11 Jan
Erfahrungsbericht von Nina W.

York St John University


Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Erlangen-Nürnberg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Von September 2015 bis Januar 2016 habe ich mein Auslandssemester an der York St. John University in England verbracht. Ich wollte unbedingt in England studieren und habe mich dann letztendlich aus zwei Gründen für York entschieden. Der erste Grund waren die Kosten, da York für englische Verhältnisse die einzige Uni war, die ich zumindest halbwegs kostentechnisch tragen konnte. Jeder der zum Studieren nach England geht, sollte sich allerdings vorher gleich bewusst machen, dass das Leben in England auch neben den hohen Studiengebühren extrem teuer ist. Im Endeffekt kostet alles in etwa genau gleich wie hier, nur eben in Pfund, was es für uns deutlich teurer macht.

Der zweite Grund, und auch deutlich schönere Grund, war, dass ich im Vorhinein von sehr vielen verschiedenen Stellen gehört hatte, dass York die schönste Stadt in ganz England ist und hier muss ich sagen, wurde ich wirklich überhaupt nicht enttäuscht. Die Stadt ist der absolute Hammer, klein, mittelalterlich und wunderschön. Auch nach vier Monaten haben wir in York immer noch neue kleine Gässchen mit süßen Läden, kleine Tea Rooms und Cafés oder auch Pubs entdeckt. Die Stadt an sich war allein schon Grund genug, warum sich dieses Auslandssemester zu 100% gelohnt hat. Es gibt also neben der Uni wirklich super viel, was man unternehmen kann. Gerüchten zufolge gibt es in York knapp 365 Pubs und damit für jeden Tag im Jahr ein eigenes Pub und auch mindestens genauso viele kleine Cafés. Natürlich findet man aber schon schnell seine Lieblingspubs, in denen man schnell, dank genialer Live Musik, auch mal jeden zweiten Abend landen kann.

Auch die organisierten Freizeitaktivitäten des International Student Services von der Uni selbst sind super, so haben wir beispielsweise mehrere Ausflüge in unterschiedliche Städte nach England unternommen oder auch in York selbst viele lustige Dinge gemacht. Noch besser hat mir persönlich aber das Rumreisen auf eigene Faust gefallen; wenn ihr einfach mit ein paar Leuten zusammen ein Auto für einen oder mehrere Tage mietet, könnt ihr ohne Probleme das Land erkunden (keine Sorge, auch an den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell!!)

Die kleine Größe des Landes war für mich persönlich eines der größten Vorteile von England, da man wirklich schnell innerhalb eines Tages überall mit dem Zug oder Auto hinkommt. Sei es einen Ausflug in die Yorkshire Moors, das ich wirklich nur jedem ans Herz legen kann, in die fantastische Stadt Edinburgh oder natürlich auch nach London. Da ich vorher bereits ein Auslandssemester in Kanada absolviert hatte, war es für mich wirklich super schön, einfach drauflosfahren zu können, ohne auf teure Flüge angewiesen zu sein. Auch das Zugfahren ist super günstig in England, wenn man sich beispielsweise für knapp GBP 30 eine Student Railcard kauft, bekommt man auf jedes Zugticket 30% Rabatt und kann so bei rechtzeitiger Planung auch schon mal für 6-10 Pfund reisen.

Aber jetzt mal zum Studium, weswegen ich ja eigentlich nach York gekommen bin ;)

Die York St John University ist wirklich super schön, egal ob von außen (kleines altes Schlösschen) oder auch von innen mit modernen Hörsälen (zumindest für die Wirtschaftsstudenten, was das Einzige ist, was ich jetzt beurteilen kann) und einer ganz neu gestalteten Library, die wirklich super viele Lernplätze an top modernen Dell und Apple PCs bietet. Ich habe drei Masterkurse gewählt und bin unterschiedlich zufrieden.

Der erste Kurs war „Strategic Brand Management“, den ich wirklich zu 100% jedem weiterempfehlen kann. Der Teacher Noel ist einfach nur super, lustig, nett und absolut hilfsbereit. Der Kurs ist super super interessant, da man ihn anhand einer Live Case Study am Beispiel von MINI verdeutlicht bekommt und wir sogar eine Exkursion in das MINI Werk nach Oxford unternommen haben. Die Prüfungsleistungen sind eine Posterpräsentation und, wie bei fast allen Kursen, eine Hausarbeit am Ende. Zur Benotung kann ich momentan noch nichts Weiteres sagen.

Der zweite Kurs von mir war „Consumer Behaviour“ mit dem ich so gemischt zufrieden war. Teilweise war es sehr interessant, da man mit viel Praxisbezug anhand von Werbungen und Videos arbeitet, teilweise aber auch sehr langweilig und im Seminar fühlt man sich ein bisschen wie in der Vorschule. Die Prüfungsleistung bestand aus einer Hausarbeit, zu der aber leider kein Thema vorgegeben wurde und deswegen bis zum Ende nicht klar war, was man eigentlich machen sollte.

Der dritte Kurs war „Business and Sustainability“ und diesen Kurs kann ich persönlich wirklich nicht weiterempfehlen. Mich interessiert zwar der Themenbereich wirklich stark, aber die Dozenten waren teilweise unfreundlich und haben es sich zum Ziel gesetzt, uns „erziehen“ zu müssen, weswegen sie uns wie im Kindergarten mit Hausarbeiten, Ausschimpfen und strengen Erziehungsmaßnahmen behandelt haben. Mit 25 im Masterstudium habe ich persönlich keine Lust mehr darauf, aber das ist ja auch Geschmackssache.

Generell gilt es noch zu sagen, dass gerade in Wirtschaft kaum Locals in den Kursen zu finden sind und 99% asiatischer Herkunft sind, was es teilweise aufgrund sprachlicher Barrieren ein bisschen schwer mit dem Kontakteknüpfen macht.

Von den Anforderungen her, würde ich persönlich sagen, dass in Deutschland ein deutlich höheres Niveau verlangt wird, allerdings hier ein sehr viel höherer Zeitaufwand während des Semesters nötig ist, da man meist wöchentlich viele Texte lesen muss und auch zwischen dem Semester Textentwürfe abgeben muss.

Gewohnt habe ich während dem Semester im Wohnheim „The Grange“ und war auch hiermit super zufrieden. In vorherigen Erfahrungsberichten habe ich viel gelesen, dass es dort oft aufgrund vielen Erstsemesterparties sehr laut ist, was ich allerdings überhaupt nicht bestätigen kann. Ich fand, es war dort eine tolle Wohngemeinschaft, in der man viel Anschluss finden konnte. Allerdings hatte ich Pech mit meinen direkten Mitbewohnerinnen, die wenig Interesse an einer Wohngemeinschaft hatten, dafür habe ich aber in den Häusern nebenan umso mehr Freunde gefunden. Die Zimmer sind natürlich etwas unpersönlich, da man sich für 4 Monate nicht wirklich einrichten kann, aber die Küche ist dafür richtig groß und auch das Bad und die Dusche zu 5. zu teilen war überhaupt kein Problem, wir sind uns eigentlich nie in die Quere gekommen vor allem auch, weil jeder sein eigenes Waschbecken im Zimmer hatte.

Alles in allem bin ich super glücklich über meine Entscheidung, mein Auslandssemester an der York St. John zu verbringen und war wahnsinnig traurig darüber, York den Rücken kehren zu müssen.