York St John University
Der Bewerbungsprozess
An dieser Stelle muss ich ein großes Dankeschön an die Beraterinnen von College Contact aussprechen: Der Bewerbungsprozess war mit ihrer Hilfe super einfach. Gerade weil mir die Entscheidung zwischen einigen Hochschulen nicht leicht gefallen ist, standen sie mir immer mit gutem Rat zur Seite. Durch die Kontaktlisten, die College Contact per E-Mail zuschickt (sofern das gewünscht ist), haben einige von uns angehenden Auslandsstudentinnen sich sogar schon vor Antritt des Auslandsaufenthalts kennenlernen können, was sehr hilfreich war, da viele von uns dieselben Fragen hatten und man sich so im Voraus austauschen konnte.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Finanzen
Vor Antritt des Studienaufenthaltes lohnt es sich in jedem Fall, sich bei seiner Bank über Zahlungsmöglichkeiten im Ausland zu informieren, da in vielen Fällen bei Auslandseinsatz von Karten entweder die Heimatbank oder die Auslandsbank verschiedene Gebühren erhebt. Die Anschaffung einer Kreditkarte ist ratsam, obwohl es bei Kartenzahlungen meist günstiger war, die normale Bankkarte zu benutzen.
Zum Zahlen der Studiengebühren habe ich die Western Union Business Solutions-Methode gewählt, die unkompliziert ist und von der York St John University angeboten wird. Sobald das Formular online ausgefüllt ist, muss man nur noch mit dem Ausdruck zur (deutschen) Bank gehen, die dann den Rest erledigt.
Die Universität
Wenn man die Anonymität der deutschen Hochschulen gewohnt ist, erscheint es fast unwirklich, wie viel Mühe sich York St John mit der Betreuung der Studenten gibt. In der Orientierungswoche gibt es zahlreiche Veranstaltungen, in denen der Stundenplan, die Bibliothek, und sogar Yorkshire Kultur (es heißt natürlich /skɒn/, nicht /skəʊn/ ) oder die Eröffnung eines Bankkontos erläutert werden. Da York St John eine kleine Universität ist, kennen viele Dozenten/innen und Berater/innen die Studierenden schon nach einmaligem Sehen mit Namen, einige Dozenten/innen mischen sich sogar schon während der Orientierungswoche unter die internationalen Studierenden und suchen das Gespräch mit ihnen. Durch diesen persönlichen Umgang fühlt man sich an der Universität sofort zu Hause. Auch während des Semesters werden immer wieder Workshops z.B. mit Tipps zum Zeitmanagement angeboten, die zu besuchen sich auf jeden Fall lohnt.
Die schönen Unigebäude erfüllen wirklich alle Ansprüche: Die Einrichtung und Technik sind auf dem neusten Stand und es finden sich auf dem kompakten Campus sowohl Augenweiden wie The Quad, das aus einem Harry-Potter-Film entkommen zu sein scheint, als auch brandneue Gebäude wie die Student Union.
Ganz besonders ist die Bibliothek hervorzuheben, die das besondere Bemühen der YSJ um ihre Studierenden verdeutlicht: Neben jeder erdenklichen technischen Unterstützung stehen für müde Studierende in der 24 Stunden geöffneten Bibliothek sogar Extras wie kochendes Wasser für den heiß geliebten Tee oder Decken zur Verfügung. Hier bekommt man für die Studiengebühren ein riesiges Angebot an Unterstützung!
Die Kurse
Ich habe in York die Drittsemester-Kurse „Attitudes to Language“ und „Shakespeare: Perspectives“ und den Erstsemesterkurs „Introduction to Creative Writing“ belegt und damit die drei Bereiche English Linguistics, English Literature und Creative Writing abgedeckt. Alle drei Kurse waren super interessant, und da die Vor- und Nachbereitung ziemlich leseintensiv war, war ich mit dieser Aufteilung auch gut ausgelastet. Insgesamt musste ich für die Kurse vier Hausarbeiten einreichen.
Die Unterkunft
Die Unterkunftssuche war sehr einfach: Die Uni weist ihren Internationals automatisch einen Platz in einem der Wohnheime zu. Ich war während meines Auslandsaufenthaltes im Limes Court untergebracht, was mir sehr gut gefallen hat (erfahrungsgemäß werden Internationals entweder dem Limes Court oder The Grange zugewiesen). Zwar liegt es mit einem Fußweg von ca. 20 Minuten zur Uni etwas weiter entfernt (Stadtteil Heworth), doch das gleichen die ruhige Lage und der süße Schokoladenduft, der oft dort herübergeweht wird, locker aus. Bei Anreise liegt für jeden internationalen Studierenden ein Bedding Pack bereit, das Decke, Kopfkissen und Bezüge enthält (diese Last bleibt dem Koffer also erspart). Die Studenten wohnen im Limes zu je fünf Bewohnern in kleinen Reihenhäuschen mit je zwei Badezimmern und einer Küche. Die Hochschule hat sogar zugesichert, dass in jedem Haushalt auf jeden Fall auch einheimische Studierende untergebracht sind, sodass ihr euch keine Sorgen machen müsst, eventuell nur mit Deutschen zusammenzuhocken. Wir waren ein reiner Mädchenhaushalt mit zwei Internationals und drei Engländerinnen, die nicht nur sehr ordentlich, sondern auch super lieb und hilfsbereit waren. Und mit vielen anderen Studierenden direkt nebenan besteht definitiv keine Gefahr zu vereinsamen!
