20 Feb
Erfahrungsbericht von Sebastian B.

Universidad de Chile - Facultad de Economia y Negocios


Stadt: Santiago de Chile
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL, Internationale Beziehungen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2018 bis 12/2018

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Universität

Der Campus der Facultad de Economía y Negocios befindet sich mitten im Zentrum von Santiago. Die Anlage ist relativ überschaubar und bietet Platz für ca. 3000 Studenten, aber man findet dennoch alles, was man benötigt (Mensa, genügend Lernplätze, Gym, Fußballplatz etc.). Die Universität bietet ein Buddy System an, für welches man sich vor Beginn des Semesters einschreiben kann. Ein Buddy steht dir dann während des ganzen Semesters zur Seite. Zusätzlich bietet der Orientierungstag die Möglichkeit, die anderen Austauschstudenten, einige Locals und die Universität kennenzulernen. Allgemein bei Fragen hilft das International Office, wo immer sie können. Die Leute sind sehr hilfsbereit und versuchen alles, um deinen Aufenthalt so einfach wie möglich zu gestalten.

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Akademisches

Die ganze Kursregistrierung läuft online ab und ist sehr unkompliziert. Normalerweise werden die gleichen Kurse sowohl im Herbst- als auch im Frühlingssemester angeboten. Falls man nicht in den gewünschten Kurs eingeteilt wird, hilft das International Office auch gerne weiter und schaut, dass man schlussendlich trotzdem alle gewünschten Kurse zugeteilt bekommt.

Es werden sowohl englische als auch spanische Kurse angeboten. Allgemein gilt eine Anwesenheitspflicht von 80%, wobei dies je nach Kurs mehr oder weniger strikt kontrolliert wird. Ich habe drei englische Kurse à 6 Credits absolviert. Die englischen Kurse sind vor allem auf die Austauschstudenten ausgerichtet und dementsprechend gut benotet. Der Aufwand war ebenfalls nicht vergleichbar mit der HSG. Jedoch sollte es auch nicht unterschätzt werden, da es unter dem Semester immer wieder Abgaben / Präsentationen gibt und Prüfungen jeweils Mitte und Ende des Semesters anstehen.

International Management (6 ECTS Fokusbereich, nicht empfehlenswert):

Dieser Kurs behandelt die (kulturellen) Herausforderungen, auf welche Unternehmen in der globalisierten Welt treffen. Zentrale Modelle des Kurses sind die Dimensionen von Hofstede oder Trompenaars. Die Prüfungsleistung setzte sich zusammen aus einer Gruppenarbeit (20%), Gruppenpräsentation (20%), Midterm Exam (20%) und einem Final Exam (40%). Die Vorlesungen waren meist uninteressant und nicht auf universitärem Niveau. Dagegen waren die Fragen in den Prüfungen sehr willkürlich, weshalb der Kurs nicht zu empfehlen ist.

Business Negotiations (6 ECTS Skills, empfehlenswert):

Dieser Kurs wurde in diesem Jahr das erste Mal angeboten und war daher zu Beginn noch etwas unstrukturiert. Jedoch ist die Professorin sehr engagiert und kompetent. Der Fokus lag weniger auf der Theorie und mehr auf der praktischen Anwendung verschiedener Verhandlungstechniken. Die Prüfungsleistung setzt sich zusammen aus einem Quiz (10%), Beteiligung im Unterricht (25%), einer Präsentation (20%), Midterm Exam (15%) und einem Final Exam (30%). Aus diesem Kurs habe ich definitiv am meisten mitgenommen, daher sehr zu empfehlen.

Latin America in World’s Affairs (6 ECTS Fokusbereich, empfehlenswert):

Vorneweg ist bereits zu sagen, dass der Kurs allenfalls nicht mehr angeboten wird in den kommenden Semestern, da der Professor pensioniert wurde. Der Kurs behandelt die Rolle der lateinamerikanischen Länder im internationalen Kontext und auch deren Beziehungen untereinander. Die Vorlesungen waren eher uninteressant, dafür war die Lektüre äußert lehrreich, um ein besseres Verständnis für die Geschichte und momentane politische Situation in Lateinamerika zu bekommen.

Allgemeines:

Ein Spanisch-Sprachkurs wird nicht angeboten an der Universität, aber für einen vergünstigten Preis kann man einen solchen in einer nahegelegenen Sprachschule absolvieren (ca. 200 CHF für 36 Lektionen à 45 Minuten).


Wichtige Informationen vor dem Austausch:

Wohnen und leben:

Auf den Ratschlag anderer Austauschstudenten hin habe ich mich erst vor Ort in Santiago auf Wohnungssuche begeben und dies hat sich im Nachhinein auch als gute Entscheidung erwiesen. Zu Beginn habe in einem Airbnb gewohnt und von dort aus die Suche gestartet. Für die ersten Wochen ist auch das «Hostel Providencia» zu empfehlen, wo viele andere Austauschstudenten ebenfalls untergebracht sind.

