24 Jan
Erfahrungsbericht von Kristina F.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Sprach- und Kulturwissenschaften, Literaturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2005 bis 04/2006

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Um zunächst einmal alle Klischees zu bedienen:
Ja, die Amerikaner sind oberflächlich freundlich. Ja, die Einreisebedingungen sind für Europäer erschreckend. (Das Visum zu beantragen ist abenteuerlich: In Frankfurt musste ich an schwer Bewaffneten Soldaten vorbei und schon 2005 wurde bei der Einreise meine Netzhaut gescannt.) Und ja, Amerikaner tragen gern Turnschuhe, Jogginghosen (in der Uni!), geben sich auch sonst eher leger und essen oft und gerne Burger.
Aber nein, ich bin nicht 10 Kilo schwerer nach Hause gekommen. Und nein, ich bin als Vegetarierin nicht verhungert oder unter die Fleischfresser gegangen – sondern im Gegenteil voll auf meine Kosten gekommen. Es gibt fantastische Bioläden und vegetarische Burger in Santa Barbara und die kalifornische Supermarktkette „Trader Joe’s“ vermisse ich wirklich.

Die 8 Monate Santa Barbara haben mir gezeigt, wie schön es sein kann, bei entspannten Professoren zu studieren, die immer und überall Zeit für dich haben. Die Kurse sind viel kleiner, die Atmosphäre viel persönlicher und netter und die Betreuung viel besser als an einer deutschen Uni. Praktischer Weise sind mir in Deutschland alle Kurse angerechnet worden. Und da alle meine deutschen Mitstudenten an der UCSB überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben, kann man durchaus damit rechnen, sich ein paar sehr gute Noten mit nach Hause zu bringen! Vieles läuft an der Uni zwar verschulter als in Deutschland - es werden permanent Tests und Zwischenklausuren geschrieben, Hausaufgaben eingesammelt etc. - aber vor allem zum Fremdsprachen lernen, ist ein solches System sehr sinnvoll. Die Spanischkurse sind sehr zu empfehlen!
Natürlich ist auch das Leben außerhalb der Uni wunderschön: ich bin während meiner Zeit in Santa Barbara zwei Mal umgezogen und haben jedes Mal nah am Meer gewohnt. Und falls die eigene Wohnung nicht so der Knaller ist: der Campus liegt schließlich auch direkt am Meer! Die Ferien sollte man in jedem Fall zum Reisen nutzen. Ich habe am Ende meiner 2 Quarter eine Tour durch ganz Kalifornien gemacht und war über Weihnachten in Mexiko – beides unbedingt zu empfehlen!!
Ein bisschen schade fand ich, dass es recht schwierig war, engeren Kontakt zu den „Einheimischen“ zu bekommen. Andere internationale Studenten lernt man dafür umso schneller kennen! Die treffen sich nämlich jeden Freitag zum Kaffe trinken und organisieren Partys, Reisen etc. Glücklicher Weise hatten wir in der zweiten Wohnung sehr nette Nachbarn, mit denen wir heute noch in Kontakt stehen. Es kann also auch mit Amerikanern klappen!
Etwas fremd war mir das Partyverhalten in Santa Barbara. Da die Studenten im Schnitt jünger sind als wir und eben erst ab 21 legal Alkohol trinken dürfen, wird auf Partys dort derart viel getrunken, dass die weiblichen Gäste gern in Unterwäsche durch die Gegend hüpfen. Apropos Partys und Alkohol: das Trinken auf der Straße ist STRIKT verboten und wird streng kontrolliert. Ist also leider nix mit einem gemütlichen Bier am Strand. Und wehe, dein Fahrrad hat kein Licht! Die Polizei im Studentendorf Isla Vista direkt am Campus ist sehr präsent und wachsam. Zum Fahrradfahren fällt mir noch ein: Kauft euch ein Rad! Es lohnt sich auf jeden Fall! Die Polizei versteigert mehrmals im Jahr ihre Fundstücke - ich hab eins für 20 Dollar bekommen (ohne Licht...) – und der ganze Campus ist ein einziger Fahrradweg.

Das einzige große Manko an der Geschichte ist das Geld: die Mieten in Santa Barbara sind horrende. Ich war glücklicher Weise mit meinem Freund dort, so konnten wir uns eine Wohnung teilen (1100 Dollar). Man sollte sich in jedem Fall darauf einstellen, einen Zimmergenossen zu haben. (Oder sich eine Gastfamilie suchen.) Da wir über college contact com keinen vollen Studentenstatus haben, können wir die Uniwohnheime nicht nutzen. Die wären zwar billiger, ein Zimmer muss man sich aber trotzdem teilen! Die Wohnungssuche wird außerdem dadurch erschwert, dass man oft für mindestens ein halbes Jahr mieten muss und eine fette Kaution zu zahlen ist (1500 Dollar). Wir brauchten außerdem einen vom Notar beglaubigten Schrieb unserer Eltern, dass sie im Notfall für uns zahlen...
Die Studiengebühren sind natürlich auch nicht zu unterschätzen. Ich habe zwar zu guter Letzt beinah meine gesamten Ausgaben über Auslandsbafög zurück bekommen (über 5000 Euro plus Flug), aber bis es einmal so weit war mussten meine Eltern einen dicken Batzen vorstrecken und ich habe viele Nerven im Kampf mit meiner Sachbearbeiterin gelassen.
Zum Auslandsbafög wäre noch zu sagen, dass man gute Chancen hat, auch wenn man in Deutschland keins bekommt (so wie ich) und die auch den zum Buchungszeitpunkt billigsten Flug (einfach vom Reisebüro bestätigen lassen!) übernehmen.

Trotz der finanziellen Hürden würde ich jedem, der nicht die Möglichkeit hat, über seine Uni ins Ausland zu gehen (das erspart einem in den meisten Fällen jegliche Form von Studiengebühren!), einen Aufenthalt mit college contact com empfehlen!