9 Okt
Erfahrungsbericht von Christina G.

Universidad del Salvador


Stadt: Buenos Aires
Land: Argentinien
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Soziologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2018 bis 06/2018
Heimathochschule: Wuppertal U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Schon zu Anfang meines Bachelorstudiums stand für mich fest: Ich möchte auf jeden Fall ein Auslandssemester machen! Im Laufe der Semester habe ich dann angefangen, mich mit der Organisation meines Auslandsaufenthalts zu beschäftigen und bin durch eine Kommilitonin auf College Contact aufmerksam geworden. Also fing ich an, mich auf der Homepage von College Contact über die unterschiedlichen Ziele, Kosten und Zeiträume zu informieren. Nach der Recherche und Abwägung von Pro- und Kontra-Argumenten entschied ich mich für ein Auslandssemester in Buenos Aires, Argentinien.

Die Gründe dafür waren vor allem das Auffrischen meiner Spanischkenntnisse, mein Wunsch Lateinamerika kennenzulernen und im Besondern die Kooperation von College Contact mit der Organisation „Mente Argentina“, welche ihren Sitz vor Ort in Buenos Aires hat. Mente Argentina ist eine NGO, die (u.a.) Austauschstudenten hilft, ihren Aufenthalt in Buenos Aires zu planen und zu gestalten. Durch diese Zusammenarbeit war es mir möglich, im Vorfeld eine Unterkunft zu organisieren und einen Sprachkurs vor Semesterbeginn zu belegen. Gerade das Wissen darum, dass ich bei Ankunft eine Unterkunft und einen Ansprechpartner auch vor Ort haben würde, nahm mir schon viel von meiner Nervosität.

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Vorbereitung

Nachdem ich meine Wahl getroffen hatte, musste ich anfangen meine Bewerbung vorzubereiten. Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, dass sich die gesamten Vorbereitungen furchtbar kompliziert und aufwendig gestalten würden. Dies war zum Glück nicht der Fall. Durch meinen Ansprechpartner bei College Contact wurden mir die erforderlichen Dokumente genannt und alle Bewerbungsunterlagen per Mail zugesendet.

Auch wenn die Bewerbung nicht übermäßig schwierig ist, würde ich dafür allerdings dennoch genug Zeit einplanen, da z.B. Empfehlungsschreiben von Professoren oder Arbeitgebern gefordert werden. Aber in zwei bis drei Wochen ist man dann auch schon damit fertig. Genauso schnell bekommt man dann auch schon die Antwort und kann nach Flügen suchen und sich auf sein bevorstehendes Abenteuer freuen.


Ankunft

Dank Mente Argentina hatte ich nach meiner Ankunft in Buenos Aires auch einen Flughafentransfer, welcher mich bequem direkt vor die Haustür meines Apartments brachte, wo auch schon eine Mitarbeiterin von Mente Argentina auf mich wartete, um mir meine Unterkunft zu zeigen und mir die wichtigsten und grundlegenden Informationen für Buenos Aires zu erklären. Nachdem sie gegangen war und ich in meinem Zimmer saß, begriff ich erst richtig: „Ich bin angekommen. Ich befinde mich am anderen Ende der Welt und das ganz alleine!!“

Die ersten Tage war ich, obwohl ich in einer WG wohnte und eine Mitbewohnerin hatte, überwiegend alleine unterwegs. Mit meinem Reiseführer machte ich mich daran, die Stadt zu erkunden und konnte so schon viel von der Stadt sehen.


