5 Jan
Erfahrungsbericht von Marc R.

California State University East Bay


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Wuppertal U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Da sich College Contact um den Bewerbungsprozess an der Uni kümmert, muss man eigentlich nichts weiter machen, als das Visum zu beantragen, Flüge zu buchen und die Unterlagen, die von College Contact angefordert werden, beizubringen. Generell hielt sich der Arbeitsaufwand für die Planung eines Auslandssemesters in Grenzen. Mehr Arbeit war hingegen zu planen, wo man vor, während und nach dem Quarter hinreisen möchte.

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Wohnen

Gewohnt habe ich für die Dauer des Quarters in den City View Apartments. Die sind etwa 10 min fußläufig vom Campus entfernt. Allerdings gibt es sonst drumherum nichts. Sprich, zu Fuß einkaufen oder in die Stadt kann ein wenig länger dauern. Es gibt ein kostenloses Shuttle, das von der Rückseite des Campus abfährt (15-20 min Fußweg vom Apartment aus) und einen auf der Vorderseite des Campus wieder rauslässt (5-10 min Fußweg zum Apartment). Alternative zu Fuß oder Uber. Wir haben zu 6. In einem 2 Bed/2 Bath Apartment gewohnt. Also jeweils 2 Personen pro Raum. Da wir als WG ein Apartment für den Zeitraum des Quarters neu angemietet haben, war die monatliche Miete extrem hoch. Bei Shorttermleasing scheinen die richtig draufzuschlagen. Wir haben das Apartment letztlich für 4 Monate angemietet, anstatt nur für 3, weil die Gesamtsumme an Miete für 4 Monate geringer ausfiel, als für 3 Monate. Mit zunehmender Mietdauer sinkt die monatliche Miete. Daher ist zu empfehlen, sich in eine bereits bestehende WG einzumieten, weil die meist einen Leasing-Zeitraum von über einem Jahr hat. Weiterer Vorteil ist, dass man evtl. keine Kaution zahlt oder sie am Ende, wenn man auszieht, komplett zurückbekommt. Wenn das Apartment allerdings komplett ans Leasing-Office zurückgegeben wird, ziehen die alles Mögliche von der Kaution ab - Streichen, Putzen, Teppichreinigung etc. Wir bekommen ca. 70% unserer bei Einzug gezahlten Kaution zurück (und die war mehr als $2.000,-).

Das Apartment ist in Ordnung. Allerdings darf man es nicht mit deutschen Standards vergleichen. Die Decken und Wände sind aus Holz, kaum Isolierung, der Wasserdruck der Dusche ein Witz, die Wäsche wird in den dortigen Waschmaschinen nicht richtig sauber… Über uns wohnte eine Horde Menschen einer anderen Nation. Keine Ahnung, wie viele Leute da eigentlich hausten. Jedenfalls waren die unglaublich laut, weil man in diesen Häusern ohnehin alles mitbekommt. Die Mitarbeiter des Office in den City View Apartments waren nur mäßig kompetent.

Was aber zu beachten ist, wie auch bei den meisten anderen Apartment-Anlagen, ist, dass die Apartments allesamt unmöbliert sind. Für nur ein Quarter kann es recht nervig sein, sich alles einzurichten und dann wieder zu verkaufen. Unsere WG hat sich aber nahezu komplett bei einem großen und bekannten skandinavischen Einrichtungshaus ausgestattet und da ein Quarter nur 3 Monate sind, fast alles am Ende wieder zurückgegeben. Die Skandinavier sind echt kulant;).

Der Apartment-Komplex bietet einen Pool, einen Gemeinschaftsraum mit Kicker, Billard und TV und einen Tennis-Court. Alles kostenlos nutzbar.


Leben

Generell ist in Hayward nicht sehr viel los. Ein paar (Karaoke-)Bars gibt es und ein Kino, das dienstags Kinotag für $6,50 hat. Etwa 35 min Fußweg. Wenn man weggehen möchte, dann eher in den umliegenden Städten, wie San Francisco, San José, Berkeley. Allerdings fährt die BART nicht wirklich lang in die Nacht hinein und ist nach SF und zurück auf Dauer auch recht teuer.