Es gibt viele verschiedene Websites, auf welchen Zimmer / Wohnungen ausgeschrieben sind. Ich habe mein Zimmer auf https://www.compartodepto.cl/ gefunden. Weiter sind die Facebook Seite «Roommate and Flat Finder Santiago» oder https://santiagoexchange.com/en/accommodation zu empfehlen. Letztere wird durch die Universität vermittelt und hier besteht die Möglichkeit, bereits vor der Ankunft ein Zimmer zu mieten, falls einem das lieber ist. Allgemein ist ganz wichtig, dass man die Wohnung immer zuerst besichtigt, da es oftmals nicht so aussieht wie auf den Bildern!

Bezüglich Wohngebieten ist besonders Providencia zu empfehlen, da es sich um eine ruhige, sichere Gegend handelt, die sich ebenfalls in der Nähe der Universität befindet. Das Zentrum gehört eher zu den etwas unsicheren Gegenden, besonders nachts, jedoch haben auch viele Austauschstudenten dort gewohnt und keine Probleme gehabt. Las Condes ist eine weitere schöne Wohngegend, jedoch etwas weiter außerhalb des Zentrums und der Universität. Für mein Zimmer in Providencia habe ich 280.000 CLP gezahlt, was umgerechnet ca. 420 CHF entspricht.


Geld:

Chile ist allgemein ein relativ teures Land, vor allem im Vergleich mit den anderen südamerikanischen Ländern. Mit 1200 CHF im Monat kann man jedoch gut leben, Kosten für Reisen nicht inklusive. Besonders Supermärkte können teuer sein, weshalb ich empfehle, Gemüse und Früchte auf der Straße oder auf dem Markt zu kaufen. Dies ist nicht nur billiger, sondern auch meist von besserer Qualität.

Um Geld abzuheben sollte man entweder zur Scotiabank oder Santander gehen. Diese Banken haben bei meiner Karte keine Gebühren erhoben. Santander war jedoch nicht für alle Studenten kostenfrei, weshalb man dies am besten noch selber überprüft (der Bankomat zeigt vor der Transaktion immer an, ob und wie hohe Gebühren bei einer Transaktion anfallen).


Leben in Chile:

Chilenen sind allgemein sehr herzlich, jedoch nicht ganz so offen wie in anderen südamerikanischen Ländern. Geht man aber etwas auf die Leute zu, wird man stets herzlich empfangen. Die Englischkenntnisse der Chilenen (an der Uni und im Alltag) sind sehr beschränkt, weshalb mindestens ein kleiner spanischer Wortschatz sehr zu empfehlen ist.

Die Stadt ist extrem vielfältig und hat vieles zu bieten, sodass es einem sicher nie langweilig wird. Das Nachtleben bietet viel Abwechslung und während den Frühlings- / Sommermonaten finden unzählige Festivals in der Umgebung statt. Der «Stadthügel» Cerro San Cristobal macht es auch möglich, aus der Stadt in die Natur zu entfliehen und eignet sich perfekt für sportliche Aktivitäten. Da die Stadt von den Anden umgeben ist, können die Temperaturen während eines Tages stark steigen. So kann es am Morgen noch 5° Celsius sein und am Nachmittag 20°. Nicht zu unterschätzen ist der Winter in Chile, da praktisch alle Häuser nicht isoliert sind und selten über Heizungen verfügen. Genügend warme Kleider sind also einzupacken.

Wie in vielen anderen Großstädten ist man in Santiago nicht sicher vor Diebstählen. In der Metro, auf belebten Straßen und vor allem im Ausgang sollte man immer sehr vorsichtig sein und auf seine Wertsachen achten. Jedoch sind Gewaltverbrechen sehr selten und ich habe mich auch nie unsicher gefühlt. Abends sollte man aber nicht alleine nach Hause laufen und allgemein am besten Taxis vermeiden, da diese ebenfalls gefährlich sein können. Statt den Taxis sollte man Uber benutzen, was nicht nur sicherer, sondern auch billiger ist.


Reisen:

Santiago ist ein idealer Ausgangspunkt für Reisen in- und außerhalb von Chile. Viele Ortschaften sind gut per (Nacht-)Bus erreichbar und eignen sich perfekt für einen Wochenendtrip. Einige Empfehlungen sind Valparaiso / Viña del Mar, La Serena / Valle del Elqui, Pichilemu, Pucón oder Mendoza (Argentinien). Unter dem Semester hat man je nach Kursauswahl bis zu zwei Wochen Ferien nach den Midterm Exams (Mitte September). Dies ist perfekt, um eine erste längere Reise zu unternehmen. Und da das Semester spätestens Ende November (bei mir war es bereits Mitte November) endet, bleibt viel Zeit, um weitere Reisen zu unternehmen.


Fazit:

Die Stadt und das Land haben mir extrem gut gefallen und ich bin mir sicher, dass ich auch wieder dorthin zurückkehren werde. Ein Austauschsemester in Santiago kann ich jedem nur wärmstens empfehlen!