13 Jul
Erfahrungsbericht von N. N.

Vancouver Island University

Stadt: Nanaimo
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2015 bis 04/2015
Heimathochschule: Bayreuth U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

Nachdem ich leider bei der Vergabe der Studienplätze an Partneruniversitäten nicht berücksichtigt werden konnte, mein Wunsch ein Semester in Kanada zu studieren jedoch sehr groß war, beschloss ich, mich als Free-Mover an der Vancouver Island University zu bewerben.

Den Bewerbungsprozess erleichtert hat mir College Contact, eine Agentur, die Studenten bei der Auswahl und Bewerbung an internationalen Hochschulen berät. Die Beratung von College Contact bestand darin, dass die Bewerbung direkt über die Agentur abgewickelt wurde und auch die Kursvorauswahl koordiniert wurde. Die Vermittlung von Ansprechpartnern für Problemfälle, sowie die Zusendung von Informationsmaterial rund um das Studium rundeten den Service ab. Durch diese Hilfe lief die Bewerbung an der Universität in Kanada ziemlich reibungslos ab

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Reisevorbereitungen

Anhand einer Checkliste, die ich von College Contact zugesandt bekam, arbeitete ich mich Schritt für Schritt durch Planung und Vorbereitung für mein Semester im Ausland.

Als ich die Semesterdaten der Vancouver Island University (VIU) hatte, kümmerte ich mich vorrangig um einen Flug. Lufthansa bietet von Frankfurt Direktflüge nach Vancouver. Von dort aus sind es nur circa 2 Stunden mit Bus bzw. Fähre nach Nanaimo, wo sich der Campus der VIU befindet. An kanadischen Hochschulen ist es gesetzlich verpflichtend, dass Studenten sich über die jeweilige Universität krankenversichern. Von dieser Pflicht kann man sich zwar befreien lassen (opt-out Klausel), jedoch muss man dann nachweisen, dass eine bereits bestehende Krankenversicherung mehrmonatige Studienaufenthalte mit adäquaten Leistungen abdeckt. Das ist jedoch bei den meisten gesetzlichen Krankenkassen nicht der Fall, worauf man jedoch schon frühzeitig von College Contact hingewiesen wurde. Ist man hingegen privatversichert, scheint die Befreiung problemlos möglich. Somit fallen neben den Studiengebühren von CAN$ 6600 auch noch Kosten von CAN$ 299 für die Krankenversicherung an. 


Ankunft

Der Flug von Frankfurt nach Vancouver dauert in etwa 9 Stunden, allerdings erwartet einen bereits am Flughafen von Vancouver das kanadische Lebensgefühl inklusive Eishockey und Tim Hortons Kaffee, sowie die für Vancouver typische Glasbauweise.

Vom Flughafen bis Downtown verläuft eine Schwebe-/ U-Bahn, die einen in etwa 25 Minuten zur Haltestelle Vancouver City Center bringt. Von dort aus sind die meisten Downtown-Hotels zu Fuß und trotz Gepäck gut erreichbar. Downtown Vancouver als ein Teil des Regionaldistrikts Metro Vancouver ist ein genialer Fleck Erde um sein Abenteuer Auslandssemester zu beginnen. Von gemütlichen kanadischen Restaurants, über hochklassiges Sportentertainment bis hin zu tollen Shopping-Möglichkeiten bietet die größte Stadt British Columbias alles, was das Herz begehrt. Von dort aus bietet sich auch die Möglichkeit einen Rundtrip per Mietwagen zu starten. Ich persönlich machte mich auf, um die Golden Coast in Richtung Norden zu erkunden und setzte dann von Powell River nach Cortenay auf Vancouver Island über. Von dort aus fuhr ich rund 300 Kilometer (mit Zwischenstopp in Nanaimo, um einen Reisekoffer zwischenzulagern) nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbia und Herz von Vancouver Island. Victoria bietet jede Menge Attraktionen und die Möglichkeit,  die Menschen und Natur von Kanadas Westküste kennen zu lernen. Von dort aus geht eine Fähre nach Port Angeles (USA), von wo es circa 2 Stunden mit dem Auto nach Seattle sind. Nach einigen Tagen im US-Bundesstaat Washington ging es mit dem Auto und über den Landweg wieder in Richtung „True North“ und Vancouver.