Mobilität

Einige Tage später fing dann mein Sprachkurs an, zu dem ich prompt zu spät kam, da ich den Fehler machte, in der absoluten Rush-Hour die Subte (U-Bahn) zu nehmen. Grundsätzlich ist die Subte der schnellste Weg von A nach B in Buenos Aires, da sie unabhängig von dem dichten Großstadtverkehr fahren kann. Allerdings ist sie insbesondere morgens von 8 bis 10 Uhr und nachmittags von 17 bis 19 Uhr extrem voll, da die Menschen aus den Vororten morgens zur Arbeit rein in die Stadt und abends wieder heraus fahren. Die nächsten Tage nahm ich dann den Bus (Colectivo), was deutlich besser klappte, auch wenn man sich hier ebenfalls an einige Eigenheiten gewöhnen muss. Insgesamt besitzt Buenos Aires ein gut ausgebautes Busnetz mit vielen Linien.

Um die Busse und auch die U-Bahn nutzen zu können, braucht man eine Sube Card (die bekommt man von Mente Argentina bei der Ankunft oder aber auch in jeder U-Bahnstation zu kaufen), welche wie eine Prepaidkarte funktioniert. Man lädt Geld drauf und verfährt dieses, da man beim Einsteigen in Bus und Bahn diese an ein Gerät hält, welches den Fahrpreis von der Karte abbucht. An den Bushaltestellen wird (wie bei fast allem) eine Schlange gebildet, in die man sich auch besser einreihen sollte, da Vordrängeln beim Einsteigen als sehr unhöflich empfunden wird.

Tipps zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel

Die Busse halten auf Handzeichen. Dies bedeutet, wenn man dem Busfahrer nicht per Handzeichen signalisiert, dass man einsteigen möchte, hält der Bus auch nicht an. Beim Einsteigen sagt man dem Busfahrer ungefähr wo man aussteigen möchte (am besten eine Straßenkreuzung), damit er den richtigen Fahrpreis einstellen kann. Im Bus selber werden die Haltestellen weder angezeigt noch durchgesagt, weswegen man mehr oder weniger wissen muss, wo man aussteigen muss. Den Fahrtweg planen und verfolgen kann man aber per Google Maps oder mit Hilfe der App der Verkehrsbetriebe „Cómo llego“ (Wie komme ich an) sehr gut, weswegen ich die Nutzung auf jeden Fall empfehlen würde.

Ein weiterer Vorteil der App ist, dass sie einem den Fußweg zur nächsten Haltestelle anzeigt. Diese sind zum Teil etwas schwierig zu finden, da sie auch mal nur aus einem Schild mit der Busnummer an einem Baum oder Laternenpfahl bestehen können. Anfangs wirkt das Verkehrsnetz sehr unübersichtlich, aber schon nach ein paar Tagen gewöhnt man sich daran und kann sich gut orientieren. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist darüber hinaus auch sehr preiswert. Eine Fahrt kostet umgerechnet etwa 30 Cent.


Buenos Aires

Die Stadt Buenos Aires an sich ist eine pulsierende Metropole, die sich von den europäischen Großstädten (insbesondere Paris) gar nicht so enorm unterscheidet. Zumindest für lateinamerikanische Verhältnisse. Die Stadt hat viele Sehenswürdigkeiten und viel Kultur zu bieten. Beginnend mit dem Microcentro (Stadtzentrum) sind hier vor allem die Plaza de Mayo mit dem Regierungsgebäude und der Kathedrale, die prunkvolle Avenida de Mayo, welche bis zum imposanten Kongressgebäude führt, sowie Florida, die Einkaufsstraße als Sehenswürdigkeiten zu nennen.

Grundsätzlich wohnen in den nördlicheren Stadtvierteln wie Recoleta, Palermo und Belgrano die wohlhabenderen Leute, während im Süden der Stadt die ältesten und etwas ärmeren Stadtviertel zu finden sind. In manchen der südlichen Stadtviertel sollte man daher auch nach Beginn der Dämmerung nicht mehr unterwegs sein.

