Book Club“ zu den Massey Lectures belegt. Zwei upper level classes und ein second year-Kurs stellen nach meinen Erfahrungen ungefähr zwei- bis dreimal so viel Aufwand dar wie Seminare in Deutschland. Die Seminarinhalte waren sehr interessant, die Dozenten sehr freundlich und die Atmosphäre in den Kursen recht entspannt. Die Kurse waren sehr viel kleiner als an meiner Uni in Deutschland: zehn bis achtzehn Studenten waren in den Seminaren. Abgesehen von einer anderen deutschen Studentin war ich die einzige internationale Studentin in meinen Kursen - Kanadier kennenzulernen war also nicht sehr schwierig. Dennoch waren an der Vancouver Island University sehr viele andere deutsche Studenten zu finden, allerdings eher in der Fachrichtung Wirtschaft. Auffällig in den Seminaren war auch, dass die Dozenten nach kurzer Zeit alle Vornamen der Studenten kannten - das Betreuungsverhältnis war also sehr persönlich, ganz gegensätzlich zur Anonymität an vielen deutschen Unis. Meine Dozenten waren außerdem sehr hilfsbereit und bei Fragen oder Problemen immer ansprechbar.

Auch wenn der Arbeitsaufwand sehr hoch war, fast jede Woche Texte abgegeben oder Referate gehalten werden mussten und fünf bis acht Romane pro Seminar gelesen werden mussten - so war die Benotung sehr viel weniger streng als in Deutschland. Die Uni bietet auch Unterstützung für Studenten an, die im wissenschaftlichen Arbeiten auf englisch Hilfe benötigen. Im „Writing Center“ in der Bibliothek kann man sich 30-minütige Termine machen, um über seine aktuellen Schreibprojekte zu reden und um diese zusammen zu bearbeiten. Ich habe dieses Angebot oft genutzt und als sehr hilfreich empfunden.

Wovon man außerdem auf jeden Fall Gebrauch machen sollte, ist das vielfältige Sport- und Aktivitätenprogramm für internationale Studenten, das die Uni anbietet. Surfen, Kajak fahren, Wochenend-Wanderungen und vieles mehr wird für relativ wenig Geld angeboten und ist eine gute Möglichkeit, außerhalb der Seminare neue Leute kennenzulernen. Außerdem kann man sich auch für Ausflüge zum Beispiel nach Victoria, Tofino oder Vancouver anmelden. Wenn man kein eigenes Auto vor Ort hat, eine gute Möglichkeit die Insel und Umgebung zu erkunden.

Auch wenn Nanaimo keine besonders große oder schöne Stadt ist, gibt es viele Möglichkeiten Ausflüge zu machen und schöne Orte in der Umgebung zu entdecken. Es gibt beispielsweise viele schöne Parks direkt in Uninähe, den Westwood Lake, Piper's Lagoon und Mount Benson, die man besichtigen kann. Ein Ausflug in die Rocky Mountains ist auch sehr empfehlenswert.

Auch wenn ein Auslandssemester an der VIU sehr teuer ist, so hat sich die Investition für mich gelohnt. Dadurch, dass ich an der Uni sehr aktiv war, das Unisportprogramm viel genutzt habe und oft am freiwilligen Programm für internationale Studenten teilgenommen habe, habe ich viele nette Leute kennen gelernt und hatte eine wirklich gute Zeit. Es war auch eine gute Abwechslung zum Studium in Deutschland da die Themen in den Seminaren eine sehr viel internationalere Ausrichtung hatten und man viele neue Impulse bekommt.