Um von Vancouver nach Nanaimo zu kommen, eigenen sich neben Wasserflugzeugen (für Studenten CAN$ 70, inkl. atemberaubender Aussicht auf Downtown Vancouver, sowie die Strait of Georgia) auch die Fährverbindung von Vancouver Horseshoe Bay direkt nach Nanaimo. Von Downtown Vancouver aus erreicht man Horseshoe Bay per Express Bus in gut 30 Minuten. Die Fähre dauert etwa 1 Stunde 40 Minuten und kostet für Fußpassagiere CAN$ 16. So erreicht man Nanaimo mit dem Campus der Vancouver Island University.


Nanaimo

Nanaimo ist mit ca. 80.000 Einwohnern vergleichbar zu Bayreuth, wobei man erwähnen muss, dass Nanaimo ebenso wie der Rest Kanadas sehr weitläufig ist. Die VIU befindet sich mit dem Bus etwa 10 Minuten von Downtown Nanaimo entfernt, womit sich dieser Stadtteil mit seinem Hafen und gemütlichen Parks sehr gut für eine Off-Campus Housing Möglichkeit eignet. Über die Seite vrbo.ca lassen sich einige gute, jedoch nicht immer preiswerte Appartements, die oft auch vollständig ausgestattet sind, finden. Meine Wohnung lag einen Block vom Hafen entfernt und bot in einer Gehminute herrliche Aussichten auf die Straight of Georgia, die Rockies im Hintergrund sowie Newcastle- und Protection Island, zwei vorgelagerte Inseln, die sich ideal für Ausflugsziele und Picknickgründe eignen. Eine kleine Fähre bringt etwa 20 Personen stündlich dorthin.

In Downtown befinden sich neben einigen netten internationalen Restaurants auch gute Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und Kleidung, welche sich alle problemlos zu Fuß erreichen lassen. Um zur Uni zu gelangen, eignet sich am besten der zentrale Busbahnhof Prideaux at Fitzwilliam. Von dort verkehrt die Buslinie Nummer 4 direkt zur VIU. Einen Semesterpass für alle Busverbindungen in Nanaimo gibt es im Gebäude der Students-Union der VIU für CAN$ 176 zu kaufen.


Vancouver Island University

Die Vancouver Island University ist mit ihren 16.000 Studenten aus unterschiedlichsten Fachrichtungen und Nationalitäten eine super Möglichkeit, seinen Horizont sowohl im akademischen Sinn als auch persönlich gesehen zu erweitern. Die Uni ist, genau wie Bayreuth, eine reine Campus-Uni mit sehr kurzen Wegen.

Das Studium an einer kanadischen Hochschule weist einen großen Unterschied zum deutschen Studium auf. Am leichtesten lässt es sich mit der Kollegstufe eines deutschen Gymnasiums vergleichen. Klassengrößen von circa 30 Studenten ermöglichen ein intensives Betreuungsverhältnis und gute Kontakte zu den Dozenten. Auch die Art und Weise, wie der Leistungsnachweis erbracht wird, unterscheidet sich doch sehr. Neben dem Final Exam, hat man pro Kurs auch noch Mid-Terms und verschiedenste andere Projekte, Präsentationen, Arbeiten oder Quizzes zu erbringen. Die Vorbereitung für jeden Bestandteil ist zwar nicht so intensiv  wie vor Klausuren an der Uni Bayreuth, jedoch je mehr Kurse man macht, desto zeitintensiver ist es, alle Due Dates zu erfüllen. Auf der anderen Seite findet man bei den Gruppenprojekten, die in Kanada absolut die Norm sind, auch sehr schnell Anschluss zu anderen Studenten und Kontakte für Tätigkeiten über den Lehrstoff hinaus. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase findet man sich aber mit den Lehrmethoden der Dozenten gut zurecht und lernt, sich selbst sehr gut zu managen.