Weitere Punkte des „Touristenprogrammes“ in Buenos Aires sind der Obelisco an der größten Straße in Buenos Aires, der Avenida 9 de Julio, das relativ neue Hafenviertel Puerto Madero mit dem Puente de la Mujer (die Brücke der Frau) und seiner beeindruckenden Skyline, die bunten Häuserviertel des Caminitos im Stadtteil La Boca, der berühmte Friedhof in Recoleta, auf dem Eva „Evita“ Peron begraben liegt, die Avenida Corrientes mit ihren vielen Kinos, Theatern und Buchhandlungen, das Teatro Colon, welches das berühmteste Theater in Buenos Aires ist, die Feria (ein großer Wochenendmarkt) in San Telmo, welcher jeden Sonntag stattfindet sowie das Ausgehviertel in Palermo, rund um den Plaza Serrano herum.

Dies war jetzt nur ein relativ kleiner Ausschnitt dessen, was man Buenos Aires alles sehen und erleben kann. Aufgrund der Fülle von Aktivitäten würde ich den Kauf eines Reiseführers empfehlen, da die dort zusammengetragenen Informationen detaillierter und eine Erkundung der Stadt so einfacher und besser zu planen ist.


Sprachkurs

Durch meinen Sprachkurs lernte ich schnell neue Leute kennen und generell gefiel mir auch der Sprachunterricht sehr gut. In kleinen Gruppen lernten wir hier auf unterschiedlichen Sprachniveaus. Die Lehrer und der Eigentümer der Sprachschule waren sehr freundlich und es wurden auch über den Sprachunterricht hinaus Aktivitäten wie zum Beispiel Tangostunden, Weinverkostungen oder Kochaktionen organisiert, bei denen man sich noch besser kennenlernte. Solche Freizeitaktivitäten wurden auch regelmäßig von Mente Argentina angeboten, sodass man in einer Woche bis zu zwei oder drei Aktivitäten hat, an denen man teilnehmen kann. Die meisten Sachen sind dabei sogar kostenlos.


Studium

Nach den ersten vier Wochen vor Ort begann dann mein Semester an der Universidad del Salvador. Zu Beginn gab es eine zweitägige Einführungsveranstaltung, bei der man alle wichtigen Informationen erhält. In der darauffolgenden Woche belegte ich dann meine Kurse. Dies gestaltet sich so, dass man mit dem Koordinator für die jeweilige Fakultät (in meinem Falle die sozialwissenschaftliche Fakultät) einen Termin ausmacht und ihm im persönlichen Gespräch seine Kursauswahl mitteilt. Die Übersicht über die angebotenen Kurse erhält man bei der Einführungsveranstaltung.

Kurse

Kurse kann man auf Spanisch, Englisch und Französisch belegen. Außerdem werden auch von der Universität kostenlose Sprachkurse für Spanisch angeboten. Die Uni besitzt außerdem ein International Office, in dem drei sehr freundliche Mitarbeiter für alle Fragen und Anliegen ein offenes Ohr haben. Auch die Professoren, die ich dort kennengelernt habe, waren sehr freundlich und hilfsbereit. Zu Beginn des Semesters hat man außerdem einen bestimmten Zeitraum, um sich Kurse anzusehen und sich dann festzulegen.

Um den Leistungsnachweis für einen Kurs zu bekommen, werden auch anfangs die zu erbringenden Leistungen dargelegt, welche schriftliche Arbeiten, Tests oder Referate sein können. Wie viele Kurse man belegt, hängt auch davon ab, wie viele Leistungspunkte man sich an seiner Heimatuni anrechnen lassen möchte. Ich persönlich habe vier Kurse belegt und denke, dass drei bis fünf Kurse auf jeden Fall ausreichend sind und man sich sonst zu viel zumutete. An der Uni besteht auch eine Anwesenheitspflicht und man darf höchstens drei bis vier Mal in den Kursen fehlen, da man sonst den Kurs nicht angerechnet bekommt.


