21 Jan
Erfahrungsbericht von Julia L.

San José State University


Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2006 bis 12/2006

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Das Auslandssemester an der SJSU hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Zum einen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen dort unglaublich nett und hilfsbereit sind. Das gilt vor allem für die Studenten auf dem Campus: Gesprächen mit den Mitstudenten kann man sich nicht entziehen. Die meisten wohnen allerdings „Off campus“, so dass Kontakthalten dabei manchmal schwierig ist, da die schon mal aus Santa Cruz und Umgebung kommen. Deshalb war es gut in den Dorms on campus zu wohnen. Ich habe die vier Monate in Campus Village verbracht und da auch die meisten Leute kennen gelernt, was wie gesagt kein Problem war. Campus Village ist ein neu gebautes Wohnheim (existiert nun seit ca. 2 Jahren), in dem es verschieden große WGs gibt. Die Zimmer sind nicht gerade unglaublich riesig, aber völlig ausreichend. Es gibt die Möglichkeit um sonst Billard oder Tischtennis zu spielen oder auch DVD’s auszuleihen.
Der in Campus Village integrierte Village Market hat die Basisnahrungsmittel, wozu auch Subways und Starbucks gehören.
Generell ist der Campus schon klasse. Es gibt einen Swimming pool, der im heißen Sommer für Abkühlung nach der Uni sorgt, ein Fitnessstudio, welches für sehr erschwingliche Preise ein ausgewogenes Sportprogramm anbietet, ein Event Center, in welchem regelmäßig bekannte Bands Konzerte geben (auch für Studentenpreise!), die Student Union, mit dem Food Court, einer Bowling Bahn, Billardtischen, Tischtennis,.... Wenn man sich on Campus langweilt, ist man selber Schuld!
Natürlich darf man die Football Saison nicht verpassen. Am Anfang des Semesters bekam man gegen Vorlage des Studentenausweises um sonst ein T-Shirt der Spartans, das Football Team der SJSU, bekommen. So ein Football Spiel ist schon ein absolutes Spektakel. Mit von der Uni organisierten Shuttle Bussen geht es dann zum Stadion, was meiner Meinung nach wirklich beeindruckend ist. Das ganze Spiel ist eine riesige Party, super viele Studenten von der Uni da sind. So trifft man dort dann auch den ein oder anderen wieder. Um die Verpflegung muss man sich keine Sorgen machen, Essen und Trinke kann man dort bekommen. Ach ja, der Eintritt ist als SJSU Student natürlich frei ;)
Während des Spiels sorgen die Band und die Cheerleader zusätzlich für Stimmung (es sind auch männliche Cheerleader dabei...). Nach einem gewonnen Spiel (ich kann mich nicht an eine Niederlage in WS06/07 erinnern...) geht´s dann auf das Spielfeld. Dort feiert man dann ausgelassen mit seinen „Stars“, die keine Kontaktscheue haben und lustig ihre Runden durch die feiernden Menschenmassen drehen... Wirklich klasse. Nach dem Spiel geht´s dann wieder mit dem Shuttle zurück zum Campus. Man kann natürlich auch mit dem Auto dort hin fahren.
SJSU ist ca. 10 min zu Fuß von Downtown San Jose entfernt. Ich fand Downtown sehr schön, da der Stadtkern zentriert ist und nicht wie bei vielen amerikanischen Städten zerstreut ist. Es gibt einen Park in Downtown, in dem öfters mal Events statt finden. Im August gab dort es bspw. jeden Donnerstag Abend ein Jazz Konzert. Auch wenn man kein Jazz Fan ist, sollte man das zumindest einmal mitgemacht haben, es ist schon sehr interessant ;) Ab Dezember gab es dort dann "XMas in the park" mit einer Eislauffläche. Sehr klasse, wenn man unter Palmen seine Runden auf der Eisbahn dreht...
Zuerst hatte ich Zweifel, ob das Nachtleben mit dem hier bekannten mithalten kann. San Jose Downtown hat eine Vielzahl von Bars und Clubs. Je nach Laune und Geldbeutel findet sich auf jeden Fall das Richtige. Alles in „Walking distance“ wohlbemerkt. Es ist also kein Auto oder Fahrrad notwendig. Der einzige Nachteil ist, dass jede Bar und jeder Club um 1:30 h schließt. Zuerst schon arg ungewohnt, aber man kann ja dann noch House parties machen.... ;) Es ist schon ein Vorteil zumindest 21 zu sein, denn sonst ist es unmöglich in Clubs oder Bars reinzukommen. Seit dem WS06/07 gibts auch einen 18+ Club, ebenfalls in SJ Downtown, der auch wirklich rockt!
