9 Jul
Erfahrungsbericht von Thalea F.

Universidad de Belgrano


Stadt: Buenos Aires
Land: Argentinien
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Innenarchitektur
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2019 bis 07/2019
Heimathochschule: Darmstadt HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Meine Entscheidung für das Auslandssemester war sehr spontan, sodass ich erst im September 2018 mit der tatsächlichen Planung begann.

Ich habe begonnen Spanisch an meiner Hochschule zu lernen und sah es als gute Möglichkeit, das Gelernte direkt in einem spanischsprachigen Land umzusetzen. Außerdem hat Buenos Aires sehr viel Kulturelles und vor allem im Bereich der Kunst und des Designs einiges zu bieten. Südamerika hat mich schon immer interessiert und ich wollte etwas komplett Neues sehen.

Ich habe mich von „College Contact“ kostenlos beraten lassen, was es mir sehr erleichtert hat, da ich als Freemover alles selbst organisieren musste. Sie haben mich dann an „Mente Argentina“ weitervermittelt.

Visum

Da ich mit der Organisation „Mente Argentina“ verreist bin, musste ich mich nicht selbst um mein Visum kümmern. Jedoch hatte ich ein Touristenvisum, das nach 90 Tagen verlängert werden musste. Ich reiste einmal nach Uruguay und einmal nach Brasilien, sodass es automatisch verlängert wurde.

Wohnung

Ebenso musste ich mich nicht selbst um eine Wohnung kümmern. Ich hatte die Wahl zwischen einem Einzelzimmer, WG-Zimmer oder Homestay. Ich entschied mich für ein WG-Zimmer, und wohnte mit zwei weiteren Mädels aus Deutschland und den USA zusammen (auch von Mente Argentina). Wir verstanden uns sehr gut und unternahmen öfter etwas gemeinsam.

Die Wohnung war sehr groß und super zentral in Recoleta – Agüero gelegen. Zum Bus brauchte man nur fünf Minuten und rundherum gab es Supermärkte oder Empanada Shops.

Die Ausstattung der Küche war zu Beginn sehr schäbig. Nach einer Beschwerde wurde diese aber sofort erneuert. Ansonsten liegt der Standard eher unterhalb des gewohnten Standards. Aber ich habe mich trotzdem immer wohl gefühlt.

Events

Mit „Mente Argentina“ war jede Woche mindestens ein Event geboten, an denen die Mitglieder kostenlos teilnehmen konnten. Von Brunchen bis Pizza Tour, Historical Tour, Escape Room, Museumsbesuche, Wine Tasting, Street Art Tour, Picknick, Pub Crawl war alles dabei. Unsere zwei Betreuerinnen Sam und Sofia waren total nett und organisierten das Ganze. Bei den Events lernte man andere Internationals kennen, wobei der Großteil der Teilnehmer aus den USA kam. Die Atmosphäre war immer total familiär, sodass man seine eigene „Mente Family“ hatte.

Außerdem lud die VOS Spanish School immer mal wieder zu Asados (BBQ) ein, oder organisierte Museumsbesuche.

Mit ein paar Mädels aus Schweden, USA und Deutschland verstand ich mich besonders gut und wir gingen zusammen auf Sightseeing Tour oder abends mal nach Palermo, ins Kino, nach San Telmo auf den Wochenendmarkt und so weiter.

Schon Fernweh bekommen?

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Universidad de Belgrano

Es gab eine Begrüßungsveranstaltung zu Beginn des Semesters, bei der alles Wichtige gesagt wurde bezüglich Sicherheit, Kurswahl, Ansprechpartner und so weiter.

Die Veranstaltung war größtenteils auf Spanisch, sodass man zumindest Grundkenntnisse mitbringen sollte, um etwas zu verstehen.

