20 Jan
Erfahrungsbericht von Daniela P.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Literaturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2007 bis 12/2007

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe insgesamt drei Monate im wunderschönen Santa Barbara verbracht (September bis Dezember 2007) und habe Kurse aus dem Bereich der englischen Literaturwissenschaft belegt. Dazu kamen dann noch zwei Extensionkurse, denn man muss ja schließlich zwölf Units belegen. Die Suche nach den Kursen gestaltete sich schwierig – es braucht seine Zeit, bis man alle zwölf Units gefunden hat und dann richtig loslegen kann. Leider ging ich zunächst davon aus, dass das Ganze ein wenig billiger sein würde – es stellte sich dann jedoch raus, dass man für EINE (!) Unit ca. 180 Dollar bezahlen muss. Was das Ganze dann kostet, kann sich ein jeder selbst ausrechnen... Das war also erstmal ein ziemlich großer Schock, aber wenn es nicht anders geht... Wer nicht soviel ausgeben möchte, der sollte sich also ruhig auch mal die Extensionkurse anschauen! Da gibt es viele interessante Sachen, die häufig günstiger sind als die regulären Universitätskurse.

Als die Uni dann begonnen hatte, war ich von Anfang an sehr beschäftigt – in meinem Seminar musste ich jede Woche ein kurzes Paper schreiben und in meiner Vorlesung wurden insgesamt fünf (!) Bücher gelesen. Dazu kamen dann noch zwei Hausarbeiten und zwei Klausuren. Zuerst war ich mir nicht so sicher, ob ich das alles schaffen würde, aber im Nachhinein bin ich froh, dass es nicht so lasch gewesen ist - man will ja auch was lernen! ;-) Wenn man eine Vorlesung besucht, muss man in der Regel auch an einer Discussion Group teilnehmen. Das ist eigentlich ganz hilfreich, weil dort viele komplizierte Sachverhalte nochmal ausführlich und in einfachen Worten erklärt werden.

Die Extensionkurse sind im Vergleich zu den Kursen an der Uni sehr simpel und ziemlich locker – also der perfekte Ausgleich. ;-) Wenn man immer bei der Sache ist, kann man aber auch hier einiges lernen. Ich habe mir zwei Kurse aus dem Bereich Grafikdesign ausgesucht, die ich für mein medienwissenschaftliches Studium ganz gut gebrauchen kann. Hier in Deutschland wird an den Unis ja leider nicht so häufig praktisch gearbeitet...

Generell muss ich sagen, dass man sich an der Uni zwar anstrengen muss und mitunter relativ gestresst ist, aber das sollte einem die Sache schon wert sein, denn dann kann man auch sehr gute Noten erwarten. Davon abgesehen sind die Studieninhalte sehr interessant (jedenfalls was die Anglistik betrifft) und man hat die Möglichkeit auch mal Kurse zu belegen, die in Deutschland normalerweise gar nicht erst angeboten werden. Was den Nutzen betrifft, habe ich „nur“ eine 2,0 vergeben, da ich in Anglistik eigentlich schon scheinfrei bin und deswegen nicht unbedingt auf die Scheine, die ich hier gemacht habe, angewiesen war. Ansonsten sollte man unbedingt vorher klären, ob man sich die hier erworbenen Scheine in Deutschland anrechnen lassen kann. Wäre ja schade, wenn sich herausstellt, dass es dann doch nicht klappt.

Zum Leben in Santa Barbara kann man sich nur positiv äußern – das Wetter ist großartig, die Strände sind traumhaft und die Stadt ist einfach toll. Für mich war die Umgebung einfach perfekt, denn ich hätte auf keinen Fall in Los Angeles oder irgendeiner anderen Großstadt studieren wollen. Der Nachteil ist, dass alles relativ teuer ist – da muss man schon ein bisschen auf die Preise achten...
Wenn man abends ausgehen möchte, kann man entweder nach Downtown Santa Barbara fahren oder nach Isla Vista – da sind die Möglichkeiten eher beschränkt. Isla Vista hat man meiner Meinung nach schnell satt – hier kann man zwar recht schnell nette Leute kennenlernen, aber dafür muss man auch die ganzen betrunkenen Leute in Kauf nehmen, die teilweise soviel trinken, als wären sie gerade sechzehn geworden und dürften zum ersten Mal alleine ausgehen. ;-) Außerdem ist Isla Vista relativ hässlich und Santa Barbara hat im Vergleich dazu sehr viel mehr zu bieten – da wäre es doch schade, wenn man jedes Wochenende in Isla Vista verbringt... Wenn man die Möglichkeit dazu hat (und schon 21 Jahre alt ist ;-)), dann lohnt es sich auch mal nach Los Angeles zu fahren; die Stadt hat in dieser Beziehung logischerweise viel mehr zu bieten.

Gewohnt habe ich bei einer Gastfamilie, für die man sich im Voraus bewerben muss. Wie man wohnen möchte muss jeder für sich entscheiden, aber für mich war die Gastfamilie auf jeden Fall die richtige Wahl und ich kann das nur weiterempfehlen (zudem man immer wieder hört, dass es nicht so leicht sein soll, überhaupt eine Wohnung bzw. ein Zimmer zu finden). Die meisten Wohnungen, die ich in Isla Vista gesehen habe, sahen ehrlich gesagt richtig übel aus – da hätte ich auf keinen Fall tauschen wollen. Außerdem konnte ich mit meiner Gastfamilie viele Ausflüge machen, die sonst alle ziemlich teuer gewesen wären (Los Angeles, Palm Desert, Big Sur, San Francisco usw.). Ich fand es auch super, dass außer mir noch eine zweite Studentin bei uns im Haus gewohnt hat. Ingesamt muss ich sagen, dass wir alle super miteinander ausgekommen sind – und wer hat schon einen eigenen Pool und einen Jacuzzi, wenn er sich irgendwo in der Stadt ein Zimmer sucht...?! ;-)

Was die Kosten betrifft, gibt es leider nichts zu beschönigen. So ein Auslandssemester ist SEHR teuer, selbst wenn es „nur“ drei Monate sind. Wenn man ca. 6.000 Euro zur Verfügung hat, dann ist das schon nicht schlecht. Je nach Lebensstil kann es aber auch noch teurer werden (oder eben auch ein wenig günstiger) – aber ein gewisses Polster sollte man schon haben, denke ich. Außerdem muss man sagen, dass sehr viele Kosten auf einen zukommen, die man nicht unbedingt erwartet hätte (diese Erfahrung habe ich jedenfalls machen müssen). Trotzdem denke ich, dass man die Zeit nutzen sollte, um sich das Land anzuschauen (auch wenn es teuer ist). Wer weiß, wann man dort mal wieder hinkommt! Ich habe jedenfalls das gute Gefühl richtig viel gesehen zu haben und werde dieses Jahr im Sommer wahrscheinlich schon wieder hinfliegen. :-)