Universitat Autònoma de Barcelona
Ich habe im September 2010 an dem Pre-Established Programm der Universitat Autonoma de Barcelona teilgenommen und hatte dort wundervolle Monate.
Barcelona ist eine Stadt in der man einfach mal gelebt haben muss, sofern man die Gelegenheit hat.
Ich bin bereits ein paar Tage vor offiziellem Semesterbeginn angereist und wurde direkt mit wundervollen warmen 30° empfangen. Mit dem Taxi ging es dann in eine vorübergehende Unterkunft bis meine Wohnung bei einem spanischen Pärchen frei wurde. Barcelona hat diesen gewissen Flair an den man sich gewöhnen muss, es sich aber definitiv lohnt.
Direkt nach meiner Ankunft ging es direkt an den Strand; dieser ist zwar zur Hochsaison übersäht mit „ cerveza, agua, fanta, colaaa“ Verkäufern und netten kleinen Thailänderinnen, die ihre Massagen unter den Mann bringen wollen, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und wird Meister im Kopf-Schütteln.
Der erste Unitag verlief äußerst entspannt ab. Eine nette Einführung mit den ersten Infoblättern und Bekanntschaften mit den neuen Kommilitonen. Ich, so wie (leider) viele anderen, hatte ein paar Überschneidungsprobleme in meinen Kursen und konnte so leider einen meine gewünschten Kurse nicht belegen. Hier kann ich nur empfehlen sich vorab noch ein oder zwei Alternativkurse auszusuchen und hierfür eventuell benötigte Learning-Agreements prophylaktisch mal mitzunehmen, denn leider erfährt man von dieser Problematik auch erst vorab.
Die Klassen ansich sind relativ klein (ca 30 Studenten) und alles läuft (im Vergleich zu deutschen öffentlichen Unis) sehr persönlich und harmonisch ab. Die Professoren sind teils sehr unterhaltsam und es kann auch vorkommen, dass man gegen Ende des Semesters auch mal zusammen ein paar „cervezas oder cava“ trinken geht. Dies ist eine Seite des Studierens die mich im ersten momentan beinahe schockiert aber letztendlich um einiges an Erfahrung weiter gebracht hat.
In meinem Semester kamen rund 2/3 der Studenten aus den Vereinigten Staaten, was mich zu Beginn einiges an Überwindung gekostet hat Vorträge vor „native speakern“ zu halten, aber das war mit unter das beste was mir passieren konnte. Ich habe nicht nur mein (absolut gar nicht vorhandenes) Spanisch verbessert sondern auch mein Englisch. In meinem Fachbereich werden sehr viele Präsentationen gehalten und Essays geschrieben. Wenn man sich Mühe gibt wird man auch mit guten und fairen Noten belohnt. Durch die mid-term exams kann man seine Note sehr gut einschätzen und dementsprechend daran arbeiten.
Soviel zu dem universitären Bereich.
Die Stadt Barcelona an sich ist einfach ein Traum. Ich hatte das Glück und habe mit einer Deutschen, die seit 5 Jahren dort lebte, und ihrem spanischen Freund zusammen gewohnt. Da ich kein Wort spanisch gesprochen habe, vielen mir die ersten Wochen etwas schwer, da man mit Englisch nicht sehr weit kommt. Ich habe zwar auch einen Spanischkurs von der Uni aus besucht, aber den kann ich definitiv nicht weiterempfehlen. Er ist zum einen superteuer (dennoch muss man das Buch noch mal extra kaufen) und das Niveau ist doch sehr niedrig und es geht nur langsam voran. Besser ist es sich vor Ort mit ein paar Leuten zusammen zu tun und sich selbst einen Sprachkurs in kleinen Gruppen zu suchen. Aushänge hierfür hängen überall um die Unis und in der Innenstadt verteilt.
Zum Leben ist es ein absoluter Traum. Nach der letzten Vorlesung ging es täglich direkt an den Strand, abends trifft man sich zum Tapas essen in traumhaften Restaurants die ich nur wärmstens empfehlen kann ( bspw. tripadvisor.com).
Die Clubs am Meer sind schön, gut gefüllt aber sehr teuer. Donnerstags empfiehlt sich das Sutton und in die Xampaneria sollte man auch unbedingt gesehen haben. Generell hat Barcelona für jeden Tag etwas zu bieten. Es gibt jeden Tag neue Gassen mit süßen Cafés und Bars die einen Besuch wert sind. Ich hatte das Glück und habe direkt in der Fußgängerzone am Plaza Catalunya gewohnt. Von hier aus kann man nahezu alles erreichen. Dennoch würde ich jedem empfehlen unbedingt in der Nähe der gelben Metro-Linie zu wohnen, denn sowohl der eine Campus ( St. Pau) als auch der andere im Eixample Viertel liegen auf dieser Linie ( Barceloneta, der Strand übrigens auch).
Das Metro-System in Barcelona ist ein Traum im Vergleich zu Deutschland und auch absolut erschwinglich ,dennoch sollte man unbedingt auf sein Hab und Gut achten!!! Dies muss man wirklich explizit betonen!! Augen offen halten!! Besonders in der Metro. Ich konnte mir so eine derartige Kleinkriminalität überhaupt nicht vorstellen, aber es ist leider traurige Realität. Es wird gestohlen was das Zeug hält. Daher empfehle ich nie großartig Papiere mitzunehmen oder teure Kameras oder Handys. Ich habe mir für meine Zeit in Barcelona ein altes Handy mitgenommen und das hat vollkommen gereicht. Anfangs ist das alles recht ungewohnt aber man sensibilisiert sich sehr schnell darauf. Man weiß mit der Zeit aus wen bzw. was man zu achten hat und lernt sehr schnell damit umzugehen. Am einfachsten viel mir das indem ich Einheimische in der Metro oder in Geschäften beobachtet habe und gesehen hab wann und aus welchen Situationen heraus sie besonders auf Ihre Handtaschen oder Geldbeutel Acht geben.
Alles in allem war es eine traumhafte Zeit und ich hab so viel gelernt, eine neue Kultur, die spanische Gemütlichkeit (inkl. Siesta) und tolle Menschen „from all over the world“. Ich möchte diese Zeit auf keinen Fall missen und freue mich schon meine Freunde bald wieder zu besuchen.