Danach mussten wir eine Vorwahl unserer Kurse treffen und hatten eine Woche Zeit, um uns in jeden Kurs zu setzen, um danach zu entscheiden, welche Kurse wir endgültig belegen wollen. Nach dieser Entscheidung konnte die Wahl nicht mehr geändert werden.

Meine Uni Kurse

Kurs 1: Spanisch Intensiv Kurs (Vos-Sprachschule):

Ich belegte einen vierwöchigen Spanischkurs im Voraus. Die Schule war total familiär, sodass man jeden kannte. Die Kursgrößen waren zwischen zwei und sechs Schülern. Jeden Tag hatte ich vier Stunden Unterricht, in dem man Texte schrieb, Grammatik lernte oder gemeinsam sich unterhielt. Manchmal mussten wir sogar auf die Straße und Challenges bestehen, indem wir Einheimische ansprachen. Bei schönem Wetter verlegten wir den Unterricht in den Park. Im Anschluss gab es jede Woche ein Asado oder Cocktailmixkurse oder ein Picknick mit der ganzen Schule. Auch während dem Unterricht wurde man mit Kaffee, Tee und Kuchen bedient, was das Lernen sehr angenehm machte. Ich bekam am Ende ein Zertifikat.

Kurs 2: Historia del Diseño Contemporáneo:

Mein erster Unikurs beschäftigte sich mit der Entwicklung des zeitgenössischen Designs. Von der Industrialisierung, über Arts & Craft, Art Nouveau bis hin zu Bauhaus und Deutscher Werkbund. Am Ende betrachteten wir die Architektur von Zaha Hadid, Partisans und so weiter. Wir betrachteten die Merkmale des Designs jeder Zeit. Und lernten, wie man ein Stil in Design umsetzt und aus seinem Konzept ein Ergebnis formt.

Kurs 3: Diseño de iluminación:

Hier ging es um Beleuchtungstechnik und Atmosphärenschaffung. In Gruppenarbeiten mussten wir in verschiedenen Lokalen die Beleuchtung analysieren. Außerdem lernten wir die Grundlagen der Beleuchtungstechnik (Zusammenhänge Lux, Lumen, Candela…) die Darstellung in Schnitten und Lichtverteilungsdiagrammen. Wir lernten die verschiedenen Lampenarten und deren Eigenschaften kennen. Als Endprojekt hatten wir als Aufgabe einen Buchladen frei zu entwerfen und dazu die passende Beleuchtung zu wählen. Und das Ganze dann in Plänen, Schnitten, Skizzen und Berechnungen, Datenblättern darzustellen.

Studienalltag

Es gibt sogenannte „Parciales“, also Zwischenprüfungen im Mai. Und Endprüfungen im Juli. Die Parciales muss man nur bestehen, um für die Endprüfungen zugelassen zu werden. Es gibt keine Mitarbeitsnoten. Jedoch hat jeder Student eine Campuskarte, mit der man jeden Morgen seine Anwesenheit bestätigt. Man benötigt 75% Anwesenheit, um für die Endprüfungen zugelassen zu werden.

Während des Semesters mussten wir viel Gruppenarbeit machen und hatten teilweise Zwischenabgaben.

Die UB bietet nur zwei Sportclubs an (Fußball und Leichtathletik), und einen Chor. Ansonsten kann man noch einen Tango Kurs belegen. Während des Semesters gab es keinerlei Veranstaltungen der UB. Es gibt also kein „Campusleben“.

Sprache

Ich hatte Level A2 in Spanisch abgeschlossen als ich hierher kam. Mir war klar, dass es nicht einfach werden würde, sodass ich nochmal einen vierwöchigen Spanisch Intensiv-Kurs vor Semesterbeginn belegte. Anfangs fiel es mir schwer, die Leute zu verstehen. Dies besserte sich aber sehr schnell und schon bald konnte ich etwa 80% der Vorlesungen gut verstehen. Die Professoren halfen gerne, wenn ich etwas nicht verstanden hatte, auch in den Examenes. Im alltäglichen Leben kam ich sehr gut zurecht und ich konnte mich gut mit Einheimischen unterhalten.