Auch die Gegend außerhalb von San Jose ist sehenswert. Beispielsweise ist in ca. 30 min Autofahrt Santa Cruz erreichbar. Dies ist der nächste Strand. Gut, schwimmen kann u. U. etwas kalt werde. Dafür kann man am Strand Volleyball spielen, die Promenade entlang gehen oder sich den „Board walk“, so eine Art Kirmes, anschauen. Auch surfen ist sehr zu empfehlen. Habe es dort zum ersten mal gemacht und ein neues Hobby entdeckt...
Nach San Francisco ist es mit dem Zug ca. 60 min, mit dem Auto 45 min. Das ist schon klasse, Samstags mal eben zum Shoppen nach SF zu fahren... oder für das Abendprogramm...
Ein absolutes muss ist Las Veags, was man nach einer ca. 8 stündigen Autofahrt erreicht, passend für einen Wochenendtrip um sein strapaziertes Konto aufzubessern ;)
Ein Auto ist also nur notwendig um die Umgebung rundum SJ zu erkunden und wenn man mal einkaufen möchte /muss. Es gibt einen Supermarkt Downtown, aber der nächste Safeway ist nur mit einem Auto zu erreichen.
Ich habe an der SJSU mein BWL-Studium fortgesetzt. Das Angebot ist breit gefächert und vielfältig. Das Kurse „crashen“ in der ersten Woche ist etwas anstrengend, da man als International sich nicht schon Wochen vorher über das Internet für die Kurse anmelden kann. Also muss man sich vorher überlegen, welche Kurse man denn prinzipiell belegen möchte (am besten 10 um, wenn man rein kann, die Auswahl zu haben) und geht dann zu der ersten Vorlesung hin und lässt sich meistens auf die Warteliste setzten. In der nächsten Vorlesung bekommt man dann in der Regel Bescheid, ob man dabei ist. Ich kann nur sagen, dass man als International gute Chancen hat seine gewünschten Kurse zu bekommen, ich konnte alle belegen. Mit der Anrechnung hatte ich bis jetzt noch keine großen Schwierigkeiten.
Das Unisystem ist schon etwas anders als hier in Deutschland. Klausuren gibt es über das ganze Semester verteilt, die meisten sind allerdings nicht kumulativ. Auch ist man größtenteils durchweg mit Projekten beschäftigt. Das habe ich öfters als nervig empfunden, aber es hilft wirklich die Sachverhalte besser zu verstehen. Sehr überraschend fand ich auch die Einstellung der Professoren. Bei jeglicher Art von Frage, sei es zum Lehrstoff, zu Hausaufgaben oder Projekten, kann man zu den Office Hours gehen, dort anrufen oder E-Mails schreiben. Eine hilfreiche Antwort ist garantiert und zwar auch ziemlich schnell. Und ja, es werden in bestimmten Vorlesungen regelmäßig Hausaufgaben aufgegeben. Die Handhabung ist aber nicht wie in der Schule, sondern eher als Übung für einen Selber zu verstehe. Ob man die Hausaufgaben nun gemacht hat, oder nicht, wird nicht kontrolliert. Es werden die Übungen mit Lösungen ausgegeben und wenn man dann noch Probleme hat steht der Prof mit Rat und Tat zur Seite.
Die Klassengröße ist auch anders als hier. In mein größten Kurs waren wir 50 Leute, in dem kleinsten ca. 20. Das kann gut sein, denn die Vorlesung wird dadurch natürlich größtenteils intensiver. Wenn man aber kein Fan von mündlicher Beteiligung ist, und deshalb die Massenuni präferiert, ist dass schon ungewohnt. Die mündliche Beteiligung geht in manchen Vorlesungen mit in die Note ein, man sollte sich also vorher informieren, bei welchen Kursen das so ist. Man darf sich das jetzt aber auch nicht schulisch vorstelle, dass man von dem Prof. drangenommen wird und Rede und Antwort stehen muss. Es wird keiner gezwungen oder vor dem Kurs blamiert. Die meisten Professoren wollen bei den meisten Themen eine Art Diskussionsrunde mit den Studenten haben, um nicht einfach einseitig den Stoff runter zu predigen, sondern in Interaktion zu stehen. Klappt mal besser, mal schlechter...
Ich habe mein Auslandssemester an der San Jose State University genossen. Obwohl man wie gesagt das ganze Semester durchweg beschäftigt wird bleibt trotzdem noch genug Zeit Land und Leute kennen zu lernen, was sehr empfehlenswert ist. Ich kann die SJSU nur empfehlen!