Angeblich soll Hayward recht kriminell sein. Hiervon habe ich während meines Aufenthalts aber absolut nichts bemerkt und bin spät abends auch noch zu Fuß durch die komplette Innenstadt bis hoch zu den Apartments gelaufen. Natürlich sieht man aber, wie nahezu überall in den USA, Obdachlose. Die tun einem aber nichts. Hayward Downtown sieht sogar ganz nett und gepflegt aus.

Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Hayward hingegen genug - wenn man ein Auto hat. Denn von der Uni oder den City View Apartments aus, ist es mit dem Shuttle umständlich bzw. zu Fuß recht weit, gut und günstig einkaufen zu gehen. Die Lebensmittelpreise in den USA sind generell höher als in Deutschland. Wenn man zu bestimmten Lebensmittelläden geht, kann man aber sehr gut und fast nach deutschen Preisen einkaufen. Empfehlen kann ich Foodsource und Grocery Outlet (eine Kette). Die beiden waren mit Abstand die günstigsten, die wir so gesehen hatten. Der Foodsource ist von den City View Apartments noch halbwegs fußläufig erreichbar - ca. 35 min. Das Uni-Shuttle hält an der BART-Station in Downtown, wo direkt ein Lucky-Supermarkt ist. Der ist allerdings bei weitem teurer als die beiden eben genannten.

Wenn man mobil sein möchte, am besten ein Auto mieten. Einen eigenen Parkplatz hat man direkt vorm Apartment. Wir haben uns häufig über den ADAC ein Auto bei Hertz gemietet. Der Vorteil: alle möglichen Versicherungen und Zusatzfahrer sind bereits im (günstigen) Preis enthalten. Die Autos von Hertz in Hayward haben allerdings meist viele Meilen runtergefahren und so sehen die dann auch aus. Die Mitarbeiter dort sind auch ein Chaostrupp. Allerdings holen die einen kostenlos vom Apartment ab und bringen einen auch wieder zurück. Wenn man morgens sein Auto aber pünktlich haben möchte, würde ich auf das Abholen durch Hertz verzichten! Alternativ habe ich oft über carrentals.com Avis in Hayward gebucht. Gekostet haben mich die Mietwagen in Intermediate-Größe immer um die $35-40 am Tag mit Vollkasko, Diebstahl und Zusatzfahrer inkl., also ziemlich günstig, wenn man dann noch zu Mehreren mietet.


Uni

Als Austauschstudent oder Free Mover ist das dortige American Language Program (ALP) für einen zuständig. Die Mitarbeiter des ALP-Office sind bemüht und meist freundlich. Allerdings muss man als ALP-Student am sogenannten Class Crashing teilnehmen, um seine Kurse zu belegen. Hört sich allerdings nervenaufreibender an, als es tatsächlich ist. Am Ende bekommt eigentlich jeder seinen Wunschkurs. Beim Bewerbungsprozess über College Contact bekommt man zwar eine Wunschkursliste, die man ausgefüllt mitschicken kann, die wird an der Uni allerdings (verständlicherweise) kein bisschen beachtet. In den Bachelorkursen ist es tendenziell etwas voller als in den Masterkursen. Somit muss man in der ersten Woche erstmal alle Kurse besuchen, die man potenziell belegen möchte/könnte und Unterschriften der Dozenten sammeln, dass sie damit einverstanden sind, euch in die Klasse aufzunehmen. Nachdem die Frist zur Einschreibung für die US-Studenten abgelaufen ist und sich alle an- und teilweise auch wieder abgemeldet haben, kommen die Studenten des ALP an die Reihe. Überall wo Platz in den Klassen verfügbar ist, können sich nun ALP-Studenten einschreiben. Dafür muss man seine unterschriebenen Zettel abgeben und anschließend bekommt man einen Code für jeden Kurs zugeschickt, in den man sich dann online einschreiben kann. In meinen Masterkursen gab es jeweils 45 Plätze. Ein Kurs war bereits voll und ich habe mich auf die Warteliste gesetzt. Als der Kurs am Ende der Frist auch noch überbelegt war, meinte der Professor des Fachs allerdings zu mir, er könne das regeln und nach ein paar Tagen war ich dann trotz fehlenden Platzes im Kurs eingeschrieben. Wie gesagt: Eigentlich bekommt jeder seinen Wunschplatz…