Das Verständnis besserte sich sehr stark. Wohingegen ich mich immer noch schwer tue mit dem Sprechen.


Buenos Aires und Argentinien

Buenos Aires ist eine super interessante und vielfältige Stadt. Ich habe mich jederzeit sicher gefühlt. In bestimmten Teilen der Stadt, wie La Boca und auch San Telmo sollte man sich gegen Dunkelheit nicht mehr aufhalten. Jedoch ist es wie in jeder großen Stadt... besser nicht alleine abends auf die Straßen gehen.

Mobilität

Das Haupttransportmittel sind die Busse (colectivos). Ich habe nur ein bis zweimal die Subte (U-Bahn) benutzt. Für die öffentlichen Verkehrsmittel benötigt man immer eine Sube-Karte, die man an jedem Kiosk kaufen und mit Geld aufladen kann. Eine Busfahrt kostet pauschal ca. 20 Pesos (40 cent). Außerdem sollte man sich unbedingt die App „Como llego“ herunterladen, um zu wissen, an welcher Haltestelle man aussteigen muss. Es gibt nämlich weder Busfahrpläne, noch Haltestellennamen. Es kommt öfter vor, dass an einem Baum die Busnummer angeschrieben ist, was leicht übersehen wird, wenn man sich nicht auskennt. Außerdem gibt es öffentliche Fahrräder, die man mit der App “BA Ecobici por Tembici“ benutzen kann.

Reisen

Argentinien ist ein sehr vielfältiges und wunderschönes Land. Man sollte auf jeden Fall in den Norden nach Salta, oder zu den Iguazú Wasserfällen, oder in Süden nach Patagonien verreisen.

Als mein Freund mich besuchte, machten wir einen Roadtrip von Salta aus, über Cafayate, Purmamarca zu den Salinas Grandes. Die Landschaft war beeindruckend. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn hier sieht man das „eigentliche Argentinien“ mit seinen Ureinwohnerdörfern und Wüstengegenden. Denn Buenos Aires ist doch sehr europäisch geprägt.

Auch ein Kurztrip nach Uruguay mit der Fähre lohnt sich. Colonia del Sacramento ist eine kleine Küstenstadt, in der die Zeit stehen geblieben ist. Außerdem bekommt man so sein Touristenvisum automatisch verlängert.

Die Iguazú Wasserfälle sind sehr beeindruckend, jedoch reichen hierfür zwei Tage völlig aus. Nach Patagonien bin ich leider nicht mehr gekommen. Ebenso schwärmen alle vom Tigre Delta, was in nur einer Stunde mit dem Zug von Buenos Aires zu erreichen ist.


Fazit

Das Semester in Argentinien hat mich nicht nur fachlich, sondern auch sprachlich und persönlich sehr weitergebracht. Man lernt auf eigenen Beinen zu stehen und Probleme selbst in einer fremden Sprache zu lösen. Durch das Semester habe ich einen Einblick in eine neue Arbeitsweise der Architektur und des Designs gewonnen und gleichzeitig das Land und die Kultur kennengelernt.

Meine positivste Erfahrung war der Roadtrip durch Jujuy. Hier habe ich am meisten von Argentinien gesehen und hier wurde der südamerikanische Lebensstil sichtbar. Iguazú war auch sehr beeindruckend.

Besonders positiv war für mich die Erkenntnis, dass sich mein Spanisch sehr verbessert hat, und die Leute hier sehr hilfsbereit und gesprächig sind, vor allem gegenüber Ausländern.

Für mich war es ein sehr schönes Semester, in dem ich die Stadt Buenos Aires mein zweites zu Hause nennen durfte. Ich habe viel Neues gelernt und mich selbst weiterentwickelt. Auf jeden Fall werde ich wieder herkommen. Buenos Aires, hasta pronto, te voy a extrañar!