20 Jan
Erfahrungsbericht von Mike H.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2005 bis 12/2005

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich werde meinen Erfahrungsbericht an den einzelnen Bewertungspunkten orientieren.

Daher starte ich mit den Studieninhalten. Mein Studiengang ist BWL, in Deutschland muss ich aber auch ziemlich viele Prüfungen in VWL absolvieren. Ich kann Euch leider nur Erfahrungen über VWL-Studieninhalte mitteilen, da ich keine BWL-Kurse besucht habe.
Alle Inhalte (2 x Undergraduate und 1 x Graduate) waren gut zu verstehen und die Prüfungen waren, trotz fremder Sprache, viel leichter als in Deutschland. Ein wichtiger Faktor ist in jedem Kurs die Anwesenheit - das war für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig, da ich zuhause so gut wie nie in die Uni gehe. Sprachlich hat mich das natürlich weiter gebracht. Die einzelnen Kurse haben über das gesamte Semester Prüfungen verteilt, neben Klausuren gab es Hausaufgaben, zu lösende Probleme oder Seminararbeiten. Aber keine Angst, das ist alles sehr gut zu managen.
Man hat 12 Credits für Kurse zu vergeben und da jeder Kurs im Schnitt 3 benötigt, hatte ich also noch 3 übrig. Ich habe mich für das reichhaltige Sportangebot entschieden und 2 der übrigen Credits für „rock climbing“ und „beginning golf“ gebraucht. Das war eine gute Entscheidung, denn es hat super viel Spaß gemacht und ich habe eine Menge gelernt.

Die Studienbedingungen sind mit meiner deutschen Uni nicht zu vergleichen. Der gesamte Campus ist top geflegt und wunderschön angelegt. Die Bibliothek ist riesengroß und bestens ausgestattet und das Angebot an Essen ist vielseitig. Meine Professoren waren sehr nett und hilfsbereit und haben sich immer gefreut, dass sich Ausländer für Ihre Sache interessieren.
In der Auflistung oben haben die Studienbedingungen bei mir mit den Kosten am schlechtesten abgesschnitten. Das liegt an dem Beginn der Studienzeit und dem System der Platzvergabe in den einzelnen Kursen. Die Amis können sich ganz normal anmelden, haben also klar und offen Vorrang. Dann kommen die Studenten „2. Klasse“ nämlich die amerikanischen Crasher (Studenten von anderen amerik. Unis), die ein paar Semester in San Diego studieren, und anschließend kommt der Rest, das sind wir, international Crasher. Crashen bedeutet, dass man sofort am Anfang der Vorlesungszeit zu den Profs rennen muss und sie teilweise anflehen muss, einen noch in den Kurs zu lassen. Dann überprüfen sie, ob nicht schon zu viele Studenten in dem Kurs sind und entscheiden, ob man gnädigerweise den Kurs besuchen darf oder nicht. Für knapp 5000 Dollar Studiengebühr eine absolute und unbeschreibliche Unverschämtheit!!! Ich hatte Glück, da ich am Ende auf nette Professoren gestoßen bin und diese mich gerne aufgenommen haben. Aber mindestens 6 – 10 haben mich abgewiesen, weil der Kurs schon voll war oder weil sie keine Crasher nehmen. Diese Tatsache müsst ihr auf jeden Fall berücksichtigen, wenn ihr euch für San Diego entscheidet.

Das Leben an der südlichen Westküste war super. Der fast regenlose Sommer ging bis Ende Dezember, so dass man fast täglich zum Strand hätte fahren können.
Ich habe ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit Amis in der Nähe der Uni gehabt. Meine Mitbewohner waren sehr aufgeschlossen, nett und unternehmungslustig. Wir sind zum Beispiel häufiger Bowling oder Racketball spielen gegangen (beides gratis mit dem Studentenausweis). Neben diesen Sportarten kann man noch viele andere Angebote der Uni umsonst nutzen. Das Fitness-Studio der Uni ist zwar nicht umsonst, aber dafür super und rund um die Uhr geöffnet.
Die Nacht-Szene ist leider nur ganz o.k. Das liegt aber nicht an San Diego, sondern an den USA, da man hier schon um halb zwei den Club verlassen muss und der Abend vorbei ist. Das Angebot an Discos ist aber sehr gut.
Die Piedra del Sol-Anlage sah auch sehr sauber und nett aus.

Auf den Fun werde ich nicht speziell eingehen, da ihr ja bestimmt, abgesehen von dem Kritikpunkt bei den Studienbedingungen, merkt, dass es mir super gefallen hat.

Durch die Erfahrungen, die man bei der Fremdsprache oder auch einfach durch das Leben in einem fremden Land sammelt, hat man natürlich einen enormen Nutzen, sowohl privat als auch beruflich.
Die einzelnen Kurse haben mich jetzt nich wirklich weiter gebracht und leider hatte ich (Student an der RWTH Aachen) auch nicht die Möglichkeit, mir die Noten anerkennen zu lassen.
Ich würde euch definitiv dazu raten, ein Auslandssemester zu machen und kann euch San Diego dafür im Großen und Ganzen empfehlen.

Ich hatte das Glück, Bafög-Empfänger zu sein, so dass sich meine Kosten noch in Grenzen hielten. Das Bafög-Amt (für Amerika ist Hamburg zuständig) hat die kompletten Studiegebühren plus einen monatlichen Amerika-Zuschlag von 120 Euro auf den monatlichen Inlandsbafögsatz gezahlt. Also wenn ihr nur den Hauch einer Chance habt, beantragt Bafög!!!!
Die Studiengebühr für ein Semester betrug 4990 Dollar, was ein ganz schön großer Batzen Geld ist. Aber auch das gesamte Leben in San Diego ist relativ teuer. Ich habe mit meiner Freundin zusammen ein ziemlich großes Zimmer mit eigenem Bad gehabt und wir haben 80