Middle Tennessee State University

Vorbereitung:

Da ich die erste Studentin war, die über College Contact an die MTSU gehen wollte, gestaltete sich die Planung, insbesondere die Kommunikation, anfangs leider etwas schwierig, daher habe ich die Planung selbst in die Hand genommen. Emily, die Auslandsbeauftragte der MTSU hat sich sofort um mich gekümmert und mir alle Fragen in kürzester Zeit beantwortet. Generell sind die Mitarbeiter an der MTSU alle sehr hilfsbereit und verständnisvoll.  

Mit meiner Bewerbung an der MTSU gab es ein Stipendium in Höhe von $2,000, die Kosten sind trotzdem jedoch ziemlich hoch für Studenten, die nicht in Tennessee wohnen (Out-of-State tuition). Es war nicht wirklich viel Aufwand die Bewerbungsunterlagen fertigzustellen und die MTSU ist nicht sehr streng mit ihren Vorgaben. Mein DAAD-Sprachzeugnis wurde auch ohne Probleme angenommen.

Ungefähr vier Wochen vor Abflug war der ganze Papierkram erledigt und mein Visum war da. Zehn Tage vor Beginn habe ich dann meinen Flug gebucht. Emily hat mir noch geholfen eine Unterkunft zu finden, da ich ungerne am Campus wohnen wollte. Sie hat mir sogar angeboten vorrübergehend bei ihr zu wohnen, ich habe dann aber doch noch kurzfristig, eine Woche vor Ankunft, einen Platz gefunden.

Der erste Monat:

Wie die meisten wahrscheinlich wissen ist Tennessee, insbesondere Nashville, bekannt für seine Musik. Als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, hat man das auch direkt gemerkt. Country Musik live am Flughafen und Menschen in Cowboy Boots.

Ich habe mir für die erste Nacht ein Hotelzimmer gebucht, da ich erst sehr spät abends angekommen bin. Am nächsten Morgen bin ich dann los, um mir eine SIM-Karte zu besorgen und bin dann mit einem Lyft von Nashville nach Murfreesboro gefaren. Die Apartment Vermietung (Student Quarters) hat mir allerdings die falsche Adresse gegeben. Mein Lyft-Fahrer Craig hat mir zum Glück bei all dem geholfen, mich zur richtigen Adresse gefahren und mir mit dem ganzen Papierkram geholfen.

Kurze Zeit später kamen dann auch schon meine Mitbewohnerinnen Tyler und Ariel heim. Wir sind dann gemeinsam in den Wal-Mart gefahren und haben ein paar Dinge für mein Zimmer gekauft. „Voll möbliert“ heißt leider doch nicht „voll möbliert“. Danach sind wir direkt ausgegangen in den Whiskey Dix Saloon. Hier gibt es Freibier bis Mitternacht, Billard und die Leute tanzen Line Dance am Parkett.

Ich habe mich sehr schnell eingelebt und es war sogar noch besser wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein paar Tage später sollte eigentlich die Einführungswoche stattfinden, jedoch war die MTSU wegen zu starkem Schnee und -20 Grad geschlossen. Das mit dem Wetter hat mich erst mal geschockt, aber es ist super wechselhaft in der Jahreszeit. Manchmal hat es Schwankungen von 20 Grad Unterschied von einem zum anderen Tag gegeben. Der Sommer kam allerdings dann doch recht schnell.

Die ersten Tage an der Uni waren ziemlich entspannt und ich war zum Glück die einzige aus Deutschland hier, was auch einer der Gründe war warum ich die MTSU gewählt habe. Diese Semester sind allerdings sogar zwei deutsche Studentinnen dabei. In der Einführungswoche waren wir nur eine kleine Gruppe von ca. zehn Leuten, die teilgenommen haben.

Die Kurse:

Meine Kurse waren: Principles of Management, Principles of Advertising, Public Relations Principles und Entrepreneurship. Ich habe mir die Bücher woanders besorgt, da hier ein Buch schon mal locker $200 kosten kann und dann meistens nicht ein einziges Mal benutzt wird.

Ich empfand die Kurse und das Studieren hier generell als sehr einfach. Bin zwar in meinem letzten Semester gewesen und habe größtenteils nur Anfängerkurse gewählt, aber meine Freunde, die im amerikanischen letzten Semester sind, haben es genauso einfach gehabt von den Themen her.

Ich habe jede Woche mindestens ein Quiz geschrieben und mindestens zwei Hausaufgaben. Das war aber alles relativ leicht, aber es ist einfach mehr Arbeit im Gegensatz zu dem, was man aus Deutschland kennt. Dafür gibt es am Ende des Semesters nicht eine große Klausur, die alle Themen beinhaltet.

Ich empfand die Professoren als sehr kompetent, da zumindest meine Professoren zuvor in den Bereichen, die sie unterrichten auch lange Zeit gearbeitet haben.  

Leben:

Ich habe in der ersten Woche Nicole am Campus getroffen und sie hat sich mein Feuerzeug ausgeliehen. Wir sind dann in einer Bar geendet. Am nächsten Tag hat sie mir ihr Fahrrad geschenkt und seitdem sind wir beste Freunde. Ohne Auto oder Fahrrad ist man erst einmal echt aufgeschmissen hier. Zum Glück war mein Apartment eines der nahsten zur MTSU. So hatte ich jeden Morgen nur fünf Minuten Fahrradweg vor mir.  Und wenn man mal weiter weg muss fragt man einfach Freunde oder sogar nur Bekannte, jeder hilft einem gerne weiter.

In meiner Zeit hier bin ich sehr oft ausgegangen, wirklich sehr oft. In den Bars habe ich eigentlich die meisten Freunde kennengelernt. Die Menschen hier in den Südstaaten sind bekannt für ihre Freundlichkeit und Gastfreundschaft und das fällt extrem auf. Alle sind sehr gesprächig und gesellig, was es einfach macht mit Leuten in Kontakt zu kommen, man muss nur offen und höflich sein.

Außerdem bietet die MTSU für kleines Geld viele Freizeitaktivitäten an. Zum Beispiel sind wir für $10 einen Tag nach Kentucky gefahren und haben uns die Mammoth Caves angeguckt, eine der größten unterirdischen Höhlen. Diese Ausflüge sind auch eine gute Möglichkeit, um neue Leute kennenzulernen.

Murfreesboro:

Murfreesboro ist eine Stadt, die schwer am wachsen ist. Nashville ist ca. 45 Autominuten entfernt und in einer Stunde ist man schon in den ersten State Parks. In Murfreesboro selbst ist nicht sehr viel Natur, aber fährt man zehn Minuten ist man direkt an einem der vielen Flüsse, wo man zum Beispiel Angeln, Schwimmen oder Kayak fahren kann. Im Zentrum von Murfreesboro, am Square, sind die meisten Bars und kleine Läden mit allem Möglichen Zeug, typisch amerikanisch.

Fazit:

Alles in allem bin ich super zufrieden mit meinem Auslandssemester. Es hätte nicht besser sein können. Ich hatte eine Menge Spaß hier, vielleicht sogar zu viel. Glücklicherweise hat die MTSU mein Visum für viel zu lange ausgestellt, weswegen ich noch sieben Monate nach Semesterende bleiben konnte, aber leider ruft der Alltag in Deutschland. Ich werde die Zeit und die Menschen hier vermissen und versuchen so schnell wie es geht hierhin zurückzukommen, um vielleicht sogar ein dauerhaftes Visum zu bekommen. Ich hoffe, ihr genießt die Zeit hier so sehr wie ich.