Argentinien entdecken

Salta und Jujuy

Neben der Uni möchte man dann ja auch noch ein bisschen durchs Land reisen und etwas sehen. Argentinien hat da auf jeden Fall eine große Vielfalt an Landschaften zu bieten. Angefangen im Norden des Landes hat man im Nordwesten die Provinzen Salta und Jujuy nahe der Grenze zu Chile und Bolivien. Hier kann man die Salinas Grandes (eine riesige Salzwüste), spektakuläre Felsenformationen wie zum Beispiel „la Garganta del Diabolo“ (der Rachen des Teufels) oder „el Cerro de los siete Colores“ (der Berg der sieben Farben), die Weinregion Cafayate, das Bergdorf Purmamarca sowie die Hauptstadt Salta der gleichnamigen Provinz besichtigen.

Wasserfälle von Iguazú

Ebenfalls unbedingt zu besichtigen sind die Wasserfälle von Iguazú im Nordosten des Landes in der Provinz Misiones, welche an Paraguay und Brasilien grenzt. Die Wasserfälle zählen zum UNESCO-Welterbe und sind wirklich mehr als beeindruckend. Bei einem Besuch dort kann man außerdem das Drei-Länder-Eck zwischen Argentinien, Paraguay und Brasilien besuchen.

Mendoza

Eine weitere Region, die man auf keinen Fall verpassen sollte, ist Mendoza. Die Provinz im Westen von Argentinien mit der gleichnamigen Hauptstadt ist DIE Weinregion des Landes. Hier wird der berühmte argentinische Rotwein Malbec hergestellt. Ein Besuch im Herbst ist besonders schön, da dann die bunten Bäume und die Anden dahinter ein wunderschönes Panorama bilden. Man kann hier die vielen verschiedenen Weingute (inklusive Weinverkostungen) besichtigen, Radtouren machen, wandern oder auch geführte Reittouren buchen.

Tierra del Fuego

Im Süden Argentiniens befindet sich in der Provinz Tierra del Fuego (Feuerland) Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt. Hier am Tor zur Antarktis hat man selbst in den Sommermonaten maximal 17 Grad. Dafür ist die Landschaft sowie die Tier- und Pflanzenwelt atemberaubend. Im Nationalpark kann man auf verschiedenen Wanderwegen die Natur hautnah erfahren und die unglaubliche Stille dort genießen. Auf Schiffstouren kommt man Kormoranen, Seelöwen und manchmal sogar Pinguinen ganz nah und kann das Bergpanorama vom Schiff aus bestaunen.

Uruguay

Von Buenos Aires aus ist auch Uruguay nicht weit und am besten mit dem Schiff zu erreichen. Die Städte Colonia del Sacramento, Montevideo (Hauptstadt) und Punta del Este sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier kann man im Sommer auch an den Strand, um die Sonne und das Meer zu genießen. Man sollte hier keine karibischen Strände erwarten, da die Strände des Rio de la Plata nicht gerade für ihre Schönheit berühmt sind. Für ein Wochenende reicht es aber auf jeden Fall.


Fazit

Ich habe versucht die wichtigsten Informationen aus meinem Auslandsaufenthalt in Argentinien zusammenzufassen und der Bericht ist ja auch nicht gerade kurz geraten, dennoch habe ich das Gefühl noch so viel mehr erzählen zu können und nicht mal ansatzweise das beschrieben zu haben, was ich in den fünf Monaten dort erlebt habe. Ich denke das allein ist schon ein Zeichen dafür, wie viel man bei einem Auslandssemester erlebt und mitnimmt.

Für mich war es eine wirklich aufregende und spannende Zeit, in der ich viel gesehen und gelernt habe, tolle Menschen aus allen möglichen Ländern kennengelernt habe, mit denen ich immer noch in Kontakt stehe und in der ich natürlich auch meine Spanischkenntnisse verbessern konnte. Ich hab dort auf jeden Fall eine Art zweite Heimatstadt gefunden, in die ich immer gerne zurückkehren werde.

Für weitere Fragen zu Argentinien und Buenos Aires stelle mich gerne zur Verfügung und kann jedem, der überlegt einen Auslandsaufenthalt mit College Contact dort zu machen, dies nur empfehlen.