1 Mär
Erfahrungsbericht von Nina H.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima


Stadt: Lima
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Bonn-Rhein-Sieg HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Das letzte Wintersemester 2018/19 habe ich in Lima, an der Universidad San Ignacio de Loyola - Lima verbracht und hatte die Möglichkeit das Land Peru und seine Kultur kennen zu lernen und zu bereisen. Es waren fünf aufregende und ereignisreiche Monate und ich hoffe euch im Folgenden einen kleinen Eindruck über meine Zeit hier geben zu können.

Stadt

In Lima leben 10 Millionen Menschen, das ist ein Drittel der gesamten peruanischen Bevölkerung. Mir war, bis ich dort ankam selber nicht klar, was das bedeutet und ich glaube, ich kann immer noch nicht die gesamte Größe dieser Stadt einschätzen. Es ist ein Mischmasch aus verglasten Hochhäusern, schicken Häusern mit Türsteher und kleinen Hütten. Dazwischen fahren alte VW Busse und Käfer, bei denen man manchmal nicht weiß, ob sie beim nächsten Hubbel auseinanderfallen und neue rote Ferraris und Porsche. Manche Straßenzüge sind blitzeblank und dann geht man um eine Ecke und es liegt Müll auf der Straße und Straßenhunde laufen rum. Es gibt schicke Restaurants und kleine Stände, die Tamales und Streetfood verkaufen.

Meine Welt bestand hauptsächlich aus den drei Vierteln Miraflores, Barranco und La Molina. Alles drei reichere und damit auch sicherere Viertel. Uns wurde davon abgeraten, uns alleine in den anderen Vierteln aufzuhalten, da es dort doch etwas ungemütlicher zugehen kann.

Bei einer Aktion, bei der wir eine Treppe aus Lehm gegossen haben, hatte ich trotzdem die Gelegenheit das „andere“, vielleicht auch wahrere Lima kennenzulernen. Dort gibt es kein fließendes Wasser, Strom oder asphaltierte Straßen und die Armut des Landes wird sehr deutlich.

Lima hat, wenn nicht gerade Rush Hour ist, ein sehr gut funktionierendes Bussystem, mit dem man überall für ein paar Cent hinkommt. Auch das ist immer ein Erlebnis - laute, lateinamerikanische, manchmal auch sehr romantische Musik und an den Ampel blättern die Fahrer mal eben in der Zeitung oder machen ein Sudoku.

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Lehrveranstaltungen

Ich hatte drei Tage die Woche Uni. Immer von 9 Uhr morgens bis nachmittags oder abends. Für mich war die Uni deutlich anders, als ich es von zuhause gewöhnt war. Man muss mitarbeiten und hat Anwesenheitspflicht. Zweimal im Semester sind Examen und es gibt regelmäßig Test und Präsentationen. Ich saß an meinen freien Tagen und am Wochenende oft am Schreibtisch, habe Zusammenfassungen und Aufsätze geschrieben. Häufig kam mir dies sehr unnötig und stupide und inhaltlich nicht sehr anspruchsvoll, sondern einfach zeitaufwendig vor. Mir ist deutlich geworden, wie anders das System hier ist, aber die peruanischen Studenten kennen es auch nicht anders und brauchen es wahrscheinlich auch. Vor allem bei Gruppenarbeiten ist deutlich geworden, dass die Arbeitsweise hier sehr unselbstständig und unzuverlässig ist.

Aber es macht auch Spaß.Ich hatte fünf Kurse: Ethics, Peruvian Economy, Global Business Strategy, International Human Resources (IHR) und Spanisch. Alle Kurse waren auf Englisch und IHR hatte ich als online course. Das bedeutet, dass man wöchentlich Videos mit den Kursinhalten bekam und Aufgaben abgeben musste. Vor allem mein Spanischkurs war super. Ich konnte, als ich in Lima ankam kaum Spanisch und habe daher einen Elementarkurs belegt. Die Dozentin war sehr gut und nett und ich kann mich inzwischen über einfache alltägliche Themen verständigen.


Unterkunft

Ich habe mit vier anderen Mädels in einem gemütlichen Haus in Barranco gelebt, einem Künstlerviertel am Meer, das etwas entspannter als der Rest von Lima ist. Meine Miete war 300$, der normale Preis für ein Studentenzimmer.

