5 Apr
Erfahrungsbericht von Martin .

Griffith College Dublin

Stadt: Dublin
Land: Irland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 01/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Da ich unbedingt ein Auslandssemester machen wollte und mich die Alternativen der Partneruniversitäten aus dem Erasmus-Programm meiner Uni nicht ansprachen, musste ich mir einen anderen Weg einfallen lassen, um den Wunsch nach dem Semester im Ausland nachzukommen. Bei meiner Internetrecherche stieß ich relativ schnell auf college-contact.com. Der Kontakt mit college-contact.com verlief von Anfang an reibungslos. Auf Fragen wurde immer sehr schnell und sehr freundlich reagiert. Die Kommunikation mit der Uni über college-contact.com – gerade beim Bewerbungsprozess – verlief ebenfalls problemlos.

Ich persönlich wollte unbedingt in ein Land, in dem Englisch die Muttersprache ist, da ich dort die Chancen auf Verbesserung meiner Englisch-Kenntnisse am höchsten einschätzte. Aufgrund vieler Überschneidungen der Semesterstarts im Ausland (Australien, USA, Kanada, Großbritannien etc.) mit meinem Prüfungszeitraum in Deutschland als auch die teils sehr hohen Kosten für die akademische Ausbildung in den genannten Ländern wurde die Auswahl der in Frage kommenden Länder schnell minimiert. Am Ende habe ich mich für das Griffith College in Dublin entschieden.

Ich habe mein Auslandssemester bereits sehr früh geplant (10 Monate vor Beginn). So habe ich nach Einsendung aller Unterlagen, die von college-contact.com weitergeleitet wurden, bereits im Dezember 2014 die Zusage für das darauffolgende Wintersemester (ab September 2015) erhalten.

Ich bin im Rahmen meines BWL-Masters somit als Free Mover nach Dublin gegangen. An der zuständigen Fakultät (Graduate Business School (GBS)) am Griffith College wusste man zunächst erst einmal überhaupt nicht, was das bedeutet. Man hat versucht, mir die Stundenpläne der Exchange-Students der beiden deutschen Partner-Privatuniversitäten aufzudrängen. Allerdings haben diese zum Teil überhaupt nicht meinen Profilierungsschwerpunkten entsprochen. Irgendwann wusste man dann aber, dass ich (und andere Free Mover) die Kurse frei wählen können, solange diese auch im Learning Agreement mit der Heimatuniversität festgehalten wurden.

Ich habe mir in den ersten zwei Wochen mehrere Kurse angeschaut und schnell festgestellt, dass der Arbeitsaufwand verglichen mit dem an meiner Heimatuni deutlich höher ist. Und am Ende gibt es für ebendiesen leider auch nur 5 Credit Points pro Kurs. Laut Modulbeschreibung werden von der GBS 20 Stunden Zeitaufwand pro Credit Point angesetzt. Diese entsprechen auch absolut dem zeitlichen Rahmen, den man für den Besuch der Vorlesung, das Schreiben von Assignments, der Ausarbeitung von (Gruppen-)Präsentationen sowie die Examensvorbereitung benötigt. Wer also auf ein entspanntes Semester im Masterprogramm hofft, wird hier schnell eines Besseren belehrt.

In jedem Fach musste mindestens ein Assignment und ein 3-stündiges Examen geschrieben werden. Dazu kamen dann, wie schon erwähnt, zum Teil auch noch Präsentationen. Da das Semester am Griffith im Januar vorbei war und ich somit zum Prüfungszeitraum an meiner Heimatuni im Februar teilnehmen konnte, habe ich am Ende lediglich drei Kurse am Griffith belegt. Mit ein wenig mehr „Lust“ wäre sicherlich auch ein vierter möglich gewesen. Ab fünf Kursen ist der gesamte Aufwand jedoch derartig hoch, dass man in Assignments quasi untergeht. Kommilitonen, die teilweise bis zu 8 Kurse belegt haben, waren im privaten Bereich nicht mehr anzutreffen. Hier sollte man sich also genau überlegen, wie viel man außerhalb der Universität mitnehmen möchte.