Was nicht unerwähnt bleiben sollte, sind die Kosten an der Uni, die neben den Studiengebühren (CAN$ 6600 pro Term) anfallen. Jeder Kursbetreuer arbeitet mit einem speziellen Lehrbuch, das man im Bookstore kaufen kann, das aber auch ziemlich teuer ist (CAN$ 150 – CAN$ 250). Die Student Union veranstaltet zu Beginn jedes Terms einen Verkauf von gebrauchten Büchern, was eine gute Möglichkeit darstellt, etwas „billiger“ an die Bücher zu kommen, jedoch sind die Kosten mit bis zu CAN$ 100 auch noch ziemlich hoch. Allerdings kann man seine gebrauchten Bücher auch nach dem Semester an die Student Union zurückverkaufen.


Reisen und Freizeit

Kanadas Westen und speziell Vancouver Island bieten Naturhighlights, wo man nur hinschaut. Obwohl ich mich nicht als „Nature-Boy“ bezeichnet hätte vor meinem Kanada-Abenteuer, so bin ich definitiv durch die unendliche Schönheit Kanadas zu einem geworden. Ozean, Seen, Wälder, Flüsse, grüne Täler und  schneebedeckte Berge, all das trägt dazu bei, dass ich Kanadas Westcoast als eine der schönsten Fleckchen Erde bezeichnen würde. Von Nanaimo, was ziemlich zentral auf Vancouver Island liegt, lässt sich all das per Mietwagen oder auch per Bus in nur ein bis zwei Stunden erreichen. Es bieten sich derart viele verschiedene Freizeitaktivitäten an, dass man Mühe hat, alle in einem Semester zu erleben. Hochseekayaking mit wilden Tieren, Whalewatching Tours auf einem Zodiac Boot, Surfen im Pazific oder einfach nur ein Spaziergang auf zahllosen Trails oder National Parks machen Vancouver Island noch einmal extra lebenswert.

Allein die 2.5 stündige Autofahrt nach Tofino, einem sehr bekannten Surferstädtchen an der Westküste von Vancouver Island, bietet alles, für was der Westen Kanadas steht. Bei Tofino erstreckt sich der Pacific Rim National Park über 50 Kilometer an der Küste entlang. Wenn man sich von den Warnhinweisen vor Tsunamis, Bären oder Pumas nicht abschrecken lässt, kann man neben kilometerlangen Sandstränden, die hervorragend zum Surfen geeignet sind, auch in Regenwäldern und an Feldküsten spazieren und sich nicht sattsehen an der Natur.

Auch Ausflüge nach Vancouver oder Victoria inklusive Stadtführungen machen Kanada und die Gastfreundlichkeit der Kanadier ganz besonders. Für Sportliebhaber bietet Vancouver mit dem NHL Team der Canucks, die ihre Heimspiele in der Rogers Arena austragen, sowie den BC Lions (Football) oder den Whitecaps (Fußball) einige Leckerbissen. Natürlich steht aber Eishockey, als dessen Mutterland Kanada gilt, im Mittelpunkt des Interesses und nicht nur die NHL bietet tollen Sport, sondern auch in Nanaimo wird Minor Hockey geboten (Studententickets kosten nur CAN$ 5).


Fazit

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich Kanada und auch die VIU jedem, guten Gewissens, weiterempfehlen. Ein Auslandsstudium trägt in höchstem Maße zur Persönlichkeitsentwicklung bei und schafft neben universitärem Wissen und Verbesserung der Englischkenntnisse auch unvergessliche Erinnerungen. Trotz der teilweise hohen Kosten, war für mich persönlich das Studieren und Leben in Kanada jeden Cent wert!!!