5 Aug
Erfahrungsbericht von Micha .

Thompson Rivers University

Stadt: Kamloops
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Masterstudium
Zeitraum: 08/2008 bis 07/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nachdem ich meinen Bachelor beendet hatte, entschloss ich mich für mind. 2 Semester ins Ausland zugehen. Da es auf jeden Fall auf Englisch sein sollte, ich begeisterter Ski-Fahrer bin und schon immer den Wunsch hatte einmal nach Kanada zu reisen, habe ich mir die Thompson Rivers University in Kamloops ausgesucht.

Soviel vorab: Mein Jahr in Kanada war die beste Zeit meines Lebens, und ich glaube wirklich bereuen wird man ein Auslandsjahr wohl nirgendswo auf der Welt. Jedoch sollte man genau wissen, was man möchte: Wer Großstadt-Flair sucht, ist in Kamloops wirklich nicht richtig aufgehoben.

Mit knapp 80.000 Einwohner und etwa 9.000 Studenten geht es schon etwas ruhiger zu, jedoch sind Großstädte wie Seattle oder Vancouver für kanadische Verhältnisse (5 Std. bzw. 4 Std.) relativ nah gelegen und eignen sich ideal für Wochenendausflüge und Shoppingtouren. Die 2-3 „Nightclubs“ sind zwar keine große Auswahl und Abwechslung, erfüllen jedoch voll ihren Zweck und haben den großen Vorteil, dass sich die Internationals schon zwangsläufig jeden Abend Downtown wiedertreffen. Allgemein wirkt die ganze Atmosphäre familiär und freundlich, eine willkommene Abwechslung zu unseren Massen-Unis in Deutschland.
Ein großer Vorteil der TRU liegt eindeutig an der Vielzahl Internationals aus verschiedenen Ländern, so sind etwa 73 Nationen auf dem Campus vertreten, wobei Deutsche eine kleine Minderheit bilden. Zu meiner Zeit waren im Fall-Term etwa 30 Deutsche eingeschrieben und im Winter-Term nur um die 15, ideal um auch mal andere Nationen – der eigentliche Sinn eines Auslandssemesters - kennenzulernen. Über die Freundlichkeit der Kanadier brauche ich wahrscheinlich nichts mehr schreiben, soviel Offenheit und Hilfsbereitschaft ist man leider gar nicht mehr gewohnt. Dies beginnt bei allen Angestellten der Universität, der kanadischen Studenten und nicht zuletzt auch im Alltag (Supermarkt, etc.).

Da ich einen Master-Studiengang besucht habe, waren meine Kurse mit 20 Leuten aus 9 Ländern immer überschaubar und interessant. Studieninhalte sind meiner Meinung schwer vergleichbar. Vom reinen Lernaufwand ist es in Deutschland sicher schwieriger, jedoch lernt man hier vor allem Dinge, die man nicht aus irgendwelchen Büchern lernen kann. Gerade Gruppenarbeiten mit Studienkollegen aus der ganzen Welt können so in keinem deutschen Hörsaal vermittelt werden.

Unterbringung: Hier wurde ja schon viel zum Thema Unterbringung geschrieben, daher fasse ich mich kurz. Ich selber habe im UCH gewohnt, meiner Meinung nach die wirklich beste Alternative (Lage, Preis, Fun). Da es jedoch gerade für 1-Semester Studenten sehr schwierig ist überhaupt einen Platz im UCH zu bekommen, kann man auch gegen die anderen beiden Unterbringungen (New Rez, McGill) nicht wirklich was sagen: Wer sparen will, nimmt McGill, wer ein bisschen mehr ausgeben möchte nimmt die New Rez – hier zahlt man einfach mehr für mehr Wohnqualität. Private Suche ist auch möglich, jedoch haben die Wohnheime einfach den Vorteil mittendrin zu sein. Zu Home-Stay kann ich nur wenig sagen, sicher gut fürs Englisch, aber meist auch weit weg vom Schuss. Und wenn man nicht will, spricht man auch in den Wohnheimen nicht viel Deutsch.

Jetzt mal zum Fun-Faktor: Für Ski-Fahrer gibt es wohl keine bessere Region auf der Welt als British Columbia. Sun Peaks liegt nur 30 Minuten von Kamloops entfernt, Whistler rund 4 Std. und Revelstoke (unbedingt testen!!) um die 2 Std. Schnee gibt es so ab Ende November, richtig gut wird es aber vor allem ab Februar. Tipp: Für 2 Semester unbedingt den Sun Peaks Saison Pass holen. Es gibt zwar einen Bus nach Sun Peaks, aber mit dem Auto ist es natürlich praktischer. Wir hatten zwar kein eigenes Auto, jedoch waren unsere kanadischen Freunde auch hier immer hilfsbereit, so dass man so ziemlich jedes Wochenende eine Mitfahrgelegenheit gefunden hat.

Der Sommer ist heiß, jedoch ohne schwül zu sein. Jegliche Outdoor-Aktivitäten sind möglich, und hier wird auch eine Menge von der Uni angeboten. Meistens finden sich aber schnell kleine Gruppen, so dass dies alles problemlos möglich ist. Regen ist in Kamloops eine absolute Seltenheit. Sportangebote seitens der Uni sind eher mittelmäßig, Breitensport oder Hochschulsport wie man es aus Deutschland kennt spielen keine große Rolle (bei knapp 5 Monaten Ski-Fahren ist das aber auch eher Nebensache). Es gibt jedoch genügend Angebote, um 2-3 mal die Woche Sport zu machen. Zudem hat man freien Eintritt in das neue Schwimmbad mit Sauna auf dem Campus, das Fitness Studio kostet 25 Dollar pro Monat.

Wobei wir auch gleich bei den Kosten wären: Sicherlich sind diese nicht gerade niedrig, jedoch kostet ein Auslandsjahr immer viel. Was an Lebensunterhalt zum Beispiel in Amerika gespart werden könnte, wird durch höhere Studiengebühren auch wieder ausgeglichen. Insgesamt halte ich diese Erfahrung sowieso für unbezahlbar. Falls irgendwie die Möglichkeit besteht, so würde ich auch immer 2 Semester empfehlen. Ein Semester ist für viele Dinge einfach zu kurz und man benötigt immer etwas Zeit zur Eingewöhnung.

Abschließend kann ich also nur sagen, dass ich die Zeit in Kanada unglaublich genossen habe und wirklich jedem empfehlen kann. Ich wünsche euch auch eine geniale und unvergessliche Zeit!

Viel Spaß