Wer dieses Prozedere umgehen möchte, der nimmt einfach an den International Business Diploma Kursen teil. Hier gilt auch wieder das Prinzip first come, first served. Bei uns standen ab 4:30 Uhr morgens bereits Studenten am ALP an, also weit vor Büro-Öffnungszeiten, um sich in diese IBD-Kurse einzutragen, die auch nur begrenzte Kapazitäten haben. Allerdings war die Nachfrage scheinbar nicht so hoch und man konnte sich noch 2 Tage später in diese Kurse einschreiben. Der Vorteil der Kurse: Ein wenig günstiger als reguläre Kurse und noch einfacher.

Ich habe mich für 2 Masterkurse und 1 International Business Diploma Kurs entschieden. Da meine hiesige Uni allerdings aus dem Ausland nur die Kurse ohne Noten anerkennt, ging ich von vornherein nur halbherzig an die Kurse, sprich kaum Aufwand und Mühe in Paper, Homeworks oder Exams investiert. Belohnt wurde ich in meinen Endnoten dafür durchweg mit A und A-… So gewaltig ist der Anspruch dort. In vorherigen Erfahrungsberichten hatte ich zwar bereits gelesen, dass die Anforderungen und der Anspruch in den USA generell nicht mit dem deutscher Unis zu vergleichen ist, aber so einen immensen Unterschied hatte ich dann doch nicht erwartet. Ich glaube, die Noten aus meiner kompletten WG fielen so aus. Hausaufgaben und Gruppenarbeiten gibt es während des Semesters zwar einige, aber von entsprechendem Niveau und somit auch super zu bewältigen, wenn man permanent verlängerte Wochenenden wegfahren will.

Das Leben an der Uni ist nicht wirklich spannend. Es scheint eher eine Pendler-Uni zu sein. Die meisten Studierenden fahren nach ihren Kursen wieder nach Hause und arbeiten. Anfangs wunderte ich mich noch, dass alle Masterkurse lediglich spät abends angeboten wurden. Als die Dozenten dann in der ersten Vorlesung aber fragten, was man so machen würde, wurde deutlich, dass ca. 90% der Studenten Vollzeit arbeiteten und somit eh nur abends Zeit hatten die Kurse zu besuchen. Richtiges Uni-Leben und Studenten-Feeling gab es also an dieser Uni kaum.

Für $65,- pro Quarter kann man sich im Fitnessstudio der Uni anmelden. Das hat ganz gut was zu bieten. Als ALP-Student kann man darüber hinaus offiziell an einem Sportkurs (nicht die Kurse des Fitnessstudios, die sind im Beitrag enthalten) der Physical Education (Fußball, Wasserball usw.) teilnehmen. Dazu bekommt man ein(!) Formular vom ALP, auf dem man sich die Unterschrift des Kursleiters und damit sein Einverständnis einholt, dass man am Kurs teilnehmen darf. Das Formular muss man aber nicht wieder am ALP abgeben oder sonst was mit machen. Daher kann man es auch vorher ein paar Mal kopieren und somit zu beliebig vielen Sportkursen gehen, wer die Zeit dazu findet.


Fazit

Ein Auslandssemester kann ich generell nur empfehlen! Man lernt wirklich dazu! Ob es aber unbedingt diese Uni sein muss, sei dahin gestellt. Ich habe sie hauptsächlich wegen des Vorlesungszeitraums und der BWL-Masterkurse gewählt, weil ich in Deutschland noch Klausuren desselben Semesters schreiben wollte und viele andere Unis in den USA kaum Masterkurse anbieten oder, wie die in Santa Barbara, lediglich in VWL. Kalifornien allgemein kann ich hingegen jedem nahe legen, der was sehen und erleben will! Das ist der abwechslungsreichste Bundesstaat der USA, den ich gesehen habe. Die Natur dort hat alles zu bieten: heiß, kalt, bergig, flach, steinig und trocken, bewachsen und feucht, Strände und Skigebiete. Insgesamt bin ich dort mehr gereist, als ich studiert habe;)