25 Jan
Erfahrungsbericht von N. H.

Vancouver Island University


Stadt: Nanaimo
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: Lüneburg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Programm

Mein Studium habe ich an der Vancouver Island University in Nanaimo als Freemover absolviert, was den Vorteil bietet, eine Location wählen zu können, die eure Heimatuniversität nicht anbietet. Das Wintersemester an der VIU beginnt im September und endet kurz vor Weihnachten, die Zeiten weichen also von denen vieler deutscher Universitäten ab, was wiederum einen Zeitpuffer erschafft, welcher super für ein Praktikum oder zum Reisen genutzt werden kann.

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Kurse

Durch die gesammelten Erfahrungen meiner Kommilitonen und mir selbst kann ich euch versichern, dass der Workload und das work-in-result-out-Verhältnis der verschiedenen Kurse stark variiert. Für die Statistiker unter euch: Der Interquartilsabstand ist extrem. Beispielsweise sind für den „Intermediate Accounting (336)“ Kurs wöchentlich zwei Abgaben fällig, die jeweils einige Stunden in Anspruch nehmen.

Die meisten Kurse sind aber nicht so extrem und ihr müsst euch keine Sorgen machen, denn oft sind zwar mehrere Abgaben im Semester erforderlich, allerdings ist der Workload angemessen und die Bewertung in einigen Kursen objektiv gesehen zu locker. Positiv anzumerken ist, dass in kleinen Gruppen gearbeitet wird und die Professoren sehr hilfsbereit sind und regelmäßige Sprechstunden anbieten. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. In diesem Falle verdunkelt die Anwesenheitspflicht an der VIU einem etwas die Aussicht auf längere Reisetrips während des Semesters, obwohl hier in besonderen Fällen viele Professoren kooperativ sind und ein seltenes Fehlen toleriert wird.


Reisen

Wer ausgiebig das Land entdecken möchte, sollte am besten schon vor Semesterbeginn anreisen, um den grandiosen kanadischen Sommer zu erleben. Baden im Meer, verschiedenen Seen sowie Fahrrad-, Kanu- oder Surftouren sind nur einige Möglichkeiten, um in British Columbia seine Zeit zu verbringen. Wir hatten das Glück, bis in den Oktober hinein täglich blauen Himmel und eine Temperatur von ca. 25 Grad genießen zu können. Ab Ende Oktober wurde es dann eher kalt und feucht, weshalb ein paar Freunde und ich das verlängerte Wochenende um den „Rememberance Day“ genutzt haben, um nach San Francisco zu fliegen.

Aber auch Vancouver Island bietet das ganze Jahr über tolle Entdeckungsmöglichkeiten, da die kanadische Natur sehr ursprünglich und wunderschön ist. Es gibt verschiedene Wanderwege, die zu sehr abgelegenen und besonderen Plätzen führen, die so anderswo auf der Welt nicht zu finden sind.

Ich rate euch dazu, nach dem Ende des Semesters noch etwas länger in Kanada zu bleiben, um den berühmten kanadischen Powder auf den Skipisten auszutesten. Wir fuhren über Weihnachten mit einer Gruppe nach Big White (der Greyhound ist sehr günstig) und verbrachten dort die Weihnachtstage. Das Skigebiet ist sehr zu empfehlen und auch die Preise liegen etwas unter deutschen Verhältnissen.


Wohnen

Doch nun zurück nach Nanaimo. Generell ist Nanaimo kein wirkliches Urlaubsziel sondern eher ein „Durchfahrtsort“. Dies ist jedoch der große Pluspunkt von Nanaimo, denn es liegt zentral auf Vancouver Island. Tofino, Victoria und Vancouver sind für kanadische Verhältnisse sehr schnell zu erreichen, da Nanaimo inmitten dieses Dreiecks liegt und auch die Insel selbst hat (landschaftlich) viel zu bieten.

Jeder internationale Student sollte versuchen, einen Platz im Studentenwohnheim zu bekommen, denn dieses befindet sich direkt neben der Uni und ein Großteil des Studentenlebens findet hier statt, was es einfach macht, schnell (internationale) Kontakte zu knüpfen. Außerdem ist der Prozess vergleichsweise günstig und unkompliziert. Allerdings solltet ihr schnell sein, da die Plätze begrenzt sind. Leute, die nur ein Semester bleiben, werden mit 99%iger Wahrscheinlichkeit in einem Doppelzimmer landen, wovon man sich aber nicht abschrecken lassen sollte, da diese etwas größer sind als auf den Bildern dargestellt und die Vorteile des Lebens in den „Residences“ überwiegen. Zwischen den verschiedenen Gebäuden findet auch eine Art Sportwettbewerb in verschiedenen Disziplinen statt, an denen spontan teilgenommen werden kann.

Zusätzlich stellt die VIU direkt auf dem Campus ein Fitnessstudio zur Verfügung, welches gratis genutzt werden kann, damit nicht nur der Geist, sondern auch der Körper fit bleibt. Abzuraten ist von dem Abschluss eines „Meal-Plans“, da meiner Meinung nach die Mensa überteuert ist und qualitativ auch nicht wirklich liefert. Man zahlt teilweise mehr für Mensagerichte als für eine Pizzabestellung bei Dominos.


Kultur

An die kanadische Kultur kann man sich als Deutscher sehr schnell adaptieren, auch wenn die große Freundlichkeit hier erst einmal sehr ungewohnt und irritierend ist. Es ist üblich, sich beim Busfahrer zu bedanken und die Kanadier sind zumeist sehr offen und freundlich. Beim Autofahren müssen einige Besonderheiten beachtet werden (beispielsweise hält man an Ampeln weiter vorne). Glücklicherweise benötigt ihr aber nicht einmal einen internationalen Führerschein, sondern könnt einfach euren deutschen mitnehmen. Des Weiteren sind die Abgabe und der Umgang mit Alkohol in Kanada restriktiver (eigene „Liquorstores“, höhere Altersbeschränkung und kein Konsum in der Öffentlichkeit).

Die Natur wird von den Kanadiern sehr geschätzt und ist auch noch deutlich präsenter, so ist es beispielsweise möglich, ein Stinktier inmitten von Vancouver anzutreffen oder einem Bären auf der Landstraße zu begegnen.

Die VIU hat einen hohen Anteil an ausländischen Studenten aus verschiedenen Ländern. Hieraus resultiert für mich allerdings auch der größte Nachteil der VIU, denn der Anteil der deutschen ist dermaßen hoch, dass ich interessierten Lesern leider die Illusion nehmen muss, dass hier die komplette Zeit nur Englisch gesprochen wird. In so ziemlich jedem Kurs befinden sich noch andere Deutsche. Der Vorteil daran ist, dass die meisten Deutschen im Gegensatz zu heimischen Studenten noch eine große Entdeckerfreude mitbringen und sich somit schnell Gruppen für verschiedene Trips finden.