Die Vorlesungen fanden in einem sehr schulischen Rahmen statt. So wurde die Vorlesung unterbrochen, um gemeinsam mit dem Banknachbarn Fragen über Case-Studies auszuarbeiten. Dann schaute man sich in jeder Vorlesung mindestens ein YouTube-Video an, um Sachverhalte besser darzustellen. An sich kein Problem, jedoch merkte man schnell, dass die Dozenten bestimmte Themengebiete nicht mit eigenen Worten verständlich präsentieren können und daher auf diese Videos zugriffen. Im Marketing ist diese Methode aber durchaus sinnvoll und interaktiv. Das akademische Arbeiten, was an meiner Uni immer wieder hervorgehoben wird und von großer Bedeutung ist, wurde hier völlig außer Acht gelassen (ständig wechselnde Folien-Layouts, kein Datum, keine Seitenzahlen, kein Name der Veranstaltung auf den Folien usw.). Teilweise habe ich sogar die Folien, die von einer Dozentin verwendet wurden, 1 zu 1 im Internet gefunden. Hier wurde also einfach die Arbeit Dritter verwendet, ohne Eigenaufwand der Dozentin. Das Niveau selbst ist dann auch relativ niedrig angesetzt. So einfach, wie es sich in den Erfahrungsberichten der Bachelor-Studenten darstellt, empfand ich es persönlich im Master nicht. Die Noten für Assignments und Examen wurden einem auch nicht hinterhergeworfen. Wenn man wirklich den Aufwand betreibt, den das Modulhandbuch vorgibt, wird man keine Probleme haben, hier gute bzw. sehr gute Leistungen zu erzielen. Vorsicht ist bei Gruppenarbeiten geboten. Viele der ausländischen Studenten – gerade aus dem indischen und asiatischen Raum – sind sehr große Freunde von „Copy & Paste“, ohne dies dann auch als Reference zu kennzeichnen. Es kam nicht selten vor, dass am Ende die deutschen Studenten in den jeweiligen Gruppen, die Assignments umschreiben haben müssen. Also neben dem eigenen Aufwand kommt gerade bei Gruppenarbeiten noch ein erhöhter Aufwand für Korrektur dazu. Am Ende soll ja alles schön und richtig sein.

Gerade in den ersten beiden Wochen war die Kommunikation seitens der Uni einfach grauenhaft. Ich war mehrfach bei der Fakultät, um mich für Kurse zu registrieren. Diese wurden dann auf einen Zettel geschrieben, da man die Kursregistrierung in dem Moment aufgrund des zu alten, langsamen Systems nicht machen konnte. Ein paar Tage später dasselbe Spiel. Wäre alles kein Problem, wenn man nicht wichtige Informationen verpassen würde. So kam ich mehrfach zur Uni und erfuhr vor Ort, dass ein Kurs verspätet anfängt oder gar ausfällt. Da es auch anderen Studenten so erging, kann man hier durchaus von einer großen Unorganisiertheit sprechen. Man kann es sicherlich auch lockerer sehen, als ich es getan habe. Allerdings möchte man als Student dann gleich auch die nötigen Informationen haben und auf diese nicht Wochen warten müssen.

Die Uni selbst ist sehr klein im Vergleich zu meiner Heimatuni. Leider war es im meinem Masterkurs so, dass von teilweise >80 Studenten eine Hand voll Iren unter diesen Studenten waren. Nationen bleiben eher unter sich, was sehr schade ist. Allerdings auch irgendwo ein Stück weit nachvollziehbar.

Der Campus an sich bietet eine schöne Grünfläche, auf der man seine Pausen verbringen kann. Der Unterricht fand teilweise in Containern statt, die auf dem Campus stehen. Diese Container sehen ungefähr so aus wie die Container auf Baustellen für deren Arbeiter. Zusammen mit dem teils recht schwachen Niveau der Dozenten und der Unorganisiertheit hat man sich oftmals gefragt, wofür man 3.000 Euro bezahlt hat.

Das Café ist einfach übertrieben teuer. Ich habe dort ein einziges Mal zum Mittag gegessen. Für 7,- Euro gab es dann einen „Kinderteller“. Geschmacklich war es absolut in Ordnung, aber der Preis und die Menge, die man erhält, stehen in keinem Verhältnis zueinander.

Zu Dublin, die dortige Wohnungssuche usw. möchte ich an der Stelle keine Worte sagen, da ich denke, dass diese Dinge aus anderen Erfahrungsberichten sehr deutlich sowohl positiv als auch negativ dargestellt werden und ich diese Erfahrungen nur wiederholen würde.

Alles in allem, hat sich der Auslandsaufenthalt für mich dennoch gelohnt – auch wenn es aufgrund der vielen Kritik am Griffith College vielleicht nicht danach aussieht. Ich konnte meine Sprachkenntnisse sowohl im mündlichen als auch im schriftlichen Bereich deutlich verbessern, habe viele neue Kontakte und Freunde gewonnen, mit denen ich auch nach Dublin in regelmäßigem Austausch stehe, und konnte mit diesen auch viele Ausflüge durch Irland und die benachbarten Länder machen.