Clubs und Societies
In den Vorlesungen ist es oft schwer, mit Mitstudierenden in Kontakt zu kommen, deswegen würde ich dringend raten, sich zumindest einem der verschiedenen Studentenclubs anzuschließen. Ich bin drei verschiedenen Clubs und Societies beigetreten; dort habe ich während des Studiums die wertvollsten Freundschaften geknüpft, und auch hin und wieder um studentischen Rat bitten können. Auch durch den offenen und herzlichen Umgang der Studierenden in den Societies ist York St John für mich schnell zum zweiten Zuhause geworden.
Angebote für Auslandsstudierende
Die YSJ veranstaltet jeden Montag ein Global Café, zu dem alle Internationals eingeladen sind. Je nach Thema der Veranstaltung werden z.B. zu Halloween Kürbisse geschnitzt, ein Quiz veranstaltet oder Gerichte aus verschiedenen Nationen zum Probieren bereitgestellt. Die Verantwortlichen geben sich dort wirklich große Mühe und beantworten auch gerne sonstige Fragen rund um das Leben in York.
Direkt im Anschluss findet in der Innenstadt ein von der Universität unabhängiges i:Connect Café statt, das von Friends International organisiert wird. Obwohl das eigentlich ein christlicher Verein ist, sind Angehörige aller Religionen willkommen. Dort kann man sich z.B. für ein Partnerprogramm anmelden, bei dem man mit einer englischen Familie zugeteilt wird, die dann beispielsweise eine Einladung zum Mittagessen ausspricht oder einen Tagesausflug mit ihren Studierenden unternimmt. Das war für mich auf jeden Fall eine tolle Erfahrung!
York und Freizeit
York ist eine der lebenswertesten Städte, die ich bis jetzt besichtigt habe. Die Mischung aus alten Mauern und der studentischen Energie aus gleich zwei Universitäten lässt keine Wünsche offen, und mit (angeblich) 365 Pubs besteht reichlich Programm für jeden Tag im Jahr.
Über die unzähligen Sehenswürdigkeiten informiert man sich am besten im Vorfeld in der Touristeninformation (dort gibt es für alles kostenlose Flyer, Karten und sehr kompetente Beratung). Auf der To-Do-Liste sollte auf jeden Fall ein Besuch in York’s Chocolate Story stehen (und natürlich der Erwerb einer dazugehörigen Schokoorange!), und wer einigermaßen schwindelfrei ist, darf sich auch die Besichtigung des Minsters und den Aufstieg auf den Turm nicht entgehen lassen! Von dort hat man eine fantastische Aussicht. Es ist aber schon fast genug, durch die wunderschönen kleinen Straßen zu schlendern und die traditionellen windschiefen Läden in The Shambles zu bestaunen (und die meterlange Schlange, die sich regelmäßig vor dem Harry Potter Shop bildet). Außerdem sollte man auf jeden Fall einige der kleinen Cafés ausprobieren (mein Favourite war die Newgate Coffee Bar) und dort Scones mit Marmelade essen! In der „most haunted city in Europe“ sollte natürlich auch ein Ghostwalk zum Programm gehören.
Auch Events wie die Bonfire Night (hier organisiert der International Student Support der Universität einen Ausflug zum York Maze), der York Ice Trail oder der Weihnachtsmarkt und das Einschalten der städtischen Weihnachtsbeleuchtung sind in jedem Fall einen Blick wert...
Es wird deutlich: In York gibt es immer etwas zu sehen.
Zwar ist alles fußläufig gut erreichbar, ich habe mir allerdings doch ein Fahrrad zugelegt, was sich für mich als gute Entscheidung erwiesen hat. Wer ebenfalls mit dem Gedanken spielt, sollte sich allerdings zeitnahe online (z.B. bei Gumtree) oder im einzigen Gebrauchtfahrradladen (ReCycle York) umsehen, da Fahrräder zu Semesterbeginn sehr begehrt sind. Mountainbikes gibt es ab 40£, City Bikes sind mit 80£ schon deutlich teurer.
Ein Wort zum Wetter: Den Stereotypen vom ständigen Regenwetter in England kann ich nicht bestätigen. Oft war es in York nicht nur sonniger, sondern sogar wärmer als in Norddeutschland!
Ziele außerhalb von York
York liegt in guter Nähe zu zwei Nationalparks: Den North York Moors und den Yorkshire Dales, die beide landschaftlich sehr reizvoll sind. Die North York Moors erreicht man gut mit dem Coastliner, der an mehreren Stationen in York hält. Die verschiedenen Busse fahren bis nach Whitby oder Scarborough, die beide einen Besuch wert sind. Whitby hat mir allerdings etwas besser gefallen, da das kleine Hafenstädtchen einen ganz besonderen Charme hat. Ein Ausflug dorthin lässt sich gut mit einer Fahrt auf dem North York Moors National Railway verbinden, denn die Strecke führt mitten durch den Nationalpark und die Dampflock stoppt auch an der Goathland Station, die als Hogsmeade Station in Harry Potter zu sehen ist. Die Yorkshire Dales sind etwas schwerer zu erreichen. Wer sich dorthin nicht auf eigene Faust auf den Weg machen möchte, kann auch einen Tagestrip buchen (z.B. BOB Holidays bietet solche Touren an). Echte James Herriot Fans erkennen vielleicht die Arztpraxis auf einem der beigefügten Fotos!
Darüber hinaus ist natürlich auch London nicht weit (ca. 2 Stunden mit dem Zug entfernt), und in Schottland lockt Edinburgh (ca. 2 ½ Stunden mit dem Zug)!
Fazit
Mein Auslandsaufenthalt in York war definitiv das Highlight meines bisherigen Studiums. York ist wunderschön (!), die Universität ist klasse, die Studierenden super freundlich!
Wer wie ich zwischen zwei Universitäten schwankt, braucht sich nicht länger den Kopf zu zerbrechen: York St John ist eine echte Perle!