Die Uni lag allerdings etwas weiter weg von unserem Viertel, was bedeutet, dass wir immer mit dem Taxi fahren mussten. Der Verkehr in Lima ist eine Katastrophe und auch wenn die Strecke nur 16km weit ist, brauchten wir manchmal 1 1/2 Stunden für eine Fahrt. Mit dem Bus wären es drei... Das Taxi kostet schon mehr, aber für mich war es das wert, um die stressige Busfahrt zu vermeiden.


Freizeit

Ich habe natürlich viele Leute in der Uni kennengelernt und es gab vor allem am Anfang viel Programm. Wir waren etwa 100 International Students und von der Uni aus gibt es die Embassadors, peruanische Studenten, die sich um uns kümmern, mit uns ausgehen oder andere Aktivitäten organisieren. Man hat definitiv immer etwas zu tun. Mal waren wir feiern, mal Fußball spielen, etwas essen oder auf einer Hausparty. In Diskos läuft eigentlich immer Reggaeton-Musik und es ist fantastisch zu sehen, wie die Peruaner dazu tanzen und jedes Lied lauthals mitsingen.

An meinen freien Tagen ging ich meistens in der Surfschule von unserem Vermieter surfen oder schaute mir die Stadt und mein Viertel an. In Lima sind ständig Märkte und es gibt viel Kultur und Kunst-Angebote. Eine Zeitlang hatte ich einen Salsa-Kurs.


Essen

Durch die vielen Klimazonen, die es in Peru gibt, gibt es das gesamte Jahr über eine Vielzahl an Gemüse und Obst. Selbst jetzt im Winter gibt es Maracuja, Mango, Erdbeeren und Ananas. Es gibt 100te Kartoffelsorten und Mais. Überall wird Popcorn in allen Geschmäckern verkauft. 10 Minuten von unserer Wohnung gibt es einen großen lokalen Markt, dort kaufte ich immer mein Obst und Gemüse. Die Frau am Obststand kannte mich und war sehr geduldig dabei mir neue Obst- und Gemüsesorten zu erklären und sich mit Händen und Füßen mit mir zu verständigen.

Die Peruaner sind unglaublich stolz auf ihre Küche und wenn man das Thema anspricht, fangen alle Augen an zu strahlen. Cocinero (Koch) ist ein hoch anerkannter Beruf in Peru. Gaston Acurio ist einer der bekanntesten Köche und fast ein Nationalheld. Wenn er wollte, würden die Peruaner ihn direkt zum Präsidenten machen.

Es gibt: Ceviche, rohen Fisch in Limetten, Chilli, Zwiebel Sauce. Lomo Saltado, Rind in einer Tomaten Zwiebel Sauce. Anticucho, Rinderherz. Pollo (Hühnchen) in allen Varianten. Chifa, asiatisch gebratener Reis nach peruanischer Art und vieles mehr. Ich habe es selbst in fünf Monaten nicht geschafft alles zu probieren. In kleinen Restaurants gibt es Mittags immer Menüs für 8 - 10 Soles (2-3 Euro), mit einer Vorspeise, Hauptgang (allerdings meistens Reis, Hühnchen und Kartoffeln, unterschiedlich gewürzt) und einem Getränk. Meisten Chicha (Mais-Saft) oder Maracuja Saft. Die Portionen sind immer so groß, dass ich danach für den Rest des Tages satt war. Aber dann gibt es auch noch so leckere Süßspeisen und Törtchen und Churros...

Zuhause habe ich oft gekocht und vor allem die Fruchtvielfalt genossen.  Die Avocados hier sind einfach super lecker!


Reisen

An den Wochenenden hatte ich außerdem die Möglichkeit, dieses unglaublich spannende und abwechslungsreiche Land zu bereisen. Ich war in der Wüste sandboarden, an den weißen Sandstränden im Norden Wale gucken habe im Amazonasgebiet mit einem Faultier gekuschelt und Würmer gegessen, bin ein Stück des Inkatrails zu Machupicchu gelaufen und war in der Salzwüste von Bolivien.